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Aus der Neuen Solidarität Nr. 19/2007 |
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In einer Frage in der Diskussion nach LaRouches Rede ging es um die richtige Methode im Wahlkampf.
Frage: Ihre Bewegung hat sich in den 80er Jahren auf die politische Landkarte gesetzt, als sich Tausende Bürger als LaRouche-Demokraten um verschiedene Ämter bewarben. Ich habe aus der Internetseite erfahren, daß am Wochenende zwei Mitglieder der LaRouche-Jugendbewegung in Vorstandsämter der Demokratischen Partei in Kalifornien gewählt wurden, und das ist mit Abstand der größte Landesverband der Partei.
Bedeutet das, daß Sie die Taktik der 80er Jahre, leicht abgewandelt, wieder aufgreifen? Mein politischer Instinkt sagt mir: Wenn sich eine sehr große Zahl junger Menschen um politische Ämter bewerben, wäre das die beste Möglichkeit, in den kommenden Präsidentschaftswahlkampf der Demokraten einzugreifen. Was halten Sie davon?
LaRouche: Am bedauerlichsten ist, daß die Wahlkämpfe heutzutage viel zu sehr vom Geld abhängen. Das Geld kauft die Wahlkämpfe, statt daß umgekehrt die Kampagnen ihre Mitarbeiter finanzieren.
Man macht nur eine Art Show-Wahlkampf, der sehr teuer ist. Man sammelt Spenden von irgendwelchen Geldgebern und kauft damit Werbung in den Massenmedien, die meistens furchtbar ist. Man läßt sich von Werbefachleuten beraten, damit keinerlei politische Inhalte angesprochen werden.
Schauen Sie sich beispielsweise die gegenwärtigen Präsidentschaftsbewerber an. Keiner von ihnen hat bisher irgend etwas wirklich Wichtiges gesagt. Sie schneiden lediglich bestimmte Fragen an, sagen aber nicht, wie sie dazu stehen.
Hillary Clinton hat z.B. gesagt: Wenn ich 2009 Präsidentin werde, werde ich mich um den Irakkrieg kümmern, ich werde die Truppen abziehen. Was soll das? So packt man doch kein Problem an. Die Frage ist doch, wie man erreicht, daß die Truppen jetzt abgezogen werden. Ihr wurde bereits vorgehalten: Wie viele Tote soll es denn bis dahin noch geben? Gerade im letzten Monat wurden die höchsten offiziellen Zahlen amerikanischer Opfer im Irak gemeldet. Wie lange sollen wir noch einen Krieg führen, den keiner gewinnen kann? Wir sind angetreten, um den Feind zu besiegen, aber plötzlich stellt man fest, daß wir selbst der Feind sind!
Die Kandidaten wenden sich an die Geldgeber, die meistens nicht gerade Engel sind, und bitten sie um hohe Spenden für den Wahlkampf. Dieses Geld landet dann bei Werbeagenturen und anderen Fachleuten, die sich die Wahlprogramme ausdenken. Sie machen die Kandidaten verrückt: „Das müssen Sie so und so machen. Denken Sie an diese und an jene Wählergruppe, der Sie dies und das sagen müssen usw.“
Moment mal! Wie wär’s zur Abwechslung einmal mit richtigen Ideen, die etwas mit der Wirklichkeit zu tun haben? Warum immer nur Slogans statt Ideen verbreiten? Warum sprechen wir keine Inhalte an? Die Wahlkämpfe drehen sich nicht mit mehr um Inhalte, die für die Menschen von Bedeutung sind.
Aber es geht auch anders. In den 80er Jahren hatten wir als Wahlkampfmethode die Bürgerversammlungen - Diskussionsveranstaltungen statt großer Werbekampagnen. Einfache Bürger aus verschiedenen Schichten und Berufen bewarben sich um Ämter und führten Wahlkampf. Sie machten echte politische Arbeit. Sie befaßten sich mit der Lebenswirklichkeit der Menschen, mit denen sie zu tun hatten. Und wir haben verhältnismäßig viel erreicht. Wir hatten mehr Erfolg pro Dollar als alle anderen. Eben weil wir es richtig gemacht haben.
Ja, Sie haben recht, wir brauchen Massenkampagnen. Es geht um die traditionelle Basis der Demokratischen Partei: Landwirte, Arbeiter, einige Selbständige. Zu denen haben wir einen einfachen Zugang, mit ihnen haben wir keine Schwierigkeiten. Es gibt auch Leute, die als Republikaner angemeldet sind, die ähnlich denken. Tatsächlich waren viele Republikaner früher einmal Reagan-Demokraten [d.h. sie waren als Demokraten eingeschrieben, wählten aber den Republikaner Ronald Reagan]. Es gibt auch Leute, die in keiner Partei sind, die aber politisches Bewußtsein haben, sie trauen nur keiner Partei oder haben sich wegen der Korruption von den Parteien abgewandt.
Wenn man an der Basis organisiert und in bestimmten Fragen aktiv wird, kann man tatsächlich eine Massenbewegung schaffen. Die Absetzung von Cheney ist z.B. ein solches Massenthema. Es dürfte wenige politische Inhalte geben, die soviel massenhafte Unterstützung haben, wie das, Cheney abzusetzen.
