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Aus der Neuen Solidarität Nr. 52/2008

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Die Zeit für ein neues System ist gekommen

Lyndon LaRouche machte die folgenden Bemerkungen beim Forum für Strategie- und Sicherheitsstudien, das am 3. Dezember in Neu-Delhi stattfand. Mit ihm auf dem Podium saßen das EIR-Redaktionsmitglied Jeffrey Steinberg und General K.K. Hazari. Das Treffen leitete Vizeadmiral K.K. Nayyar.

Es müssen hier zwei Aspekte betrachtet werden. Nehmen wir zuerst an, daß die künftige US-Regierung tatsächlich die Art Politik betreibt, die ich für notwendig erachte. Zweitens, was geschieht, wenn das nicht passiert? Es gibt somit zwei völlig verschiedene strategische Perspektiven, eine für Plan A und die andere für Plan B. Plan B wäre eine ziemliche Katastrophe, wie die meisten von Ihnen sich vorstellen können. Darauf muß ich nicht weiter eingehen.

Aber ich möchte ganz offen - und durchaus vertraulich - über die neue Regierung sprechen. Der neu gewählte Präsident ist ziemlich wirr. Eigentlich wurde er von George Soros geschaffen, und George Soros ist ein Mann des britischen Geheimdienstes mit den allerübelsten Neigungen, der in verschiedenen Teilen der Welt, in Indien und anderswo, nur Probleme macht... Tatsächlich ist er Teil des britischen Commonwealth Office.

Soros verbindet eine lange Beziehung mit Lord Malloch-Brown, und derzeit arbeitet er nominell sogar unter Malloch-Brown... Unter dem Druck von George Soros’ Geld und ähnlichen Einflüssen fährt jedes Land in Südamerika mit Ausnahme Kolumbiens beim Rauschgift eine weiche Linie.

In Europa und, wie Sie wissen, auch in Asien bekannt dafür, daß er für Rauschgifte wirbt. Er hat überall seine Finger drin... Als junger Mann lebte er in Ungarn und begab sich in die Dienste des Hitler-Apparats, wobei er sich als Laufbursche an den Tötungsaktionen gegen die Juden beteiligte. Wichtig hieran ist nicht so sehr, daß er das tat, sondern daß er nie bedauerte, welche Rolle er dabei gespielt hat. Er mag Einwände gegen die Tötung von Juden gehabt haben, aber er nahm keinen Anstoß an der Methode, wie die Tötung vonstatten ging, wenn sie nur die anderen betraf. Und auf diese Weise steht er seither der britischen Monarchie zu Diensten.

Er ist sehr gefährlich, und die meisten Probleme, die wir in Asien und anderen Teilen der Welt haben, stammen daher. Auch bei der Krise im Kongo beispielsweise spielt er eine entscheidende Rolle. Zusammen mit seinem Freund Malloch-Brown ist er ein wichtiger Teil der Versuche, eine neue Welle des Völkermords in Afrika in Gang zu setzen. Also alles in allem: Ein sehr „angenehmer“ Zeitgenosse.

Reaktion auf die Institutionen

Doch wenn jemand wie er mit soviel Geld aus Großbritannien daherkommt und sich in die amerikanischen Wahlen einmischt, wird es Reaktionen aus den Institutionen geben, die dagegen angehen. So etwas hat es in der amerikanischen Geschichte schon einmal gegeben; auch in der Geschichte vieler anderer Länder ist so etwas bekannt. Es kommt jemand an die Macht, den man dort nicht haben will, und irgendwie handeln die Institutionen der Regierung oder aus dem Umkreis der Regierung, um die Fehler zu korrigieren versuchen, die der Mann an der Macht angerichtet hat.

In unserem Fall ist der neugewählte Präsident ein Anwalt, was dieser Tage - besonders in den USA - nicht unbedingt eine Empfehlung ist; er ist nicht sehr umsichtig und versteht so ziemlich gar nichts. Er ist jemand, der eine starke Meinung von sich selbst hat, aber nicht unbedingt eine gut durchdachte Meinung von anderen Dingen.

