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Aus der Neuen Solidarität Nr. 3/2007 |
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In der Diskussion im Anschluß an Lyndon LaRouches Rede auf dem Internetforum vom 11. Januar kam ein Großteil der Fragen aus dem Washingtoner Senat und Repräsentantenhaus. Es folgt ein Auszug.
Moderatorin: Die erste Frage kommt von einem neugewählten demokratischen Senator. Sie lautet: „Herr LaRouche, wie Sie wahrscheinlich wissen, gibt es hier zwei Lager, die offenbar das Umfeld in Fragen der Wirtschaftspolitik beherrschen. Auf der einen Seite stehen die Fanatiker des ausgeglichenen Haushalts, die darauf bestehen, daß jede Ausgabe durch eine Einnahme in gleicher Höhe ausgeglichen werden muß. Und diese Gruppe ist offensichtlich nicht besonders glücklich. Die andere Seite hat die Einstellung: ,Schert euch einen Dreck um das Defizit.’
Sie haben mit ihrer Schrift ,Die verlorene Kunst des Kapitalhaushalts’ einen dritten Weg vorgeschlagen. Meine Frage ist eine ganz spezielle: Wohin bringen wir die massiven Kosten für die Unterstützung des Teiles unserer Bevölkerung unter, der weitgehend in Armut gestürzt wurde, und diejenigen, die nicht direkt arbeiten können, weil sie Kinder oder Alte sind, oder Mütter, die lieber zuhause bleiben und sich um ihre kleinen Kinder kümmern wollen? Soweit ist es verstehe, haben die in ihrem ,Kapitalhaushalt’ keinen sinnvollen Platz. Trotzdem müssen ihre Bedürfnisse erfüllt werden, egal wie hoch das Defizit des Bundes ist.“
LaRouche: Bei dieser Frage geht es darum, an die Zukunft zu denken, nicht nur an die Gegenwart. Man muß die Lösung aller dieser Fragen in den Zusammenhang stellen, daß wir bald in eine Zeit kommen werden, in der es einen allgemeinen Zusammenbruch des Finanz- und Bankensystems geben wird. Alles wird dann davon abhängen, ob die Bundesregierung bereit ist, die Federal Reserve zu übernehmen, um sie einem Konkursverfahren zu unterziehen, damit die Banken weiter geöffnet bleiben und ihre wesentlichen Aufgaben erfüllen, während der gesamt riesige Schuldenberg umstrukturiert wird - einen großen Teil muß man schlicht abschreiben.
Spielschulden etwa werden wir nicht zahlen können. Finanzderivate z.B. sind weitgehend Spielschulden. Sie rühren nicht von produzierten Gütern oder sinnvollen Dienstleistungen her, sondern sind nur eine Form des Glücksspiels. Die ganze Weltwirtschaft ist ein riesiges Kasino geworden. Las Vegas macht sich dagegen winzig aus (obwohl Las Vegas ein Teil davon ist).
Man denke nur, wie viele US-Bundesstaaten im Glücksspiel eine gute Möglichkeit sehen, die Steuereinnahmen zu erhöhen, um die Gemeinden zu versorgen. Schaut Louisiana an, wo man das Geld für Glücksspiel ausgab, statt die Dämme in Ordnung zu bringen. Das Resultat haben wir gesehen.
Wir müssen also das Finanzsystem umstrukturieren, und als erstes müssen wir alle möglichen Schuldentitel, die vom Charakter her Spielschulden sind, streichen. Das sind die Unmengen von Investitionen in Spekulation, Hedgefonds usw. Die Hegdefonds und ähnliche Einrichtungen müssen abgeschafft werden. Die Gläubiger dürfen nicht eingreifen.
