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Aus der Neuen Solidarität Nr. 8/2007

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„Das eigentliche Thema ist die Globalisierung!“

Von Lyndon LaRouche

Bei einem Treffen mit Diplomaten in Washington definierte Lyndon LaRouche am 8. Februar in seinen einführenden Bemerkungen die Grundzüge der strategischen Weltkrise. Wir bringen Auszüge.

Ich möchte Ihre Aufmerksamkeit auf einen Beitrag auf Seite 12 in der jüngsten Ausgabe des Londoner Economist lenken, einen ganzseitigen Hinweis auf einen Sonderteil in der gleichen Ausgabe dieses Magazins, weil er sich auf etwas bezieht, das ich heute behandeln will. (Siehe den Artikel in dieser Ausgabe.)

Sehen wir uns die amerikanischen Präsidentschaftskandidaten an: Eine Farce. Nicht die Leute, die antreten, sind eine Farce, aber das, was sie sagen. Es hat keinerlei Bedeutung für irgend etwas, was in der heutigen Welt wichtig ist. Nur für sie ist es furchtbar wichtig, weil sie auf einem „Egotrip“ sind.

Doch die Wirklichkeit ist ganz anders. Zunächst einmal sollten Sie wissen: Wir stehen am Rande der größten Finanzkrise der modernen Geschichte, seit dem großen Zusammenbruch in Europa Mitte des 14. Jh. Die Finanzlage ist aussichtslos. Die gegenwärtige Politik führt weltweit in ein Desaster. Nicht nur die Vereinigten Staaten, die ganze Welt würde zugrunde gehen, denn ein Zusammenbruch der US-Wirtschaft bedeutete offensichtlich auch einen Zusammenbruch der chinesischen Wirtschaft, weil China völlig auf seine Exporte in die Vereinigten Staaten angewiesen ist. Ähnliches gilt für die übrige Welt. Kontinentaleuropa ist im Grunde handlungsunfähig. Es kann eine Rolle spielen, aber nicht als unabhängige Macht. Die Nationalstaaten Mittel- und Westeuropas sind handlungsunfähig - abgesehen von den Briten, was von Bedeutung ist.

Es gab kürzlich einen Zwischenfall. Ein amerikanischer Satellit, der China überflog, wurde geblendet. Dann gab es einen zweiten Vorfall. China schoß mit einem lasergesteuerten System einen seiner eigenen Satelliten im Weltraum ab. Das war nicht das anspruchsvollste System, das man einsetzen kann, aber es deutet an, was da passiert.

China wendet heute, gemessen am wissenschaftlichen Personal, mehr für die Entwicklung von Laserwaffen und ähnlichen Systemen auf als die Vereinigten Staaten in den 80er Jahren. Das Niveau ist viel höher, es sind mehr als 300 Projekte. Das hat es in den USA nie gegeben.

Der Grund dafür liegt vor allem im Verhalten der gegenwärtigen Regierung Bush in ihren beiden Amtszeiten, die auf eine globalisierte Welt hinsteuert. Es soll ein weltweites System von Waffen geben, das allein von den Vereinigten Staaten kontrolliert wird, die dann auf jeden beliebigen Teil der Welt tödlichen Regen schicken könnten. Dabei geht man davon aus, daß die Wirtschaft in den USA und Europa zusammengebrochen ist und sie keine industrielle Wirtschaft mehr haben. In Amerika wie in Europa haben wir eine nachindustrielle Wirtschaft, eine Volkswirtschaft der Dummen, die nicht wissen, wie sie irgendwas tun sollen, weil man ihnen überhaupt nichts beigebracht hat. Dazu die Idee, auf dem ganzen Planeten eine Art Science-fiction-Welt zu schaffen, in der die USA überall Tod vom Himmel regnen lassen können, wenn sie es wollen.

Aber das ist Torheit. Denn ein mehr oder weniger automatisiertes System, wie es die US-Regierung jetzt anstrebt, ist verwundbar. Automatische Systeme hängen von ihren Steuerungssystemen ab. Wenn ich also Chinese wäre, würde ich ein System entwickeln, welches das Steuerungssystem ausschaltet. Es fliegt genug Müll im Weltraum herum, und eine Nation kann alles mögliche erfinden, um die Funktion des Steuerungssystems auszuschalten. Und in Rußland, Indien und China sieht man, daß Systeme, die dazu verwendet werden könnten, entwickelt werden.

