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Aus der Neuen Solidarität Nr. 25/2008

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Die derzeitige strategische Lage: Unsere heutige Weltsicht

Von Lyndon LaRouche
- Erster Teil -

In der folgenden Schrift vom 30. Mai 2008 befaßt sich LaRouche näher mit der Politik des britischen Empire heute.

Auch wenn London weiter alles daransetzt, den Lissabon-Vertrag durchzupeitschen, und die Gruppe um die Fabian Society ihn noch vor dem Sommer ganz Kontinentaleuropa aufzwingen  will: London hatte keineswegs vor, sich selbst dieser imperialen Tyrannei in Form des vorgeschlagenen Vertrags zu unterwerfen, auch wenn es ihn im Eiltempo den westlichen und zentralen Regionen des Kontinents auferlegen will. Das jüngste, fast inkohärente Gerede von Ambrose Evans-Pritchard ist Ausdruck der Konsternierung, die sich in Großbritannien und Irland breit macht, weil man fürchtet, daß der Lissabon-Vertrag jetzt tatsächlich auch auf den Britischen Inseln durchgesetzt werden könnte. Je mehr die Zeit vergeht, um so mehr wachsen Unbehangen und Furcht im Vereinigten Königreich und Irland, und Premierminister Gordon Brown rutscht auf seinem Stuhl unruhig hin und her.

Wie uns jüngst Evans-Pritchard vom Daily Telegraph in einem Anfall von Koketterie warnte, hatten weder Londons herrschende Oligarchie noch wirkliche britische Patrioten jemals die Absicht, das Vereinigte Königreich und Irland der Herrschaft dieser neuen, radikalen Variante der früheren, gescheiterten Fassung des Lissaboner Abkommens zu unterwerfen. Die Absichten besonders der entsprechenden Fabianer erinnern, wenn man ehrlich ist, an die Zeit, als die Nazis im Krieg den Kontinent besetzt hatten. Der Plan ist, Kontinentaleuropa unter dem Lissabon-Vertrag in einer besatzungsartigen britischen Diktatur zu knebeln, während Großbritannien selbst die Gefangenen dieses Vertrags von außen ausbeutet und sich aus sicherer diplomatischer Entfernung an der Not der genarrten Opfer weidet.

Das sprichwörtliche Haar in Londons Suppe jedoch ist, daß das jetzige Weltfinanz- und Währungssystem kurz vor dem Absturz steht, einer großen Zusammenbruchskrise, die jetzt der ganzen Welt bedroht. Deshalb ruft der Vorstoß für den Lissaboner Vertrag eine Weltkrise hervor, bei der schon jetzt viele wirtschaftliche und verwandte Aspekte an den Ausbruch der beiden sogenannten Weltkriege im letzten Jahrhundert erinnern.

Eine Lehre aus Dünkirchen

Die Zweifel im Vereinigten Königreich nehmen rasant zu. Wer sich noch an die angstvollen Jahre vor Dünkirchen 1938-40 erinnert, der wird mehr und mehr an die Zeit zurückdenken, als die britische Führung, darunter Mitglieder des Königshauses, ihren Teil dazu beitrug, Mussolini und auch Hitler an die Macht zu bringen, dies dann aber später bereute, wie es Winston Churchill tat.1 In den gleichen oder ähnlichen Kreisen zeigt sich heute zunehmend ein ähnlicher Reflex. Einige sind vielleicht sogar versucht, zu fragen: „Ist Gordon Brown praktisch ein neuer Neville Chamberlain?“ Brown ist derzeit nicht gerade glücklich und zufrieden; aber wie der einst gefeierte „Miniver Cheevy“ hat er seine Gründe.2