Wir müssen die Wirtschaft von dieser parasitären Masse befreien und zum wahren Kern der Wirtschaft vordringen. Das ist die produktive Wirtschaft, in der es sehr umfangreiche Kapitalinvestitionen gibt. Wir müssen mehr Kapital einfließen lassen, um die produktiven Teile der Wirtschaft auszuweiten. Wenn wir klug sind, setzen wir auf Ausweitung. Die Bundesregierung wird über eine umstrukturierte Federal Reserve Kredit ausgeben, Wechsel des Bundes. Nach dem amerikanischen System hat nur die Bundesregierung das Recht dazu. Wir werden einen sehr umfangreichen Kapitalhaushalt schaffen, große Mengen an Kapitalinvestitionen, die dem Aufbau der Infrastruktur und notwendigen Industriebereichen zugeteilt werden.
Mit diesen Mitteln werden wir versuchen, in unserer Gesellschaft die wirtschaftliche Produktivität pro Kopf zu steigern. Es wird immer noch Menschen geben, die in gewisser Weise hilflos sein werden, die vorläufig nichts für sich selbst tun können. Sie müssen leben und Kinder erziehen usw. Wir müssen sie schützen. Aber entscheidend ist, die Produktivität pro Kopf und pro Haushalt zu erhöhen. Wir müssen den Anteil der Beschäftigung in unqualifizierten Dienstleistungen verringern und sie immer mehr durch qualifizierte Beschäftigung in realer Produktion ersetzen.
Das muß das allgemeine Denken sein. Wir wollen unsere Fabriken wiederhaben. Wir wollen unsere landwirtschaftlichen Familienbetriebe wiederhaben. Wir wollen all das wieder, wodurch die Volkswirtschaft früher stark geworden ist.
Deshalb habe ich 2005 vorgeschlagen, daß die Bundesregierung bei der Automobilindustrie eingreifen muß. Es ging bergab mit der Autoindustrie. Man sollte die Automobilproduktion an sich ruhig auf einen kleineren Anteil schrumpfen lassen. Aber man sollte die Kapazitäten der Autoindustrie, vor allem ihren Maschinen- und Anlagenbau, sinnvoll nutzen. Die Regierung sollte ein Unternehmen gründen, das diese Kapazitäten übernimmt und für die moderne Infrastrukturentwicklung nutzt. Das wäre dann eine Ergänzung zu dem, was der Leiter des Beschaffungsausschusses sicher gerne hätte - nämlich Infrastrukturvorhaben auszuwählen, in denen man Arbeitslose, vor allem Jugendliche, beschäftigen kann - in mancher Hinsicht ähnlich wie Programme aus der Roosevelt-Zeit wie das sog. CCC. Denn wir müssen gerade diese Jugendlichen aus Not und Armut und Entwürdigung herausholen. Wir müssen ihnen etwas geben, womit sie sich selbst eine Zukunft schaffen können.
Das wäre dann in gewissem Sinne eine Realinvestition in die Zukunft dieser jungen Leute.
Das wichtigste ist also, den Anteil physisch produktiver Personen unter den Beschäftigten gegenüber den nicht physisch produktiven zu erhöhen. Selbst wenn jeder MacDonalds im Land schlösse, wäre das kein Beinbruch. Die Känguruhs wären dankbar. Die meisten Dienstleistungen, die heute geliefert werden, brauchen wir gar nicht. Sie sind überflüssige Arbeitsbeschaffung. Weg damit! Schafft stattdessen mit Hilfe der Bundesregierung echte Chancen!
Ein Beispiel. Nehmen wir nochmals die Automobilindustrie, die einen sehr wichtigen Unterbereich von Maschinen- und Anlagenbau mit entsprechenden Zulieferern hat. Die Autoindustrie arbeitet - genauer, sie arbeitete bisher - immer auf der Grundlage des ganzen Einzugsbereiches ihrer Standorte. Die Menschen in diesen Standorten lebten von Zulieferern der Autoindustrie aller Art. Die ganze Stadt, das ganze Gebiet war um das Automobilwerk herum organisiert - beispielsweise in Indiana, Michigan, Ohio. Deshalb muß die Produktion weiterlaufen, wenn man diese Bundesstaaten retten will.
