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Aus der Neuen Solidarität Nr. 20/2008

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LaRouche: „Sagt Obamas Leuten: Wartet nicht auf Wunder, tut etwas!“

Nach den Vorwahlen in Indiana und Nord-Carolina, bei denen der angeschlagene Obama mit allerhand Tricks wiederaufgebaut wurde, erklärte Lyndon LaRouche, wie man mobilisieren muß, um zu gewinnen.

Nach Hillary Clintons klarem Wahlerfolg bei der Vorwahl in Pennsylvania, als deutlich wurde, daß Barack Obama nicht in der Lage ist, entscheidende Wählerschichten für sich zu mobilisieren, zogen Clintons Gegner offensichtlich alle Register, um sicherzustellen, daß Obama nach den Vorwahlen in Indiana und Nord-Carolina nicht ganz in der Versenkung verschwinden würde. Im republikanischen Lager wurden beispielsweise zahlreiche Wähler dafür mobilisiert, ihre Stimme für Obama abzugeben, sodaß Clinton am 6. Mai in Indiana nur knapp vor Obama lag, während Obama in Nord-Carolina mit weit größerem Vorsprung gewann, als eigentlich zu erwarten war.

Nun konzentriert sich der Wahlkampf zunehmend auf die Stimmen der sog. „Superdelegierten“, die aufgrund ihrer Parteifunktion oder als gegenwärtige oder frühere Abgeordnete automatisch am Nominierungsparteitag teilnehmen können, ohne sich auf einen Kandidaten festlegen zu müssen. Diese „Superdelegierten“ waren 1982 eingeführt worden, nachdem sich in den Vorwahlen mehrfach demokratische Kandidaten durchgesetzt hatten, die dann in der Präsidentschaftswahl keine Chancen hatten. Da voraussichtlich weder Hillary Clinton noch Barack Obama in den Vorwahlen die notwendige Zahl an Delegiertenstimmen gewinnen werden, um sich die Präsidentschaftsnominierung zu sichern, werden diese „Superdelegierten“ diesmal den Ausschlag geben.

Hätte Obama am 6. Mai eine klare Niederlage einstecken müssen, wäre es für ihn (und seine offenen und heimlichen Unterstützer in der Führung der Demokratischen Partei) sehr schwer geworden, weitere Superdelegierte zu gewinnen; vielmehr hätte dies Hillary Clinton gute Argumente geliefert, Superdelegierte, die sich im bisherigen Verlauf des Wahlkampfs bereits für Obama ausgesprochen hatten, auf ihre Seite zu ziehen. Denn anders als die gewählten „normalen“ Delegierten können die Superdelegierten das Lager jederzeit wechseln - auch noch während des Nominierungskonvents im August. Nun wird der Druck auf die Superdelegierten verstärkt, „dem Leiden ein Ende zu machen“ und sich zu erklären, um Hillary auf diese Weise zur Aufgabe zu zwingen.

In seinem Internetforum am 7. Mai erklärte Lyndon LaRouche, das Britische Empire und seine Lakaien in Washington seien entschlossen, eine Nominierung Hillary Clintons und damit eine Rückkehr von Hillary und Bill Clinton ins Weiße Haus um jeden Preis zu verhindern. „Wir reden hier von solchen Methoden wie Mord, wenn das notwendig ist, um zu verhindern, daß Hillary Präsidentin wird.“ Aber man setze auch auf Wahlbetrug. Dabei gehe es nicht nur um Republikaner, die in Indiana und Nord-Carolina in großer Zahl für Obama stimmten: „Ich saß gestern vorm Fernseher und sah, wie das in der letzten Phase hereinbrach... Ich konnte riechen, daß das alles zum Himmel stank. Diese Wahl war ein völliger Betrug. Es gab eine massive Beteiligung von Republikanern und ähnlicher Stimmen für Obama in Raleigh-Durham, im Gegensatz zu anderen Städten Nord-Carolinas, wo das erwartete Resultat eintrat - bis zur letzten Minute, in der ein Wunder geschah! Wähler, die noch gar nicht geboren waren, überschwemmten in der letzten Minute die Wahllokale. Wir haben solche Dinge schon öfter gesehen.“

Das Problem der Baby-Boomer

Gleich die erste Frage, die LaRouche während des Internetforums beantwortete, kam von einem aktiven Unterstützer und Wahlhelfer Hillary Clintons, der darauf hinwies, daß zwar 90% der Demokraten, die in der Vorwahl für Obama gestimmt haben, bei der Wahl im November auch für Hillary Clinton stimmen würden, wenn diese nominiert und gegen McCain antreten würde, daß aber viele Unterstützer Hillary Clintons eher McCain als Obama wählen werden. Das ergebe sich zweifelsfrei aus den Umfragen. Er fragte LaRouche: „Was ist los mit der Demokratischen Partei - mit dem DNC, der demokratischen Fraktion im Repräsentantenhaus und im Senat? Selbst bei der beschränktesten Sichtweise ist es offensichtlich, daß Hillary McCain schlagen kann, aber Barack Obama nicht. Aber was tun sie? Wissen sie, was sie tun, oder hält man sie zum Narren?“