Trotz seiner Rivalitäten mit Hillary Clinton im Wahlkampf haben sich die Dinge inzwischen so entwickelt, daß seine Ernennungen für die neue Regierungsmannschaft hauptsächlich an Hillary-Leute gingen oder an Leute, die Hillary wohlgesonnen sind. Zum Beispiel ist Gen. James Jones [als neuer Vorsitzender des Nationalen Sicherheitsrats] ein sehr kompetenter Offizier, dessen Werdegang uns aus drei seiner letzten Posten bekannt ist. Wir kennen auch seinen Vorgänger Gen. Joseph Hoar und dessen Vorgänger - alles einwandfreie Leute. Wir wissen ziemlich genau, wie sie denken; sie sind sehr verläßliche Leute. Er [Jones] ist eine kompetente Wahl für dieses Amt.

In anderen wichtigen Positionen ist Hillary selbst die neue Außenministerin, wo sie aktive Machtbefugnisse haben wird. Bill Clinton ist nicht Teil der Regierung, aber seine Präsenz wird seitens der Regierung in der einen oder anderen Form anerkannt, und er wird weiter eine entscheidende Rolle für die Vereinigten Staaten spielen.

Wenn man sich die Liste durchschaut, so finden sich in meinen Augen hier und da auch einige schwarze Schafe wie Rahm Emanuel aus Chikago, der dem neuen Präsidenten sehr nahe steht. Doch was die Arbeit einer Regierung unter nationalen und globalen Krisenbedingungen angeht, so sehe ich, daß das entscheidende der Einfluß von Institutionen ist, die mit der Krise zu tun haben. Manchmal bestimmt die Regierung, was der Staats- oder Regierungschef zu tun hat, und wir befinden uns heute in einer Lage, wo das möglich ist.

Ich selbst befinde mich dabei mit meinem Einfluß in einer besonderen Situation, denn ich habe Erfahrung und habe viele Kämpfe durchgestanden, und viele Leute in der Regierung kennen mich - sie fürchten mich zwar, doch sie mögen mich auch, vor allem wenn sie ein Problem haben, bei dem ich ihnen vielleicht helfen kann. Somit werde ich nach allen augenblicklichen Anzeichen in dieser Regierung wohl einen bedeutsamen Part spielen.

Das Finanzkartenhaus bricht zusammen

Im Moment steht ganz im Vordergrund, daß das internationale Finanz- und Währungssystem zusammenstürzt. Viele Leute möchten so tun, als sei das nicht der Fall, aber das ist die Wahrheit. Es gibt offene Zahlungsverpflichtungen auf Derivate im Umfang von etwa 1,4 Billiarden Dollar. Das ganze Kartenhaus fällt jetzt auseinander. Die Krise insgesamt verläuft nicht von unten nach oben, sondern von oben nach unten. Die Blase mit Finanzderivaten hat sich seit etwa 1987 aufgebaut und immer weitere Teile der Welt erfaßt. Dieses System kollabiert nun. All diese schätzungsweise 1,4 Billiarden Dollar an kurzfristigen Zahlungsverpflichtungen spekulativer Natur brechen zusammen, und bei diesem Krach ist kein Boden in Sicht. Einen Krach dieser Größenordnung haben wir noch nie in der modernen europäischen Zivilisation erlebt; das letzte Mal, wo so etwas in Europa geschehen ist, war im 14. Jahrhundert, dem sogenannten Finsteren Zeitalter.

Aber ein Kollaps nach Art eines neuen Finsteren Zeitalters läßt sich durchaus handhaben. Man muß nur das Prinzip des Konkursverfahrens anwenden. Das System muß von der Regierung für bankrott erklärt werden, und man sortiert all das aus, was weiter bezahlt werden muß, all das, was erforderlich ist, damit die Gesellschaft weiter funktioniert. Gleichzeitig weiß man, was Ausschuß ist. Man legt den Ausschuß zur Seite und schafft ein neues Währungs- und Finanzsystem, das zum Ausgangspunkt für das weitere Vorgehen wird.

