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Neue Solidarität
Nr. 20, 13. Mai 2009

Sofortprogramm gegen die Seuchengefahr: Umfassender Wiederaufbau!

Von Marcia Merry Baker

Um die Seuchengefahr zu bannen, ist ein umfassendes Maßnahmenpaket notwendig. Nicht nur der Gesundheitssektor als solcher, sondern auch die Struktur der Landwirtschaft und der Lebensmittelversorgung müssen reorganisiert werden.

Milliarden Menschen in aller Welt fehlen die Grundvoraussetzungen einer öffentlichen Gesundheitsversorgung - sichere und ausreichende Wasserversorgung, angemessene Ernährung, Schutz vor Ungeziefer, moderne medizinische Versorgung und produktive Arbeit.

Es sei hier noch einmal an die jetzt notwendigen Notmaßnahmen in drei verschiedenen Bereichen erinnert: 1. Gesundheitswesen und Krankenversorgung, 2. Wasser-, Energie- und sanitäre Infrastruktur und 3. Abschaffung des globalisierten Systems landwirtschaftlicher Megabetriebe und weltweiter Lebensmittelketten, die Seuchen und Hunger fördern.

Das „global sourcing“ von Nahrungsmitteln, wie die Welthandelsorganisation es euphemistisch bezeichnet, muß sofort gestoppt werden, da es die Entstehung und Übertragung von Krankheitserregern, durch Lebensmittel übertragene Seuchen und die Verschärfung der Nahrungsmittelknappheit praktisch vorprogrammiert. Es gibt bereits zahlreiche Fälle von Seuchen, die typisch für die sogenannte „Freihandels-Ära“ sind, etwa den Ausbruch von BSE (Rinderwahnsinn) in den achtziger Jahren unter der britischen  Premierministerin Margaret Thatcher. Gehäuft treten auch Erkrankungen durch gefährliche Stämme von Koli-Bakterien, Salmonellen und anderen Erregern auf. Bei den Pflanzen ist vor allem die schnelle Ausbreitung des Soja-Rostpilzes auffällig, seit dieser die riesigen Soja-Monokulturen in Südamerika erreicht hat.

Typisch für die zunehmende Globalisierung der letzten vier Jahrzehnten ist die von den Kartellen erzwungene Entstehung riesiger Viehbetriebe, Monokulturen, zentralisierter Verarbeitung und weltweiter Lebensmittelketten. Monsanto, Cargill, DuPont/Pioneer und einige andere machen unter Verweis auf „geistiges Eigentum“ ihre Patentrechte auf Saatgut und gentechnische Verfahren geltend und schwingen sich so zu Herrschern über die Lebensgrundlage von Milliarden Menschen auf.

Von der Smithfield-Holding mit Sitz in den Vereinigten Staaten, dem größten Verarbeiter von Schweinefleisch weltweit, stammen heute 20% aller Schweine, die in den USA aufgezogen werden, außerdem betreibt der Multi riesige Saatgutfabriken in North Carolina. In Mexiko hat Smithfield zwei Partner, Norson und Granjas Carroll, in deren Mega-Schweinefarmen pro Jahr rund 1,5 Mio. Schweine produziert werden.

Parallel zu dieser Kartellisierung in der Landwirtschaft werden in vielen Agrarregionen der Welt immer mehr hochtechnisierte Familienbetriebe verdrängt - von Argentinien und Kanada über Europa bis Australien. In Afrika und großen Teilen Asiens haben es die Mächtigen des Weltagrarmarktes mit Zentrum in London geschafft, eine produktive Landwirtschaft zur Versorgung der Bevölkerung von vornherein zu verhindern. Milliarden Menschen sind somit von den „Weltmärkten“ abhängig, um Nahrungsmittel zu erhalten oder zu exportieren - ein Zustand, der selbst dann nicht wünschenswert wäre, wenn diese Märkte funktionierten. In der heutigen Lage ist Hunger die Folge.