Da gab es beispielsweise Lockport im Staat New York. Es gab dort Produktionswerke. Sie hatten im Krieg Flugzeuge gebaut. Sie konnten Teile für den Bau von Schleusen und Dämmen oder ähnliches herstellen. Sie hatten alle möglichen Fähigkeiten, die vor allem in den Arbeitskräften der Werke und der Gemeinden um sie herum lagen. „Wir müssen den Ohio River ausbauen.“ „Kein Problem, da sind Leute, die das können.“ So ist es in allen Bereichen. Auch Luft- und Raumfahrt etc. hängen damit zusammen. Das ist der Kern unserer Hochtechnologie.
Um diese High-Tech-Beschäftigung herum gibt es dann die allgemeine Beschäftigung, wie die Montagearbeiter und Zulieferer der Autoindustrie. Diese Menschen haben Familien und Gemeinden. Und wo sich der Maschinen- und Anlagenbau ansiedelt, gehen auch die Menschen hin. Nun sind sie einmal da. Also sollte man auch die Beschäftigung dort lassen. Die Menschen sollen dort bleiben. Dazu muß man die Städte und Gemeinden erneuern, statt sie zu demoralisieren, wie das heute der Fall ist. So muß das organisiert werden.
Außerdem muß Schluß sein mit der Auslagerung. Und mit der Deregulierung. Weg damit!
Was haben wir angestellt? Wir verlagern Produktion von den Vereinigten Staaten nach China aus. Haben die Chinesen etwas davon? Nur zum Teil. Es macht sie von uns abhängig, wie einen Süchtigen. Wenn man den Anstieg der Produktivität in China durch Auslagerung mit dem Rückgang der Produktivität in den USA durch Auslagerung vergleicht, stellt man fest, daß der Nutzen für die Menschheit netto zurückgeht.
Das gilt für jede Art der Auslagerung. Man betrachte die Folgen der Auslagerung [aus den USA] für Mexiko: Der Lebensstandard und die Produktivität der Mexikaner sind gesunken, während gleichzeitig auch die Produktivität der Amerikaner gesunken ist. Alle diese Ideen zur „Globalisierung“ sind ein Einfall der anglo-holländischen liberalen Imperialisten, womit sie die Vereinigten Staaten vernichten wollen. Ich hoffe, daß wir uns gegen diesen Auslagerungswahn, der eine Form des Imperialismus ist, wehren werden. Wenn man die Kultur der in Hinsicht auf die Technik fortgeschrittensten Bevölkerungsteile abschafft und um der billigen Arbeitskraft willen diese Verantwortung auf den am wenigsten qualifizierten Teil der Bevölkerung schiebt - wenn man die Produktivität von technisch hochentwickelten Regionen auf technisch schlecht entwickelte Regionen verlagert -, dann ist das Endergebnis insgesamt ein Rückgang der Produktivität der Menschheit als ganzer. Das ist keine gute Idee. Aber das ist, was gerade geschieht.
Deshalb müssen wir uns neu orientieren. Wir müssen protektionistische Methoden anwenden. Wir müssen die Wirtschaft anders ausrichten, so daß wir Investitionen in lebenswichtige Industrien schützen und unterstützten.
Wir brauchen diesen Schutz für alle Teile des Landes, um sicherzustellen, daß das ganze Land und jeder einzelne Bundesstaat seine funktionierende wirtschaftliche Grundlage hat. Dazu muß man denken wie Roosevelt. Und noch einmal: Das Ziel ist immer, die reale Produktivität pro Kopf und pro Quadratkilometer zu steigern. So investieren wir in die Zukunft.
Dumme Leute wissen nicht, was Investitionen sind. Sie denken, „Investition“, das wären Gewinne auf Aktien oder irgendwelche anderen Papiere. Sehen Sie, was jetzt mit der Immobilienblase los ist? Die Immobilienblase in den Vereinigten Staaten platzt jetzt gerade, sie läuft auf einen katastrophalen Zusammenbruch zu. Das allein reicht schon, um die gesamte amerikanische Volkswirtschaft auszulöschen.