Das muß schnell geschehen, denn wir befinden uns in einer Weltkrise. China kollabiert bereits; wie in einer Kettenreaktion bricht seine Exportwirtschaft weg, was für das Land ein Desaster ist und auf eine potentielle innenpolitische Krise und eine große strategische Krise hinweist. Da liegt die Gefahr. Ähnliche Situationen gibt es auf der ganzen Welt. West- und Mitteleuropa stehen vor dem Kollaps. Rußland erlebt eine existentielle Krise; man dachte dort, von der Krise in den Vereinigten Staaten und anderswo ausgenommen zu bleiben, doch nun stellt man fest, daß dies nicht der Fall ist. Wenn dieses System verschwindet, verschwinden alle.

Indien ist diesbezüglich in einer relativ günstigeren Lage, denn es ist weniger von Exporten ins Ausland abhängig, und zumindest bei etwa 63% der Bevölkerung herrscht ein gewisses Element der Stabilität; die Lage ist somit relativ günstiger, was die innere und allgemeine Sicherheit angeht, um die Krise zu überstehen. Andere Länder befinden sich in einer viel prekäreren Lage. Die Lage Rußlands ist weniger prekär als die Chinas. China ist in einer sehr prekären Lage, und auch in gesamt Südwestasien herrscht Chaos.

In einer solchen Situation sind sofortige Problemlösungen erforderlich.

Das, was ich vorschlage, ist ziemlich einzigartig, zumindest was die Vereinigten Staaten angeht: Wir haben eine Verfassung, wie sie keine andere Nation auf diesem Planeten hat. Unsere Verfassung besagt, daß Geld nur durch Beschluß der Regierung geschaffen werden kann. Wir haben ein Kreditsystem, kein Geldsystem. Die meisten Länder der Welt - die Vereinigten Staaten eingeschlossen - sind heute jedoch Partner in einem Geldsystem, das aber gar nicht unser eigenes ist. Als Nation haben wir Übereinkünfte mit einem Geldsystem geschlossen, aber wir kontrollieren es nicht, es gehört uns nicht. Und weil es uns nicht gehört, konnten all diese Derivatspekulationen geschehen, konnten fantastische Kreditsummen mit einer Verschuldungsrate von 11:1 und ähnliches entstehen. Man schafft irgendwelches Scheingeld, nennt es Schulden und verwandelt es in Kapital zum elffachem Preis oder mehr; man schafft einen riesigen Schuldenmarkt, der größer ist als die ansonsten auf der Welt existierenden Schulden. All das kracht jetzt in sich zusammen. Es gibt nur eines, was man da tun kann: Die Schulden müssen einem Konkursverfahren unterzogen werden.

Hierzu ist eine Veränderung nötig, die wir verfassungsrechtlich im Prinzip schon vor langer Zeit vollzogen haben. Die Vereinigten Staaten haben kein Geldsystem. Unser System ist nach der Verfassung kein Geld-, sondern ein Kreditsystem. Das heißt, die Geldschöpfung bzw. die Erzeugung von Staatsanleihen, die gleichbedeutend mit Geld sind, kann nur durch die Zustimmung des Kongresses erfolgen - oder durch den Präsidenten mit Billigung des Kongresses. Dieser Kredit kann als staatliche Unterstützung für Investitionen, öffentliche Bauprojekte und Dinge dieser Art vergeben werden. Oder er kann auch einfach monetisiert werden. Er wird letztlich monetisiert, denn wenn man den Kredit als Anleihe ausgibt und diese dann fällig wird, fließt sie als Geldaggregat, als Rückzahlung der staatlichen Anleihen in das System zurück.

Ein Kern von vier Mächten

Wir können folgendermaßen vorgehen: Es gibt vier Nationen auf dieser Erde, die groß und bedeutend genug sind, um eine Entscheidung fällen zu können, welche den Gang der Dinge auf diesem Planeten entscheidend ändern würde. Diese vier Nationen sind: Die Vereinigten Staaten allein wegen ihrer Verfassung, die von großem Vorteil ist; Rußland wegen seiner besonderen Position, was sich nicht bloß auf seine finanzielle Position bezieht, sondern dieser nördliche Teil Eurasiens enthält Rohstoffreserven, die bisher noch gar nicht erschlossen sind. Diese Rohstoffe sind für die Entwicklung absolut essentiell, doch sie lassen sich nicht gewinnen, indem man einfach den Boden aufreißt, sondern man muß diese Ressourcen vor Ort erschließen. Dann China: China ist in einer wirklichen Krise. Die Mehrheit der Bevölkerung ist extrem arm, und ohne ein Entwicklungsprogramm in China gibt es keine Hoffnung auf Besserung. Nach gegenwärtigem Maß gibt es nicht genug Entwicklung, um das Land zu stabilisieren. Indien ist stabiler, doch hat es langfristig ein ähnliches Problem mit vielen armen Menschen, und die Bevölkerung wächst weiter und wird legitime Bedürfnisse anmelden.