Wie Tierseuchen entstehen

Es gibt besondere Seuchengefahren, die mit dem Aufbau konzentrierter Tiermast-Betriebe („concentrated animal feeding operations“, CAFOs) einhergehen, wie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) die gigantischen  Schweine-, Hühner- und Rinder-Zuchten bezeichnet. Es besteht der Verdacht, daß es einen Zusammenhang zwischen dem frühzeitigen Ausbruch des neuen A/H1N1-Grippevirus in der mexikanischen Stadt La Gloria (Bundesstaat Vera Cruz) und der riesigen Schweinefarm von Smithfield/Granjas Carroll in Perote im gleichen Bundesstaat geben könnte.

Keinerlei Zweifel besteht indes an der Tatsache, daß diese gigantischen Fleisch- und Viehfabriken automatisch Nahrungsmittelverknappungen auslösen, sobald irgend etwas schief läuft, und den Nährboden für den Ausbruch von Tierseuchen schaffen, sobald die richtigen Erreger zusammenkommen. In Regionen, deren Agrarstruktur von Familienbetrieben geprägt sind, bestehen natürliche Abstände zwischen den einzelnen Betrieben und Ortschaften, was es erlaubt, Tier- und Pflanzenkrankheiten einzudämmen und zu behandeln, die Folgen für die Nahrungsmittelproduktion zu begrenzen und die Wahrscheinlichkeit eines Artensprungs zwischen Menschen und Tieren zu senken.

Insbesondere die riesigen Schweinefarmen sind Grund zur Sorge, weil hier bestimmte Grippe-Erreger sehr leicht vom Schwein auf den Menschen und umgekehrt übertragen werden können. Dies ist auch einer der Gründe, warum in Südchina, wo Tiere und Menschen unter primitiven Bedingungen dicht nebeneinander leben, immer wieder neue Grippe-Stämme entstehen. Die riesigen Schweinefabriken in Mexiko, den Vereinigten Staaten und anderswo schaffen ähnliche Bedingungen, weil dort Tausende von Tieren auf engem Raum zusammengepfercht sind, die von schlecht bezahlten, heruntergekommenen Arbeitskolonnen versorgt werden - günstigste Bedingungen für die Entstehung neuer Hybridstämme von Menschen-, Schweine- und Vogelgrippeviren.

In den letzten Jahren sind immer häufiger immer virulentere Stämme der Schweinegrippe aufgetaucht. Im Rückblick auf die drohende Gefahr schrieb das Wissenschaftsmagazin Science bereits 2003, daß das nordamerikanische Schweinegrippe-Virus nach Jahren der Stabilität Ende der neunziger Jahre „in die evolutionäre Schnellspur“ gewechselt sei. Und das jetzt aufgetauchte neue A/H1N1-Virus besitzt eine Dreifachmischung genetischen Materials von Mensch, Schwein und Vogel.

Medizinischer Schutz

Es gibt drei Bereiche, die unbedingt ausgebaut werden müssen, um der Bevölkerung maximalen Schutz zu bieten: 1) Ein enges Netz von Impf- und Behandlungsmöglichkeiten im Fall von Seuchen; 2) umfassende Sanitär- und Versorgungssysteme auf der Grundlage öffentlicher Gesundheitseinrichtungen und Krankenhäuser; 3) Forschung und Entwicklung in den Biowissenschaften.

* Impfstoffe und Medikamente zur Virenbekämpfung und Behandlungskapazitäten: Am 29. April appellierte die WHO-Direktorin Dr. Margaret Chan an die pharmazeutischen Unternehmen, die Produktion antiviraler Medikamente auszuweiten und eigene Vorräte zu spenden, um ein koordiniertes Vorgehen zu ermöglichen. Die Grippe-Medikamente Relenza (Zanamivir) und Tamiflu (Oseltamavir) wirken zwar gegen den neuen Virusstamm A/H1N1 und seit 2005 hat Roche 5 Mio. Einheiten Tamiflu an die WHO geliefert, die hiervon 2 Mio. an die Entwicklungsländer weitergegeben hat und 3 Mio. in Reserve hält, um im Notfall schnell reagieren zu können, doch diese Mengen sind winzig angesichts des Bedarfs im Fall des Ausbruchs einer schweren Grippepandemie und anderer Infektionskrankheiten. Eine Mobilisierung „wie im Krieg“ wäre notwendig, um die Kapazitäten zur Entwicklung und Produktion antiviraler Medikamente schnell auszuweiten. Dasselbe gilt für Impfstoffe.

