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Aus der Neuen Solidarität Nr. 51-52/2007

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Die „geistige Dunstglocke des INSNA

Von Dave Christie

Das Internationale Netzwerk für die Analyse von sozialen Netzwerken (INSNA) spielt eine zentrale Rolle bei dem Versuch, die Jugend mit Hilfe des Internets politisch auszuschalten. Seine Wurzeln reichen zurück zu den Gehirnwäschetechnikern der britischen Tavistock-Klinik.

Das heutige Gruppendynamik-Projekt in „social engineering“ (dt. soziale Kontrolle) stammt aus einer relativ kleinen Gruppierung mit dem Namen „International Network of Social Network Analysis“ (INSNA), zu deutsch: Internationales Netzwerk der Analyse von sozialen Netzwerken. INSNA führt wie seine „sozialwissenschaftlichen“ Vorläufer die Tradition fort, Handlanger der internationalen Finanzwelt zu sein. Seine Mitglieder stammen aus so widerlichen Organisationen wie der Olin-Stiftung und der Irwin-Stiftung in den USA. Tatsächlich prahlt INSNA, daß vier seiner Mitglieder Ritter königlicher Orden sind, wie zum Beispiel des Ordens des Hauses Oranien-Nassau, der von dem früheren SS-Mitglied Prinz Bernhard angeführt wurde, bis dieser wieder in die Hölle zurückkehrte.

Eine Sache war Nazis wie Prinz Bernhard und Joseph Goebbels voll bewußt: Überzeugungskraft ist der Schlüssel zur Schaffung von faschistischen Bewegungen. Deswegen pumpen oligarchische Stiftungen Milliarden in Untersuchungsverfahren über soziale Netzwerke.

„Das Stanford-Labor zum Studium von Überredungsmethoden untersucht, wie  rechnerbasierte Produkte - von Internetseiten bis zu Mobiltelefonsoftware - gestaltet werden können, so daß man verändern kann, was die Menschen glauben und wie sie handeln. Aus diesem Grund studieren wir Facebook - es ist hochgradig überzeugend.“[1] (Hervorh. d. Red.)

INSNA wurde von einer Reihe Intellektueller gegründet, die allesamt von Bertrand Russell geistig vergewaltigt worden waren. Russells Lebensaufgabe war es, den menschlichen Geist auf das Äquivalent eines binären Prozessors zu reduzieren. Dieser Reduktionismus war die Grundlage für „Experimente“, die u.a. von Einrichtungen wie dem Tavistock-Institut in London ausgeführt wurden. Die Reduktionisten aus Russells Positivisten-Zuchtstamm führen bis zum heutigen Tage dümmliche Diskussionen über so abstruse Fragen wie: „Ähnelt der menschliche Geist mehr einem Affen oder einer Maschine?“

Du bist eingeladen, Dich in die wirkliche Diskussion einzumischen, die mit der Frage beginnt: „Auf welche Weise unterscheidet sich Dein Geist von Affen und Maschinen?“ Dieser Diskussion beitreten heißt, an einem Prozeß teilzunehmen, der direkt mit der gesamten Menschheitsgeschichte verflochten ist. Falls es Dir damit ernst ist, so wird diese Diskussion ihren Höhepunkt in den Schriften von Lyndon LaRouche finden. LaRouche legte mit Hilfe der Methode Gottfried Leibniz’ den offenbaren Wahnsinn Bertrand Russells und seiner Anhänger bloß. Durch seine Widerlegung von Russells Dogma schuf LaRouche die bis heute fortschrittlichsten Begriffe in der physischen Wirtschaft.