Uns allen stellt sich deshalb das gleiche Problem, wie wir die Tragfähigkeit der Erde erweitern, damit die Weltbevölkerung stabil wachsen kann, was unter dem jetzigen Währungssystem nicht möglich ist. Wenn sich diese vier Nationen darauf verständigen, einen Kern zur Verteidigung gegen die Krise zu bilden, können wir die Welt verändern.

Hierfür ist eine US-Regierung erforderlich, die versteht, welche Verantwortlichkeiten sie in einem solchen System der Kooperation hat. Wenn diese vier Nationen kooperieren, wird sich Japan sofort anschließen, Korea wird sich sofort anschließen, einige Länder Südasiens werden sich sofort anschließen, Afrika wird diese Entwicklung begrüßen, einige Länder Südamerikas werden sie begrüßen. Die Bevölkerung der Vereinigten Staaten wird sie rasch begrüßen - vielleicht nicht sofort, aber rasch. Wir brauchen nur eine Regierung, die so handelt.

Die Vereinigten Staaten sind in einer schweren inneren Krise; das monetär-finanzielle und das wirtschaftliche System befindet sich seit Ende Juli 2007 in einer Zusammenbruchskrise. Ich habe das alles vorausgesagt und habe deshalb, seit die Krise einsetzte, erhebliche Anerkennung gefunden, weil ich das Desaster habe kommen sehen, was jedoch nicht der übliche Weg ist, um berühmt zu werden. Immer mehr Bankiers, vor allem Bundesbanker und Bankiers des Federal Reserve Systems, und andere haben erkannt, daß ich recht hatte. Auch Leute in der neuen Regierung, die dort offizielle Positionen bekleiden oder als führende Berater tätig sein werden, stimmen mir zu.

Die Frage ist, wie es weiter geht. Dafür gibt es zwei Ansichten. Meine ursprüngliche Ansicht war, sich direkt an die vier genannten Regierungen, die amerikanische, die indische, russische und chinesische, zu wenden, um für die Idee eines Abkommens zur Lösung der Krise zu werben, d.h. ein neues Kreditsystem zu schaffen, welches das jetzt bankrotte monetäre System ablöst. Das ist notwendig, und es geht nicht darum, ob jeder den anderen mag, sondern man braucht gegenseitige Unterstützung, um die Sache zu regeln.

Wenn wir die amerikanische Regierung dazu bringen, ihren Teil zum Erfolg beizutragen - und wir werden bis Januar/Februar wissen, ob sich die Dinge in diese Richtung entwickeln -, werde ich eine wichtige Rolle dabei spielen. Wenn die neue Regierung tatsächlich eine solche Politik betreibt, wird sich meine Rolle entsprechend definieren. Mit diesem Verständnis kann ich bestimmte Dinge darüber sagen, was geschehen wird. Wenn meine Politik übernommen und meine Rolle darin benannt wird, werde ich als Privatmann über reguläre Kanäle in der neuen Regierung mitarbeiten, um die Probleme zu lösen.

Gefahr eines dunklen Zeitalters

Wenn das nicht geschieht, dann erwartet uns etwas Ähnliches wie das finstere Zeitalter im Europa des 14. Jahrhunderts. Dann erwartet uns die Möglichkeit, daß die Weltbevölkerung von heute fast 7 Milliarden Menschen innerhalb von etwa zwei Generationen auf weniger als 1 Milliarde kollabiert. Wenn man das versteht, dürfte allein diese Aussicht Anstoß genug sein, das Problem zu lösen. Und wir können es lösen.

