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Aus der Neuen Solidarität Nr. 2/2008

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Die Dynamik dieser Krise: Die Hand hinter der Tragödie

Von Lyndon LaRouche

Der amerikanische Staatsmann Lyndon Larouche veröffentlichte am 29. Dezember 2007 den folgenden Text zum Hintergrund der Ermordung der früheren pakistanischen Ministerpräsidentin Benazir Bhutto.

Zur Ermordung der früheren pakistanischen Ministerpräsidentin Benazir Bhutto am 27. Dezember: Das mindeste, was ein Mordopfer verdient hat, ist, daß der Name des Mörders deutlich genannt wird. Meine Mitarbeiter und ich nennen dies nach Friedrich Schiller das „Ibykus-Prinzip“.

Zu früheren Zeiten war ich in direkter und recht bedeutsamer Weise mit der Gerechtigkeit für Benazir Bhuttos Familie, für ihren Vater und ihre beiden Brüder, befaßt. Jetzt leben alle vier nicht mehr, so als versuche jemand, ihre Existenz aus dem Gedächtnis des Planeten auszulöschen.

Die Familie Bhutto ist Teil des Erbes, das mir nach der Konferenz der Nichtpaktgebundenen Staaten in Colombo auf Sri Lanka 1976 beschert wurde, und ich bin dieser Sache seit der Vorbereitung jener Konferenz bis zum gegenwärtigen Augenblick verbunden. Die indische Ministerpräsidentin Indira Gandhi wurde ein Mensch, mit deren Sache ich in der gleichen Hinsicht am engsten verknüpft war, genauso wie mit meinem inzwischen verstorbenen Freund und Mitarbeiter Fred Wills, dem früheren Außenminister Guayanas, der sich als einziger offizieller Regierungsvertreter (in der UNO) für die von der Konferenz in Colombo beschlossene Resolution einsetzte.

Auch wenn ich Ministerpräsidentin Benazir Bhutto persönlich oder politisch nicht nahestand, vereint doch ein Ruf nach Gerechtigkeit alle, die Opfer im leidenschaftlichen Kampf für eine gemeinsame historische Sache wurden oder werden. Um unser aller willen liegt mir besonders daran, daß der Übeltäter nicht triumphieren kann, nur weil die ewigen närrischen Schnellverurteiler einen Sündenbock suchen.

*  *  *

Vernünftige und intelligente Vertreter des alten Griechenland wußten aus Homers Ilias und Odyssee, daß das Prinzip des Bösen, das im wirklichen Leben durch den delphischen Apollo-Dionysos-Kult verkörpert wurde, in der personifizierten Form des olympischen Zeus in Aischylos’ Der Gefesselte Prometheus dargestellt ist. Eine scheinbar unsichtbare Hand, eine für sterbliche Männer und Frauen unerreichbare mysteriöse Kraft, zwingt diese Sterblichen - so wie viele unserer Bürger heute -, sich selbst durch Handlungen, die jedem vernünftigen Urteil denkender Menschen widersprechen, zu foltern und sogar zu zerstören. Lesen Sie die Ilias: Es ist alles da! Oder lesen Sie die Harry-Potter-Geschichten, dort regiert dieses Böse auch.

So scheint auch heute eine rätselhafte Hand - wie die Hand von Zeus’ Partei unter den Göttern des Olymp in der Ilias - den Willen der herrschenden öffentlichen Meinung in den USA, West- und Mitteleuropa und anderswo zu regieren. Der zunehmende wirtschaftliche Ruin, den diese herrschende öffentliche Meinung dort hervorruft, läßt sie die Zivilisation zerstören, von welcher der Fortbestand dieser Nationen abhängt.

Kurz gesagt, Zeus, Apollo und Dionysos sind im Griechischen auch Namen für Satan.

Alle Dramen, die man zu recht „klassisch“ nennen kann, z.B. von Aischylos, Shakespeare und Schiller, spiegeln die Erkenntnis desselben Prinzips wider.

