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Aus der Neuen Solidarität Nr. 12/2007 |
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Von Lyndon H. LaRouche Jr.
- 3. Teil -
Mit der folgenden Schrift reagierte Lyndon LaRouche auf den plötzlichen Ausbruch einer Manie für Biotreibstoffe in den amerikanischen Medien und unter den Politikern.
Die neue Lage, welche damals im Europa des 16. Jh. die Mehrheit der venezianischen Finanzoligarchie dazu brachte, Sarpis Partei des „Neuen Venedig“ zu unterstützen, wurde hauptsächlich durch zwei kritische Veränderungsfaktoren definiert, die durch die Entwicklungen nach dem großen ökumenischen Konzil von Florenz Mitte des 15. Jh. in die europäische Kultur insgesamt einflossen. Der erste Faktor war die Schaffung des modernen souveränen Nationalstaates, auch als Prinzip des Gemeinwohls bekannt; der zweite war - nach etwa zweitausendjähriger Hegemonie des oligarchischen Modells und eineinhalbtausend Jahre nach dem Tode des Erathostenes und seines Korrespondenten Archimedes - die Wiederbelebung des wissenschaftlichen Fortschrittes, wie er zu Platons Zeit unmittelbar mit der pythagoräischen Bewegung zusammenhing.
Man betrachte diese neue Situation im Europa des aufgehenden 16. Jh. so, wie Niccolò Machiavelli sie sah und in seinem Der Fürst und seinen Discorsi, den Abhandlungen über die ersten zehn Bücher des Titus Livius, beschrieb.
Bis zum Fall Konstantinopels 1453 hatte Italien eine Art Inspiration erlebt, die an die relativ optimistische Haltung Percy Shelleys denken läßt, mit der er 1821 A Defence of Poetry schrieb.24 Der spätere Beginn der klassischen Bewegung in Deutschland und anderswo, die von Abraham Kästner, seinem Schüler Gotthold Lessing und Lessings großem Freund Moses Mendelssohn inspiriert und angeführt wurde, ähnelt sehr dem wachsenden Einfluß des Nikolaus von Kues nach dem Fall Konstantinopels. Im frühen 19. Jh., etwa zu der Zeit, als Friedrich Schiller, die großartigste Stimme der deutschen Klassik, starb, und besonders nach dem Wiener Kongreß 1815, schlug in Europa der kulturoptimistische Höhepunkt aus der Zeit des siegreichen Unabhängigkeitskrieges der USA in den Kulturpessimismus der Zeit nach dem Wiener Kongreß um. Dieser Umschwung drückte sich wohl am besten in der Person des Protofaschisten G.W.F. Hegel aus, der aus seiner Bewunderung für Fürst Metternich keinen Hehl machte.
Für Heinrich Heine war der damalige Feind die romantische Schule, die sich im Zuge des Siegeszugs von Napoleon Bonaparte gebildet hatte und nun ihren Triumph feierte. Er lebte unter der Knute des zweifachen Übels von Kantianismus und romantischer Schule, die er haßte, und er versuchte, darin eigene Wirkungsmöglichkeiten zu finden. So fand sich auch Machiavelli nach 1512 unter ähnlichen Umständen wieder, wie auch Sir Thomas Morus quasi wie ein Geist aus besseren Zeiten unter König Heinrich VII. in die Aufgaben der häßlichen Zeit unter König Heinrich VIII. geworfen wurde. Vor diesem Hintergrund läßt sich für unsere Zwecke hier der eigentliche Gehalt aus Machiavellis Abhandlungen über die ersten zehn Bücher des Titus Livius gewinnen.
Man blicke vom Europa des 16. Jh. auf die Situation, in der gewisse Verlockungen Venedigs am Anfang des Jahrhunderts die Anhänger Sarpis zur Politik des „Neuen Venedig“ des in Paris lebenden Abbé Antonio Conti führten, die den Entstehungsprozeß der anglo-holländischen Gestalt eines neuen Venezianismus unter Wilhelm von Oranien am Ende des 17. Jh. dominierte. Zieht man diese Bezugspunkte in Betracht, was ist dann die Lektion von Machiavellis Discorsi für das Venedig Paolo Sarpis? Was ist die Vorahnung, was ist die in der Zukunft liegende Grenzbedingung, die ihren vorauswarnenden Schatten auf Machiavelli wirft, während er seine Discorsi schreibt?