Der von London ausgehende Vorstoß für den Lissabon-Vertrag ist inhaltlich eng verwandt mit der Rolle traditioneller britischer Handlanger in Finanzkreisen wie Lazard Frères (d.h. Felix Rohatyn) unter dem Faschismus, und heute mit den Machenschaften mit dem Geld von George Soros in der Führung der Demokratischen Partei, wo gerade versucht wird, die amerikanische Präsidentschaftswahl zu manipulieren. Der Klarheit halber wiederhole ich, was ich schon früher dargestellt habe: Dabei handelt es sich um Kreise in der Partei unter der nominellen Führung des Parteivorsitzenden Howard Dean, hinter dem die früheren faschistischen, jetzt von dem Lazard-Frères-Sproß Felix Rohatyn angeführten Finanzkreise stehen, und Rohatyn hat zusammen mit Deans Geldgeber, dem berüchtigten Spekulanten von Londons Gnaden George Soros, faktisch die Kongreßsprecherin Nancy Pelosi in der Tasche. Die eigentliche Schuld an dieser Schmierenkomödie der demokratischen Parteiführung ist offensichtlich weit mehr dem offenbar sehr dicken Geldbeutel von Soros und Rohatyn zu geben als dem weit weniger reichen Howard Dean, der die Stelle einnimmt, die Anfang der 30er Jahre John Raskob für die Morgan-Interessen innehatte.

Die Ursache, warum Dean und seine Hinterleute Senatorin Hillary Clinton hassen, und warum Rohatyn, wie er wiederholt äußerte, mich persönlich haßt, liegt in einer Art „Urhaß“ Rohatyns auf das gesamte Erbe von US-Präsident Franklin Roosevelt. Ich fühle mich geehrt, daß Rohatyn in mir ein Vorbild für eine mögliche Neuauflage der Politik von Präsident Franklin Roosevelt sieht. Das ist etwas, was Faschisten oder der Synarchist Rohatyn heute bei einem amerikanischen Präsidenten niemals tolerieren würden - und wenn es nach ihnen geht, auch niemals vor oder nach meiner Zeit.3

Wie Senator Obamas Treueschwur gegenüber London zeigt,4 haben die Machenschaften in der Parteiführung der Demokraten zum Ziel, unbedingt zu verhindern, daß jemand Präsident wird, der sich von dem tyrannischen, imperialistischen, anglo-holländischen liberalen Finanzkartell, das derzeit in der amerikanischen Politik wühlt, unabhängig machen könnte. Dabei ist der Zeitpunkt bedeutungsvoll, weil Londons Marionette George W. Bush in Kürze aus der Präsidentschaft ausscheiden wird, ohne irgendein Vermächtnis von Bedeutung zu hinterlassen.5

Deshalb erleben wir derzeit, wie London fanatisch und mit sehr viel Geld versucht, dem inzwischen erklärten Britenfreund Barack Obama zumindest vorübergehend die demokratische Präsidentschaftsnominierung zu sichern. Das Hauptmotiv der Unterstützung für den völlig auf Londons Geld (sprich Soros usw.) angewiesenen Senator ist der hysterische Haß Londons und anderer, wie der Familie Bush, auf Präsident Roosevelts Andenken. Deshalb hassen sie Senatorin Clinton und ihren Ehemann, den früheren Präsidenten, und tun alles, um zu verhindern, daß ein Clinton „auch nur in die Nähe“ der Präsidentschaft kommt.

Deshalb ist der Druck auf den offensichtlich unausgeglichenen Obama so massiv, daß ihm die Presse schon vorwerfen kann, er habe das Amt des zukünftigen Außenministers gleich drei Senatoren - Kerry, Dodd und Biden - gleichzeitig versprochen, wenn sie seine Kandidatur unterstützen. Daß Obama diese Berichte über ein so unmoralisches Vorgehen nicht umgehend dementiert hat, ist ein Anzeichen dafür, daß er unter dem Druck seiner Hintermänner, die seine Präsidentschaftskampagne um jeden Preis vorantreiben, völlig „durchdreht“.

