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Aus der Neuen Solidarität Nr. 17/2008

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Eine Nahrungsmittel-Tragödie

Jacques Cheminade, Lyndon LaRouches führender Mitstreiter in Frankreich, veröffentlichte am 12. April die folgende Erklärung zur drohenden Hungerkatastrophe.

„Hunger geht auf die Straße“, „Ausschreitungen gegen die hohen Lebenshaltungskosten“: Verurteilt dazu, mit einer einzigen Mahlzeit am Tag - oder sogar noch weniger - auszukommen, und nicht in der Lage, ihre Kinder zu ernähren, äußern die Ärmsten der armen Länder ihr Unglück und ihre Leiden.

Die Hauptursache der gegenwärtigen Teuerungen ist weder eine steigende Nachfrage noch eine Veränderung der Ernährungsgewohnheiten hin zu mehr Fleisch und Milchprodukten in Indien und China. Sie sind die Folge der Förderung von Biotreibstoffen, die das Angebot reduzieren, und vor allem der Finanzspekulation, die sich von den Aktienmärkten zunächst auf Immobilien, dann von Immobilien auf Rohstoffe und schließlich von dort auf Agrarprodukte und Lebensmittel verlegt hat. Sajjad Zohir von der Wirtschaftsforschungsgruppe in Dhaka, Bangladesh, klagt an: „Die Preissteigerungen [bei Lebensmitteln], die auf die Explosion des Ölpreises folgten, sind ein Verbrechen gegen die Menschheit!“ Sie sind tatsächlich ein Verbrechen. In der ersten Phase wurde die Agrarproduktion im Verlauf von rund 25 Jahren systematisch demontiert, indem man Landwirte aus aller Welt gegeneinander hetzte. In Afrika rieten der IWF und die Weltbank den Bauern, auf Kosten der einheimischen Nahrungsmittelproduktion Produkte für den Export anzubauen, während die Europäische Kommission in Europa die Subventionen für Produktionsleistungen stoppte, ein Quotensystem förderte und die „Überproduktion“ durch eine Politik der Flächenstillegung bekämpfte.

Dieser Malthusianismus widerspricht den Gründungsprinzipien der Nahrungsmittel- und Landwirtschaftsorganisation (FAO) der Vereinten Nationen, in denen es heißt: „Es gab noch nie genug Nahrungsmittel für die Gesundheit aller Menschen, und da dies weder durch Ignoranz noch durch die Härten der Natur zu rechtfertigen ist, muß die Produktion von Nahrungsmitteln beträchtlich ausgeweitet werden.“ (Gründungskonferenz der FAO in Hot Springs/Virginia 1943.) Dieser Ansatz im Stile Roosevelts wurde verraten, und nun sehen wir in der zweiten Phase, wie die zunehmende Spekulation wütet.

Aber diese Nahrungsmittel-Tragödie ist nur ein Element der generellen Zivilisationskrise, mit der wir konfrontiert sind. Die britisch-imperiale Politik, der Versuch, eine transatlantische „Heilige Allianz“, eine Allianz der landbesitzenden Oligarchie, zu gründen, ist die Hauptursache dieses Zustands. Die Spekulation und die malthusianische Kontrolle über die Ressourcen sind ihre Konsequenzen. Was für Beweise gibt es hierfür? Im vergangenen Jahr gingen die Nahrungsmittelhilfen der reichsten 22 Staaten der OECD, darunter Frankreich, für die ärmsten Länder um 8,4% zurück.

Der Lissaboner Vertrag der Europäischen Union ist Teil dieses Pakets. Indem man die Zentralbank daran hindert, den Mitgliedstaaten oder der EU Geld für langfristige öffentliche Investitionen zu geringen oder ohne Zinsen zu leihen, zwingt der Vertrag sie, sich Geld zu ruinösen Zinsen bei den privaten Finanzinteressen zu leihen. Dadurch werden die „reichen“ Nationen zur Ohnmacht reduziert, sie liquidieren ihren Besitz, um die bestehenden Kredite abzuzahlen, sind nicht in der Lage, den Armen zu helfen und letztendlich verarmen sie auch selbst und ihre Völker.

Unsere Politik - ein Neues Bretton Woods, eine Eurasische Landbrücke, eine Politik zur Entwicklung der Landwirtschaft, wie sie LaRouche schon am 10. Dezember 1988 bei der „Food for Peace“-Konferenz vorgeschlagen hat - zielt ganz im Gegenteil darauf ab, ein Europa zurückzugewinnen, das seine Stärke aus seinen zivilisatorischen Prinzipien bezieht. Es sind dieselben Prinzipien, die es einst nach Amerika und in die Welt brachte, und die es heute verrät.

 

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