Die Antwort auf diese Fragen liegt im Bereich der Dynamik und nicht in der Weltsicht des „Und dann …“ beim mechanistisch-statistischen Ansatz von Analysen und Vorhersagen. Der Lauf der Geschichte ist mittel- und langfristig durch die Grenzbedingungen bestimmt, denen sich der ausschlaggebende Teil des Geschichtsverlaufs annähert. Daher ist es vom Standpunkt des mechanistisch-statistischen Prognostikers stets die Zukunft, welche die Gegenwart bestimmt. Das Schicksal, welches sich in Sarpis beginnender Vorherrschaft über die Politik des alten Venedig während des späten 16. Jh. ausdrückte, prägte bereits den Verlauf des 16. Jh. von 1492 an. Es entstand nichts „Unvermeidliches“, definierte aber die Gabelungen entlang des gewählten Weges, an denen sich das Schicksal entscheidet - genau so, wie sich heute am Schicksal des Prinzips langfristiger Investitionshaushalte entscheiden wird, ob die USA nebst vielem anderen noch sehr viel länger existieren wird. Die turbulenten Zeichen eines wichtigen zukünftigen Ausganges kommen in jener Betrachtung von Machiavellis Discorsi zum Ausdruck, die wir uns zu eigen machen sollten, indem wir Machiavelli beim Schreiben dessen betrachten, was wir uns jetzt anschauen werden.
Mit anderen Worten: wie hat Johannes Kepler die Gravitation entdeckt?
So, das sollte hier und jetzt betont werden, müssen wir die qualitativen Veränderungen vorhersehen, die uns in der eigenen herannahenden Situation drohen, wenn wir jetzt vorwärts in die Zeit blicken.
Trotz der schweren Rückschläge für die Goldene Renaissance, wie sie sich im Untergang Konstantinopels und der naziähnlichen Orgie äußerten, die der spanische Großinquisitor Tomás de Torquemada 1492 anstiftete,25 hatte der Kollaps des mittelalterlichen venezianisch-normannischen Systems zusammen mit den Errungenschaften der Renaissance Mitte des 15. Jh. irreversible „strukturelle“ Veränderungen in der europäischen Kultur hinterlassen. Nach dem großen ökumenischen Konzil von Florenz hatten das Gemeinwohlprinzip und das dazugehörige Prinzip des souveränen Nationalstaates tiefgehende, revolutionäre Effekte in der Kultur ausgelöst, Effekte, die sich während der nächsten Generationen nicht rückgängig machen ließen. Die faschistoide Reaktion, für die Großinquisitor Tomás de Torquemadas Inquisition stellvertretend steht, war eine Reaktion gegen die Renaissance, aber sie war auch eine Reaktion gegen die fundamentale, axiomatische Veränderung, die sich im Charakter der europäischen Kultur vollzogen hatte.
Die Fraktion des „alten Venedig“ hinter Torquemada haßte, unterschätzte jedoch auch die Tiefe der Veränderung, welche das Florentiner Konzil bewirkt hatte.
Machiavelli hat in seinen Discorsi, in denen er sich mit der anhaltenden Krise des 16. Jh. auseinandersetzte, die in den Ereignissen von 1512 zum Ausdruck kam, nicht nur den Grund der speziellen Niederlage seiner Sache behandelt - die Allianz mit dem Frankreich Leonardo da Vincis -, sondern auch die Vergeblichkeit aller Versuche, das alte venezianische Modell gegen die Welle des neuen europäischen Nationalismus zu behaupten, die das große ökumenische Konzil von Florenz ausgelöst hatte. Die besiegten Kräfte seiner Zeit, zu denen Machiavelli gehörte, waren zurückgedrängt, aber nicht beseitigt. Die Discorsi zeigen heute wie damals die strategischen Realitäten jener Zeit, denen Machiavellis Feinde nicht entgehen konnten. Die Rolle der Bevölkerung und insbesondere der Änderungen, welche die aufkommende technologische und damit zusammenhängende soziale Entwicklung der Städte verkörperten, waren eine Kraft, an die sich die Venezianer entweder anpassen oder an der sie scheitern mußten.
Sarpis Anpassung, seine Revolution, äußerte sich als der Liberalismus seiner Partei des Neuen Venedig, wodurch das eingeführt wurde, was dann die venezianische Macht ablöste und was wir heute als den anglo-holländischen Liberalismus eines Walpole oder Shelburne im 17. und 18. Jh. und ihrer imperialistischen Nachfolger im 19. Jh. kennen. Das war der monetaristische Liberalismus, gegen den der amerikanische Unabhängigkeitskrieg geführt wurde und gegen den sich die Präambel der amerikanischen Bundesverfassung als Banner der Verteidiger der Zivilisation gegen die Übel des imperialen Liberalismus richtete.