Wie es zu dem Unheil kam

Diese Operation gegen die zukünftige Präsidentschaft und gegen den US-Senat wurde Anfang 2006 erstmals sichtbar; was wir heute sehen, ist die Frucht einer längerfristigen britischen imperialen Politik, die Vereinigten Staaten in den Krallen von Londons internationalen Finanzraubtieren, wie den „Hedgefonds“, gefangen zu halten. Dieser Trend der heutigen britischen Politik wurzelt in früheren Erfahrungen wie der Absicht von Winston Churchills London kurz vor dem Ende des Zweiten Weltkriegs, die antikolonialistische Politik der USA Franklin Roosevelts zunichte zu machen. Die aktuelle Phase dieser seither anhaltenden Operation fällt nun zeitlich damit zusammen, daß das gesamte Weltfinanz- und Währungssystem seit Juli-August 2007 in eine allgemeine hyperinflationäre Zusammenbruchskrise eingetreten ist.

Die britischen Imperialisten und einige ihrer Lakaien in Deutschland hatten ihre Absichten schon vor einigen Jahren bekundet. Ein Sprecher dieser einflußreichen politischen Strömung betonte damals uns gegenüber seine Solidarität mit zutiefst antiamerikanischen west- und mitteleuropäischen Kreisen, die de facto mit der erklärten und praktizierten Politik des damaligen britischen Premiers Tony Blair verbunden waren. Wie dieser deutsche Gesprächspartner äußerte und wie heute ganz offen praktiziert wird, bestand die Politik von Blair & Co. darin, mit Hilfe des Einflusses maßgeblicher antiamerikanischer Kreise in West- und Mitteleuropa die Tradition des Westfälischen Friedens auszumerzen. Es sollte nicht nur verhindert werden, daß die Nationen des westlichen und zentralen Kontinentaleuropa zu einer „westfälischen“ Politik zurückkehren, die nationale Souveränität an sich sollte beseitigt werden, damit sie nie wieder souveräne Nationen sein könnten, die noch die Macht hätten, sich für eine Rückkehr zu einer solchen westfälischen Politik zu entscheiden.

In der Hinsicht war die Krise der rot-grünen Koalition in Deutschland, die zur jetzigen Regierung unter Kanzlerin Angela Merkel führte, bereits ein wichtiger Schritt in die Richtung des heute geplanten Lissaboner Vertrages. Wenn dieser Entwurf ratifiziert wird, gäbe es in der Zukunft in den entsprechenden Teilen West- und Mitteleuropas keine Möglichkeit souveräner Regierungen mehr. Das ist die Absicht, und man will das sehr bald umsetzen, um so in London eine Diktatur über Europa zu errichten. Diese Veränderung schließt ein, daß man die NATO- und anderen Militärkräfte in Europa so zusammenfaßt, daß Europa unter dem Lissabon-Vertrag eine einzige britischen Kolonie und als solche eine einheitliche militärische Atommacht wäre. Eine solche Diktatur diente dann der Ausweitung einer bereits vorhandenen Politik der bewaffneten Konfrontation gegen Rußland, China, Indien und deren Partner in Asien und Afrika, bis hin zu „vorbeugenden Atomkriegen“.

Unter dem Einfluß der hauptsächlich europäischen Finanzkabale, die bisher seinen Wahlkampf steuert, hat sich der Präsidentschaftskandidat Barack Obama in dieser üblen politischen Falle fangen lassen.

Nach derzeit bester Einschätzung muß man von der Annahme ausgehen, daß die nächste US-Regierung durch die Kombination aus der finanziellen Zusammenbruchskrise und Londons Operationen gegen die Clintons zur Ohnmacht verdammt wäre und für ein London, das über die NATO- und andere Militärressourcen eines vereinigten West- und Mitteleuropas verfügte, politisch eine leichte Beute wäre.