Durch Spekulation ist der nominelle Wert von Immobilien sehr gestiegen. Aber ist es alles Murks. Meistens auch beim Bau selbst. Da führt ein Nagel vom etwas ins nichts. Oder es sind noch nicht einmal Nägel, sondern nur bessere Heftklammern. Es ist Schrott. Bessere Pappmaschee-Hütten, Jahrgang 2000.
Aber all dieser Murks wird zum Nominalwert der amerikanischen Volkswirtschaft gerechnet. Und daß es Müll ist, zeigt sich jeden Tag, je mehr diese Blase in sich zusammenfällt. Wir müssen also daran denken, welche Probleme uns das bereitet.
Nur der Bundesregierung sollte es erlaubt sein, entsprechenden Kredit zu schaffen. Es muß reguliert sein. Wir müssen die Wirtschaft regulieren, um sicherzustellen, daß darin nicht alles drunter und drüber geht, daß alles geordnet abläuft. Wir müssen die Resultate bezogen auf die Menschen, die Landesteile und das Gemeinwohl beurteilen.
Wir müssen langfristig denken: Wohin steuern wir am Ende in Hinsicht auf die Verteilung des Kapitals? Wir wollen die Produktivität pro Kopf steigern. Wir werden uns aus dieser Depression herausproduzieren. Wir werden uns aus der Finanzkrise herausarbeiten, indem wir die Realwirtschaft aufbauen. Dabei müssen wir erfinderisch sein, wenn wir die Liste durchgehen, was wir alles tun können. Wir werden uns sämtliche Zeichenbretter und sämtliche Regierungsstellen anschauen, wo es dazu entsprechende Unterlagen gibt.
Dann wird es dazu Ausschüsse im Kongreß geben, besonders im Repräsentantenhaus. Der Kongreß kann für sich eine Stelle gründen, die sich mit diesen Fragen befaßt, der alle notwendigen Unterlagen aus den USA zur Verfügung stehen, um die Sache durchzuarbeiten und einen Jahr für Jahr geordneten Plan zur Steigerung der Produktivität der Vereinigten Staaten zu erstellen.
Und indem das mit Regulierung tun, werden wir die Bevölkerung in die Gänge bringen. Es wird vier bis sechs Jahre dauern. Wir werden uns verbessern. Die Krisen werden vorübergehen. Wir werden voranschreiten, wie damals unter Roosevelt.
Denken Sie zurück an die Roosevelt-Jahre, angefangen mit dem Tag, als er sein Büro betrat und nichts da war als ein Bleistift und ein paar Frauen, die im Vorzimmer auf Anweisungen warteten. Man muß das jetzt wieder genauso machen: Zusammen mit Harry Hopkins entwarf er Schritt für Schritt sein Programm, um innerhalb weniger als eines Jahrzehnts die größte Maschinerie aufzubauen, die die Welt je gesehen hatte.
Das ist die Aufgabe, die vor uns liegt. Und wir gehen voller Hoffnung daran. Man kann mit solchen Dingen fertigwerden. Die Schwierigkeit ist, daß das vorherrschende Denken falsch ist. Wir brauchen jetzt vor allem immer mehr junge Leute zwischen 18 und 35 Jahren, die sich beteiligen, denn das wird die Regierungseinrichtungen verjüngen.