Tavistock

Unser kurzer Überblick über das Projekt der sozialen Kontrolle beginnt bei der Tavistock-Klinik in London. Die „Doktoren“ von Tavistock machten sich Bertrand Russells Sicht zu eigen, daß der menschliche Geist lediglich ein binärer Prozessor von Reizen sei, der Schmerz vermeidet und Vergnügen sucht. Von diesem Standpunkt entwickelte die Tavistock-Klinik ihre eigenartigen Techniken der „Massenpsychologie.“

In der offiziellen Geschichte der Tavistock-Klinik heißt es:

„1920 leistete die Klinik unter der Führung ihres Gründers Dr. Crichton-Miller einen wertvollen Beitrag zum Verständnis von traumatischen Auswirkungen der ‚Kriegsneurose’...“[2]

Was als eine Untersuchung von „Kriegsneurosen“ und deren Auswirkungen auf Individuen begann, entwickelte sich später zu Untersuchungen, wie man den Zustand der „Kriegsneurose“ in ganzen Bevölkerungen hervorrufen kann. John Rawlings Rees[3] und seine Bande wurden zu Schlüsselfiguren bei der Entwicklung von Methoden der Massenpsychologie, die sie dann mit ihren Kollegen auf dem europäischen Festland und in den USA teilten.

John Rawlings Rees, Eric Trist und ihre Tavistock-Mitarbeiter benutzten die verschiedensten Techniken der Nötigung, die alle das gleiche Grundmuster hatten: massiven physischen und psychischen Streß in einem Individuum auszulösen, um es dann von diesem Streß zu „befreien“. Durch den wiederholten Wechsel zwischen Streß und Entspannung wurde der Patient bald sehr stark beeinflußbar. Die Tavistock-Mannschaft versuchte, diese Techniken zu vervollkommnen, zum Beispiel mit Elektroschock-Therapie, Hypnose und der Verwendung von psychotropen Drogen, um ihre Opfer einer Gehirnwäsche oder „Reprogrammierung“ zu unterziehen.

Bei der Untersuchung dieser Techniken bemerkte Rees, daß „die Rolle gesellschaftlicher Faktoren bei psychischen Krankheiten“ berücksichtigt werden mußte, um die Methode weiter zu verbessern. Mit anderen Worten, individuelle Gehirnwäschetechniken wie Elektroschock und Drogen waren zwar wirksam, aber nicht im entferntesten so wirksam wie die Macht der „Gruppe“ im Verhalten des Einzelnen. Also begannen Rees und seine Partner, die „Gruppendynamik“ zu erforschen, wobei sie die von Objektbeziehungen geprägte Herangehensweise Melanie Kleins übernahmen. Diese betonte „soziale Beziehungen an Stelle von instinktgesteuerten Trieben und psychischen Energien“.[4]

Ziel war es, eine Art Familiendynamik oder Dynamik des Gruppenzwangs nachzubilden, um in der Gruppe vorbestimmte Ziele durch Konsens zu erzwingen. Die Sozialingenieure nannten dies „Demokratie“. Durch den Angriff auf die Souveränität des Einzelnen in der Gruppe sollte dieser seine Souveränität der Gruppe aufopfern und auf diese Weise für die vorbestimmten Ziele beeinflußbar werden.

Diese Tavistock-Techniken waren so wirksam, daß das britische Empire dem Institut „Versuchskaninchen“ zukommen ließ: Es erhielt die Aufgabe, Offiziere für die britischen Streitkräfte auszuwählen und die Ausbildungsprogramme für diese Offiziere zu entwickeln. Das Tavistock-Institut hatte so Gelegenheit, seine Gruppengehirnwäschetechniken auf das Schlachtfeld zu übertragen und nannte dies „Kommando-Psychiatrie“. Die „Feld-Kliniker“ wurden von Rees als „psychiatrische Schocktruppen“ beschrieben.

„Die Gruppe, die in das Direktorat für Heerespsychiatrie eintrat, wählte folgenden Ansatz für die Personalprobleme des Heeres: Anstatt sich in den Krankenhäusern der Stützpunkte aufzuhalten, gingen sie hinaus ins Feld, um von den kommandierenden Offizieren herauszufinden, was sie als ihre dringendsten Probleme ansahen... Daraus entwickelte sich das Konzept der ,Kommando-Psychiatrie’, bei der jedem der fünf Heereskommandos der britischen Armee ein Psychiater mit einem Erkundungsbefehl zugeordnet war.“[5]

Kurt Lewin

Kurt Lewin, ein Pionier der „Gruppendynamik“, war Teil der frühen Frankfurter Schule und floh 1933 aus Deutschland, als Hitler an die Macht kam. Seine Überfahrt wurde von den Rockefellers bezahlt. Auf dem Weg in die USA machte er in Cambridge einen Zwischenhalt, um Eric Trist vom Tavistock-Institut zu besuchen.