Leider wird das, was ich gerade zusammengefaßt habe, selbst von höchst einflußreichen und gebildeten Menschen heute selten verstanden. Ich sage: „selten“! Es gibt auch solche - einige gute Menschen, einige sehr böse Menschen -, die den Punkt, den ich in diesen einleitenden Absätzen dargelegt habe, mehr oder weniger bereitwillig verstehen und bestätigen werden. Nur solche Menschen, jene sehr seltenen Fälle, die außergewöhnlich gut über die Prinzipien des Guten unterrichtet sind, und die etwas häufigere Art, die im Kern böse ist, wird derzeit in der Lage sein, die Natur der Urheber zu begreifen: jene internationale Einrichtung, die Gesellschaft der „geopolitischen Drehbuchschreiber“, vor allem in London, die für den kalt berechneten und inszenierten Mord an Ex-Ministerpräsidentin Benazir Bhutto verantwortlich sind.

Nachdem das gesagt ist, erkläre ich die Punkte, die zu berücksichtigen sind.

Prometheus, der Gute

Der wesentliche Unterschied, der den einzelnen Menschen von den Tieren abhebt, besteht darin, daß der menschliche Geist eine definierende Eigenschaft hat, die bei sämtlichen Tierarten unbekannt ist. In der Praxis der Naturwissenschaft ist das die Eigenschaft, die die Noosphäre (Menschheit) von der Biosphäre (niedrigeren Lebensformen) unterscheidet. Sie zeigt sich typisch im zentralen Grundprinzip des naturwissenschaftlichen Erkennens, das Nikolaus von Kues für die moderne Wissenschaft definierte, als er den wissenschaftlich fatalen Fehler bei Archimedes erkannte, der meinte, man könne das Prinzip des Kreises durch die Methode der euklidischen Quadratur herausfinden. Von diesem Bezugspunkt bei Kues aus identifizierten seine Nachfolger wie Leonardo da Vinci, Johannes Kepler, Fermat, Gottfried W. Leibniz und Bernhard Riemann das Grundprinzip hinter jedem kompetenten Verständnis von Naturwissenschaft.

Die gleiche menschliche Fähigkeit zeigt sich in entwickelter Form nur noch in den Methoden der klassischen Dichtung und Musik, die wir in der europäischen neuzeitlichen Kultur etwa mit dem Werk von Shakespeare, Bach, Schiller, Mozart, Beethoven, Keats oder Shelley verbinden. Ich habe diese wesentlichen Elemente zivilisierten menschlichen Verhaltens in etlichen Veröffentlichungen identifiziert und erläutert.

An dieser Stelle genügt es, den verurteilenden Zeigefinger auf das Bösartige im Charakter des olympischen Zeus aus Aischylos’ Gefesseltem Prometheus zu richten. Das gleiche Prinzip des Bösen verkörpern in der Neuzeit die Malthusianer und die leichtgläubigen oder sonstigen Anhänger des verdorbenen und verlogenen Ex-Vizepräsidenten Al Gore.

Dieser Wesensunterschied des Menschen zu Tieren oder auch zu zum Tier herabgesunkenen Menschen ist der Schlüssel, um zur Wurzel des Unterschieds zwischen Gut und Böse vorzudringen. So wurzelt beispielsweise die Menschenliebe, die Kardinal Mazarin für das große Prinzip des Westfälischen Friedens von 1648 aufbrachte, in der Leidenschaft, die etwa aus der Erkenntnis erwächst, daß der Mensch nebenan den „Funken“ der Humanität in sich trägt, wie er mit einer angemessenen Entwicklung des einzelnen verbunden ist - eine Fähigkeit, die bei den Tieren fehlt. Das ist der „Funken“, den man erkennt, wenn die menschliche Seele, die den Menschen vom Tier unterscheidet, zum Ausdruck kommt. Es ist dieser „Funken“, der Fortschritt in der Naturwissenschaft und in der Realwirtschaft erzeugt, aber auch das, was man als die Schönheit der verschiedenen Formen klassischer Kunst erkennen sollte.

