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Aus der Neuen Solidarität Nr. 23/2007 |
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Am 15. und 16. Mai veranstaltete die Russische Akademie der Wissenschaften aus Anlaß des 80. Geburtstags des Amerikakenners und Ökonomen Stanislaw Menschikow eine Sondersitzung und ein Bankett. Die Gäste, Mitglieder der älteren Generation - Akademiemitglieder, Ökonomen, Journalisten, frühere Berater der Kommunistischen Partei - sind bestens gerüstet, zu verstehen, warum eine neue russisch-amerikanische Zusammenarbeit auf der Grundlage von Roosevelts Konzepten möglich und notwendig ist.
Der Zustand der Erde hängt nicht zuletzt vom Verhältnis zwischen Rußland und den Vereinigten Staaten ab. Eine positive russisch-amerikanische Beziehung, bei der die wirtschaftliche Entwicklung im Mittelpunkt steht, kann den Absturz in Kriege verhindern und allen Menschen in allen Nationen eine Aussicht auf Verbesserung der Lebensbedingungen eröffnen. Das gilt schon immer, seit Rußland im Unabhängigkeitskrieg den jungen USA mit der Liga der bewaffneten Neutralität gegen die britische Monarchie und Londons Geldmacht half. Besonders erfolgreich war das Verhältnis, als Zar Alexander II. während des Amerikanischen Bürgerkriegs der Union unter Präsident Abraham Lincoln beistand, und während der amerikanisch-sowjetischen Allianz im Zweiten Weltkrieg.
Als Präsident Franklin Roosevelt 1945 starb, begrub sein Nachfolger Truman dessen Vision einer wirtschaftlich prosperierenden Welt ohne Kolonien, und damit begrub er auch die Hoffnung auf eine Fortsetzung der sowjetisch-amerikanischen Zusammenarbeit zur wirtschaftlichen Entwicklung im beiderseitigen und allgemeinen Interesse. Statt dessen kam der Kalte Krieg - Jahrzehnte, in denen die Welt ständig am Rande eines Atomkriegs schwebte und seit den politischen Unruhen der 60er Jahre immer mehr die Banken die Wirtschaftspolitik Europas und der USA diktierten.
Die Gäste, die sich am 15-16. Mai in Moskau versammelten, um den 80. Geburtstag des russischen Ökonomen Stanislaw Menschikow zu feiern, sind bestens gerüstet, zu verstehen, warum eine neue russisch-amerikanische Zusammenarbeit auf der Grundlage von Roosevelts Konzepten möglich und notwendig ist. Als Mitglieder der älteren Generation - Akademiemitglieder, Ökonomen, Journalisten, frühere Berater der Kommunistischen Partei, einige davon führende Persönlichkeiten der Sowjetunion auf dem Höhepunkt des Kalten Krieges - verstehen sie besser als viele jüngere Menschen, wie unverzichtbar die russisch-amerikanischen Beziehungen sind.
Menschikow hat alles schon als Erwachsener miterlebt: das Bündnis im Zweiten Weltkrieg, den Kalten Krieg, das Ende der Sowjetunion 1989-91 und die Zeit danach. Die Glückwünsche und Erinnerungen, die bei der Sondersitzung und dem Bankett der Russischen Akademie der Wissenschaften ihm zu Ehren vorgetragen wurden - von denen wir hier eine kleine Auswahl abdrucken - belegen sein Ansehen als eigenständiger Denker und Aktivist, der sich seit den 50er Jahren immer wieder über festgefahrene Denkgewohnheiten zum Ost-West-Verhältnis, ganz zu schweigen von der Wirtschaftspolitik, hinweggesetzt hat.
In der Familie eines Diplomaten in London aufgewachsen (sein Vater Michail Menschikow war in den 50er Jahren sowjetischer Botschafter in den USA), sprach Menschikow fließend Englisch, und er brachte wiederholt frische Ansätze zum Verständnis Amerikas in die Diskussion in der Sowjetunion. Bei der Sitzung am 15. Mai bekannte ein Redner nach dem anderen, wie Menschikows Buch aus dem Jahr 1966 Millionäre und Manager: Die Struktur der Finanzoligarchie in den USA ihm die Augen geöffnet und die Sicht der Welt verändert habe. Zwei Jahrzehnte später erschütterte die von ihm herausgegebene russische Übersetzung der Werke des New-Deal-Beraters John Kenneth Galbraith die Ökonomen und Strategen der Kommunistischen Partei, woran Prof. Grigorij Wodolasow in einem Gedicht erinnerte, das er für diese Gelegenheit verfaßt hatte und bei dem Bankett am 16. Mai selbst vortrug.
Als intellektueller Einzelgänger hatte Menschikow in der UdSSR natürlich alles andere als eine leichte Karriere. Mehr als einmal wurde er aus Ämtern entfernt. 1986 wurde er aus dem Stab des Zentralkomitees der KP ausgestoßen, wie er in seinen jüngst veröffentlichten Memoiren berichtet, weil er den Interessen anderer Funktionäre in die Quere kam. Er arbeitete in außenpolitischen Instituten der Sowjetunion, am Außenposten der Akademie der Wissenschaften in Nowosibirsk, im Wirtschaftsstab der Vereinten Nationen, und er lehrte an Universitäten in Europa und Rußland.
Menschikow lud Lyndon LaRouche als Ehrengast zu seiner Geburtstagsfeier ein und widmete ihm auch eines der letzten Kapitel seiner Memoiren. Dort und in seiner Rede auf der Ehrensitzung, die wir hier abdrucken, befürwortet er LaRouches Politik der Eurasischen Landbrücke und des neuen Bretton-Woods-Systems als Wege zu einer sichereren, glücklicheren Welt.
LaRouche seinerseits nutzte die Gelegenheit, den Russen darüber zu berichten, wie er in Wechselwirkung mit hochrangigen Diplomaten, Militärs und anderen in amerikanischen Regierungsinstitutionen darauf hinwirkt, daß Amerika auf das Angebot der russischen Regierung zur Wiederbelebung der Roosevelt-Politik positiv antwortet. LaRouches Rede über seine „Vier-Mächte-Strategie zur Kriegsvermeidung“ - Vereinigte Staaten, Rußland, China und Indien - sowie die Reaktionen von Prof. Menschikow, Akademiemitglied Alexander Granberg und anderen drucken wir in unserer Dokumentation auf den folgenden Seiten ab.
Rachel Douglas
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