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Aus der Neuen Solidarität Nr. 32/2008 |
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Interview. Die BüSo wird sich an den bayerischen Landtagswahlen am 28. September im Wahlkreis Oberbayern beteiligen. Neue Solidarität sprach mit dem Spitzenkandidaten der oberbayerischen Wahlliste der BüSo, Werner Zuse, auf der vor allem Arbeitnehmer, Mittelständler und Landwirte vertreten sind.
Herr Zuse, die BüSo will in Bayern das Thema der Kernenergie in den Mittelpunkt des diesjährigen Landtagswahlkampfes stellen. Warum?
Zuse: Es gilt, Bayern und Deutschland wieder eine Perspektive zu geben. Diese gibt es aber nicht, falls wir nicht den Wertewandel der 68er Generation korrigieren können. Immer mehr Bürger aus den unteren Einkommensschichten und natürlich die Jugend des Landes bekommen die Folgen der 68er Ideologie zu spüren.
In meiner Jugend war es für uns junge Leute sehr einfach, einen gut bezahlten Arbeitsplatz in der Industrie zu bekommen, mit dem es möglich war, eine Familie zu ernähren, ein Haus zu bauen und den Kindern eine gute Ausbildung zu geben, da man langfristige Planungssicherheit hatte. Dies gilt für die heutige Zeit nicht mehr. Immer mehr Industriebetriebe wie Siemens lagern Arbeitsplätze in Billiglohnländer aus, und die in Deutschland angebotenen Arbeitsplätze im Dienstleistungsbereich können den Menschen nicht diese gut bezahlten, wegfallenden Industriearbeitsplätze ersetzen. Dies ist vor allem das Ergebnis der Tatsache, daß die Zollschranken der EU mit der Liberalisierung des Marktes immer mehr abgebaut wurden und immer mehr Billiglohn- und Billigprodukte in die EU importiert werden.
Dieser Trend muß umgekehrt werden, und wir müssen wie nach dem Kriege einen Aufbauplan für die Teile der Welt, denen es an Infrastruktur aller Art mangelt, umsetzten. Dann gibt es wie nach dem Zweiten Weltkrieg wieder eine Zukunft - nicht nur für die Jugend Europas, sondern diesmal für die gesamte Welt.
Ein solcher Weltaufbauplan, die sogenannte Weltlandbrücke, wird heute weltweit diskutiert. In Deutschland treibt aber nur die BüSo diese Debatte voran. Wir Deutsche können damit an unsere große industrielle Tradition anknüpfen und Dinge exportieren, für die eine entwickelte Arbeitskraft notwendig ist. Dies sind Industrieanlagen wie Kernkraftwerke, Transportsysteme wie der Transrapid oder auch ganze Industriekomplexe, die überall in der Welt gebraucht werden.
Damit kann dann das finstere Zeitalter der 68er endlich beendet und der Jugend wieder eine Zukunft gegeben werden. Die Kernenergie war in den siebziger Jahren der erste Schritt aus der Industriegesellschaft in die nachindustrielle oder Dienstleistungsgesellschaft, und sie kann nun wieder zum Symbol des Eintritts in ein modernes Industriezeitalter werden.
Bayern hat ja selbst auch eine große Tradition in der Kernenergie zu verteidigen. Warum macht das nicht die CSU?
Zuse: Die CSU hat sich leider seit langer Zeit auch an den grünen Zeitgeist angepaßt. So sehe ich jetzt bereits Wahlplakate der CSU in München, auf denen sie sich als die Umweltpartei präsentiert. Die SPD ist ja schon länger auf den grünen Zug in den Untergang aufgestiegen, und die Perversion des Wahlkampfes von Seiten der SPD drückt sich darin aus, daß der SPD-Landtagsabgeordnete Ludwig Wörner aus München die Welt durch ein Verbot des Standby für elektrische Geräte und das Dämmen von Häusern retten will.