Moderatorin: Die nächste Frage geht in ähnliche Richtung, sie kommt aus der Führung des Gemeinsamen Wirtschaftsausschusses, dem Mitglieder des Repräsentantenhauses und des Senats angehören. Sie lautet: „Herr LaRouche, wie Sie sicher wissen, stehen wir zum fünften Mal vor einem Rekordjahresdefizit. Allein im November lag das Handelsdefizit weit über 58 Mrd. Dollar, davon entfallen fast 23 Mrd. Dollar auf China. Wir sehen zwar auch, daß das Problem eine Folge des Niedergangs der Produktion insgesamt ist, aber es beruht zweifellos auch auf Chinas unfairen Währungsmanipulationen. Der Gemeinsame Wirtschaftsausschuß wird demnächst Anhörungen abhalten, um zu untersuchen, was die angemessene Antwort auf das wachsende Handelsdefizit mit China und auf Chinas Währungsmanipulationen ist. Stimmen Sie zu, daß wir, wenn wir die notwendigen Maßnahmen ergreifen, um Amerikas Produktion wieder anzukurbeln und zu schützen, auch gegenüber Beijing und seiner unterbewerteten Währung eine harte Linie einnehmen müssen?“
LaRouche: Wir haben uns das Problem selbst geschaffen. China oder seine Regierung ist nicht dafür verantwortlich. Schuld sind die Vereinigten Staaten und die Briten; schuld sind die anglo-holländischen Liberalen, denn die haben das System geschaffen. Wir wollten China kontrollieren. Die ursprüngliche Absicht war es, China als Kraft gegen die Sowjetunion zu kontrollieren. Das war Präsident Nixons Ziel.
Bedenken Sie, daß China immer noch sehr viele arme Menschen hat. Es braucht jedes Jahr eine geradezu fantastische Ausweitung der Beschäftigung. Wenn sie das nicht schaffen, kommen sie in Schwierigkeiten. Man kann das politisch nicht als chinesisch-amerikanischen Konflikt behandeln. Es ist ein Konflikt, der durch die Dummheit der Vereinigten Staaten entstanden ist.
Erinnern Sie sich, was ich darüber im Zusammenhang mit dem „Kapitalhaushalt“ gesagt habe. Die Welt hat heute immer noch ein Dollarsystem. Als Folge der Entwicklung in den 30er Jahren und der Maßnahmen, die zur Gründung des Bretton-Woods-Systems führten, wurde der Dollar zur Leitwährung der gesamten Welt. Geldwert wurde in Dollar bestimmt. Auch als man den Dollarkurs freigab, was auf der Azorenkonferenz 1972 und danach ausgeheckt wurde, blieb der Dollar die Leitwährung des Weltsystems, und das ist bis heute so. Das ist einer der Gründe, warum nur eine Reorganisation des Dollars die Welt vor dem Absturz in eine allgemeine Zusammenbruchskrise bewahren kann. Man braucht sich also keine Sorge darüber zu machen, was in den kommenden Monaten in den Beziehungen zu China geschehen wird, denn entweder ändern wir das Weltsystem in diesen Monaten oder man kann alles andere sowieso vergessen. Die Idee, sich mit China über diese Frage zu streiten, ist Zeitverschwendung. Ich weiß, daß Charlie Schumer darauf setzt - er irrt sich, er versteht die Lage nicht.
Noch einmal: Unser Dollar stellt derzeit die einzige glaubwürdige monetäre Rechnungseinheit des Währungssystems dar. Es gibt keinen Ersatz für den Dollar als Rechnungseinheit für den monetären Wert weltweit. Der einzige annähernde Ersatz ist das Britische Empire, das anglo-holländische Empire, und dieses Empire ist unser Feind. Deshalb müssen wir mit einer Strategie in die Sache eingreifen. Wir werden die Verteidigung des derzeitigen Wertes des Dollars in einem Währungssystem mit relativ festen Wechselkursen organisieren. Denn wenn der Dollarkurs auf dem Weltmarkt innerhalb kurzer Zeit um 20% oder 30% einbricht, dann garantiere ich Ihnen, daß sämtliche Teile des Weltsystems zerfallen werden - nicht nur einbrechen, sondern sich völlig auflösen! Denn sie alle werden mit ihren Währungssystemen dasitzen, und sie werden ihre Staatshaushalte kürzen und kürzen und kürzen, ihre Beschäftigung abbauen - und in ein neues finsteres Zeitalter gehen. Jemand muß ein neues System schaffen, auf der Grundlage des US-Dollars, mit einem regulär festgelegten Wechselkursstandard, der zum Referenzstandard für alle Teile der Welt wird. Wenn man das nicht tut, geht die Welt zum Teufel.
