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Aus der Neuen Solidarität Nr. 31/2008 |
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Stand das US-Bankensystem vor einer Kernschmelze?
Am Montag, dem 14. Juli, war nach der Pleite der
kalifornischen Hypothekenbank IndyMac (der bisher zweitgrößte Bankenkollaps in
den USA) die Bankenkrise wieder Thema Nr. 1 in den Zeitungen.
Kontoinhaber stürmten die Bank, die in der Zwischenzeit vom
staatlichen Einlagensicherungsfonds FDIC übernommen worden war. Während
des ganzen Tages fielen die Aktien, weil die Anleger sich beeilten, zu
verkaufen.
Es gibt aber eine Menge Hinweise, daß diese Verkäufe nicht
nur auf IndyMac beschränkt waren. So erklärten die Banken Washington
Mutual und National City in Presseerklärungen, bei ihnen sei alles in
Ordnung. Der gigantische Bankkonzern Washington Mutual (Aktiva: 320 Mrd.
$), die größte US-Sparkasse mit Hauptsitz in Seattle, erklärte, sie
verfüge über „überschüssige Liquidität“ und überschreite die gesetzlich
vorgeschriebenen Mindestreserven. National City in Cleveland, mit 155
Milliarden $ die zwölftgrößte Bankholding der USA, ließ
verlauten, es gebe „keine ungewöhnlichen Aktivitäten von
Kontoinhabern oder Gläubigern“ und pries die eigene Kapitalausstattung.
Am nächsten Tag veröffentlichte die amerikanische
Bankenaufsichtsbehörde SEC einen Noterlaß, um sog. „nackte Leerverkäufe“
von Wertpapieren Fannie Maes und Freddie Macs sowie 17 weiterer großer
Finanzinstitutionen zu verbieten, darunter Citigroup, J.P. Morgan Chase,
Bank of America, Merrill Lynch, Lehman Brothers, Morgan Stanley, und Goldman
Sachs. Es handelt sich dabei um ungedeckte Leerverkäufe von
Aktienoptionen, die sich gar nicht im Besitz des jeweiligen Händlers befinden.
Solche Aktivitäten, so die SEC, könnten „die Stabilität der Finanzinstitutionen
bedrohen“. Infolgedessen sowie aufgrund einer anscheinend massiven Intervention
des „Absturz-Verhinderungsteams“ und der US-Notenbank erlebten amerikanische
Bankaktien dann ihren besten Tag seit 16 Jahren.
In der Bevölkerung und auch bei den Bankangestellten
herrscht allerdings ein sehr hohes Maß an Verunsicherung über den Zustand
des Bankensystems. Es wird immer deutlicher, daß die Situation sich
schnell verschlechtert, und die Beteuerungen von Banken und Behörden
klingen jeden Tag unglaubwürdiger. Viel ist nicht mehr nötig, um die
unterschwellige Angst in Panik umschlagen zu lassen.
Das macht die Bedeutung der von LaRouche u.a. verlangten
politischen Schritte zum Schutz der Eigenheimbesitzer und regulären
Bankaktivitäten („HBPA-Gesetz“) um so deutlicher. Die gegenwärtige
hyperinflationäre Geldpumperei der Zentralbanken zur Rettung der vor allem
von privaten Investmentbanken und Hedgefonds produzierten globalen
Finanzspekulationsblase hingegen muß sofort beendet werden (mehr dazu auf
www.larouchepac.com).
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