Kein Wort hört man von den Parteien zur Weltfinanzkrise und zum stetigen Rückgang der Industriearbeitsplätze in Deutschland. Auch bei der Auseinandersetzung um den Transrapid konnte man feststellen, dass die CSU nicht Manns genug ist, sich gegen den grünen Zeitgeist zu stellen. So hatte man sich auch hier bei der letzten Kommunalwahl nur halbherzig für den Transrapid eingesetzt, aber nicht für ihn gekämpft.
Die Kernenergie ist aber eine noch lebensnotwendigere Frage, denn ohne kostengünstige Energie kann man den Industriestandort Deutschland gleich ganz vergessen. Die CSU macht jetzt bei der Kernenergie einen noch größeren Eiertanz als beim Transrapid. So hat sich gerade der CSU-Vorsitzende Erwin Huber für die Verlängerung der Laufzeiten der deutschen Kernkraftwerke ausgesprochen. Das gewonnene Geld soll die Energiekosten für den Bürger verringern helfen und in den Bereich der alternativen Energien investiert werden. So werden unter der CSU-Regierung in Bayern bereits jetzt etwa 10% der Fläche für nachwachsende Rohstoffe, d.h. für Biosprit und Biogasanlagen verwandt.
Die Zukunft liegt aber eindeutig in der Kernenergie. Das erkennen immer mehr Länder dieser Welt. Nur in Deutschland will man weiter aus der Kernenergie aussteigen. Dies muß mit allen Mitteln verhindert werden, damit unser Land nicht zu einem Billiglohnland mit Rikschafahrern für Touristen verkommt. Deutschland kann bei der Renaissance der Kernenergie eine führende Rolle spielen, denn wir haben den inhärent sicheren Hochtemperaturreaktor entwickelt, der überall in der Welt die Energiegrundlage für eine wachsende Menschheit legen kann. Er ist nämlich nicht nur inhärent sicher, sondern kann mit seiner Prozeßwärme Meerwasser entsalzen. Der Kampf um die schwindenden Süßwasserreserven bildet nicht nur im Nahen Osten einen der Hauptgründe für mögliche neue Konflikte.
Es ist aber hier wie mit dem Transrapid. Falls man ihn im eigenen Lande nicht baut, gibt es auch schlechte Chancen für den Export. Weltweit besteht ein ungeheurer Bedarf an billiger Energie und guter Verkehrsinfrastruktur. Deutschland könnte hier wie bei der Einführung des Elektromotors durch Wernher von Siemens im 19. Jahrhundert einen großen Teil des Marktes für sich erobern. Dazu müssen wir aber endlich in unsrem Lande die Technologiefeindlichkeit der 68er überwinden. Das muß von der Jugend kommen, und deshalb setzt die BüSo in ihrem Wahlkampf auf den Wunsch der Jugend nach einer Zukunft.
Bayern spielte für die Geschichte der Kernenergie in Deutschland immer eine wichtige Rolle. Wie sieht das heute aus?
Zuse: In Garching bei München nahm am 31. Oktober 1957 die erste nukleare Forschungsanlage Deutschlands, das sogenannte „Garchinger Ei“, seinen Betrieb auf. In den siebziger Jahren wurde im niedersächsischen Gorleben ein integriertes Entsorgungszentrum für abgebrannte Kernelemente geplant. Doch der niedersächsische Ministerpräsident Ernst Albrecht, Mitglied des „Club von Rom“, zerstörte bereits 1979 diesen Traum. Seine sogenannte Konzession an die Industrie war: „In Gorleben dürfe ein nukleares Endlager gebaut werden, falls das Salz sich dafür eigne“. Ende 1980 stimmte dann die bayerische Regierung unter Franz Josef Strauß zu, in Wackersdorf eine Wiederaufbereitungsanlage zu bauen. Der erste Spatenstich erfolgte aber erst im Februar 1986. Im April 1989 informierte dann der Chef der Veba, Rudolf von Bennigsen-Foerder, den damaligen Bundeskanzler Helmut Kohl, daß die französische Nuklearfirma Cogema in La Hague die Wiederaufbereitung von Kernbrennstoffen billiger anbieten könne als die Deutschen mit Wackersdorf. Damit war auch diese Technologie für Wackersdorf und Deutschland gestorben. Franz Josef Strauß hatte um das Projekt noch gekämpft, aber auch nicht erkannt, daß sich die 68er mittlerweile in Deutschland und auch Bayern mit ihren verrückten Ideen durchgesetzt hatten. Sein Nachfolger Max Streibl sagte dann auch konsequenterweise in München: „Wir werden nicht um die Wiederaufbereitungsanlage kämpfen.“
Für die Kerntechnik kämpft in Bayern und Deutschland als Partei heute nur noch die BüSo. Deshalb sind Stimmen für uns keine verschenkten Stimmen, sondern Stimmen, die für die Zukunft des Landes als modernern Industrienation stehen.