In den USA erhielt Lewin an der Universität von Iowa eine Professur für Kinderpsychologie. Wie seine Tavistock-Kollegen im britischen Militär erforschte er die Gruppendynamik in bezug auf die Truppenmoral, die Psychologie der Nahrungsmittelrationierung und andere Elemente der psychologischen Kriegsführung. Während dieser Zeit arbeitete er mit dem „Office of Strategic Services“ (OSS), dem US-Nachrichtendienst während des Zweiten Weltkrieges, zusammen. Um eine Vorstellung seines Verständnisses psychologischer Kriegsführung zu bekommen, hier ein Auszug aus seinem Werk Zeitperspektiven und die Moral: [6]

„Um Veränderungen in Richtung Demokratie zu bewirken, muß eine Situation geschaffen werden, in der der Führer ausreichende Kontrolle hat, um Einflüsse, die er nicht wünscht, ausschließen und die Situation zu einem ausreichenden Grad beherrschen zu können. Das Ziel des demokratischen Führers in dieser Übergangsphase wird dasselbe eines jeden guten Lehrers sein, nämlich sich selbst überflüssig zu machen...“

Für Lewin und andere „Gesellschafts-Ingenieure“ war diese „Übergangsphase“ natürlich niemals vorbei. Lewin und seine „Agenten für Veränderung“ gingen jeden Tag ins „Feld“, auf der Suche nach den sogenannten „autoritären Persönlichkeiten“. Und wie J. R. Rees vom Tavistock-Institut unternahmen sie es, die Herde zu bändigen, indem sie im „Feld“ geistige Elektrozäune aufbauten.

Paul Lazarsfeld

Auch Paul Lazarsfeld floh vor dem Faschismus in Europa, um bei seiner Ankunft in den USA den Faschismus des „Konsens“ zu fördern. 1942 halfen Lazarsfeld und Lewin bei der Organisierung einer Konferenz für die „Amerikanische Kybernetik-Gesellschaft“, die von der oligarchischen Josiah-Macy-Stiftung finanziert wurde. Die Konferenz war eine Zusammenkunft der führenden Leute in Bertrand Russells Projekts zur „Vereinigung der Wissenschaften“. Lazarsfeld arbeitete mit Lewin an verschiedenen Gruppendynamikprojekten zusammen, wobei er seine Arbeit auch auf größere Zusammenhänge ausweitete, wie z.B. die Rolle der Medien in der Massenpsychologie. Wie Lewin benutzte auch er mathematische Modelle, um große Mengen an Daten in Verbindung mit der Vermarktung von Produkten handhaben zu können. Später wandte er sie auch auf Vermarktungspolitik und die Kultur selbst an.

Eines der ersten Projekte von Lazarsfeld in den USA war das „Radioprojekt“ an der Universität Princeton, wo er mit anderen die gesellschaftlichen Auswirkungen der Radiosendung von „Der Krieg der Welten“ untersuchte. Die Sendung basierte auf dem gleichnamigen Buch von H.G. Wells, Mitglied der britischen Fabian Society.

Theodor Adorno von der Frankfurter Schule, später einer der Autoren der „Autoritären Persönlichkeit“, [7] arbeitete mit Lazarsfeld beim Radioprojekt zusammen. Teile seiner Forschungsarbeit betrafen die psychologische Auswirkung moderner Musik; er untersuchte zudem die Möglichkeit, mit Musik Massenpsychosen in der Bevölkerung auszulösen.

Der Akademiker wird meinen, wie es auch der 68er-Generation eingeimpft wurde, daß Gestalten wie Lazarsfeld und Adorno lediglich Kritiker des „großen, bösen Staates“ oder, wie George Orwell es ausdrückte, des „Big Brother“ waren. In Wahrheit waren Lazarsfeld und Adorno Lakaien des britischen Weltreichs, wie z.B. der Josiah-Macy-Stiftung, der Rockefeller-Stiftung und der Russell-Sage-Stiftung. Sie wurden von diesen Stiftungen mit Geldern überhäuft, um für ihre Herren das kulturelle Erbe eines republikanischen, klassischen Denkens niederzureißen. Die „Gesellschafts-Ingenieure“ wiegelten die 68er-Generation wie in George Orwells 1984 durch den „Zwei-Minuten-Haß“ gegen die Idee des Nationalstaats auf, die in den USA von Franklin Roosevelt und Abraham Lincoln verkörpert wurde. Durch diesen Trick wurde die 68er-Generation im Dienste der oligarchischen Hochfinanz zu den Augen und Ohren von „Big Brother“.