Vorstoß für ein Weltreich

Darum geht es. Dinge wie Südwestasien oder Iran sind nicht das wirkliche Thema; sie sind wichtig, aber im Grunde geht es um etwas anderes. Im Grunde geht es um eine Gruppe, deren Zentrum Großbritannien ist und die mit Kräften in den USA verbunden ist, für die die Kreise der Regierung Bush typisch sind. Sie unternimmt einen Vorstoß zur totalen Globalisierung. Die Wende des derzeitigen Präsidenten der USA hin zum Umweltschutz ist ein anschauliches Beispiel dafür.

Was sie anstrebt, ist der Aufbau eines Weltreiches - eines Weltreichs nach dem Vorbild jener Art, als nach dem Zusammenbruch der imperialen Macht Byzanz’ um das Jahr 1000 die venezianische Finanzoligarchie auch die Führung der normannischen Ritter übernahm und die mittelalterliche (ultramontane) Ordnung des 11.-13. Jahrhunderts beherrschte, die auf dem Angriff gegen den Islam und auch auf Antisemitismus beruhte. Das Ziel ist eine scheinbar staatenlose Ordnung wie im mittelalterlichen Europa unter den Kreuzrittern und der venezianischen Oligarchie. Venedig ist immer noch ein Faktor, aber entscheidend ist die anglo-amerikanische bzw. anglo-holländische liberale Finanzoligarchie.

Die Briten denken: Es kann kein globalisiertes System geben, wenn es ein starkes Mächtebündnis in Asien zusammen mit den USA gibt. Wenn die USA, Rußland, China und Indien sich entschließen, gemeinsam das Prinzip der nationalen Souveränität zu verteidigen, kann sich die Globalisierung nicht durchsetzen. Deshalb sind die Hauptangriffsziele der Kräfte, für die Cheney und Blair stehen, Rußland, China und Indien, nicht Iran oder Irak oder Südwestasien. Südwestasien und der Iran sind nur Angriffsziel, weil das der Ausgangspunkt für einen offenen Angriff auf China, Rußland, Indien etc. ist.

Die amerikanischen Präsidentschaftskandidaten kommen zum größten Teil aus dem US-Senat. Sie sind nicht ganz so dumm, wie sie erscheinen. Aber sie sind Opportunisten. Wenn sie sich um Ämter bewerben, werden sie wie Prostituierte, die um Freier werben. Wenn sie im Senat sitzen, sind sie im großen ganzen besser. Das Problem ist, wenn sie z.B. für die Präsidentschaft kandidieren, werden sie sogar in ihrem Verhalten im Senat dümmer, weil es von ihren präsidialen Ambitionen bestimmt ist. Das ist die Lage.

Aber eines muß man verstehen: Es gibt vier Schlüsselnationen, von denen das Schicksal des ganzen Planeten abhängt. Diese vier Nationen sind die Vereinigten Staaten, Rußland, China und Indien. Wenn wir sie bewegen können, sich darauf zu einigen, das Prinzip der Souveränität zu verteidigen und entsprechende Vereinbarungen zu treffen, können wir die Welt vor dem Chaos bewahren und aus der gegenwärtigen Misere herausführen.

Ich betone das, weil das die Realität ist. Was die Presse Ihnen liefert und was Sie von den Politikern hören, ist nicht die Realität. Die Realität ist: Die typischen Anglo-Amerikaner, von denen es hier viele gibt wie die Regierung Bush und zweifelhafte Demokraten wie Gore und Lieberman, betreiben die Globalisierung, einen Plan, die Bevölkerung des Planeten zu verringern und den Planeten in mittelalterlicher Weise uneingeschränkt zu beherrschen - nach dem Vorbild des venezianischen Geldwesens, das mit den privaten Interessen der normannischen Ritter verbündet war.

An die Stelle der Staatsmacht und der Streitkräfte treten private Armeen von Konzernen wie dem Halliburton-Komplex. Das ist die Politik, mit der Cheney verbunden ist. Es macht ihnen nichts aus, wenn wir die Armee der Vereinigten Staaten verlieren, sie wollen die Macht auf private Einrichtungen wie Halliburton übertragen. Sie zerstören die Wirtschaft der übrigen Welt, und sie möchten ein Weltreich schaffen.

