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Neue Solidarität
Nr. 14, 7. April 2010

Obama deckt die Drogenbarone

US-Präsident Barack Obama schickt US-Truppen nach Afghanistan, aber gleichzeitig verhindert er Maßnahmen gegen den Drogenhandel, der die Aufständischen finanziert.

In einer Sonderausgabe des wöchentlichen LPAC-Berichts beschrieb Lyndon LaRouche am 31. März Afghanistan als Hauptfront in der strategischen Auseinandersetzung mit dem Britischen Empire:

„Man darf nicht vergessen... in Afghanistan herrscht Krieg. In diesem Krieg schützen die Vereinigten Staaten unter dem jetzigen Präsidenten die Drogenhändler, damit sie ihr Tun ungehindert fortsetzen können. Wir als USA führen einen Krieg, schicken Soldaten nach Afghanistan, um andere zu töten oder sich selbst töten zu lassen - und das, um die Drogenhändler zu schützen!

Gleichzeitig sind diese Drogenhändler auch die wichtigste Unterstützung dabei, Rußland in Schach zu halten, weil sie Rußland schaden. Sie schaffen die Umstände für Anschläge, wie sie gerade in Moskau geschehen sind. Diese Dinge geschehen bewußt, mit Erlaubnis und Unterstützung des US-Präsidenten, und sie richten sich gegen die Vereinigten Staaten, wir bezahlen sie mit dem Tod unserer Soldaten in Afghanistan!

Gleichzeitig arbeiten die gleichen Kräfte, die gleiche Gruppe, die hinter dem 11. September stand, jetzt auch gegen Rußland. Und sie werden andere Nationen angreifen.

Obama begeht praktisch Hochverrat, weil er US-Truppen in ein Gebiet schickt, wo sie von diesen logistischen Kräften, die Obama schützt, getötet werden. Wenn das nicht gleichbedeutend mit Hochverrat ist, dann weiß ich nicht, was Hochverrat überhaupt ist.“

Tatsächlich schützen die USA die von den Briten geförderte Opiumproduktion in Afghanistan - die seit der Besetzung Afghanistans durch US- und NATO-Truppen 2001 um das 40fache angestiegen ist! - schon seit der Zeit der Regierung Bush-Cheney. Doch erst Obama gab die Zerstörung von Opiumfeldern gänzlich auf und stellte die Bekämpfung der Drogenbarone und -händler, die die Taliban finanzieren, ein - und zwar genau zu dem Zeitpunkt, als Patrioten im US-Militär eine Strategie gegen diese Rauschgifthändler erstellten.

Wir geben im folgenden einen Überblick über den Hintergrund der Politik Obamas seit dem Frühjahr 2008, als LaRouche den afghanischen Narkoterrorismus als strategische Bedrohung ins Scheinwerferlicht rückte, bis hin zu Obamas jüngsten Aktionen in Afghanistan Ende März.

Frühjahr 2008: EIR-Journalisten enthüllen erstmals, daß USA und NATO das afghanische Opiumgeschäft systematisch schützen, nachdem Veteranen des Afghanistankrieges ausführlich darüber berichtet hatten, daß den Streitkräften in Afghanistan unter den aktuellen NATO-Vereinbarungen die militärische Bekämpfung der „Narko-Khane“ (Drogenbarone), von Opium- und Heroinlagern oder Drogenhändlern generell verboten ist. Nur „Terroristen“ und „Aufständische“ gegen die Besetzung des Landes durch die anglo-amerikanischen und NATO-Kräfte dürfen militärisch verfolgt werden. EIR wird davon unterrichtet, daß nur ein Beschluß des NATO-Rates diese Einsatzregeln ändern kann, und daß Bush, Cheney und Rumsfeld die britische Besatzungspolitik für den Schutz der Opiumhändler voll und ganz unterstützt haben.

Schon 2006 erreichte die Jahresproduktion von Opium in Afghanistan die bis dahin beispiellose Menge von 8000 t - mehr als die gesamte Weltopiumproduktion jemals betragen hatte.