LaRouche antwortete, das Problem liege nicht darin, daß die Abgeordneten falsch informiert seien; es sei vielmehr ein systemisches, moralisches Problem. Viele der fanatischen Technologiefeinde, die in den 70er Jahren aus angeblichen Umweltschutzgründen die Kernkraft und die Landwirtschaft bekämpften, hätten Karriere gemacht. „Die systemische Zerstörung der Vereinigten Staaten beruhte auf der Wirkung des Aufstiegs der 68er in den politischen Institutionen in den 70er Jahren. Diejenigen, die kompetent waren und tatsächlich etwas wußten, seien gewissermaßen aufs Abstellgleis, auf die politisch weniger einflußreichen Positionen abgeschoben worden und hätten festgestellt, daß sich ihre Lebensbedingungen kaum verbesserten, „während die Nichtsnutze - um einen Euphemismus zu verwenden - in die führenden Positionen aufstiegen.“ Dies gelte nicht nur für die Politiker selbst, sondern für ihren gesamten Anhang, „die politischen Gruppen, die Aktionskomitees, die politischen Maschinen. Diese politischen Maschinen sind dominiert von Leuten, mit denen Sie ihre Töchter nicht verheiraten wollten. Aber man muß sie respektieren, wegen ihres Geldes und ihrer Macht.“

Deshalb hätten es viele kompetente Leute seit den 80er Jahren aufgegeben, gegen diese Leute zu kämpfen, und sie seien demoralisiert. „Ihre Werte änderten sich. Diejenigen, die früher gekämpft hätten, suchten sich nun bequeme Nischen. Sie paßten sich an: ,Nun, wir können sie nicht bekämpfen. Wir müssen lernen, unsere Traditionen auf irgendeine Weise spürbar zu machen, aber wir müssen die Spielregeln akzeptieren, die sie uns setzen!’“ Das gleiche gelte, wenn auch manchmal in anderer Form, für die Republikanische Partei.

Die Jugend mobilisieren

Beim Aufbau einer politischen Bewegung in den Vereinigten Staaten dürfe man sich nicht auf die Baby-Boomer verlassen. Hillary Clinton habe bisher gute Arbeit geleistet. Aber sie hänge von der Generation der Baby-Boomer ab, die sich jetzt in vielen politisch entscheidenden Positionen verschanzt hätten, und wende sich an diese Schicht, um in den politischen und ähnlichen Institutionen politische Unterstützung zu finden. Diese seien auch für das Spendensammeln entscheidend, und das Geldproblem spiele hier eine wichtige Rolle.

LaRouche: „Die einzige Lösung hierfür ist, und das ist typisch für die Geschichte: Wenn ihr einen Krieg führen wollt, dann konzentriert euch nicht auf die Altersheime! Wenn ihr einen Krieg führen wollt, dann geht zu den Leuten, die jünger als 35 Jahre sind. Natürlich braucht man ein paar gute Generäle, gute Strategen, usw., aber man braucht Leute, die die Energie haben, die Mission zu begreifen, die noch Mumm und Ausdauer haben. Das sind diejenigen zwischen 18 und 35. Das sind die Kampftruppen. Und weil es hier auch um die Anzahl geht, wendet man sich an die zahlenmäßig stärkste Gruppe unter den 18- bis 35jährigen. Und diese Leute gehören generell zur Mittelschicht oder zu den ärmeren Schichten. Wenn Sie Erfolg haben wollen, dann wenden Sie sich an die richtige Zielgruppe. Wenn Sie gewinnen wollen, wählen Sie die die richtige Armee!“

Diese Armee müsse gut informiert sein und ihre Mission verstehen. Sie brauche ein taktisches Verständnis dessen, was sie tut. Und sie müsse sich dieser Mission hingeben. „Und jetzt gibt es überall in der Welt Menschen, die einen Kampf auf Leben und Tod um Nahrung führen, Nahrung, die man ihnen wegnimmt, ihnen vorenthält. Organisiert die ärmeren 80% der Bevölkerung für einen Kampf für die Nahrung. Denn die Alternative ist ein Massensterben durch Hunger und Krankheiten. Und wenn es nach Prinz Philip geht mit seiner Opposition gegen jegliche Entwicklung des PLHINO-Wasser-Systems - mit seinen Fledermäusen, seinen Vampir-Fledermäusen -, dann haben Sie keine Chance.“

Kämpfer oder Bittsteller?

