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„Nahrungsmittelerzeugung verdoppeln“

Ein kurzer Auszug aus der Diskussion während LaRouches Internetforum am 7. Mai.

Moderatorin: Die nächste Frage kommt von einer ehemaligen Arbeitsministerin, sie sagt: „Herr LaRouche, eine der drängendsten Fragen im Augenblick ist der Benzinpreis. Bei den Nahrungsmitteln ist eine Steigerung der Produktion eindeutig ein Weg, mit dem Problem umzugehen. Bei Treibstoff sind die massiven Preissteigerungen allerdings nicht auf Erdölknappheit an sich zurückzuführen. Hillary Clintons Vorschlag [einer vorübergehenden Aussetzung der Benzinsteuer] spricht das Problem zumindest an, aber wir wissen alle, daß er keine dauerhafte Lösung darstellt. Meine Frage an Sie: Welche Schritte würden Sie empfehlen? Ist der richtige Weg, sich die OPEC und die großen Ölgesellschaften vorzuknöpfen? Gibt es eine Gesetzesinitiative, die man verfolgen sollte? Eines ist klar: Man muß diese Frage ansprechen.“

LaRouche: Sie hat Recht! Diese Frage muß angesprochen werden - aber was müssen wir tun, um sie anzupacken?

Zunächst einmal müssen wir feststellen, wo die Probleme herkommen. Erinnern Sie sich, die Idee „Nahrungsmittel für den Frieden“ und ähnliches war charakteristisch für die Regierung Franklin Roosevelts. Sie stammte nicht von ihr, aber sie war typisch für sie. Warum haben wir dann heute dieses Problem? Wir hatten eine Politik der Nahrungsmittelproduktion für die Welt entwickelt, die funktionierte. Warum haben wir sie aufgegeben? Weil die Oligarchen sich durchgesetzt haben. Deshalb haben wir uns angewöhnt, keine Nahrungsmittel zu produzieren.

Ich sage das ausdrücklich, weil es wichtig ist: Die Politik, keine Nahrungsmittel zu produzieren, wurde uns von London aufgezwungen - auch anderen, besonders aber von London. Die Briten! Nicht das britische Volk als solches, sondern diese üble Bande, die anglo-holländischen Finanzinteressen. Die Schmarotzer. Das Vermächtnis Venedigs! Die Blutsauger! Die Wucherer des Planeten - ja des Sonnensystems, wenn sie es in ihre Hände bekommen könnten.

Das ist der Feind. Wenn man nicht darauf vorbereitet ist, diesen Feind zu zerstören, dann würde alles andere, was Sie vorschlagen, nicht funktionieren. Die Regierung Roosevelt hat gezeigt, daß wir es schaffen können. Die Technologie ist vorhanden. Es ist eine Frage der modernen Technik und des Willens. Tun Sie es!

Jemand sagt: Wir müssen aber innerhalb der Parameter arbeiten, die uns diese Leute geben - mit ihrer Zustimmung. Nein, diese Leute haben keine Rechte. Sie benehmen sich wie Unmenschen. Sie kennen kein Recht, keine Prinzipien. Sie sind Kriminelle! Wir schlagen nicht vor, sie hinzurichten - sie sind sowieso nicht eßbar. Aber so ist die Lage. Deshalb müssen wir die Macht übernehmen. Reden wir nicht davon, wie man dieses oder jenes Problem löst, sondern kommen zum Kern der Sache. Wenn man sagt, laßt uns auf Franklin Roosevelt zurückgreifen, ist das ein guter Weg, sich auszudrücken. Was Roosevelt tat, war gut. Wer Roosevelt nicht mag, der taugt nichts. Das sollte man zur Grundlage seiner Politik machen, von dort aus sollten Sie die Dinge anpacken. Dann gibt es kein Problem.

Im Grunde ist es einfach. Wir können, mit den entsprechenden Programmen, die Nahrungsmittelerzeugung auf diesem Planeten verdoppeln. Das ist keine unmögliche Aufgabe. Aber man muß die Institutionen und den politischen Willen oder die politische Macht dazu haben. Deshalb muß man die politische Macht übernehmen...

Warten Sie nicht darauf, daß sie von oben zu Ihnen herabsteigt. Fragen Sie nicht, was wir in unser Gebet einschließen sollen, damit es heute nacht auf uns kommt. Nein. Man muß sagen: Was tun wir, um das System zu verändern, damit es wirklich passiert.

