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Aus der Neuen Solidarität Nr. 1/2008 |
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Putin über FDR
Time-Magazin hat den russischen Präsidenten
Wladimir Putin zum „Mann des Jahres“ 2007 gewählt. Aus diesem Anlaß wurde er in
einem Interview mit der Zeitschrift gefragt, warum er sich auf Franklin Delano
Roosevelt berufe - ob der Grund vielleicht der Wunsch nach einer dritten oder
vierten Amtszeit sei. Er sagte zunächst etwas über die Anzahl der präsidialen
Amtszeiten, um sich dann über FDR folgendermaßen zu äußern:
„Zum Modell Roosevelt. Unser Ausgangspunkt ist die
aufmerksame Analyse aller Ereignisse in anderen Ländern rund um den Globus und
dessen, was sich in der Geschichte Rußlands und der anderer Länder ereignet
hat. Roosevelt ist eine sehr sympathische Gestalt und war nicht nur ein
außerordentlicher Staatsmann der Vereinigten Staaten, sondern ein Mann von globaler
Statur. Während des Zweiten Weltkriegs war er unser Verbündeter.
Man muß sich an die Zeit erinnern, während der er Präsident
war. Das waren die Jahre schwerster Wirtschaftskrise, der Großen Depression in
den Vereinigten Staaten. Er war derjenige, der dem amerikanischen Volk
Optimismus und Vertrauen in die Zukunft ihres Landes einflößte. Er war
derjenige, der den Krieg gegen den Faschismus gewann, als unser Verbündeter -
natürlich zusammen mit uns, zusammen mit dem russischen Volk, aber er war der führende
Mann der Vereinigten Staaten. Damals wurde die Forderung nach solchen Formen
politischer Organisation laut wie die unbegrenzte Anzahl präsidialer
Amtszeiten. Später entschloß sich das amerikanische Volk zu einer anderen
Regelung, was das souveräne Recht Amerikas war. Wie wir unsere Angelegenheiten
regeln, ist das souveräne Recht des russischen Volkes. Persönlich glaube ich,
daß die Anzahl präsidialer Amtszeiten begrenzt sein sollte.
(Bei der Ansicht des Putin-Interviews im Original, das auf
der Internetseite des russischen Staatsfernsehens einsehbar ist, fiel auf, daß
die Time-Redaktion, neben ein paar anderen Übersetzungsfragen, den
Begriff „Souveränität“ bzw. „souverän“ vertuscht. Er wurde hier entsprechend
dem Original wieder in den Text eingesetzt.)
eir