Die Clintons, Obama und der Weltkrieg

Inzwischen haben Rußland, China und jetzt auch Indien zusammen mit anderen vor allem asiatischen Ländern auf die strategische, existentielle Bedrohung aus London mit einer entsprechenden strategisch asymmetrischen Positionierung reagiert. Für die Mitglieder der neuen asiatischen Koalition, aber auch andere, stellt sich die Entscheidung ähnlich wie in Benjamin Franklins berühmtem Satz beim Ausbruch der amerikanischen Revolutionskrieges: „Entweder hängen wir zusammen, oder wir hängen einzeln.“ Die Vorkehrungen, die derzeit hauptsächlich von London ausgehen, laufen auf einen neuartigen weltweiten Krieg hinaus. Wenn ein solcher Krieg entfesselt wird, kämen darin neuartige Kernwaffen zum Einsatz; ein solcher Krieg wäre die globale, atomare Variante der britischen fabianischen Politik „permanenter Krieg, permanente Revolution“, wie es der britische Agent Alexander Helphand („Parvus“)6 nannte.

Wichtige Aspekte meiner Einschätzung dieser Lage in wirtschaftlicher und weiterer Hinsicht werden jetzt in wichtigen Kreisen in Eurasien und anderswo übernommen. Ein Beispiel ist die jüngste Erklärung sozialdemokratischer „elder statesmen“.7 Bei solchen Reaktionen wird mein Name selten öffentlich genannt - zumindest bisher nicht -, aber in dieser Erklärung ähneln viele wichtige Elemente, zufällig oder nicht, zentralen Aussagen meiner weithin bekannten Analysen und Vorschläge zur aktuellen wirtschaftlichen und politischen Weltlage.

Entsprechend lassen sich nun die wirtschaftspolitischen und militärstrategischen Fragen des laufenden amerikanischen Präsidentschaftswahlkampfs in die globalstrategische Gesamtlage einordnen.

Die Ergebnisse der demokratischen Vorwahlen zeigen bisher einen steigenden Trend starker Unterstützung für das politische Ferment unter den unteren 80% der Einkommensgruppen - eine Unterstützung für die wichtigen wirtschaftlichen Reformmaßnahmen, die nicht zufällig mit der Kandidatur von Hillary Clinton verbunden sind. Deshalb ist Clinton in Kreisen wie denen um die Interessen der Familie Bush gehaßt, aber auch gefürchtet, weil man ihr eine Bedrohung der laufenden strategischen Pläne Englands und seiner Lakaien in den USA und Kontinentaleuropa sieht.

So haben beispielsweise Clintons Ansichten zu wirtschaftlichen und verwandten Fragen nicht überraschend auch breite Unterstützung an der Wählerbasis von Senator Obama, obgleich diese Themen und entsprechende politische Vorschläge in Obamas Wahlkampf in auffälliger Weise fehlen. Nach derzeitiger breiter Einschätzung würde Senator McCain einem Kandidaten Obama bei der Präsidentschaftswahl eine peinliche, vielleicht sogar vernichtende Niederlage bereiten, wohingegen McCain gegen Clintons breiten und tiefen Rückhalt in der Bevölkerung kaum eine Chance hätte. Das wären einige äußerst wichtige Überlegungen, falls es zu einer Kandidatur Obamas gegen die republikanische Kampagne, wahrscheinlich um Senator McCain kommen sollte, im Gegensatz zu einem Duell McCain-Clinton. Auf republikanischer Seite wäre das eine äußerst üble Ansammlung, vielleicht mit pro-faschistischen Elementen im Zusammenhang mit der Entscheidung über McCains Vizepräsidentschaftskandidaten.

Deshalb ist es erforderlich, die wichtigsten strategischen Unterschiede zwischen den Senatoren Clinton und Obama in erster Annäherung sorgfältig und gründlich zu analysieren.

Offensichtlich wäre es möglich, weitgehende Einigkeit der demokratischen Wähler hinter einer Präsidentschaftsnominierung herzustellen, wenn nicht durch Übereinstimmung der Kandidaten, dann durch übereinstimmende Meinungen der Parteianhänger, die die vitalen Interessen der unteren 80% der Einkommensgruppen der Wählerschaft vertreten. Diese Übereinstimmung vermißt man in Obamas aktuellen politischen Äußerungen, ähnlich wie Vizepräsident Al Gore bei seiner selbstverschuldeten Niederlage in der Präsidentschaftswahl 2000 ein inhaltliches Programm fehlte, als der dröhnende Schlag des „Al-Gore-Rhythmus“ Amerika zwei Amtszeiten unter Präsident George Bush junior bescherte.