Wir kennen alle die Projekte, die in unseren jeweiligen Ländern gebraucht werden. Wir kennen die unverzichtbare Rolle der Kernenergie zum Beispiel für Indien. Das ist inzwischen eine ziemlich genau umrissene und feststehende Perspektive.

Wie kann man in einem Land, in dem 63% der Bevölkerung extrem arm und ungebildet sind, die Arbeitsproduktivkraft in kurzer Zeit steigern? Das geht nicht durch eine Blitzausbildung der Arbeitskräfte. Man muß auch in diese Richtung wirken, aber auf diese Weise geht es nicht. Man braucht vor allem Infrastruktur. Der beste Marker für Infrastruktur, Massentransport usw. ist immer die Energie. Die richtige Energieform für Indien ist die Kernkraft, wobei im Spektrum der zukünftigen Entwicklung die indischen Thoriumreserven eine herausragende Rolle spielen. Wenn man die Infrastruktur mit Hilfe großer Kapitalinvestitionen entwickelt, läßt sich die Arbeitsproduktivkraft steigern, ohne daß man den Charakter der Arbeit selbst ändert. Trotzdem hat man die Produktivkraft des einzelnen durch einen Faktor dieser Art gesteigert. Das ist die positive Seite.

Die andere, strategische Seite ist, daß wir den Planeten wieder unter Kontrolle bringen müssen. Unser Planet geriet außer Kontrolle, als die Vereinigten Staaten außer Kontrolle gerieten, und das in vielerlei Hinsicht.

An jenem Tag, als wir in den Krieg gegen Nazideutschland eintraten, waren die Vereinigten Staaten noch unter Kontrolle. Wir gewannen diesen Krieg nicht wegen unserer militärischen Tapferkeit. Unsere Soldaten waren nicht besser als die deutschen, die französischen oder andere Soldaten. Aber unsere Soldaten hatten mehr Infrastruktur. Wo der Gegner Hunderte Pfund hatte, hatten wir Tonnen. Wenn wir in ein Land einrückten, brachten wir ein Überangebot an Logistik mit. Wir haben den Krieg wegen unserer logistischen Kapazitäten gewonnen.

Das damals aufgebaute Logistiksystem änderte sich nach dem Tod Franklin Roosevelts. Roosevelt wollte eine Nachkriegswelt auf der Grundlage eines Kreditsystems, nicht eines monetären Systems aufbauen. Das war sein Bretton-Woods-System, zu dem wir, wie ich meine, im wesentlichen zurückkehren sollten. Unter Truman rückten wir von einem Kreditsystem ab und benutzten wieder ein monetäres System. Auch in Indien war das sofort spürbar. Ich war noch in Indien stationiert, als Roosevelt starb und Truman an die Macht kam. Die Politik mit Blick auf die Unabhängigkeit Indiens änderte sich grundlegend. Roosevelt hatte die unmittelbare Perspektive der indischen Unabhängigkeit verfolgt. Nach seinem Tod griff London ein und verschob die Befreiung Indiens. Zudem wurde die Abspaltung Pakistans organisiert, so daß es dazu kam, daß die gleichen Leute, die nach meinem Erleben im Frühjahr 1946 in Kalkutta „Jai Hind! Pakistan Zindabad" riefen, etwas über ein Jahr später sich gegenseitig an die Kehle gingen! Das spielte bei dem ganzen Vorgang eine wichtige Rolle.

Nach dem Krieg: Rückkehr zum Imperialismus

Die Politik der Regierung Truman, die praktisch ein Handlanger Churchills war, zielte darauf ab, das Empire zu erhalten! Die USA hatten Indochina befreit, damit die Staaten unabhängig werden konnten, doch Truman und die Briten übergaben es den französischen Kolonialherren zur erneuten Besetzung. Das gleiche spielte sich in Indonesien ab. In Afrika ereignete sich ähnliches, wenn auch nicht immer das gleiche. Aber unter dem Strich rekolonialisierten wir die Welt.

Auf der gleichen Grundlage wurde statt eines Kreditsystems ein monetäres System nach britischem Stil geschaffen, worin die Bedeutung von John Maynard Keynes liegt. Keynes hatte 1937 selbst bekannt, ein Faschist zu sein - und das war er auch! Ich legte mich 1971 mit einigen seiner Anhänger an: Er war wirklich ein Faschist. Er wechselte zwar die Fahne, aber nicht seine Hosen: Er blieb, was er war!