Darum geht es. Die Bedrohung für Rußland, China und Indien in Asien ist das eigentliche Thema. Wenn die USA das Recht Rußlands, Chinas und Indiens auf nationale Souveränität verteidigen, dann können wir die Welt um die Idee der Wiederherstellung des Prinzips der nationalen Souveränität sammeln und diese Übel beseitigen. Wenn man das nicht versteht, wenn man glaubt, es gehe nur um den Iran oder den Irak, ist man ein Narr. Das ist nur der Einstieg in die große Krise.

Man sieht das in der Diskussion über Chinas Entwicklung von Waffensystemen mit Lasern - und es sind nicht nur Laser, das sind alle möglichen anderen Systeme, die von ernstzunehmenden Ländern entwickelt werden. Diese Fragen sind jetzt auf dem Tisch. Wenn jetzt im Zusammenhang damit die Rede davon ist, daß man China brechen muß, von Angriffen auf Rußland, wenn man versucht, Indiens souveräne Entwicklung seiner Wirtschaft zu stören, dann zeigt das, worum es wirklich geht.

Es geht um die Globalisierung. Und wenn Sie diesen kleinen Artikel im Londoner Economist genau lesen und dabei an das denken, was ich gesagt habe, dann wissen Sie genau, wovon ich rede.

Wir brauchen ein System, das einen Ausweg aus dem Zusammenbruch des Weltfinanzsystems bietet. Das derzeitige Weltfinanzsystem ist am Ende. Es gibt keine Möglichkeit, es zu reformieren, man muß es abschaffen. Aber das System der Nationalstaaten müssen wir retten. Wir brauchen eine Ordnung, die das Recht der Nationalstaaten auf ihre Souveränität schützt, und wir brauchen in der Wirtschaft und anderen Bereichen Methoden der Zusammenarbeit, womit man nicht Wettbewerb schafft und eine Nation die andere wie ein Halsabschneider behandelt, sondern den Nationen der Welt Sicherheit für ihre Entwicklung bietet.

Roosevelts Erbe

Das bringt uns zurück zum Tode Franklin Roosevelts. Als Roosevelt starb, war die Politik der Vereinigten Staaten noch, daß alle früheren Kolonialvölker in ihrer nationalen Souveränität frei sein sollten. Amerika wollte die große industrielle Rüstungsmacht, die wir aufgebaut hatten, darauf umstellen, die Welt zu entwickeln - Nationen wie Indien, Projekte für Afrika, Vorhaben, mit denen Roosevelt Winston Churchill in Marokko konfrontierte.

Aber als Roosevelt starb, nahmen die anglo-holländisch-liberalen Kreise über Präsident Truman das Heft in die Hand und machten alles rückgängig, wofür Roosevelt stand. Meine Ansicht ist, kurz gesagt, daß die Vereinigten Staaten zur Politik Franklin Roosevelts zum Zeitpunkt seines Todes bzw. ihrem modernen Äquivalent zurückgehen müssen.

Wir müssen schaffen, was Roosevelt mit den Vereinten Nationen vorhatte: ein System der Zusammenarbeit souveräner Nationen, die in ihrem gemeinsamen Interesse kooperieren, mit Vertragssystemen, die eine separate und unabhängige, aber kooperative Rolle der Nationalstaaten vorsehen. Wir müssen diesen Teil unserer historischen Erinnerung aufgreifen und zu diesem Punkt, der Politik Franklin Roosevelts, zurückkehren. Das meiste, was danach getan wurde, sollte man nur als großen Fehler betrachten.

Das müssen wir jetzt tun, weil das Finanzsystem, das seit der Mitte der 60er Jahre und seit der Regierung Nixon zunehmend die ganze Erde beherrscht, jetzt am Ende ist. Und wenn wir es nicht ersetzen, werden wir Chaos auf dem Planeten haben, und wir werden nicht viel retten können.

Alle übrigen Teile des Puzzles halte ich für irrelevant. Wir müssen unter den Nationen ein Bewußtsein schaffen, daß dies das Problem ist. Was man verstehen muß, ist die Bedeutung der vier großen Weltmächte, und daß diese, wenn sie sich darauf einigen, ein System schaffen können, das alle Nationen schützt - auch diejenigen, die zu schwach sind, für sich selbst zu kämpfen.

Lesen Sie hierzu bitte auch:
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- Neue Solidarität Nr. 8/2007
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- Neue Solidarität Nr. 15/2003
Was Lyndon LaRouche wirklich sagt
- Internetseite der Bürgerrechtsbewegung Solidarität (BüSo)
Internetseite des LaRouche-Aktionskomitees
- in englischer Sprache

 

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