Sarpis liberale Revolution war keine Revolution gegen Venedig, sondern vielmehr Ausdruck der Entschlossenheit, die Macht der venezianischen Finanzoligarchie in einer neuen, oftmals protestantischen Form fortzusetzen. Tatsächlich war sie ihrem Wesen nach weder protestantisch noch katholisch, sondern eine heidnische Verehrung der Tyrannei des Geldes. Sie war eine Revolution im politischen Vorgehen der venezianischen Finanzoligarchie, eine Revolution in den Methoden der Kriegführung, eine Revolution, welche die venezianische Finanzoligarchie als notwendige Praxis übernahm, um mit den neuen Bedrohungen fertig zu werden, die aufgrund der Nachwirkungen des großen ökumenischen Konzils von Florenz entstanden waren.
Wäre der Mensch nur eine höhere Affenart, so wie T.H. Huxley und sein Zeitgenosse Friedrich Engels den Menschen definierten, hätten zu keinem Zeitpunkt in den letzten zwei Millionen Jahren mehr als einige Millionen Vertreter dieser Gattung auf unserem Planeten existieren können. Der Unterschied zwischen Mensch und Affe ist im wesentlichen der, den das russische Mitglied der Akademie der Wissenschaften W. I. Wernadskij zwischen Biosphäre und Noosphäre trifft. Hier liegt der Kern der Frage, mit der sich Sarpi auseinandersetzte.
Beide Seiten der Kontroverse zwischen der alten und der neuen Fraktion der venezianischen Finanzoligarchie stimmten im wesentlichen mit dem üblen heidnischen Götzen des olympischen Zeus überein, wie ihn Aischylos in Der gefesselte Prometheus darstellt. Beide waren sich darin einig, daß die Erhaltung der Macht des oligarchischen Gesellschaftsmodells davon abhing, die unterworfene Bevölkerungsmehrheit in relativ verrohten Lebensbedingungen zu halten. Beide waren sich im Prinzip mit den „Maschinenstürmern“ des frühen 19. Jh. und den dionysischen „Umwelt“-Fanatikern unter unseren heutigen Babyboomern darin einig, daß die Idee des wissenschaftlichen Fortschritts selbst bekämpft oder sogar ausgerottet und rückgängig gemacht werden müsse.
Im Römischen Reich wurde der Kult des olympischen Zeus und des Sparta von Lykurg zum Axiom erhoben. Entsprechend avancierten der Kult des Aristoteles und des Sophisten Euklid zur staatlich geförderten Religion.
Das bedeutete nicht, daß es überhaupt keinen Fortschritt gab; es bedeutete jedoch, daß die meisten Menschen dazu verurteilt waren, sich mit einem Zustand relativer Knechtschaft wie Sklaverei oder Leibeigenschaft abzufinden, und es den niederen Schichten nicht erlaubt wurde, sich über das ererbte Niveau relativer technologischer Stagnation zu erheben, wie es T.H. Huxleys oder Friedrich Engels’ „Menschenaffen“ entspricht.26 Zu diesem Zweck übernahm die imperiale römische Kultur Euklids aristotelische Sophisterei, wie der Fall Claudius Ptolemäus zeigt. Durch die imperialen Kanäle des Römischen Reiches fand ab der Zeit von Kaiser Konstantin die nachgelassene Altlast des delphischen Apollokultes sogar Einzug in die christliche Lehre.
Diese Fragen standen im Mittelpunkt der Verhandlungen auf den Kirchenkonzilen, die im Kontext des Florentiner Konzils im 15. Jh. zur Wiederaufrichtung des zerstörten Papsttums auf der Grundlage des christlichen Humanismus führten. Die drei wichtigsten Glaubenslehren des Nikolaus von Kues - seine Concordantia Catholica (die Schaffung eines Systems ökumenisch verbundener, souveräner Nationalstaaten: das Gemeinwohlprinzip), seine De Docta Ignorantia (die Wiedergeburt einer Naturwissenschaft, die von den Fesseln eines wissenschaftlich blinden Dogmatismus befreit war) und sein ökumenischer Dialog De Pace Fidei - wirkten über die führenden Kreise dieses Konzils wie eine Befreiung der Menschheit von den imperialen Hinterlassenschaften.
Die venezianische Finanzoligarchie gründete ihren Versuch eines Neuanfangs darauf, diese drei Aspekte des großen Renaissance-Aufschwungs der christlichen Kirche und der Würde des Einzelnen in der Gesellschaft zu zerschlagen. Das Komplott, durch das Konstantinopel verraten wurde, stand im Mittelpunkt der venezianischen „Gegenrevolution“ gegen die Renaissance.