Unter den Afroamerikanern sei der Kämpfertypus im Verlauf des 20. Jahrhunderts zunehmend durch den Bittstellertypus verdrängt worden. „Da gab es den Kämpfer, der dafür stritt, sich aus der Sklaverei zu befreien, der vielleicht auch tötete, um sich zu befreien. Und er war auch ein großer Denker, ein Wissenschaftler, ein Musiker, dessen Söhne Wissenschaftler und Musiker wurden, eine Führernatur, wie viele andere, die in den Vereinigten Staaten gegen die Sklaverei kämpften. Sie haben nicht darauf gewartet, daß sie irgend etwas von oben herab geschenkt bekamen, daß irgend eine Kleinigkeit für sie abfiel. Ihre Art war, dafür zu kämpfen! Und nicht nur dafür zu kämpfen, sondern es zu machen, es zu bauen!“

Das Problem bei Obama sei, daß er nichts sage. Er sage zwar, daß etwas geschehen müsse, aber er sage nicht, wie dies geschehen soll. „Was werden Sie tun, um das Problem zu lösen? Sie haben nichts anzubieten!“ Aber warum sollte jemand für jemanden stimmen, der alles verspricht, ohne es leisten zu können? Er sei wie ein Prediger, der den Leuten sage: „Jesus wird dich retten! Wir werden heute Geld sammeln... Jesus wird dich retten, wenn du das tust. Es wird auf dich herabkommen!“

Die eigentliche christliche Haltung sei es jedoch, „zu beten, damit man in sich selbst die Kraft findet, das zu tun, was getan werden muß, eine Mission für sich selbst zu entdecken und sie auszuführen. Etwas aufzubauen, etwas zu tun!“

Obama verspreche eine große Veränderung. „Wo soll sie herkommen? Wenn es eine große Änderung geben soll, dann muß man doch etwas dafür tun, nicht wahr? Was werden Sie tun? Was werden Sie tun, Obama? Sie haben eine Menge Geld gesammelt, aber was haben sie damit getan? Sie haben gar nichts getan! Was für Probleme haben die Menschen da draußen? Was haben Sie für diese Menschen getan? Was haben Sie getan in Bezug auf das Bildungsproblem? Was haben Sie getan in Bezug auf das Problem der Krankenversorgung? Sie haben gar nichts getan!

Das Problem sei weniger, daß Obama so vorgehe, es liege vielmehr darin, daß die Leute sich damit abfänden. „Sie wollen eine Revolution, sie wollen die Erlösung, sie wollen, daß das Gute auf sie herabregnet. Sie warten auf das Geld der ,auf dem Glauben basierenden Initiativen’, daß es auf sie herabregnet. ,Und wenn die auf dem Glauben beruhenden Initiativen diesen großen Strom von Geld auf sie herabfließen lassen, dann werden sie sich allen Sex und alle Wohltaten leisten können, die sie sich wünschen!’“ Er selbst habe erlebt, wie sich führende Vertreter der Bürgerrechtsbewegung, mit denen er jahrelang zusammengearbeitet habe, plötzlich zurückzogen, und sagten: ,Ja, Ihr seid gut, ihr habt Recht! Aber ihr habt kein Geld, und wir brauchen das Geld!“ Sie seien keine Kämpfer mehr, im Gegenteil. Man warte darauf, daß das Geld wie Manna vom Himmel regne.

„Tue etwas!“

LaRouche schloß seine Antwort: „Beten Sie nicht nur dafür, sondern sorgen Sie dafür, daß es geschieht. Beten Sie, daß ihr rechter Arm stark genug ist, es zu tun... Beten Sie, daß Ihr Kopf stark genug ist, es zu sehen und es zu erreichen. Spüren Sie die Freude und Würde, etwas zu sein. Wir sagten früher im Kampf der Bürgerrechtsbewegung: ,Sei jemand! Sei jemand, der dafür sorgt, daß etwas geschieht!’ Nicht dieses schlaffe ,Es wird auf uns herabregnen...’

Das jedenfalls ist das Problem. Wir müssen auf die Leute in Obamas Organisationen zugehen, und ihnen sagen: „Hört auf, nur so zu tun! Sorgt dafür, daß es geschieht! Die Menschen sterben aus Mangel an Nahrung! Tut etwas! Die Menschen sterben aus Mangel an Arbeit! Tut etwas! Menschen sterben aus Mangel an Infrastruktur! Tut etwas! Menschen sterben aus Mangel an Krankenversorgung! Tut etwas! Werde Arzt! Tu etwas! Schaffe eine Lage, in der du Arzt werden kannst, oder dein Freund Arzt werden kann. Tu etwas! Sage mir nicht, daß du aufgrund irgendeiner Salbung dieses Ding vom Himmel auf dich herunter regnen lassen kannst! Tu etwas!

Alexander Hartmann

Lesen Sie hierzu bitte auch:
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