Die Internationalen Kongresse für die Einheit der Wissenschaften

Lewin und Lazarsfeld waren sich intellektuell bereits begegnet, bevor sie in die USA einreisten. Lazarsfeld war Mitglied des Wiener Kreises gewesen, aus dem logische Positivisten wie Norbert Wiener und John von Neumann stammten. Wiener und von Neumann waren später die Schlüsselfiguren für die Kybernetikkonferenz. 1929 wurde dieser Kreis als Ernst-Mach-Gesellschaft bekannt.

Die Ernst-Mach-Gesellschaft trat mit der „Berliner Gesellschaft für empirische Philosophie“, in der Kurt Lewin ein prominentes Mitglied war, in eine Zusammenarbeit über philosophische Themen ein. Diese beiden Gruppierungen organisierten Konferenzen in Prag und Königsberg, und gaben gemeinsam die Zeitschrift Erkenntnis heraus. Zusammen mit Bertrand Russell und anderen, die sich später im Orbit des Kongresses für Kulturelle Freiheit wiederfanden, wie Sidney Hook und Albert Wohlstetter, organisierte man den „Internationalen Kongreß für die Einheit der Wissenschaften.“

Ernst Mach war für seinen Argwohn gegen „alles Metaphysische“ bekannt, und in seinem Verständnis spielte die Wissenschaft nur eine rein beschreibende Rolle, frei von Kausalität. Im Rahmen der „Einheit der Wissenschaften“ verschwanden Metaphysik und universelle Prinzipien, d.h. vor allem die Unterscheidung zwischen Nichtleben, Leben und Erkenntnis. Dieser extreme Reduktionismus wurde auf die Physik genauso wie auf die Soziologie angewandt, um so behaupten zu können, man habe alle Wissenschaften vereinigt. Auf diese Weise ließen sich individuelle Psychologien auf biologische Prozesse und biologische Prozesse auf chemische Prozesse reduzieren. Menschliche Erkenntnisprozesse wurden so zu chemischen Prozessen des Gehirns, d.h. Neuronen werden an- und abgeschaltet wie ein binäres System. Letztlich reduzierte man die chemischen Prozesse des Gehirns noch auf die Newtonsche Mechanik.

Mit anderen Worten, menschliche Erkenntnis war nur noch als eine Reaktion auf externe Reize denkbar. Da ruhende Körper in sich ruhen, bis sie von einem anderen Körper in Bewegung gebracht werden, wurde der innere Prozeß der Erkenntnis als Faktor eliminiert. So gäbe es nie einen „göttlichen Funken“ oder eine Seele. Dieselben Konzeptionen waren auch die Diskussionsgrundlage bei der Kybernetikkonferenz Jahre später.

Die Steuermänner

„Früher oder später werden wir alle sterben, und es ist sehr wahrscheinlich, daß das ganze Universum um uns herum den Wärmetod sterben wird - ein Zustand, in dem die Erde auf ein weitgehendes Temperaturgleichgewicht absinkt, in dem nichts Neues mehr geschieht. Nichts als eine eintönige Gleichmäßigkeit wird übrig bleiben, in der man lediglich kleinere und unbedeutende lokale Schwankungen feststellen kann.“[8]

Norbert Wiener prägte den Begriff der Kybernetik aus dem griechischen Wort „kybernetes“, welches „Steuermann“ bedeutet. Der Steuermann ist derjenige, der der Rudermannschaft die Richtung weist und dabei ständig Rückkopplung benötigt, um dann Befehle an seine Mannschaft weitergeben zu können. Wenn der Steuermann zu schnell oder zu langsam wird, würde das Gleichgewicht gestört. Das gilt auch für jedes geschlossene System. Zum Beispiel würde ein Motorblock, der keinen geeigneten Thermostaten zur Rückkopplung hat, überhitzen und explodieren. Da der Reduktionist keinen Unterschied zwischen einem Motorblock und einer Gesellschaft sieht, stellt er sich mit kindlicher Senilität vor, daß für beides das gleiche gelte.