Somit entstand ein internationales Währungssystem, dessen eigentlicher Charakter imperialistisch und speziell darauf abgestellt war, viele Teile der Welt zu rekolonialisieren. Das Hauptmittel dazu war das anglo-amerikanisch-holländische Währungssystem, das zur eigentlich Kraft des Imperiums wurde.

1968 bzw. 1971-73 büßten die Vereinigten Staaten ihre Kontrollposition in diesem Imperium ein, und die Briten übernahmen die Führung. Dazu diente ihnen vor allem eine Operation, genannt der große Ölschwindel von 1973, in Zuge dessen die Saudis und die Briten eine spezielle Organisation bildeten. Untersucht man die saudi-britischen Machenschaften im Zusammenhang mit dem Ölschwindel 1973, erkennt man die Entstehungsgeschichte des sogenannten „islamischen Problems“ in dieser Region von heute. Es gab zwar damals bereits religiöse Konflikte, aber noch nicht das islamische Problem, das heute so akut ist. All das begann mit dem Ölschwindel 1973.

In dieser Lage brauchen wir eine Lösungsperspektive. Mein Vorschlag hierzu ist meines Erachtens eindeutig. Viele Leute, die jetzt in der amerikanischen Regierung sein werden, verstehen ihn. Und wenn das nicht funktioniert, wird alles auseinanderfallen.

Eine tödliche Gefahr

So droht zum Beispiel ein Kollaps der jetzigen chinesischen Regierung; sie kann unter diesen Bedingungen in ihrer jetzigen Form nicht aufrechterhalten werden. Auch Rußland wird von der Krise erfaßt werden. Chaos wird sich in all diesen Gegenden ausbreiten, und deshalb wird man auf  Notmaßnahmen zurückgreifen, um verschiedene interne Schutzvorrichtungen gegen das sich ausbreitende Chaos sowie zum Schutz der Grenzen zu errichten. Man braucht dann einfach eine Art imperialistisches Umfeld, in dem man kämpft und seine Kräfte zusammenhält, nur um zu überleben.

Unter den Bedingungen einer allgemeinen Zusammenbruchskrise muß man auch die Anfälligkeit der weltweiten Nahrungsmittelversorgung beachten, woraus sich Gefahren und Instabilitäten in allen Teilen der Welt ergeben. Die Sorge Indiens dabei wird sein, wie man sich davor schützen soll. Jede Hand könnte die Hand eines potentiellen Feindes sein, was um so mehr Anlaß ist, zu wünschen, daß sich zuvor die andere Alternative durchsetzt.

Die Lage ist tödlich; wir befinden uns in einer Zusammenbruchskrise. Das einzige, was dem in der europäischen Geschichte entspricht, ist das, was im 14. Jahrhundert, dem sogenannten finsteren Zeitalter geschah. Wie verteidigt man sich unter den Bedingungen eines drohenden neuen finsteren Zeitalters? Ich meine, die derzeitige Politik Indiens zur Wahrung seiner Stabilität ist nach wie vor gültig. Doch stellt sich die Frage nach einer erheblich stärkeren Betonung der inneren Sicherheit - und das, was in Mumbai geschehen ist, ist nur ein typisches Beispiel dafür: Das Britische Imperium bringt seine Handlanger überall zum Einsatz. Die indische Regierung legt Protest gegen Leute wie Dawood Ibrahim ein, der von London für solche Dinge eingesetzt wird, doch niemand schenkt dem Beachtung, denn niemand will sich die Mißgunst des Britischen Empire zuziehen. Doch solche Leute laufen herum, und die Welt ist voll von ihnen.

Die Welt ist reif für internationalen Terrorismus, wie wir ihn noch nicht gesehen haben. Und das größte Sicherheitsproblem Indiens wird sicher nicht konventionelle Kriegführung sein, auch wenn diese denkbar ist. Das größte Sicherheitsproblem ist Instabilität und Chaos in den Nachbarländern und deren Bevölkerung. Das ist sicher keine schöne Aussicht, und die Lösungen sind ein wenig kompliziert, wenn man sie beschreiben sollte. Andererseits müssen wir natürlich versuchen, diesen Prozeß aufzuhalten.