Es ist kein technisches Problem. Damit hat man sich schon früher beschäftigt, die entsprechenden Unterlagen existieren, es ist bekannt, wie man es machen muß. Kein Problem. Das Problem ist das System. Eigentlich geht es nicht darum, das System zu ändern, sondern darum, wie man es abschafft. Davor hatten wir ein System, das funktioniert hat. Auf das müssen wir zurückgreifen.

Schluß mit dem Biotreibstoff-Schwindel!

Moderatorin: Diese Frage kommt von den Demokraten aus dem Landwirtschaftsausschuß des Senats: „Herr LaRouche, werden Sie etwas ähnliches wie das HBPA (Gesetz zum Schutz von Eigenheimbesitzern und Banken) in der Nahrungsmittelfrage formulieren? Und unabhängig davon, ob Sie vorhaben, einen Gesetzentwurf zu unterbreiten, was würden Sie hinsichtlich der Gesetzgebung konkret empfehlen, um sich unmittelbar mit dieser Krise zu befassen?“

LaRouche: Auch hier denke ich, sollte man zuerst eine Flanke anpacken. Denken Sie nicht als erstes an ein Gesetz.

Es steht eine Konferenz der FAO (Welternährungsorganisation) in Rom bevor. Die ursprüngliche Absicht hinter dieser Konferenz war nicht gut. Die FAO an sich war eine gute Idee, sie kam u.a. von einem Amerikanerjüdischer Herkunft, der in den Vereinigten Staaten beträchtlichen Einfluß gewann und dann nach Rom ging und Emmanuel III. überzeugte, sich dieser Sache anzunehmen, und so wurde es gegründet, und der Sitz ist in Rom. Aber bei der jetzigen Konferenz war die ursprüngliche Absicht, den üblichen Unsinn zu fördern, mit dem alles kaputtgemacht wird. Aber weil dieses Thema so wichtig ist [ist es nun auf der Tagesordnung].

Vergessen Sie nicht, es gibt einflußreiche Institutionen in Regierungen in ganz Europa und anderen Teilen der Welt, die für eine Reform bei den Nahrungsmitteln kämpfen. Das Problem hier in den Vereinigten Staaten ist, daß die Leute glauben, wenn die Zeitungen das Thema Nahrung nicht aufgreifen, daß es dann auch kein Thema ist. Aber für die hungrigen Menschen ist es ein Thema. Die müssen nicht erst die New York Times lesen, um herauszufinden, ob es ein Thema ist oder nicht. Wenn sie gestern kein Abendessen hatten, ihre Familie nichts zu essen hatte, werden sie das sehr wohl merken. Vor allem wenn sie dann noch sehen, daß das Essen immer teurer wird - wobei die Verteuerung ein Schwindel ist.

Entscheidend ist, einen internationalen Hebelpunkt zu finden. Und gute Gesetze macht man, indem man in der Sache nach außen geht und mobilisiert, und dann bekommt sie eine Eigendynamik. Essen ist den Menschen wichtig. Wenn nichts zu essen da ist, wird es noch wichtiger. Deshalb arbeitet der Nahrungsmangel für Ihre Sache.

Dann müssen Sie erklären, daß wir diese falschen Programme beenden müssen: Wir müssen die WTO auflösen. Wir müssen die Programme für Treibstoff aus Nahrungsmitteln streichen. Niemand dürfte mehr bestreiten, daß Treibstoff aus Nahrungsmitteln ein großer Betrug ist mit massenmörderischen Konsequenzen. Die Biotreibstoffe sind einer der Hauptfaktoren, die heute Hunger und Hungertod verursachen. Es bringt Menschen um. Das Biotreibstoff-Programm sollte sofort beendet werden! Es ist mir egal, ob der brasilianische Präsident dafür oder dagegen ist. Was mich betrifft, muß das noch heute beendet werden.

Wir werden die Nahrungsmittelerzeugung verdoppeln, denn wenn wir das nicht tun, haben wir keine stabile Versorgung mit Essen. In absoluten Zahlen herrscht ein Mangel an Nahrungsmitteln. Es gibt Knappheit in dem Sinn, daß Menschen, die früher drei Mahlzeiten am Tag hatten, nur noch zwei haben und vielleicht bald nur noch eine oder gar keine mehr. Deshalb müssen die Institutionen, die wie die WTO diese Biotreibstoff-Politik etc. betreiben, aufgelöst werden. Man muß dieser Politik den Garaus machen.

Mit dieser Erklärung ergibt sich daraus auch das entsprechende Programm. Da ist beispielsweise Nehrus Plan für die Grüne Revolution in Indien. Die Unterlagen sind alle vorhanden. Es gibt die von den Philippinen ausgehenden Arbeiten. Es gibt sehr umfangreiche Programme über den akuten Bedarf an Nahrungsmitteln. Wir haben dafür zwar eigentlich zu wenige Fachleute, aber wir können das anpacken.

