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Aus der Neuen Solidarität Nr. 17/2008 |
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Neues von der Seidenstraße
Pakistanisch-chinesische Infrastrukturprojekte kommen voran
In seiner Rede vor 600 Studenten der Pekinger Tsinghua-Universität unterstrich
Pakistans Präsident Muscharraf am 14. April aufs neue die Wichtigkeit von
chinesisch-pakistanischen Infrastrukturprojekten, einschließlich einer
Eisenbahnverbindung und einer Pipeline über den Karakorum-Paß (in 5500m Höhe).
Muscharraf traf sich auch mit weiteren Experten, die die chinesische
Unterstützung für laufende und zukünftige Entwicklungsprojekte mit Pakistan zum
Ausdruck brachten.
Li Ruogu, Präsident der chinesischen Export-Import-Bank, wies während der
Gespräche darauf hin, daß diese Bank bereits Projekte im Wert von 2
Mrd. $ finanziert habe. Dazu gehören u.a. der Hafen von Gwadar (ein im
äußersten Südwesten Pakistans, an der Einfahrt zum Persischen Golf
gelegener Tiefwasserhafen) und der Ausbau der Karakorum-Autobahn. Er kündigte
weitere Investitionen in Höhe von 1 Mrd. $ an, die neue, zur Zeit noch in der
Vorbereitungsphase befindliche Projekte umfassen, wie den
Diamer-Bhasha-Staudamm (im nordpakistanischen Industal), weitere
Energieprojekte und die Eisenbahnverbindung über den Karakorum-Paß. Auch die
China Investment Corporation, der für Investitionen auch die riesigen
Währungsreserven Chinas in Höhe von 1,68 Bio. $ zur Verfügung stehen, käme
zur Finanzierung solcher Projekte in Frage.
China: Neue Entwicklungsprojekte für Tibet geplant
Die Entwicklungs- und Reformkommission Tibets hat Pläne für 77 Entwicklungsprojekte
mit einem Gesamtkostenaufwand von 10,5 Mrd. $ angekündigt, deren Bau in diesem
Jahr beginnen soll. Bisher befinden sich schon 20 Projekte in der Umsetzung.
Für weitere 41 Projekte, darunter auch den Ausbau der Qinghai-Tibet-Eisenbahn,
laufen die Vorbereitungen auf vollen Touren.
Einer der Gründe, die zu den blutigen Ausschreitungen in Tibet führten, ist die
vehemente Ablehnung aller Formen technologischer Entwicklung. Neben der
Tatsache, daß diese Projekte zur Integration der wirtschaftlichen Abläufe
Tibets mit China führen, was von einigen von den Briten benutzten und von
Mönchen gegängelten Tibetern abgelehnt wird, gibt es noch die „grüne“ Seite der
Opposition, die von „Umweltschützern“ wie Al Gore ausgenutzt wird.
Im Jahr 2007 hatte der chinesische Staatsrat 180 Projekten zugestimmt, mit einer
Gesamtinvestitionssumme von 11 Mrd. $, die während des elften 5-Jahr-Plans
(2006-2011) fertiggestellt werden sollten. Bis zum Ende des Jahres 2007 sind
schon insgesamt 2,87 Mrd. $ investiert worden. 139 dieser Projekte befinden
sich in der Bauphase, für die weiteren Projekte sind die Gelder bereitgestellt.
Darüber hinaus ist eine Reihe von Schlüsselprojekten schon in Betrieb, wie zum
Beispiel der Flughafen von Linzhi und die Wasserkraftwerke von Zhikong und Shiquanhe.
Indien prüft mögliche Eisenbahnverbindungen nach Nepal
Indiens Ministerium für Auswärtige Angelegenheiten hat gerade eine Machbarkeitsstudie
über die Ausweitung der Eisenbahnverbindungen bis zur nepalesischen Hauptstadt
Kathmandu erstellt. Es besteht bereits eine Bahnverbindung für
Containerverkehr vom nordostindischen Bundesstaat Bihar nach Birganj in
Nepal. Sollte die neue Verbindung realisiert werden, wäre das allerdings ein
sehr viel größeres Projekt.
Auch die chinesische Eisenbahnstrecke zur tibetanischen Hauptstadt Lhasa soll in
Südrichtung zur nepalesischen Grenze fortgeführt werden. Außerdem
unterzeichneten Indien und der Iran eine gemeinsame Absichtserklärung über die
Zusammenarbeit auf dem Gebiet des Eisenbahnverkehrs, bei der es auch um den
Beginn der Arbeiten an der indisch-iranisch-russischen Eisenbahnverbindung geht.