Wir brauchen auf der Welt eine Koalition von Kräften, die stark genug ist und ihr gegenseitiges Eigeninteresse ausreichend erkennt, um jene Art Kontrolle wiederherzustellen, die die Vereinigten Staaten unter Franklin Roosevelt voranzubringen versuchten. Gegen Ende des Krieges vertrat Roosevelt in seinen Beziehungen zu China, zur Sowjetunion und zu anderen Ländern den Standpunkt, man brauche die anderen Länder, ihre Regierungen und ihre Politik nicht unbedingt zu mögen; man müsse nur ein internationales Kontrollsystem aufbauen, damit sich nicht Dinge entwickeln, die zu einer Bedrohung werden könnten. Man braucht dazu Vertragsorganisationen oder entsprechende Institutionen, für deren Erhalt ein so allgemeines Interesse besteht, daß die Mitglieder untereinander und für ihr Land eigene Regeln finden. Auf dieser Grundlage kann dann Zusammenarbeit entstehen.

Wir haben die Wahl

Ich meine, mit der Option A, wie ich sie oben beschrieben habe, können wir Erfolg haben. Mit der Option B wird alles schrecklich werden. Deswegen müssen wir kämpfen. Allerdings muß das Kampfvermögen viel raffinierter werden, als es bisher gewesen ist, wobei das wichtigste Kampfvermögen im Bereich geheimdienstlicher Aufklärung liegen muß. Denn wenn man es mit Terrorismus zu tun, ist das Hauptproblem ein Geheimdienstproblem! Mit einem guten Geheimdienst hat man eine viel bessere Chance, damit fertig zu werden. Deswegen ist das Funktionieren Ihrer Geheimdienste entscheidend. Die meisten militärischen Operationen werden dann höchstens Anhängsel davon sein. Da man keinen Krieg führen will, ist man viel mehr darauf aus, das Umfeld des Feindes unter Kontrolle zu bekommen, und dafür braucht man in erster Linie eine geheimdienstliche Abwehr, die möglicherweise auch eine militärische Erweiterung erfahren kann.

Nach all dem bin ich eigentlich recht optimistisch. Angesichts der Probleme muß man natürlich auch realistisch sein, aber ich bin optimistisch. Was soll ich auch anders sein? Ich bin 86 Jahre alt und bin für mein Alter noch ziemlich lebendig. Ich werde, so hoffe ich, noch eine Weile da sein und mich in diese Richtung weiter betätigen. Aber ich muß mir genau überlegen, was als nächstes zu tun ist; ich muß auch die Zukunft vorwegnehmen, die ich nicht mehr erleben werde, d.h. ich muß über Ideen, Pläne, Vorhaben und alle möglichen anderen Dinge nachdenken, damit wir für das gerüstet sind, was die Zukunft der kommenden Generation überlassen wird. Und ich denke, mit der neuen Regierung der Vereinigten Staaten haben wir eine Chance - allerdings keine Garantie.

Zu dem Konzept der Viermächte-Initiative kann ich nur sagen, wir sollten sie sofort in Angriff nehmen. Was die neue US-Regierung und ein solches Abkommen angeht, so vernehme ich oft, daß nach zwei Amtszeiten von George W. Bush jr. niemand den USA so richtig traut. Vielleicht sollten die USA selbst dann als erste den Vorschlag unterbreiten und ihn zur amerikanischen Politik erklären. Dann könnten andere Länder sich einer solchen Übereinkunft anschließen.

Und ich bin sicher, daß die Verschärfung der internationalen Finanzkrise die Menschen schnell zu Verstand kommen und sie fordern läßt: „Wir brauchen ein neues System, denn das jetzige ist am Ende.“

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Schriften von Lyndon H. LaRouche 1981-2006
- Internetseite des Schiller-Instituts
Was Lyndon LaRouche wirklich sagt
- Internetseite der Bürgerrechtsbewegung Solidarität (BüSo)
Internetseite des LaRouche-Aktionskomitees
- in englischer Sprache

 

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