Es kommen nun im Rahmen der Klimadebatte auch Forderungen nach der Kernenergie, um den CO2-Ausstoß zu reduzieren. Was sagen sie dazu?
Zuse: Natürlich sind Kernkraftwerke CO2-neutraler, aber die BüSo ist für die Kerntechnik, weil sie als einzige für eine wachsende Menschheit die notwendige Energie zur Verfügung stellen kann. Außerdem ist die Welt heute damit konfrontiert, daß die bestehenden natürlichen Ressourcen wie Erdöl, Erdgas etc. immer schneller verbraucht werden. Deshalb müssen wir in Zukunft sowieso auf Techniken zurückgreifen, die uns die Möglichkeit geben, unsere Rohstoffe selber zu erzeugen. So, wie der weltweite Fischfang die Weltmeer leer fischt und die Lösung des Problems nicht darin liegen kann, keine Fische mehr zu essen, sondern darin, diese zu züchten, wie man es beim Lachs und anderen Arten bereits tut, so müssen wir in Zukunft unserer eigenen Rohstoffe erzeugen. Dafür brauchen wir dann unbedingt die Kernfusion.
Deshalb bin ich schon seit seiner Gründung im Jahre 1980 Mitglied des Fusions-Energie- Forums e.V., und seit einigen Jahren dort auch im Vorstand aktiv. Mit der Kernfusion wird sich die Rohstoffrage in der heutigen Form nicht mehr stellen. Denn wir beherrschen dann die Techniken, mit denen man Elemente ineinander umwandeln kann. Die heute bereits existierende Technik des Hochtemperaturreaktors muß sofort gebaut und die alten Technologien der Kernreaktoren ablösen. Diese können auch in kleinen Modulen besonders in der 3. Welt eingesetzt werden. So kann man diese Technik im Nahen Osten bei der Meerwasserentsalzung einsetzen und damit einen Beitrag zur Friedenssicherung leisten.
Ich will aber noch einmal betonen, daß es vor allem um die Änderung der Weltanschauung weg von der zur Zeit dominierenden Ideologie der 68er geht. Sie ist ein Todeskult, sie bietet der Jugend keine Perspektive und stellt sie auch nicht vor wirkliche Herausforderungen, neue Durchbrüche in der Wissenschaft zu leisten. Dies ist aber die Aufgabe der Zukunft und der einzige Weg, langfristig Frieden auf der Welt zu sichern. Deshalb wählen sie in Bayern diesmal für die Zukunft ihrer Kinder die BüSo!
Lesen Sie hierzu bitte auch: Die weltstrategische Bedeutung der Münchener Transrapidstrecke - Neue Solidarität Nr. 9/2008 Die heutige Krise ist die Gelegenheit, die Welt wieder zur Vernunft zu bringen - Neue Solidarität Nr. 9/2008 Stellungnahmen und Reden der BüSo-Vorsitzenden - Internetseite der Bürgerrechtsbewegung Solidarität (BüSo) |
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