27. Juli 2008: Ein ehemaliger mit Drogenbekämpfung befaßter hochrangiger Beamter im US-Außenministerium, Thomas Schweich, veröffentlicht einen Feature-Artikel im New York Times Magazine, worin er schreibt: „In den folgenden beiden Jahren [ab Juli 2006] entdeckte ich, wie tief die afghanische Regierung in den Schutz des Opiumhandels verwickelt war, indem sie ihn gegen Pläne aus den USA abschirmte. Es ist zwar richtig, daß Karzais Feinde, die Taliban, sich durch den Drogenhandel finanzieren, aber das tun auch viele seiner Unterstützer. Gleichzeitig widersetzten sich auch einige unserer Verbündeten in der NATO wie auch unser eigenes Verteidigungsministerium einer Offensive gegen das Opium... Das Problem ist, daß dieser Kampf wahrscheinlich nicht enden wird, solange die Taliban sich durch das Rauschgift finanzieren können und solange die Regierung in Kabul das Opiumgeschäft braucht, um sich an der Macht zu halten.“

Schweich enthüllt, welche fatalen Folgen es für Rauschgiftbekämpfung hat, daß die Regierung Bush Karzais Forderung nachkam, die Zerstörung von Opiumfeldern aus der Luft einzustellen. Die Versuche, den Anbau mit der Hand am Boden auszurotten, sind von vornherein zum Scheitern verurteilt. US-Truppen, die Opiumfelder beschlagnahmen wollten, werden von örtlichen afghanischen Bauern und Stammesführern angegriffen.

30. Juli 2008: Gen. a.D. Barry McCaffrey, der frühere Leiter des Amts für Drogenbekämpfungspolitik unter Präsident Bill Clinton, legt Oberst Michael Meese von der Militärakademie West Point einen Bericht über Afghanistan vor.

7. August 2008: EIR unterstützt McCaffreys Feststellungen in einer Presseerklärung: „McCaffrey schreibt: ,Afghanistan ist in Not.... 68% der Bevölkerung haben niemals Frieden erlebt, die Lebenserwartung liegt bei lediglich 44 Jahren, und Afghanistan hat die höchste Müttersterblichkeit der Welt... Die Atmosphäre des Terrors läßt sich allein mit militärischen Mitteln nicht bekämpfen. Wir können nicht durch einen Zermürbungskrieg gewinnen... Das Problem Afghanistan wird nicht gelöst, indem man zwei oder drei mehr Kampfbrigaden aus unserer ohnehin in schneller Auflösung befindlichen Armee einsetzt.’

Statt dessen, so McCaffrey, seien neben dem Aufbau der afghanischen Sicherheitskräfte auch wirtschaftliche Maßnahmen erforderlich. Er fordert den Einsatz einer Pionierbrigade aus fünf Bataillonen, um ein fünfjähriges Straßenbauprogramm durchzuführen, bei dem afghanische Unternehmen eingesetzt und afghanische Ingenieure ausgebildet und beraten werden. ,Der Krieg wird dann gewonnen werden, wenn wir das System der afghanischen Landwirtschaft, das 82% der Bevölkerung beschäftigt, in Ordnung bringen... Der Krieg wird gewonnen werden, wenn die internationale Gemeinschaft die Ausrottung des Opium- und Cannabis-Anbaus verlangt und die Entwicklung alternativer wirtschaftlicher Aktivitäten nachdrücklich fördert.’

McCaffrey verwies auf das erschreckende Wachstum der Opiumernte seit der amerikanischen Invasion 2001 und warnte: ,Wenn wir nicht direkt gegen diese enorme Krebsgeschwulst vorgehen, können wir kaum erwarten, daß unsere Bemühungen in Afghanistan nicht am Ende scheitern.’“

August 2008-Januar 2009: EIR veröffentlicht mehrere ausführliche Berichte, in denen die Verbindung des afghanischen Opium- und Heroinhandels zum Terrorismus dokumentiert sind, u.a. der Anschlag islamistischer Narkoterroristen in Mumbai im November 2008. Gleichzeitig wirbt die LaRouche-Bewegung bei Parlamentariern und Sicherheitsexperten für eine Änderung der NATO-Vorschriften für die Bekämpfung der Drogenhandels-Organisationen als das einzig wirksame Mittel, um die ständige weitere Stärkung der aufständischen Taliban/Al-Kaida-Netzwerke in Afghanistan und Pakistan zu beenden.