Am 1. Mai kündigte Dr. Marie-Paule Kieny, die Direktorin der WHO-Initiative für Impfstoff-Forschung, an, daß demnächst darüber entschieden würde, ob eine weltweite Mobilisierung zur Produktion eines Impfstoffs gegen A/H1N1 begonnen werde. Alle Vorbereitungen seien abgeschlossen. Das US-Seuchenbekämpfungszentrum (CDC) der USA stellt dafür Saatviren in zweierlei Form zur Verfügung: erstens in der üblichen Form zur Züchtung und in Hühnereiern und zweitens für das reverse-genetics-Verfahren (das allerdings patentgeschützt ist). Bis Mitte Mai werden die Viren bereitstehen, um sie an Hersteller in vielen Ländern auszuliefern.

Wie in allen Bereichen der Infrastruktur, die in den letzten 40 Jahren der Globalisierung demontiert wurden, gibt es große Engpässe bei der Produktion von Impfstoffen und antiviralen Medikamenten. Nach dem Pfusch bei Produktion von Impfstoffen für die Grippesaison 2004 in einem Werk in Liverpool und dem erneuten Ausbruch der Vogelgrippe haben Regierungen und Unternehmen neue Kapazitäten für die Impfstoffproduktion geschaffen. „Die Produktionskapazitäten für den Fall von Pandemien wurden in den letzten beiden Jahren um 300% ausgeweitet“, heißt es in einem Bericht der WHO und der New Yorker City Firma Oliver Wyman vom Februar 2009 nach einer Umfrage unter 44 Impfstoffproduzenten weltweit. China und Indien haben ihre Kapazitäten deutlich ausgeweitet. Indien hat inzwischen Einrichtungen von Weltrang und beginnt sogar mit der Herstellung eines Cholera-Impfstoffs.

Aber für einen großen Teil der Welt, insbesondere für Afrika sowie Süd- und Mittelamerika sind weder Medikamente noch Produktionskapazitäten in ausreichendem Maße verfügbar. Diese Kapazitäten müssen geschaffen und Vorräte angelegt werden.

Neben Impfstoffen müssen auch andere Seuchenbekämpfungsmittel entwickelt und in großen Mengen hergestellt werden. Es besteht dringender Bedarf an Virus-Testverfahren, zudem gibt es neue Möglichkeiten, die Virusverbreitung zu bremsen, etwa durch spezielle Gesichtsmasken, die Erreger abtöten.

In der Tiermedizin ist ein ähnliches Spektrum an Medikamenten und Behandlungsverfahren für die Sicherheit der Viehbestände erforderlich. Die Weltorganisation für Tiergesundheit in Paris und führende Agraruniversitäten in Nordamerika haben hierfür Richtlinien entwickelt.

* Mehr Krankenhausbetten und mehr Personal im medizinischen Sektor. Die erste Verteidigungslinie gegen Seuchen bilden die Mitarbeiter der öffentlichen Gesundheitsdienste und Krankenhäuser, die für Behandlung, Hygienemaßnahmen, Seuchenbeobachtung und Ausbildung verantwortlich sind. Im Rahmen der Globalisierung ist die Zahl dieser Mitarbeiter und Einrichtungen im Verhältnis zur Bevölkerungszahl immer weiter gesunken.

Bild: WHO/World Health Report 2006
Abb. 1: Länder mit einem kritischen Mangel an medizinischem Personal sind in dieser Karte dunkeler gefärbt.

Abb. 1 gibt einen Überblick über jene Länder, in denen eine „kritische Unterversorgung“ an Ärzten, Pflegekräften und Geburtshelfern herrscht. Die Grafik stammt aus dem World Health Report der WHO für 2006, „Globale Verteilung des medizinischen Personals“. Aber auch in jenen Ländern, in denen keine „kritische Unterversorgung“ besteht, liegt die Zahl oft unterhalb dessen, was ein moderner Standard für die Anzahl der Ärzte, Pflegekräfte und anderen Gesundheitspersonals sein sollte. So haben die Vereinigten Staaten, Australien, Frankreich und Deutschland jeweils 7-9 Pflegekräfte auf 1000 Einwohner, im Gegensatz dazu sind es in Bangladesch nur 0,1.