Wenn es um Cheney geht, geht es auch sofort um die Streitkräfte. Wie viele Familien sind mehr oder weniger betroffen, nicht nur von den Folgen des Krieges im Irak an sich, sondern auch davon, daß diese geizige Regierung viel Geld für alles mögliche ausgibt, sich aber nicht um ihre eigenen Soldaten kümmert? Sie stellt nicht das zur Verfügung, was die Soldaten brauchen. Sie hilft ihnen nicht, wenn sie verwundet sind. Sie versucht sich aus ihrer Verantwortung zu stehlen und will nicht dafür bezahlen, daß die Kriegsverletzungen der Veteranen geheilt werden.
Leute, die das verstehen, denken so darüber: „Wir haben geglaubt, diese Leute tun etwas für ihr Land. Doch ihr, die Regierung, habt sie in den Irak geschickt, in einen Krieg, der nur durch Lügen zustandekam! Sie sind dort gestorben - ihr habt sie mit euren verdammten Lügen umgebracht! Ihr habt sie ohne ausreichenden Schutz dorthin geschickt, weil ihr Geld sparen wolltet und das Geld lieber Cheneys Freunden von Halliburton geben wolltet! Ihr habt uns das Geld aus der Tasche gezogen, um Halliburton und ähnliche Firmen reich zu machen. Wir Soldaten sind krank geworden oder verletzt, aber wir werden im Krankenhaus nicht richtig behandelt. Wir Veteranen bekommen kein Geld für die Behandlung. Unsere Familien leiden. Wir wurden für solche Kriege überhaupt nicht ausgebildet. Wir sind vom Grenzschutz, von der Nationalgarde, wir sind Reservisten, wir sind nicht dafür ausgebildet! Ihr habt uns dahin geschickt, ohne uns darauf vorzubereiten! Jetzt sterben wir, unsere Familien leiden, wir verlieren unsere Wohnungen usw. Ihr seid an alledem schuld! Und dann sagt ihr, wir sollen patriotisch sein und diesen Krieg weitermachen?“
Bedenken Sie, wie viele Menschen im Land direkt oder indirekt von einem Krieg betroffen sind, der viel zu lange dauert und den man gar nicht erst hätte anfangen sollen.
Und denken Sie an alle die anderen Probleme: das Gesundheitswesen, die Renten. Denken Sie daran, wie Bundesstaaten wie Michigan, Ohio, Indiana darunter leiden, daß der Kongreß meinen Vorschlag zur Rettung der Autoindustrie nicht aufgegriffen hat. Man hätte einen Teil der Autoindustrie, der sonst ungenutzt ist, retten können, indem man ihn auf notwendige Infrastrukturentwicklung umrüstet. Es gibt dort viele Bereiche, wo man einen modernen Maschinen- und Anlagenbau, wie er innerhalb der Autoindustrie existiert, brauchen kann. Der wird jetzt auf den Müll geworfen.
Und das hat Folgen für die Kommunen. Es hat Folgen für die Menschen in Amerika. Es betrifft knallhart ihr tägliches Leben. Man muß den Menschen die Verbindung zu diesen Dingen aufzeigen, die sie in ihrem persönlichen Leben hart spüren und erfahren. Man muß ihnen zeigen, wie das mit der Politik auf nationaler oder weltweiter Ebene zusammenhängt. Dann können sie reagieren.
Sie reagieren nicht, weil sie nicht wissen, wie sie reagieren sollen. Sie sagen: „Verdammt, was sollen wir tun? Kann man da denn gar nichts machen? Soll das immer so weiter gehen, ohne daß wir irgendwas tun können?“ Man muß ihnen die Verbindung zeigen: Wo ist der Knackpunkt? Worauf springen die Leute an? Wie können sie diese Dinge verstehen? Was kann man tun, um das Problem zu lösen? Darum geht es.
Man muß also die Menschen einbeziehen, und das aus zwei Gründen. Erstens braucht man eine Basis in der Bevölkerung, sonst kann man keine Wahl ehrlich gewinnen. Zweitens werden die Menschen die Probleme nie verstehen, wenn man sie nicht in die Auseinandersetzung einbezieht. Die meisten Menschen im Land verstehen nicht, wo die tatsächlichen Streitpunkte liegen, sie verstehen die Ursachen der Probleme nicht. Sie wissen nicht, wo der Hebel ist, den man ziehen kann, um sie zu lösen.
Wenn man die Menschen in die Wahlkämpfe an der Basis einbezieht und die große nationale und internationale Politik zu ihnen an die Basis bringt, dann werden die Leute, die Wahlkämpfe führen, zu einem Bindeglied, um die Bevölkerung um sie herum zu erziehen.
Das ist für mich echte Politik.
Lesen Sie hierzu bitte auch:
LaRouche: Wir brauchen ein „Neues Washington“! - Neue Solidarität Nr. 19/2007 „Londons Absicht war es, die USA wirtschaftlich zu zerstören“ - Neue Solidarität Nr. 19/2007 Schriften von Lyndon H. LaRouche 1981-2006 - Internetseite des Schiller-Instituts Was Lyndon LaRouche wirklich sagt - Internetseite der Bürgerrechtsbewegung Solidarität (BüSo) |
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