Es ist diese Eigenschaft, die anständige Menschen von verkommenen Personen wie Malthusianern und heutigen leichtgläubigen Anhängern Al Gores unterscheidet. In der Unterdrückung wissenschaftlich-technischen Fortschritts in der Realwirtschaft und der Schönheit in klassischen Kunstformen drückt sich das Böse aus.

In der bekannten Geschichte und Vorgeschichte menschlicher Gesellschaften ist das Böse in Formen, die dem Dogma des olympischen Zeus bei Aischylos und dem Apollo-Dionysos-Verhalten von Nietzsche-Anhängern und anderen Existentialisten (wie Brecht, Adorno, Hannah Arendt usw.) vergleichbar sind, vor allem daran zu erkennen, daß große Bevölkerungsteile praktisch zu „Menschenvieh“ erniedrigt werden, so wie der olympische Zeus es mit den Menschen tut und wie es die Malthusianer und Gore-Anhänger heute tun.

Diese Gesellschaftsauffassung, die man in der Geschichte oft „das oligarchische Modell“ oder auch „Herr und Sklave“ oder ähnlich nennt, ist der gemeinsame soziale Ausdruck des Prinzips des Bösen in der Praxis.

„Als Adam grub und Eva spann, wo war denn da der Edelmann?“

Wer sich der Lehre von Malthus oder des Kumpanen des Prinzen von Wales, Al Gore, unterwirft, der ist entweder ein Sklavenhalter oder ein Sklave.

Die Macht der Tragödie

Der Konflikt zwischen gut und böse, den ich gerade zusammenfassend veranschaulicht habe, ist die Grundlage, um das Prinzip der Tragödie zu erkennen.

Die menschliche Natur erfordert eine Form der Gesellschaft, in der die Förderung der besonderen menschlichen Fähigkeit des einzelnen das oberste Verfassungsprinzip ist. Das ist z.B. mit dem „Streben nach Glückseligkeit“ im Sinne von Gottfried Wilhelm Leibniz - als eine Verurteilung der grundsätzlichen Unmenschlichkeit des englischen philosophischen Liberalismus von John Locke - gemeint, das Benjamin Franklin und andere als zentrales Prinzip des Naturrechts in die Amerikanische Unabhängigkeitserklärung aufnahmen. Dasselbe Prinzip kommt als verfassungsrechtliches Grundprinzip der amerikanischen Bundesverfassung in deren Präambel zum Ausdruck.

Die Schwierigkeit ist, daß die Gesellschaft, so lange wir sie kennen, vom oligarchischen Prinzip beherrscht wurde - so die asiatischen Reiche der Antike und ihre späteren europäischen Nachfolger wie das Römische Reich, Byzanz, das mittelalterliche venezianisch-normannische System und das neuzeitliche anglo-holländische liberale System, das beim liberalen (Lockeschen) System mit der Sklaverei und in Europa mit der Leibeigenschaft verbunden war.

Präsident Franklin Roosevelts Absicht, das System des britischen Empire abzuschaffen, sobald Hitler beseitigt war, ist, im Gegensatz zu Präsident Harry Trumans Unterstützung für die Briten in dieser Frage, für das Prinzip der Tragödie typisch.

Hätte Roosevelt bis zum Ende seiner vierten Amtszeit weitergelebt, dann hätte diese Veränderung stattgefunden. Ein Freund von mir war Augenzeuge, als der Leiter des US-Geheimdienstes OSS, Gen. William Donovan, das Büro des sterbenden Präsidenten Roosevelt verließ und meinem Freund zurief: „Es ist vorbei!“ Es gab niemand, der in Roosevelts Fußstapfen treten konnte, auch keiner seiner loyalen Mitarbeiter.