Inmitten der vielen Ironien der Lage deutet alles darauf hin, daß der berüchtigte demokratische Parteichef Howard („Scream“) Dean aus seinem Verhalten nach der Vorwahl in Missouri 2004 immer noch nichts gelernt hat. Eine künstliche Mehrheitsbeschaffung [für Obama], wie Dean es durch Ausschluß oder Kürzung der Delegiertenstimmen aus der rechtmäßigen Vorwahl in Florida und durch die illegale Neuzuweisung von Stimmen aus der Vorwahl in Michigan praktiziert, erfüllt weder die rationale Definition eines wirklichen Konsenses, noch ist es generell politisch intelligent - erst recht nicht unter den Bedingungen der schweren und sich verschärfenden wirtschaftlichen Zusammenbruchskrise.

Dennoch existiert potentiell eine Mehrheit für die richtige Politik, wenn Dean und Co. nicht mit allen Kräften die potentielle Einheit und somit die Siegchancen der Demokraten im November ruinieren. Senator Obama wäre am Ende schlecht bedient, wenn er weiter auf die Ratschläge aus zutiefst korrupten und unmoralischen Kreisen der internationalen Finanzwelt hört. Die Mehrheit der Wählerbasis beider Kandidaten einschließlich der von Senatorin Clinton zusammenzuführen, wäre offensichtlich der Schlüssel, wenn die Demokraten bei der Präsidentschafts- und Kongreßwahl im November ein reale Gewinnchance haben sollen.

Die Fabianer-Clique in London (d.h. die Erben von Cecil Rhodes, dem Schlächter von Afrika, und von H.G. Wells mit seinen berüchtigten Werken The Open Conspiracy und The Shape of Things to Come), die derzeit die entscheidenden Geldsummen für Howard Deans Operationen zur Unterdrückung der Wählerstimmen aus Florida und Michigan liefert, fürchtet nichts mehr als den Geist von Präsident Franklin D. Roosevelt, der mit Unterstützung der „vergessenen Männer und Frauen“ über die eigenen Parteibosse wie den Morgan-Mann Raskob und über die katastrophale Regierung Herbert Hoovers triumphierte. Das meiste Geld, das derzeit in die Wahlkämpfe in Amerika fließt, untersteht faktisch der Kontrolle von Kreisen des Londoner Finanzkartells, wie dem Lazard-Frères-Abkömmling Felix Rohatyn, Londons Marionette George Soros oder noch schlimmeren.

London könnte sich vielleicht schon sehr bald die Situation bieten, in der das Ende der Kandidatur Clintons den Weg dafür frei macht, den im November ziemlich chancenlosen Obama fallen zu lassen - und das vermutlich sehr schnell und ohne viel Federlesen. Die wahrscheinliche Folge dieses Ergebnisses des Vorwahlkampfs wäre eine praktisch sichere Niederlage einer schwer angeschlagenen Demokratischen Partei bei der eigentlichen Wahl. Zu der Niederlage käme die schmerzliche Erfahrung, wie noch eine republikanische Regierung entsteht, ähnlich, aber noch weit schlimmer als eine, die aus Prescott Bushs Sippe hervorging.

Diese gefährliche Lage ist entstanden, weil Obamas Wahlkampf bisher nur auf charismatische Persönlichkeit setzt, ohne jeden sichtbaren wirtschaftspolitischen Gehalt, obwohl ironischerweise in Wirklichkeit viele wichtige, ernsthafte Anhänger seiner Kampagne im Gegensatz zu Obama selbst zunehmend an ernsthaften sozialen und wirtschaftlichen Fragen orientiert sind. Es wäre ihnen lieber, wenn er wie Hillary auf programmatische Inhalte setzen würde, statt zu versuchen, als „Lady Godiva“ Obama die Rolle eines nackten Schwarzen auf einem weißen Pferd (oder vielleicht umgekehrt?) zu karikieren.