Es bedarf eines Gesetzes, das dies ermöglicht, worin der Zweck ganz einfach formuliert ist. Ein kurzer Bericht, nicht mehr als drei Seiten lang, der die Politik darlegt und angibt, welche Ziele man erreichen will. Wenn man das zur Politik macht, werden alle anderen Pläne, die dem widersprechen, annulliert. Dann holt man die entsprechenden Handbücher wieder hervor, gräbt alles aus, was von Wert ist, läßt einen Ausschuß daran arbeiten, stellt einen Aktionsplan zusammen, und die Sache läuft. So wird es gemacht.

Ein Zögern gibt es nur, wenn man daraus etwas machen möchte, das den üblichen Prozeß der Gesetzgebung durchlaufen sollte. Der ganze verdammte Kongreß ist mir derzeit keine zwei Cent wert! Sollen die Leute, die Nancy Pelosi hinten reinkriechen, das Gesetz für Sie machen? Egal was Pelosi beschließt, ich will damit nicht im entferntesten etwas zu tun haben! Das gleiche gilt für Al Gore.

Deshalb sollten Sie nicht versuchen, Rezepte zu finden, die sie jemandem „verkaufen“  können. Denn Sie sind hier in einem Krieg! Bei diesem Krieg geht es darum, ob wir Biotreibstoff wollen oder nicht. Wenn Sie dafür sind, dann sind Sie in der Nahrungsmittelfrage nicht ernsthaft. Die Produktion von Biotreibstoff muß sofort eingestellt werden. Es ist ein Schwindel. Daß Biotreibstoff bei den Kosten mit anderen Treibstoffen konkurrieren kann, ist nicht wahr, sondern ein Schwindel, den die Regierung und damit das Volk bezahlt. Also Schluss mit diesem Schwindel! Sagt den Leuten: Dafür gibt es keine Regierungssubventionen mehr! Keine internationalen Subventionen, keine Vorgaben der WTO und so weiter. Weg damit! Dann wird man sehen, daß die Sache mit dem Biotreibstoff ganz schnell am Ende ist. Und man wird erleben, wie die Bauern wieder Nahrungsmittel zum Essen erzeugen.

Afrikas Potential

Moderator: Wir haben ganz viele Fragen über Afrika erhalten, die über das Internet, aber auch von hier eingegangen sind. Mehrere davon lassen sich folgendermaßen zusammenfassen: „Was schlagen Sie als Lösung für das Problem in Afrika vor, dessen Bevölkerungswachstum als Bedrohung für die Kontrolle internationaler Finanzkreise über die Rohstoffe angesehen wird?  Meinen Sie, es gebe einen Unterschied zwischen der anglo-holländischen Finanzoligarchie und der Regierung Großbritanniens, denn viele Afrikaner sehen eigentlich keinen Unterschied zwischen beiden? Wenn Sie angesichts der Ernährungs- und Finanzprobleme, mit denen Afrika konfrontiert wird, jetzt irgendwo auf dem afrikanischen Kontinent stünden, was würden Sie den Afrikanern sagen?“

LaRouche: Ich würde wahrscheinlich in Simbabwe stehen, denn das wäre der beste Ort, von dem aus man die Briten beschimpfen könnte. Und sie würden das ernst nehmen. Jedermann sollte sich über Folgendes im Klaren sein: Was ist gegenwärtig das Problem?

Afrika verfügt über eine Landfläche, die über ein hervorragendes landwirtschaftliches Potential verfügt, das heißt, Afrika könnte zu den Hauptquellen für Nahrungsmittel auf dem Planeten gehören. Doch wo bleiben die Nahrungsmittel? Verschiedene Schädlinge machen sich darüber her. Krankheiten befallen die Erntegüter. Beim Transport bzw. wegen mangelnder Transportmöglichkeiten und Verarbeitungsmöglichkeiten geht tatsächlich angebaute Nahrung verloren; zum Teil vor der Ernte, zum Teil danach. Krankheiten - nicht nur von Pflanzen und Tieren, sondern auch von Menschen - werden in Afrika oft nicht behandelt. Das ist der Grund für hohe Verluste. So hat das sogenannte AIDS in bestimmten Teilen Afrikas besonders die gebildeteren Teile der Bevölkerung ausgelöscht. Das ist ein weiteres, großes Problem.

Doch sprechen wir von der Infrastruktur. Zuallererst geht es hierbei um Wasser, um die Wasserwirtschaft. Das ist das Wichtigste. Dann geht es um Transport und Verkehr, denn ohne ein Transportwesen läßt sich die Verteilung von Gütern, die zur Steigerung der landwirtschaftlichen Produktivität nötig sind, nicht bewerkstelligen.