Bevor das geschieht, ist daher jede Diskussion über Verhandlungen im bestehenden System Zeitverschwendung und kontraproduktiv, denn man verschwendet wertvolle Zeit, in der man das organisieren sollte, was das System als einziges retten kann. Der US-Dollar als Leitwährung fester Wechselkurse ist ein willkürlicher Wert. Er hat keinen innewohnenden natürlichen Wert. Der ist politisch definiert. Wir sagen: „Um zu überleben und unsere Kreditsysteme weltweit zu erhalten, brauchen wir einen festen Wechselkurs zum Dollar, denn es gibt keine andere Währung, die diese Funktion übernehmen kann.“ Das bedeutet nicht, daß der Dollar ausschließlich eine Kreditausgabe der Vereinigten Staaten wäre. Es bedeutet, daß die Parität zum US-Dollar der Maßstab der Stabilität der Welt ist und daß es derzeit kein anderes Instrument gibt, das dies unter diesen Bedingungen tun könnte. Wenn wir es nicht tun, geht die ganze Welt zum Teufel, warum also über anderes? Wenn man es tut, dann hat man kein Problem mit China.
Das Problem an unserem System der Defizite ist, daß der Dollar an diesem Maßstab gemessen tatsächlich unterbewertet ist. Betrachten wir die Zukunft des US-Dollars und seines Wertes unter der Voraussetzung, daß wir die Initiative ergreifen und wieder ein System fester Wechselkurse in leicht erneuerter Form schaffen, dann wird der Dollar immens wertvoll, und das Problem ist gelöst.
Aber man muß in den richtigen Begriffen denken. China steht heute am Rande der Auflösung. Wenn das Handelsvolumen zwischen den Vereinigten Staaten und China zurückgeht, kann China nicht expandieren. Wenn China seine Produktion nicht ausweitet, was folgt daraus? Statt an uns zu exportieren, muß China sich entwickeln... Es muß für den eigenen Bedarf produzieren.
Was ist das Problem? China ist die einzige Macht der Welt mit kommunistischen Millionären. Sie sind ein dominierender Faktor der Lage, die Millionäre der Kommunistischen Partei, die Funktionäre, die großen Tiere in der Partei. Auf der anderen Seite gibt es in China viele der ärmsten Menschen der Welt, sehr viele, ebenso in Indien.
Das Problem in Asien ist, daß die asiatische Kultur eine oligarchische Kultur ist. Der Vorteil der Vereinigten Staaten ist, daß sie aus einer europäischen Kultur stammen, in der seit Zeit des Solon von Athen im alten Griechenland ein Kampf zwischen der Oligarchie und der Freiheit herrscht. Europa durchlebte zwar furchtbare Oligarchien, aber es wurde auch von den Revolutionen der europäischen Politik beeinflußt, die das Prinzip aufstellten, daß jeder Mensch ein Mensch ist und wir insofern alle gleich sind. Wir sind keine Affen. Zugegeben, einige Politiker lassen daran zweifeln, aber die meisten von uns sind Menschen, und wir erkennen das als Prinzip an. In anderen Gesellschaften, auch China, ist die Idee, daß die individuelle Persönlichkeit heilig ist, nicht anerkannt, jedenfalls nicht in der Praxis. Unsere Aufgabe war und ist es, den Nationen Asiens dabei zu helfen, für sich selbst die Art von Freiheit zu verwirklichen, die wir in den besten Fällen für uns selbst fordern.