Was den amerikanischen Wahlkampf wirklich ausmacht, ist nicht Persönlichkeit als solche, sondern Programm. Erinnern wir uns an die weitgehend selbstverschuldete Niederlage des früheren Vizepräsidenten Al Gore, der sich weigerte, ein Programm zu entwerfen und vorzulegen, das die großen Themen der Wirtschaftskrise des Jahres 2000 aufgegriffen hätte. Diesmal jedoch, während der Herbstmonate vor der Wahl des nächsten Präsidenten, kann eigentlich nur ein Programm, wie ich es vorgeschlagen habe, von irgendeiner Seite ernsthaft in Erwägung gezogen werden.

Das äußerst irreguläre Verhalten der überwiegend von London gesteuerten demokratischen Parteiführung heute sollte bei jedem intelligenten Bürger Neugier wecken. Die Frage, die er stellen müßte, lautet etwa: „Warum erleben wir einen Wahlkampf, der so etwas ist wie kaltes Winterwetter mitten im Sommer oder etwas ähnlich absurdes?“

Was plant London?

Die ganze Welt steckt heute nicht nur in einer großen Depression, die weitaus bedrohlicher als die der dreißiger Jahre ist, sondern in einer allgemeinen hyperinflationären Zusammenbruchskrise mit ähnlichen Gefahren wie das „neue dunkle Zeitalter“ des 14. Jahrhunderts. Unter diesen Bedingungen, wo große nukleare Konflikte neben anderen Formen asymmetrischer Kriege möglich werden, läßt sich das bestehende Weltwährungssystem nicht aufrechterhalten oder retten. Nur mit einer radikalen, abrupten Rückkehr zu den Prinzipien hinter Präsident Franklin Roosevelts Bretton-Woods-Entwurf von 1944 kann man die ausufernde Weltkrise halbwegs unter Kontrolle bringen.

Warum wird die so offensichtlich vernünftige, bewährte Alternative, die uns Präsident Franklin Roosevelts Beispiel liefert, so fanatisch „vom Tisch“ gehalten, wie Kongreßsprecherin Pelosi vielleicht sagen würde?

Ich wiederhole den wichtigen Punkt: Es spricht insgesamt immer noch alles dafür, daß London weiter fest entschlossen ist, Senator Obama fallenzulassen, sobald man überzeugt ist, daß seine Nützlichkeit als „Mann, der Clinton ausschaltet“, aufgebraucht sei. Londons Absichten können sich allerdings immer noch ändern, immerhin haben wir schon eine wenn noch nicht grundlegende Änderung, so doch eine leichte Verschiebung in zweitrangigen Aspekten von Londons Haltung gegenüber Obama seit dem Rezko-Prozeß in Chikago gesehen.

Die meisten sogenannten Politik- und Finanzexperten - wie die offiziellen Trauergäste, die man zur Dekoration bei der Beerdigung von Bear Stearns lud - verstehen entweder nicht die folgenden wichtigen Fakten, oder sie wollen sie einfach nicht verstehen.

Londons Ziel ist eine Art Wiedergeburt des städtischen finanzoligarchischen Systems, das als Lombard-Liga des 14. Jahrhunderts unter der venezianischen Finanzoligarchie schon einmal gescheitert ist. Dem damaligen Lombardsystem des Schuldenmanagements entspricht heute das faschistische Modell, mit dem die Mussolini-Diktatur geschaffen wurde. Das gleiche Mussolini-Modell wurde jetzt von der Rockefeller-Stiftung, dem New Yorker Bürgermeister Bloomberg, Gouverneur Schwarzenegger u.a. als ihr Programm für „öffentlich-private Partnerschaften“ (PPP) für die Stadtstaaten wieder aufgegriffen. Bei all diesen skurrilen Machenschaften ist jedoch klar, daß Obama in Londons Planung keine weitere Rolle spielt als die, möglichst Senatorin Clinton auszuschalten. Clinton aus dem Rennen zu werfen, ist eine Voraussetzung, um den Weg für eine Wahl McCains freizumachen; dann könnte London McCains Kampagne zur Speerspitze eines faschistischen Programms auf der Grundlage der PPP-Vorschläge der Rockefeller-Stiftung und Bürgermeister Bloombergs umfunktionieren - ein Programm, das genauso mittelalterlich werden soll wie die Mussolinische Kopie der untergegangenen Lombardliga des 14. Jahrhunderts.