Anders gesagt, man sollte nicht hingehen und sagen, die Produktivität der Landwirte sollte an sich erhöht werden. Man muß vor allem vom afrikanischen Landwirt ausgehen, wie er jetzt in seiner Kultur lebt. Wir sollten überlegen, wie man die Infrastruktur verbessern kann, was dann zu einer Erhöhung der landwirtschaftlichen Produktivität führt, ohne daß sich die Landwirte selbst ganz umstellen müssen.

Man muß Schädlinge, von denen Nahrungsmittel befallen werden, bekämpfen, die geerntete Nahrung, die jetzt aus verschiedenen Gründen verdirbt, schützen. Und bauen wir die Infrastruktur auf. Ich denke an ein innerafrikanisches Verkehrsnetz, das einen Zusammenschluß in der Weise erlaubt, daß diese Probleme angegangen werden können.

Wenn sich zum Beispiel in einem bestimmten Teil Afrikas eine Krankheit ausgebreitet hat, so haben die dortigen Landwirte, die in ihrer Gemeinde etwas anbauen, keine Einrichtung vor Ort, bei der sie Rat holen könnten. Und selbst wenn es eine solche Beratungsstelle vor Ort gäbe, könnte sie kaum wirksam helfen, wenn es keine Transportmittel gibt.

Um Nahrungsmittel haltbar zu machen, ließe sich zum Beispiel radioaktive Bestrahlung oder ähnliches einsetzen. Das eignete sich besonders für Feldfrüchte. Man füllte alles in große Säcke und würde sie wahrscheinlich bestrahlen. Natürlich ließen sich diese Produkte dann nicht mehr als Saatgut verwenden; es wäre dazu nicht mehr geeignet, weil bei dieser Technik radioaktive Isotope zum Einsatz kommen. Dann wird man sich überlegen, wie die Nahrungsmittel gelagert werden können, wie man sie verpackt und dorthin bringt, wo sie verbraucht oder anderweitig genutzt werden. Das ist die allgemeine Herangehensweise.

Wo es kein Wasser gibt, muß man eine Wasserinfrastruktur schaffen. So ließe sich zum Beispiel mit ganz grundlegenden, nicht einfachen, aber grundlegenden Arbeiten am Nilwassersystem die Produktivität im Sudan deutlich erhöhen. Von der Fläche her ist der Sudan das größte Land Afrikas, und auf seinem Gebiet gibt es verschiedene Klimazonen. In den großen Landstrichen im Norden sind die Bedingungen so, daß sich mit relativ kleinen zusätzlichen Wassermengen, die jedes Jahr verfügbar wären, weitgehende Wüstengebiete plötzlich in recht produktive Getreideanbauflächen verwandeln ließen. Und noch einiges mehr.

Wenn man also vom Standpunkt der europäischen Kultur von außen nach Afrika kommt, muß man herauszubekommen versuchen, was dort am nützlichsten sein könnte. Man gehe nicht hin und versuche, die Menschen zu ändern. Man muß mit ihnen zusammenarbeiten und ein Vorgehen finden, das verständlich und nützlich ist und es ihnen ermöglicht, die Verluste ihrer Arbeitsanstrengungen und der von ihnen angebauten Nahrungsgüter zu senken. Ich denke, das ist der erste Schritt, um dann mit dieser Herangehensweise zu schauen, was man im Verlauf der nächsten drei Generationen tun könnte und wie die Perspektive aussieht.

Den afrikanischen Landwirt und andere Afrikaner muß man in ihrem Charakter so nehmen, wie sie sind. Was läßt sich tun, um sicherzustellen, daß ihre Enkelkinder einmal genau das Leben führen können, das sie sich vorstellen? Ich meine, anstatt aus der Sicht der europäischen Zivilisation nach Afrika zu gehen und dort nur Ratschläge zu erteilen, wäre es besser, dort die Infrastruktur und die Technologien aufzubauen, die die Menschen brauchen, um die Produktivkraft für das zu verbessern, was sie mit ihren eigenen Fähigkeiten heute leisten können.

Es werden nicht genug Nahrungsmittel produziert!

