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Aus der Neuen Solidarität Nr. 46/2007 |
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Die Entlassung der Vorstandschefs von Citigroup und Merrill Lynch signalisiert: Für die Banken ist das Ende der Fahnenstange erreicht, der große Krach ist bereits im Gang.
Es spricht Bände über den Zustand des Weltfinanzsystems, daß in der vergangenen Woche gleich zwei der führenden Finanzinstitute der Vereinigten Staaten ihre Vorstandsvorsitzenden feuerten: die größte Geschäftsbank der USA, Citigroup, und eines der drei größten Investmenthäuser der Welt, Merrill Lynch. Die Entlassungen bestätigen die wiederholten und einzigartig korrekten Warnungen Lyndon LaRouches, daß das gesamte Weltfinanz- und -währungssystem unwiderruflich am Ende ist. Diese Krise ist nicht erst in der vergangenen Woche entstanden, sie reifte vielmehr 40 Jahre lang heran und gewann, wie im folgenden dokumentiert wird, in den letzten beiden Jahren immer mehr an Durchschlagskraft.
Diese Tatsache wird inzwischen von zahlreichen Insidern der Finanzwelt eingeräumt, aber von führenden Demokraten und Republikanern immer noch bestritten. Erst wenn sie den Mut haben, sich dies einzugestehen, werden sie es wagen, LaRouches Lösungsvorschläge in die Tat umzusetzen.
Der Vorstand der Citigroup berief für Sonntag, den 4. November am Firmensitz in New York eine Notstandssitzung ein, bei der der Vorstandsvorsitzende Charles Prince seinen Rücktritt erklärte. Weitere Tagesordnungspunkte waren nach Angaben des Wall Street Journal und anderer Quellen
Wie die New York Times am gleichen Tag vermutete, berief der Aufsichtsrat der Bank den früheren Finanzminister Robert E. Rubin tatsächlich zum Interims-Vorstandschef.
Unter Prince und dessen Vorgänger Sandy Weil hatte die Citigroup einen dramatischen Expansionskurs eingelegt, und ihre Bilanzsumme von 1,09 Bio. $ 2002 in weniger als fünf Jahren auf 2,35 Bio. $ am Ende des dritten Quartals 2007 verdoppelt. Dabei engagierte sie sich stark auf Finanzmärkten, die von den Finanziers der Londoner City dominiert sind.
In ihrem Portfolio finden sich die folgenden spekulativen Anlagen:
Alle diese Märkte sind entweder im Sinkflug begriffen oder sie haben schwerwiegende Probleme. Am problematischsten sind die SIVs. Ein SIV muß nach den Gesetzen ausreichend einbezahlte Werte haben, sodaß diese Werte als „Guthaben“ behandelt werden können, um die Verluste bzw. Abschreibungen abzudecken, die bei den vorrangigen Schulden des SIV entstehen. Wenn die Verluste bei den vorrangigen Schulden des SIV den Wert der einbezahlten Werte des SIV übersteigen, muß das SIV geschlossen werden. Es scheint, daß einige der SIVs der Citigroup bereits diese rote Linie überschritten haben, läßt man strikte Buchhaltungsregeln gelten.
Am 1. November erklärte Meredith Whitney, Analystin der Canadian Imperial Bank of Commerce, die Citigroup müßte ihr Kapital um 30 Mrd. $ aufstocken, um ihre Probleme zu beheben. Diese - wahre - Aussage löste im gesamten internationalen Finanzsystem eine Schockwelle aus, und Aktien der Citigroup wurden massenweise abgestoßen. Der Dow Jones-Index stürzte um 362 Punkte.
Dies wiederum löste allgemeine Angst aus und veranlaßte die Federal Reserve, in drei separaten Interventionen insgesamt 41 Mrd. $ an Liquidität ins US-Bankensystem zu pumpen - alles am 1. November, in der größten Tagesintervention seit den Anschlägen des 11. September 2001.
Die Lage bei der Citigroup wird noch gefährlicher durch zwei weitere Probleme. Erstens könnte es, falls es wirklich zu Störungen bei der Citigroup käme, ihre Derivatanlagen im Nominalwert von insgesamt 34,9 Bio. $ zum Platzen bringen. Das wäre das Ende des weltweiten 750-Bio.-$.-Derivatmarktes, und damit des Weltfinanzsystems. Zweitens ist die Citigroup die größte Bank Amerikas, sie steht also im Zentrum des Dollarsystems. Eine Kernschmelze bei der Citigroup hätte also auch deshalb weitreichende Konsequenzen.
Aber die Citigroup ist nicht die einzige Großbank, die im Schlamassel steckt. In den letzten beiden Monaten enthielten die Geschäftsberichte der Banken für das dritte Quartal allesamt ein immer wiederkehrendes Thema: Massive Abschreibungen und/oder Verluste aus minderwertigen Hypotheken, hypothekengedeckten Wertpapieren, Krediten für fremdfinanzierte Firmenübernahmen, die nicht klappten, CDOs etc. Die folgende Tabelle der Abschreibungen bzw. Verlustrückstellungen von elf der größten Banken vermittelt einen Eindruck von den Problemen:
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Zusammen verbuchten diese elf Banken 31,27 Mrd. $ Verlust, davon entfielen 20,5 Mrd. $ auf diese sieben Wall-Street-Banken, 20,5 Mrd. $ auf die vier genannten europäischen Banken. Business Week berichtete, daß die Wall Street insgesamt 35 Mrd. $ an Abschreibungen im Zusammenhang mit minderwertigen Hypotheken verbuchten und mehr als 220 Mrd. $ an Börsenwert verloren. Ein solch einheitliches Bild von Verlusten ist in den letzten Jahrzehnten ohne Beispiel - auch das ein deutliches Zeichen für das Ausmaß der Krise.