Ich betone noch einmal, daß diese „PPP-Politik“ - manchmal auch „Pipi-Programm“ genannt -, das gleiche ist wie die Politik, die in der korporatistischen „Infrastruktur-Offensive“ des New Yorker Bürgermeisters Bloomberg, des Gouverneurs Arnold Schwarzenegger u.a. sowie der Rockefeller-Stiftung zum Ausdruck kommt. Man sieht darin die gleiche Londoner politische Matrix wie die für West- und Mitteleuropa, die man erkennt, wenn man den faschistischen Lissabon-Vertrag genauer studiert.

Dieser Plan, ein Nachhall des verrückten Imperialismus hinter der Lombardliga des 14. Jahrhunderts, ist der Schlüssel für den beabsichtigten Aufbau eines Weltreichs, unter dem die Weltbevölkerung durch den größten Holocaust ganzer Kulturen in der bisher bekannten Menschheitsgeschichte schnell auf weniger als eine Milliarde Überlebende sinken würde.

Wer daran zweifelt, daß dies Londons und Bloombergs Politik ist, führe sich vor Augen, was für eine mittelalterliche Welt im Kleingedruckten des imperialen Londoner Lissabon-Vertrags ausgebreitet ist.

Soweit diese Überlegungen zu Fragen, die als symptomatisch für die derzeitige globale Strategie aufgefaßt werden sollten. Damit wenden wir uns nun dem Hauptthema dieses Aufsatzes, der Frage der Strategie selbst, zu.

Fortsetzung folgt


Anmerkungen

1. Winston Churchill betrieb schamlos öffentliche Propaganda für Benito Mussolinis faschistische Diktatur, fast noch bis zu dem Tag, als sich italienische Truppen Hitlers Streitkräften beim Überfall auf Frankreich anschlossen. Wie der deutsche Feldmarschall Walter von Reichenau sagte (rückübersetzt): „Wir haben Frankreich nicht erobert. Es wurde uns ausgeliefert.“ Die faschistische Ausrichtung der von Synarchisten beherrschten schuldigen französischen Regierung ist in US-Geheimdienstberichten der damaligen Zeit umfassend belegt. Siehe dazu den Bericht von Pierre Beaudry von EIR mit umfassendem Archivmaterial zur Frage des Synarchismus. Als Benito Mussolini zum letzten Mal lebend gesehen wurde, war der amerikanische OSS-Regionalchef für Italien Max Corvo hinter ihm her, und Mussolini bemühte sich verzweifelt, mit seiner Geliebten zur Schweizer Grenze zu gelangen, wo sein alter Kumpan Winston Churchill auf ihn wartete. Später fand man Mussolini und seine Geliebte tot in einer Tankstelle, an den Füßen aufgehängt, und der Wagen voller Dokumente, die er mit über die Grenze nehmen wollte, war weg. Von den Dokumenten tauchte nur ein Teil und erst viel später wieder auf.

Churchills eigener Bericht über seine Verwicklung in den Skandal des britischen Königs Edward VIII. läßt sich nach Belieben verstehen. Schließlich war es der Chef der Bank of England, Montagu Norman, der Hitler an die Macht brachte, und das mit Hilfe seines Geschäftspartners Prescott Bush - dem Großvater des heutigen US-Präsidenten George W. Bush, der damals ein hoher Manager der Bank Brown Brothers Harriman war. Siehe Webster Tarpley und Anton Chaitkin, George Bush: The Unauthorized Biography, Washington 1992, über Bushs Beziehungen zu den entsprechenden Londoner Finanzkreisen, die Hitler an die Macht hievten.