16. Januar 2009: EIR veröffentlicht ein Feature mit dem Titel: „Vertreibt die Narcos aus Amerika“. Es enthält u.a. einen Aufruf für einen gemeinsamen Kampf der USA und Mexikos gegen die Narkoterroristen, Auszüge aus einem weiteren Bericht McCaffreys, eine Darstellung der völlig gescheiterten Strategie des Verhandelns mit den Narkoterroristen in Kolumbien, Auszüge aus einem Bericht von EIR von 1996 über Möglichkeiten für den Einsatz modernster Technik, um den Rauschgiftanbau auszurotten, Drogenlieferungen abzufangen und Geldwäsche zu unterbinden, LaRouches 15-Punkte-Plan von 1985 für einen Krieg gegen das Rauschgift, und einen Bericht über den Rauschgiftkrieg von George Soros gegen den amerikanischen Kontinent.

Januar 2009: Gen. Bantz John Craddock, der Oberkommandeur der NATO in Europa (SACEUR), genehmigt militärische Operationen der NATO gegen die Drogenhändler, Drogenbarone, Rauschgiftlabors und -lager in Afghanistan. Aber dieser Sieg für eine wirksame Strategie ist von kurzer Dauer. Schon am 28. Januar 2009 wird dem Magazin Der Spiegel ein Geheimdokument der NATO zugespielt, in dem Craddock das gezielte Vorgehen gegen Drogenhändler und Bombenangriffe auf Rauschgiftlabors in Afghanistan genehmigt. Kurze Zeit später endet Craddocks Zeit als SACEUR und damit auch der Versuch, den Drogenanbau zu bekämpfen.

März 2009: Obamas Sondergesandter für Afghanistan und Pakistan, Richard Holbrooke, gibt in Brüssel bekannt, daß der Kampf gegen den Opiumanbau in Afghanistan eingestellt wurde, weil er zuviel koste und die afghanischen Landwirte, denen er die Existenzgrundlage entziehe, den Taliban in die Arme treibe. Holbrooke spielte die Bedeutung der Drogengelder für die Finanzierung des Aufstands herunter und log, die USA und die NATO würden ihre Bemühungen auf das Abfangen der Drogenlieferungen und die Bekämpfung der Geldwäsche konzentrieren. Aber eine solche Eskalation der Aktivitäten gegen die Rauschgiftlieferungen oder die Geldwäsche des afghanischen Rauschgifthandels fand nicht statt.

Die Internetseite der von George Soros unterstützten Rauschgiftlegalisierer www.stopthedrugwar.com begrüßte hämisch Holbrookes Äußerungen und beschrieb diese Entscheidung als einen Sieg auf dem Weg zur Legalisierung von Rauschgiften. Interessanterweise war Holbrooke einmal Geschäftspartner von Soros in einem medizinisch-pharmazeutischen Unternehmen.

11. Mai 2009: Obama entläßt plötzlich den Kommandeur des Afghanistan-Einsatzes, Gen. David McKiernan, und ersetzt ihn durch Gen. Stanley McChrystal. Wie EIR erfuhr, hatte McKiernan Craddocks Entscheidung für ein Vorgehen gegen die Drogenhändler und -labors unterstützt.

Heute sind alle Operationen der USA und der NATO gegen den Rauschgifthandel, der die islamistischen Terroroperationen von Afghanistan über den Nordkaukasus bis nach Moskau und Mumbai finanziert, eingestellt. Am 28. März 2010 besuchte Präsident Obama überraschend Kabul, um Präsident Karzai wegen der „Korruption“ in seiner Regierung zu rügen. Obama kritisierte so ziemlich alles, nur nicht den Opiumhandel, und damit dürfte sichergestellt sein, daß der Opiumhandel unangetastet bleibt.

Michele Steinberg

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