Wiener und die Kybernetiker dachten, Kreativität sei nur ein willkürliches Nebenprodukt des „Informationszugangs“. Deshalb wollten die Kybernetiker die Informationen überwachen, die in das Feld eingehen. Sie fungieren somit als eine Art „Informationsthermostat“ der Gesellschaft. Um den Informationsfluß kontrollieren zu können, haben sich die „Steuermänner“ in großen Medien und Meinungszentren breit gemacht.

Später halfen die Erben der Kybernetiker beim Bau der „Informationsautobahn“. Sie schufen eine Software, die den Informationsfluß im Internet wie eine riesige Platine mit Hauptschaltern erscheinen läßt und die Durchlaßspannung überwacht. Dieses Konzept war der Kern der „sozialen Vernetzung“, eine Ansammlung spieltheoretischer Matrizen,[9] die die Teilnehmer zum Konsens nötigen. Die Mechanisierung von sozialen Beziehungen beruhte auf Norbert Wieners Idee, daß es möglich sei, Gedanken zu mechanisieren. Um dieses absurde Bild des menschlichen Verstandes zu verstärken, behauptete Norbert Wiener, daß auch Gottfried Leibniz nur eine „Vernunftmaschine“ hätte bauen wollen.

In Wirklichkeit haben Leibniz und seine Nachfolger Absurditäten wie diese stets aufs schärfste attackiert. Höhepunkt hiervon war LaRouches Widerlegung des Kybernetikdogmas im Jahre 1953.

Der Nachkriegswandel

Franklin Roosevelts Angriffe auf die Idee des Weltreichs veranlaßte das britische Empire, sich den gefälligeren Namen „Commonwealth“ zuzulegen. Indem der gesellschaftliche Prozeß durch „spieltheoretische“ Mittel kontrolliert wird, sollte die Kernstruktur der Kolonialpolitik unberührt bleiben, während unter den Nationen eine Scheindebatte über begrenzte soziale Verbesserungen geführt werden durfte. In den USA dienten die von den „Gesellschafts-Ingenieuren“ entwickelten Techniken aus dem militärischen Bereich dazu, um einen Wertewandel in der 68er Generation einzuleiten. Die Grundlage dieses neuen Wertesystems brachte verschiedene Varianten des Existentialismus hervor. So schafften es die „Steuermänner“, die gesellschaftliche Orientierung an Produktion und Fortschritt, die in der Roosevelt-Ära vorherrschte, umzupolen. An ihre Stelle trat die Idee der „Ökologie“ und des „Gleichgewichts“, sprich Nullwachstum, und damit begann die Zerstörung der industriellen Macht der USA und Westeuropas, die noch heute andauert.

Die Rockefellers waren daran „...interessiert, herauszufinden, ob es eine Gruppe gebe, die bereit sei, die im Militär zu Kriegszeiten entwickelte ,Sozialpsychiatrie’ in  Friedenszeiten auf die Bevölkerung anzuwenden.“[10]

Als sich die Tavistock-Klinik von einer britischen Regierungsinstitution in ein fast ausschließlich privat finanziertes Unternehmen verwandelte, verschmolz das neu benannte „Tavistock-Institut für menschliche Beziehungen“ durch die Fachzeitschrift Human Relations („Menschliche Beziehungen“) seine Fangarme offiziell mit denen seines amerikanischen Gegenstücks.

1954 änderten auch die „Steuermänner“ in der Kybernetikgesellschaft ihren Namen in „Gesellschaft für allgemeine Systemforschung“ und schlossen sich dem Institut für fortgeschrittene Studien in der Verhaltenswissenschaft (CASBS) in Stanford an. Zu der Gruppe gehörten auch Ludwig von Bartalanffy und Anatol Rappaport. Margaret Mead, eine gute Freundin Kurt Lewins, wurde später ihre Präsidentin. Ebenso wurde auch Karl Deutsch Präsident, der später das Institut für Politikwissenschaften am MIT (Massachusetts Institute for Technology) gründete. Alex Bavelas leitete eine Gruppe an der Universität von Michigan, die auch zu einem Außenposten des Tavistock-Instituts wurde.