Deshalb müssen wir den Wert des Dollars erhöhen. Das tun wir, indem wir auf dieser Grundlage den Dollar plötzlich zur größten Quelle geregelten staatlichen Kredits für die Welt machen. Der Wert des Dollars gegenüber der chinesischen Währung ist ein Problem der USA, kein Problem Chinas und kein Problem der amerikanisch-chinesischen Beziehungen. Ich garantiere Ihnen, wenn ich Präsident wäre, würde ich den Wert des Dollars sprunghaft erhöhen, und das löste das Problem. Wenn wir in den USA dazu nicht bereit sind, beschwert euch nicht über China.
Das Problem bei unseren Politikern ist das kartesische Denken. Diese Leute glauben an die albernen Berichte, die sich statistische Prognosen nennen. Sie sind alle gefälscht oder inkompetent! Unsere Abgeordneten sind darauf hereingefallen und glauben diesen Mist! Sie haben Ökonomen und andere, die ihnen das sagen. Aber es ist alles Unsinn! Wäre ich Präsident, könnte ich das Problem ohne Streit mit China lösen. Ich würde sogar einige Kooperation von China bekommen. Ich weiß ein paar wichtige Dinge über China. Auch über Indien. Ich habe über einige dieser Probleme mit Leuten wie Indira Gandhi geredet. Es ist jetzt nicht meine Absicht, Präsident der Vereinigten Staaten zu werden, und deshalb muß ich sicherstellen, daß das so gemacht wird, wie ich es täte.
Moderatorin: Hier ist eine Frage von einem neugewählten Demokraten im Repräsentantenhaus, aus New York. „Herr LaRouche, ich kam vor allem durch die Unterstützung von Leuten nach Washington, die in der Vergangenheit nicht arm waren, aber deren Lebensstandard durch den Kollaps der amerikanischen Produktion herabgedrückt wurde. Ich stimme zwar zu, daß eine Anhebung des Mindestlohnes längst fällig ist, und ich werde mit Sicherheit dafür stimmen, aber ich glaube auch nicht, daß das die Probleme dieses Teiles der Bevölkerung lösen wird. Selbst ein höherer Mindestlohn würde es diesen Leuten nicht ermöglichen, ihre Hypothekenraten oder die Ausbildung ihrer Kinder zu bezahlen. Ich habe Ihre wirtschaftspolitischen Vorschläge studiert und stimme ihnen zu. Wer könnte bestreiten, daß wir die verfallene Infrastruktur unseres Landes wiederaufbauen müssen? Aber meine Frage ist: Was ist mit denen, die in der privaten Industrie arbeiten, wie der Schuhindustrie oder Bekleidungsindustrie, die von den Konsumausgaben abhängen? Mir scheint, daß man diese Probleme nur angehen kann, indem man irgendwie die Frage der Handelspolitik und der Auslagerung behandelt. Ich kenne keine Alternative. Mich würde interessieren, was Sie dazu denken.“
LaRouche: Vor allem müssen wir zu dem zurückkehren, was man protektionistisch nennt. Es gibt keine vernünftige Alternative zu einer Rückkehr zum Protektionismus. Zum Mindestlohn muß man sich die Geschichte dieses Vorschlages ansehen. Roosevelt machte das in mehreren Schritten. Einer der wichtigsten Aspekte dieser Politik war, daß man einen Mindestlohn zahlen mußte, um einen Auftrag der Regierung zu erhalten, und das wurde später auch auf die Bundesstaaten ausgedehnt. Die Gewerkschaften wurden ein wichtiger Faktor im Lobbying für das Festlegen solcher Geschäftsbedingungen.
Das ist gut und schön. Doch selbst der vorgeschlagene Mindestlohn erreicht noch nicht den Standard, der notwendig ist, um in den Vereinigten Staaten eine Familie gründen zu können. Sehen Sie sich um, dann finden Sie Phänomene wie diese riesigen Supermärkte, in denen stark übergewichtige Menschen herumstehen, weil sie sich kaum bewegen können, und sie schicken Leute an die Regale, wo sie ihre Waren finden oder auch nicht. Man beschäftigt sie so, und das wird ein immer größerer Teil der Bevölkerung. Und das ist das eigentliche Problem:daß wir die Zahl der produktiven Arbeitsplätze in den USA als Anteil der gesamten Arbeitskraft verringert haben.