Moderator: Die nächste Frage kommt von Frau Dr. Luise Light, ehemalige Leiterin der Ernährungsberatung im US-Landwirtschaftsministerium. Dr. Light schreibt: „Mr. LaRouche, nach Darstellung des Global Policy Forum der UNO wird in der Welt genügend Nahrung erzeugt, um jede heute lebende Person zu ernähren. Warum erleben wir aber die größte, je beschriebene weltweite Hungerepidemie, bei der jeder sechste Mensch unmittelbar von schwerer Unterernährung und Tod durch Verhungern bedroht ist? Das ist nicht nur unmoralisch, sondern der Nährboden für Kriege und Revolutionen in allen Ländern, wo es massiven Hunger gibt. Wir wissen zwei Dinge: Wenn Menschen in der Lage sind, die meisten ihrer Lebensmittel selbst anzubauen, und in einer stabilen Gemeinschaft leben, sind sie nicht unterernährt, verhungern nicht, und es geht ihnen - außer im Fall unerwarteter Katastrophen wie Krieg oder wetterbedingter Unglücke - gut. Zweitens wissen wir, daß diese globale Hungerkatastrophe menschengemacht ist. Sie wurde von der WTO und anderen geschaffen, die die Monokultur globalisiert und die Landwirtschaft durch Regeln beschränkt haben, die die Bedürfnisse der Wohlhabenden begünstigen und die der Armen vernachlässigen. Meine Frage lautet: Wer entscheidet darüber, wer lebt und wer stirbt, indem eine solch dumme, arrogante und mörderische Welthandelspolitik diktiert wird?“

LaRouche: Mit einem stimme ich nicht überein. Ich meine, die heutige Nahrungsmittelversorgung ist tatsächlich akut gefährdet. Meine Frau Helga arbeitet in dieser Frage in Europa mit verschiedenen führenden Leuten aus entsprechenden regierungsnahen Bereichen usw. zusammen. Und auch hier in Leesburg haben wir ein Zentrum, in dem an einigen Fragen gearbeitet wird, die für die Entstehung der jetzigen Ernährungskrise wichtig sind. Sicher gibt es das Potential für eine ausreichende Nahrungsmittelversorgung, das ist die Grundlage für Optimismus. Aber man muß sehen, daß dieses Potential in seiner Organisation ruiniert wurde. Zum Beispiel gibt es in Teilen der Vereinigten Staaten ein Weizenproblem. Es gibt dieses Produkt einfach nicht mehr und wird es auch nicht geben. Somit fehlen Nahrungsmittel. Und überall auf der Welt werden wichtige Informationen verschwiegen. Es wird systematisch der Umstand vertuscht, daß es in der weltweiten Nahrungsmittelerzeugung einen wachsenden Mangel gibt. Es wird einfach gelogen.

Aber ansonsten trifft zu, was in der Frage angesprochen wird. Wir brauchen ein Programm. Vor allem in Europa steht die FAO bis zu ihrer Konferenz im Juni im Mittelpunkt, aber wir versuchen auch die amerikanische Seite darauf hin zu orientieren. Es muß Druck aufgebaut werden, um die ursprüngliche Zielsetzung dieser FAO-Sitzung zu ändern, denn viele, die mit Nahrungsmitteln usw. zu tun haben, erkennen inzwischen, daß Schluß sein muß mit der WTO, daß Schluß sein muß mit Biotreibstoffen und all diesen Dingen. Wir müssen mit der Vorstellung aufräumen, daß man einfach bestimmte Gegenden der Welt dazu bestimmen kann, Nahrungsmittel zu produzieren, während anderen das Recht dazu verweigert wird...

Das beste Beispiel hierfür ist Sonora in Mexiko. In dem dortigen PLHINO-Gebiet haben mexikanische Ingenieure über einen langen Zeitraum das Wasserpotential erkundet. An geeigneten Stellen ließe sich die Nahrungsmittelproduktion in diesem Gebiet ausweiten, doch das wollen die britische Regierung und die britische Monarchie mittels Prinz Philips WWF nicht. Unser Problem liegt also darin, daß das natürliche Potential für den Nahrungsmittelanbau zerstört wird. Und während die Menschen am Landbau gehindert werden, werden auch die Möglichkeiten dafür zerstört. Es muß deshalb gehandelt werden, um diesen Verbrechern das Handwerk zu legen...


1. Dieser Amerikaner war David Lubin (1849-1919), der 1908 mit Unterstützung des italienischen Königs Emmanuel III. in Rom das Internationale Landwirtschaftsinstitut (International Institute of Agriculture, IIA) gründete, die Vorläuferorganisation der FAO. Die FAO selbst wurde auf einer Nahrungsmittel-Konferenz 1943 in Hot Springs/Virginia beschlossen und am 16. Oktober 1945 in Quebec (Kanada) gegründet. 1951 übersiedelte sie nach Rom. Das IIA ging in ihr auf. - Die Redaktion

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