Als sich Lazarsfeld entschloß, den Wertewandel durch die Medien zu betreiben, wurden Lewins „Veränderungs-Agenten“ auch in die Gewerkschaften entsandt, um psychologische Kriegsführung gegen „die Industrie“ zu betreiben. Insbesondere einer von Lewins Schützlingen am MIT, der berüchtigte George P. Shultz, US-Arbeitsminister unter Richard Nixon und später Außenminister unter Reagan, setzte die Ideen Lewins aus dem Bereich der Gruppendynamik gekonnt ein, um die Gewerkschaften in den USA zu zerstören.

INSNA

INSNA wurde 1976, dem Todesjahr von Paul Lazarsfeld, gegründet. In ihm versammelten sich verschiedene „Gesellschafts-Ingenieure“ von Institutionen wie dem Tavistock-Institut, aus dem Lager der Kybernetiker und vom Rhodes-Livingston-Institut. Harrison White übernahm Lazarsfelds Stelle am „Institut für Angewandte Sozialforschung“, dem ehemaligen Princeton-Radioprojekt, welches heute als das „Institut für soziale und wirtschaftliche Forschungspolitik“ (ISERP) bekannt ist. Nomineller Gründer von INSNA war ein Student Harrison Whites namens Barry Wellman. Dieser entwickelte später das Konzept der „Vernetzung des globalen Dorfes“.

Das Internet

Mit der Einführung des Internet bekam die Spieltheorie eine neue Bedeutung. Der sozialen Vernetzung wurde eine völlig neue Möglichkeit gegeben, um „zu verändern, was Menschen glauben und machen.“ Die „Informations-Steuermänner“ des INSNA begannen nun soziale Netzwerke im Internet wie einen gigantischen elektrischen Schaltkreis zu „kartographieren“. Das INSNA erwog anfangs, die soziale Vernetzung durch das ein Elektronisches Informationsaustauschsystem voranzutreiben. Dies war eine der ersten Vernetzungstechnologien überhaupt, und INSNA koordinierte seine Konferenzen mit dieser Technologie.

INSNA entwickelte andere Technologien zur Analyse sozialer Netzwerke, wie z.B. UCINET und SOCNET. Diese Technologien sind in der Lage, soziale Netzwerkwebseiten wie Myspace.com und Facebook.com oder Computerspiele mit mannigfaltiger Verkoppelung, wie Microsofts „Counterstrike“ zu analysieren.  Die kybernetischen „Veränderungs-Agenten“ entwickelten Technologien, um die Verbreitung von Gerüchten innerhalb der Gesellschaft verfolgen zu können. Sie behaupteten, die Verbreitung von Gerüchten ähnele der Verbreitung von AIDS.[11] Daraus schlossen sie, daß diese Technologien auch zur Einleitung gesellschaftlicher Umbrüche und zur Schaffung von „Bewegungen“ genutzt werden können. So entstanden Plattformen für die Strategie der Spannung zwischen „Gangs“ und „Countergangs“, wie man dies in Deutschland in der künstlichen und gesteuerten Gewalt zwischen vermeintlich linker „Antifa“ und Neonazis erlebt.

So läßt sich potentiell die öffentliche Meinung kontrollieren und gegebenenfalls in eine gewünschte Richtung lenken. Die einzige Bedingung hierfür sind genügend zahlreiche, bereitwillige „Versuchskaninchen“ - Menschen, die ihre Psychoprofile zur Manipulation freiwillig zur Verfügung stellen. Wenn ein Versuchskaninchen das binäre Menschenbild akzeptiert, kann es als spieltheoretische Matrize durch eine Auswahl schon im voraus festgelegter „Diskussionspunkte“ aufgebaut werden. Mit anderen Worten, die „Gesellschaftswächter“ oder „Sozialingenieure“ könnten das „Gruppendenken“ wie in einem Rollenspielbuch beeinflussen.