Aber man muß bei dem, was man sich vom Mindestlohn leisten kann, auch an den kulturellen Faktor denken. So zerstörten wir die Fähigkeit, eine Familie zu ernähen. Wir haben aufgrund des sinkenden Lebensstandards der typischen Haushalte in den Vereinigten Staaten Probleme mit den Jugendlichen. Wir haben ihre Orientierung auf eine Zukunft zerstört.
Wir müssen gewissermaßen ein Gefühl der nationalen wirtschaftlichen Sicherheit in den Handels- und Zollbedingungen entwickeln. Diese nationale wirtschaftliche Sicherheit soll sicherstellen, daß wir in bestimmten Industrien Schutzzölle haben. Wir werden hingehen und diese ganze Entwicklung der globalisierten Wirtschaft zerschlagen. Sonst gibt es für uns bald keine Wirtschaft mehr, und auch für niemanden sonst.
Deshalb werden wir zu einem protektionistischen System zurückkehren. Das ist das traditionelle amerikanische System. Im Grunde sind die derzeitigen Verträge, die die Vereinigten Staaten über Zölle und internationalen Handel eingegangen sind, verfassungswidrig, Verstöße gegen die Präambel der Verfassung. Deshalb sollten wir „mit Bedauern bekanntgeben, daß wir uns aus diesen Verträgen zurückziehen“. Und wir werden dann neue Vereinbarungen abschließen. Aber man muß von oben daran herangehen. Man muß zuerst das Weltwährungs- und Finanzsystem reorganisieren, muß auf der Grundlage relativ fester Wechselkurse zum US-Dollar, und das wird die Welt stabilisieren.
Wenn wir das nicht tun, wenn wir nicht die Änderungen vornehmen, die ich gerade angedeutet habe, dann wird die ganze Welt sehr bald explodieren, und dann werden all die anderen Fragen irrelevant. Es muß also so gemacht werden. Wir brauchen Zoll- und Handelsabkommen, insbesondere im Schuh- und Bekleidungssektor. Man bekommt heute z.B. billige Kleidung, aber keine gute. Man kann nicht einmal gute Unterwäsche bekommen! Nehmen Sie einen alten Mann wie mich. Man geht hin und kauft Unterhosen, und als alter Geizkragen wie ich hat man vielleicht noch alte Unterhosen, die zehn oder zwölf Jahre alt sind. Und man nimmt sie aus dem Schrank und vergleicht die neu gekauften aus Honduras mit denen, die aus den Textilfabriken in den Vereinigten Staaten stammen, und man betrachtet sie nach einem ganz einfachen Maßstab: Wie dick sind die Fäden, wie dick ist das Gewebe, auf dem man sitzt? Und warum bekommt man Blasen beim Tippen?
Das zeigt, daß die Probleme unserer Natur einen Qualitätsstandard für Waren verlangen. Sehen Sie, diese armen Menschen dort unten in Honduras - das sind Sklaven. Sie arbeiten dort unten so, weil sie Sklaven sind, die dafür arbeiten, daß alles billiger wird, zum Wohl einiger Haie hier oben oder auf den internationalen Märken. Und um das Produkt billiger zu machen, nehmen sie dünnere Fäden. Und man fragt sich: „Worauf sitze ich da eigentlich? Ist da überhaupt etwas?“
Lesen Sie hierzu bitte auch:
LaRouche im Gespräch mit dem Kongreß Schriften von Lyndon H. LaRouche 1981-2006 Was Lyndon LaRouche wirklich sagt Internetseite des LaRouche-Aktionskomitees (in englischer Sprache) |
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