Doch selbst dieser Überblick ist inzwischen veraltet. Aufgrund des Finanzkrachs wurden in den letzten beiden Jahren Tausende Stellen im Gesundheitssektor gestrichen. Allein in den Vereinigten Staaten sind 2008 mehr als 10.000 Mitarbeiter im Gesundheitssektor abgebaut worden, und in diesem Jahr ist der Rückgang nicht geringer.

Diese Entwicklungen treffen auf eine bereits geschrumpfte Basis. Im Jahr 2000 arbeiteten nur noch 448.000 Menschen im öffentlichen Gesundheitsdienst der USA, 50.000 weniger als 1980. 1980 kamen 220 Beschäftigte im öffentlichen Gesundheitsdienst auf 100.000 Einwohner; im Jahr 2000 war diese Zahl auf 158 gefallen. Inzwischen ist die Lage noch schlimmer. Ein Bericht der Association of Schools of Public Health (www.asph.org) vom Dezember 2008 „Über die Beschäftigungskrise im öffentlichen Gesundheitsdienst“ zeigt außerdem, daß viele der noch im System verbliebenen Mitarbeiter kurz vor dem Rentenalter stehen.

Am 27. April erklärte Robert Petronk, Direktor des Verbandes Kommunaler Gesundheitsbeamter, vor der Presse, Bundesmittel für die Katastrophenbereitschaft wie eine Grippepandemie seien seit 2005 um 25% gekürzt worden. In elf US-Bundesstaaten und in der Bundeshauptstadt wurden 2008 die Mittel für den öffentlichen Gesundheitsdienst gekürzt. In  Kalifornien bleibt das Gesundheitsministerium bei seiner Kürzung des Budgets um 10%, obwohl der Gouverneur wegen der Schweinegrippe gerade einen Gesundheitsnotstand ausgerufen hat. Und Präsident Obamas „Recovery and Reinvestment Act“ streicht weitere 700 Mio. Dollar bei den Gesundheitsdiensten.

International fehlen selbst die notwendigen Einrichtungen, um die saisonal üblichen Grippefälle behandeln zu können, ganz zu schweigen von einer Grippe-Pandemie. Die Zahl der städtischen Krankenhäuser in den Vereinigten Staaten, in denen auch nichtversicherte Patienten behandelt werden, sank von fast 7000 Mitte der siebziger Jahre auf heute weniger als 5000. Das bedeutet weniger Labors, Diagnose-Einrichtungen, Lehrstellen, Notfallabteilungen etc.

In den ersten Wochen der neuen Grippewelle herrschte in den Notfallaufnahmen ein Andrang, der oft das Doppelte der normalen Zahlen erreichte. Das Loma Linda Universitäts-Krankenhaus in San Bernardino/Kalifornien errichtete ein großes Zelt auf einem Parkplatz, das als Notaufnahme diente.

In ärmeren Ländern gibt es oft gar keine richtige Krankenhausversorgung, aber durch eine Logistik in militärischem Stil könnten vorübergehend Seuchenfälle behandelt werden, bis eine bessere Gesundheitsinfrastruktur geschaffen ist.

  • Der dritte vordringliche Bereich im Gesundheitssektor ist eine moderne medizinische Forschung. Wir brauchen einen Ansatz im Stile des Apollo-Programms, um die Biophysik von Krankheitserregern und andere mikrobiologische Fragen zu erforschen. Aber die Laborkapazitäten für epidemiologische Arbeiten aller Art schwinden. Der Amerikanische Verband der öffentlichen Gesundheitslabore (U.S. Association of Public Health Laboratories) erklärte im Februar, 80% der von ihnen befragten Labors hätten ihre Kapazitäten seit Anfang 2008 eingeschränkt, weil sie mit weniger Geld auskommen mußten.