Trotzdem ist die Lage viel schlimmer als offiziell zugegeben, denn die Banken haben bisher erst einen Bruchteil ihrer Verluste gebucht, und sie bewerten den größten Teil ihrer Finanzinstrumente immer noch annähernd zum ursprünglichen Wert, während der tatsächliche Wert dieser Instrumente bisher bereits um 20%-50% gefallen ist.
Am 7. November erschien dann die Financial Times mit der Schlagzeile „Risiko eines Notausverkaufs von Finanzwerten steigt an“. Die Zeitung berichtet, der „Master Liquidity Enhancement Conduit“, das Geisteskind von US-Finanzminister Henry Paulson, schwimme nach den Enthüllungen über die massiven Abschreibungen der Citigroup „tot im Wasser“. Die Bewertungsagenturen gingen davon aus, daß „eine Gruppe komplexer Schuldenvehikel zahlungsunfähig sind“, und all das werde einen Notverkauf „dieser Werte zu unvermeidlich stark diskontierten Preisen“ erzwingen. Zu der überraschenden Ankündigung der Citigroup vom 6. November, daß sie weitere 11 Mrd. $ abschreiben muß, kommen laut David Trone von Fax-Pitt Kelton weitere 6 Mrd. $ hinzu, die Morgan Stanley werde abschreiben müssen.
Die Financial Times zitiert den Chef der Bank of England, Mervin King, die Zentralbanker der Welt hielten jetzt jeden Tag Telefonkonferenzen zum Zusammenbruch der Kreditblase ab. Damit wird offensichtlich, daß sie jeden Anschein von Kontrolle über den hyperinflationären Dollarkrach verloren haben. Nach dem Erscheinen des Berichtes schoß der Goldpreis auf $845 pro Feinunze hoch; der Ölpreis stieg über $98 pro Faß, unterwegs auf die $100 Marke und darüber hinaus; der Dollar fiel auf $2,11 zum britischen Pfund, auf ein 60-Jahres Tief gegen den Kanadischen Dollar und unter $1,47 zum Euro, sowie auf 113 Yen für den Dollar.
Die Finanzinteressen der Wall Street verlangten von dem US-Notenbankchef Ben Bernanke eine Zusage weiterer Zinssenkungen, wenn er morgen vor dem Kongreß aussagt - eine hysterische Forderung, wenn man die Hyperinflation bedenkt, die schon jetzt von der Gelddruckerei zur Rettung der Banken ausgelöst wurde. Der Dow-Jones-Index der New Yorker Börse fiel um 360 Punkte und andere Indizes um ähnliche Beträge, vor allem ausgelöst durch Kurseinbrüche von Finanzdienstleistern und Versicherungsunternehmen, bei einigen um 10 - 15 %.
Morgan Stanley entdeckte, nachdem die Bank gerade erst Verluste in Milliardenhöhe gemeldet hatte, weitere 3,7 Mrd. $ an Verlusten in Hypothekenanleihen, womit sie sich fast allen großen Banken im Sumpf anschließt, während die Ratingagentur Moody´s Investors Service begann, ihre Bewertung von 33 Mrd. $ an Schulden der Zweckgesellschaften herabzustufen. Betroffen waren 16 Zweckgesellschaften der Großbanken Citigroup, HSBC und der deutschen WestLB.
Angesichts der „Massenentlassungen“ in den Vorstandsetagen hat Lyndon LaRouche am 5. November die Kritiker seiner wiederholten Warnungen, das gesamte weltweite Finanz- und Währungssystem sei hoffnungslos und unrettbar bankrott und müsse einem staatlich angeordneten Insolvenzverfahren unterzogen werden, um einen weltweiten Wiederaufbau zu beginnen, scharf kritisiert. „Die Nachrichten der letzten 48 Stunden, daß zwei der größten Finanzinstitutionen der USA, nämlich Merrill Lynch und Citigroup, in einer schweren Krise stecken und sich entschieden haben, ihre Vorstandsvorsitzenden zu entlassen, unterstreicht nur die Tatsache, daß ich Recht hatte und daß alle meine Kritiker falsch lagen, mithin sogar klinisch wahnsinnig sind“, sagte er.
LaRouche nannte seine berühmte Dreifachkurvenfunktion als Bezugspunkt zum Verständnis des Maßstabes der finanziellen und realwirtschaftlichen Zusammenbruchsprozesse, die in den vergangenen Wochen in eine neue Phase eingetreten sind, die viel schlimmer ist als die große Weltwirtschaftskrise der 30er Jahre. Da die Banken große Summen in wertlose Papiere investiert haben, werden für das 4. Quartal noch größere Verluste erwartet als im 3. Quartal. Ende des Jahres sei daher mit dem Zusammenbruch großer Finanzhäuser zu rechnen, warnte Lyndon LaRouche. „Viele törichte Demokraten verhalten sich schlimmer als Hoover [US-Präsident von 1929 bis 1933], indem sie weiterhin die Wirklichkeit des Zusammenbruchs leugnen und dadurch die einzige Möglichkeit zur Lösung der Krise, die ich mit meinen Notmaßnahmen vorgeschlagen habe, ablehnen.“
Nach den Ereignissen des 7. November gab LaRouche dann eine weitere Erklärung ab: „LaRouche warnt erneut: Das Dollarsystem ist kollabiert!“, die wir nebenstehend abdrucken.
alh
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