2. Das Gedicht von Edward Arlington Robinson (über einen unglücklichen romantischen Trinker) soll US-Präsident Theodore Roosevelt sehr gefallen haben.

3. Nachdem Lord Palmerston 1861-65 mit seinem bewaffneten Vorgehen gegen die USA und gegen Mexiko unter Präsident Benito Juarez - mit Hilfe Napoleons III. und der spanischen Monarchie - gescheitert war, unternahm das britische Außenamt eine wichtige Anpassung seiner Politik; man benutzte nicht mehr die kontrollierten 48er-Elemente wie Karl Marx vom „Jungen Europa“, sondern verlegte sich auf einen neuen Trick, genannt Synarchismus, der in vielen Teilen der Welt unter Bezeichnungen wie Anarchismus oder Faschismus fortlebte. Die Konföderation von 1861-65 wurde vom amerikanischen Zweig des britischen Mazzini-Projekts als „Junges Amerika“, einer Erweiterung des „Jungen Europa“, geschaffen. Das war weitgehend eine Parodie und Nebenerscheinung von dem, was Simon Bolivar selbst in Kolumbien als Jeremy Benthams „Bolivarische“ Bewegung verurteilt hatte.

4. Über Telefon zu einem Spendensammeltreffen am 28. April 2008 in London zugeschaltet, sagte Obama, Amerikas „Sonderbeziehung“ mit England müsse „neu kalibriert“ werden. Ein Berater Obamas erläuterte diese Bemerkung gegenüber dem Guardian: „Wir haben eine Chance, die Beziehung neu zu kalibrieren, so daß das Vereinigte Königreich mit Amerika als vollem Partner zusammenarbeiten kann. Es wird nicht mehr so sein, daß wir voranschreiten und alle anderen folgen uns.“

5. Präsident George W. Bush wird manchmal vorgeworfen, eine offen faschistische Politik betrieben zu haben, aber dagegen sprechen die Zweifel an seinen geistigen Fähigkeiten und der Umstand, daß der arme Bush eigentlich nur ein Werkzeug in den Händen von Vizepräsident Dick Cheney war - und der wiederum ein Werkzeug desselben George Shultz, der unter Mitwirkung von Felix Rohatyn der mörderischen Pinochet-Diktatur samt ihrer faschistischen Berater in Chile an die Macht verhalf.

6. Helphand stand seit seiner Wallfahrt nach London Mitte der 1890er Jahre in Diensten der britischen Fabian Society, in die er durch den Zuspruch eines Treffens mit dem Fabian-Society-Agenten Friedrich Engels eingeführt wurde. Für den britischen Geheimdienst spielte „Parvus“ eine Rolle im Waffenhandel und bei verwandten Aktivitäten im Zusammenhang mit der britischen Steuerung der „Jungtürken“.

7. Siehe „Was die deutschen Medien nicht hören wollen: 14 ,elder statesmen’ fordern Weltfinanzkonferenz“, in Neue Solidarität Nr. 23/2008.

Lesen Sie hierzu bitte auch:
Das vor uns liegende Projekt - Teil 1
- Neue Solidarität Nr. 21/2008
Das vor uns liegende Projekt - Teil 2
- Neue Solidarität Nr. 22/2008
Die Frage des Prinzips: Das Projekt „Genesis“ - 1. Teil
- Neue Solidarität Nr. 17/2008
Die Frage des Prinzips: Das Projekt „Genesis“ - 2. Teil
- Neue Solidarität Nr. 18/2008
Die Frage des Prinzips: Das Projekt „Genesis“ - 3. Teil
- Neue Solidarität Nr. 19/2008
Schriften von Lyndon H. LaRouche 1981-2006
- Internetseite des Schiller-Instituts
Was Lyndon LaRouche wirklich sagt
- Internetseite der Bürgerrechtsbewegung Solidarität (BüSo)
Internetseite des LaRouche-Aktionskomitees
- in englischer Sprache

 

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