Seit diesem Augenblick bzw. schon einige Monate früher, nach der erfolgreichen Landung in der Normandie, waren britische und andere Kreise, die ursprünglich Mussolini und Hitler an die Macht gebracht und sie dann nur auf Druck Franklin Roosevelts fallengelassen hatten, fest entschlossen - wie der profaschistische Bankier Felix Rohatyn ausdrücklich sagte -, nie wieder einen Roosevelt zuzulassen! Schon davor, als der Churchill-Mann Feldmarschall Montgomery in einem unglaublich inkompetenten Unternehmen die Erste Armee der Alliierten verschleuderte, waren Churchill und Genossen entschlossen, daß Hitler „nicht zu schnell“ besiegt werden durfte. Ab Sommer und Herbst 1944 taten das britische Empire und seine amerikanischen Komplizen alles, um den souveränen Nationalstaat als Institution auszumerzen, und die Motivation dafür stimmte in jeder praktischen Hinsicht mit der Doktrin des olympischen Zeus überein.

Unter Leitung anglo-holländischer liberaler Finanzkräfte läuft der Trend in der Gestaltung der internationalen Kultur in die Zerstörung wissenschaftsgetriebenen wirtschaftlichen Fortschritts und damit einhergehend in eine radikal neomalthusianische Verringerung der Weltbevölkerung durch künstlich hervorgerufene Hungersnot und Krankheiten, wie es Al Gore fördert. Das Ziel ist, das weltweite Bevölkerungsniveau von mehr als sechs auf weniger als eine Milliarde Menschen zu verringern, so schnell dies sich bewerkstelligen läßt.

Das ist die Kraft der Tragödie, in einer Form, die schlimmer als Hitler ist, und das weltweit.

Man sieht die armen Narren, die schamlos oder auch nur dumm genug sind, sich als Gesinnungsgenossen der völkermörderischen Politik von Gore und anderen zu bekennen.

Das Kriegsrisiko

Der Sieg der Sympathisanten von Al Gores Politik, wie Felix Rohatyn, ist aber nicht sicher. Die kulturelle Triebkraft für eine erwünschte wirtschaftliche Erholung durch technischen Fortschritt ist in der Weltbevölkerung stark. Die Feinde der Menschheit müssen daher fürchten, daß eine Reaktion wie die, die Franklin Roosevelts Wahl hervorrief, den Plan der anglo-holländischen liberalen Fanatiker heute genauso durchkreuzen würde wie damals in den 30er Jahren.

Vielleicht schon sehr bald nach dem 3. Januar wird die Tatsache, daß die gegenwärtige anglo-holländische liberale Politik verrückt ist, der Weltbevölkerung schlagartig bewußt werden.

Der von London ausgehende Plan für eine von US-Vizepräsident Dick Cheney organisierte Bombardierung des Iran ist in Schwierigkeiten. Ein bestimmter Teil der liberalen finanziellen und politischen Elite ist verzweifelt. Was in den letzten Wochen in Pakistan und Umgebung geschah, ist ein Ausdruck des Handelns einer Fraktion innerhalb des anglo-holländischen liberalen Apparats, die jetzt in Verzweiflungstaten hineintaumelt, wie man sie bisher noch nicht gesehen hat.

Der offensichtliche Charakter dieser Verzweiflungstat ist ein Impuls, die existierenden nationalstaatlichen Institutionen in entscheidenden Teilen der Welt zu erschüttern. Das jüngste Vorgehen gegen Pakistan, hinter dem offensichtlich eine bestimmte Fraktion innerhalb des anglo-holländischen liberalen Establishments steht, deutet auf das einzige Umfeld, aus dem heraus man das, was Benazir Bhutto zugestoßen ist, an einem solchen Ort (der Garnisonsstadt Rawalpindi) wagen würde. Die einzig brauchbaren Werkzeuge dafür sind britische Handlanger, die überall im Einsatzgebiet Südwestasien und Südasien benutzt werden.

 

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