    Wasser, Stromversorgung und sanitäre Infrastruktur

    Es müssen dringende Maßnahmen ergriffen werden, um kurzfristig Chemikalien, Transportmittel, Tanks und andere Ausrüstung zur vorübergehenden Versorgung mit Trinkwasser bereitzustellen. Gleichzeitig müssen Projekte zum Ausbau der Wasserinfrastruktur in Gang gesetzt werden, die seit Jahrzehnten aufgeschoben wurden, um die „natürlichen“ Wasserressourcen für den heutigen und künftigen Gebrauch auszubauen.

    Derzeit haben rund eine Milliarde Menschen keinen Zugang zu sicherem Trinkwasser, 2,5 Milliarden Menschen - mehr als ein Drittel der Weltbevölkerung - fehlt Wasser für sanitäre Einrichtungen. Selbst bei einer sehr groben Schätzung liegt die für den persönlichen Gebrauch pro Kopf verfügbare Wassermenge in vielen Teilen der Welt unter dem, was nötig wäre, und weit unter dem, was nötig wäre als Voraussetzung für eine moderne Wirtschaftstätigkeit. Unter diesen Umständen läßt sich die Ausbreitung neuer Grippeviren oder anderer Infektionen durch keine hygienischen Notmaßnahmen verhindern.

    In zwei Richtungen muß die Infrastruktur ausgebaut werden: Große Anlagen zur Meerwasserentsalzung und Kanalprojekte zur Umleitung von Wasser aus wasserreichen Regionen in Regionen mit Wasserknappheit. Auf diese Weise können im Prinzip alle unmittelbaren Wasserengpässe beseitigt werden. Die einzige Voraussetzung dafür sind große Mengen an billigem Strom, und der kann durch sichere Kernkraftwerke der neuesten Generation leicht beschafft werden.

    In Nordamerika, dem Epizentrum der gegenwärtigen Grippepandemie-Gefahr, gibt es seit den sechziger Jahren Pläne für Wasserprojekte in kontinentalem Maßstab: in Mexiko PHLINO und PHLIGON zur Umleitung von Wasser in die Trockengebiete im Norden sowie die Nordamerikanische Wasser- und Kraftallianz (NAWAPA), um Wasser aus Alaska und dem Yukon-Gebiet nach Süden zu bringen. Mexiko hatte einmal Pläne für den Bau von 20 Kernkraftwerken, und auch die Vereinigten Staaten waren entschlossen, die Kernkraft massiv zu nutzen. Alle diese Pläne wurden fallengelassen.

    Im Zuge der Verbesserung der Lebensbedingungen können sanitäre Maßnahmen zur Unterbrechung von Infektionswegen durchaus funktionieren - zur Bekämpfung von durch Wasser übertragenen Krankheiten, gegen Parasiten aller Art, Moskitos, Zecken und andere Insekten. Aufgrund von Sparprogrammen bei der Seuchenbekämpfung in den letzten 40 Jahren wächst heute die Zahl vermeidbarer Todes- und Krankheitsfälle durch eine Reihe von Bakterien, Pilzen, Parasiten und Viren deutlich an. Die Bedrohung durch Krankheiten wie HIV/AIDS, Tuberkulose, Malaria und Dengue-Fieber ließe sich minimieren, aber sie ist vorhanden und weitet sich aus.

    Eine politische Veränderung der letzten Jahre muß dringend zurückgenommen werden: Privat finanzierte Einzelmaßnahmen zur Krankheitsbekämpfung, anstatt dem historischen Grundsatz zu folgen, die nationalen Volkswirtschaften zu entwickeln, damit diese selbst die Gesundheitsversorgung der eigenen Bevölkerung sicherstellen können. Eine der bekanntesten dieser privaten Initiativen ist die Bill und Melinda Gates-Stiftung, die derzeit oft der einzige Geldgeber für solche Programme ist.

    Es ist Zeit, der Globalisierung ein Ende zu setzen und die Volkswirtschaften wiederaufzubauen, um das Leben und die Gesundheit der Menschen zu schützen.

    Lesen Sie hierzu bitte auch:
    „Wenn Obama seine Politik nicht ändert, gibt es eine unglaubliche Katastrophe!“
    - Neue Solidarität Nr. 19/2009
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