So füllten sich die chatrooms und andere Netzwerkseiten langsam mit Jugendlichen, die auf diese Masche hereinfielen. Ihnen wurde suggeriert, daß so viel einfacher sei, soziale Interaktion zu betreiben. Sie müßten anderen Menschen nicht mehr in die Augen schauen oder mit ihnen in einem Raum sitzen. Sie könnten in ihrer Cyber-Hülle („pod“) sitzen und zu Hüllenmenschen werden. Jeder Jugendliche könne von seiner Hüllenwelt im Computerlabor in seine Hüllenwelt im Internetcafé bis in seine Hüllenwelt im Studentenwohnheim laufen. Dann könne er, um sich gegen menschliche Interaktionen in der Außenwelt abzuschirmen, Kopfhörer in die Öffnungen seiner Hülle stecken und eine laufende Hüllenwelt ohne menschliche Interaktionen schaffen. Und hier kommt der richtige Hammer: Gelegentlich könne der Hüllenmensch eine richtig anonyme Erfahrung machen. Er könne mit anderen anonymen Hüllenmenschen zu einer anonymen Orgie zusammen kommen. Das wäre dann seine einzige „nichtkybernetische“ Erfahrung.

Diese vermeintlich so brillanten gesellschaftlichen Kontrollschemata haben eine wichtige Schwachstelle: Sie verkehren sich ins Gegenteil, wenn keiner „mitspielen“ will, d.h., wenn keiner das Menschenbild akzeptiert, das einem nur ein Ja oder Nein als Reaktion auf einen Reiz gestattet, sind solche Spielchen mit der „Menschenherde“ unmöglich. Schon Sokrates weigerte sich, daß man mit ihm spielte. Er akzeptierte die „Spielregeln“ nicht und bewies so die Absurditäten der Axiome seiner Zeit. Mit der „sokratischen Methode“ können selbständige Denker bis auf den heutigen Tag die „geistige Dunstglocke“ der Oligarchie durchbrechen.


Anmerkungen

[1] http://credibilityserver.stanford.edu/captology/facebook/

[2] Eric Trist  “The Formative Years, The Founding Tradition, Pre-War Antecedents”

[3] Nachdem Rudolf Hess nach Großbritannien zur Sicherheitsverwahrung gebracht wurde, entwickelte er eine vertrauensvolle Beziehung mit seinemArzt John Rawlings Rees.

[4] Eric Trist  “The Formative Years, The Founding Tradition, Pre-War Antecedents”

[5] Ebenda.

[6] Kurt Lewin "Time Perspective and Morale." In G. Watson (ed.), Civilian Morale, second yearbook of the S.P.S.S.L. Boston: Published for Reynal & Hitchcock by Houghton Mifflin, 1942

[7] Adorno, Theodor W. (1950). The Authoritarian Personality. New York: Harper.

[8] Wiener, Norbert (1950). The Human Use of Human Beings. Da Capo Press.

[9] Um eine schnelle Zusammenfassung der “Spieltheorie”-Matrize zu haben, brauchst Du nur deinen Lieblingsbuchladen zu besuchen und ein Rollenspielbuch kaufen. Falls Du Dich langweilst und die Spieltheorie immer noch nicht begriffen hast, schaue einem Internetsüchtigen bei seiner Beschäftigung zu, sich stundenlang durch Tausende von Internetseiten der Community-Plattformen wie Facebook, MySpace, oder Studi-VZ zu klicken. Falls Dich das zu Tode langweilt, gratuliere! Du bist der Matrix entkommen.

[10] Eric Trist  “The Formative Years, The Founding Tradition, Pre War Antecedents”

[11] Center for Models of Life, out of the Neils Bohr Institute.  http://cmol.nbi.dk/models/inforew/inforew.html http://cmol.nbi.dk/models/infore#CF605

Lesen Sie hierzu bitte auch:
Von Milken & Enron bis Perugia: „Extremfälle“!
- Neue Solidarität Nr. 49/2007
Noosphäre contra Blogosphäre
- Neue Solidarität Nr. 49/2007
Die pathologische Wirkung von Gewaltspielen
- Neue Solidarität Nr. 18/2007

 

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