Wie Ludwig XI. von Frankreich und sein Anhänger Heinrich VII. von England exemplarisch zeigen, ist es eine ironische Tatsache, daß das einzigartige Genie des Kardinals Nikolaus von Kues die Gesellschaft mit einer neuen Kraft pro Kopf und pro Quadratkilometer „infiziert“ hatte. Das Recht, von den sklavischen Fesseln widernatürlicher Dogmen wie dem astronomischen Betrug des Claudius Ptolemäus frei zu sein, entzündete in den normalen Mitgliedern der Gesellschaft einen Funken wahren Menschseins. Als sich so das Recht durchsetzte, jene schöpferischen Kräfte zum Ausdruck zu bringen, die den Menschen über das Tier erheben, entstand eine Gesellschaftsform, die physisch, pro Kopf und Quadratkilometer mächtiger war, als es die europäische Zivilisation seit dem Aufstieg des Römischen Reiches nach dem Zweiten Punischen Krieg je erlebt hatte.
Bis zur Zeit Machiavellis brachte niemand diese dem Menschen angeborene wissenschaftliche und künstlerische Kreativität besser zum Ausdruck als der erklärte Cusanus-Anhänger Leonardo da Vinci, und niemand nach Leonardo praktizierte dies großartiger als der Begründer der systematischen Wissenschaft, Johannes Kepler. Betrachtet man die Discorsi vor dem Hintergrund, den ich bisher in diesem Kapitel dargestellt habe, müssen die militärischen und damit zusammenhängenden strategischen Implikationen von Machiavellis Schrift deutlich werden. Dies muß jedoch vor dem Hintergrund der wissenschaftlichen und kulturellen Revolution betrachtet werden, die durch das politische und soziale Aufbegehren im Zusammenhang mit dem Gemeinwohlprinzip in Gang gesetzt wurde, wie es sich bei Ludwig XI. und Heinrich VII. ausdrückte.
Paolo Sarpi und sein Lakai Galilei verfolgten daher das Wirken von Johannes Kepler sehr aufmerksam. Sie kopierten und verdrehten dann Keplers Entdeckungen, und arbeiteten darauf hin, das Wissen um die ursprünglichen Erkenntnisse zu unterdrücken, die sie auf diese Weise in böswilliger Absicht kopiert hatten.
Sarpis und Galileis Neue Venezianische Partei erkannten, daß sie mit den technologischen Kapazitäten mithalten mußten, welche die moderne europäische Wissenschaft hervorbrachte, ansonsten würden die Kräfte der modernen europäischen Zivilisation die venezianische Fraktion aufgrund ihres eigenen Versagens vernichten. Aber diese Fraktion war fanatisch entschlossen, das Wissen um die Methoden zu unterdrücken, durch die wissenschaftlicher Fortschritt selbst entsteht, um zu verhindern, daß der wissenschaftliche Fortschritt das oligarchische Interesse, das die venezianische Fraktion repräsentierte, überwältigte.
Ein Phänomen, das sich hieraus entwickelte, waren die „Lehrbücher“ in der Erziehung, in anderen Worten, eine zunehmende „Indoktrinierung“ unter einer Hierarchie „wissenschaftlicher“ und „künstlerisch-kultureller“ Hohepriester babylonischer Art, die Wissen als Handauflegen und Weitergabe von „Kanons“ betrachten. Hierin liegt der tiefere Grund, warum Paolo Sarpi das Erbe des mittelalterlichen Irrationalisten Wilhelm von Ockham übernahm: Innovationen sind erlaubt, aber sie müssen in Gestalt einer neosophistischen „Mysterienreligion“ angebetet werden. Die im Irrationalismus wurzelnden Theorien eines Galilei, Sir Francis Bacon, Thomas Hobbes, Descartes, John Locke, des offen prosatanischen Bernard Mandeville, David Hume, François Quesnay, Adam Smith und des ebenfalls offen prosatanischen Jeremy Bentham sind dafür typisch.
Daraus entwickelten sich im 19. Jh. die irrationalistischen Lehren des Positivismus und der noch radikaleren Auswüchse moralischer Verkommenheit, die mit Bertrand Russell und den existentialistischen Kulten der Anhänger von Husserl u.a. im 20. Jh. verbunden sind: Naturwissenschaften könnten nur unter der Bedingung toleriert werden, daß die Quelle menschlicher Fähigkeiten zur Entdeckung wirksamer, universeller Werke in Naturwissenschaft und der klassischen Kunst hinter einem völlig willkürlichen und letztlich dionysisch-existentialistischen Mystizismus verschwindet, wie er in Extremform in dem heutigen verrückten Mystizismus eines Alan Greenspan oder Ben Bernanke und den „Hedgefonds“ als rein räuberischen Nachfolgern des John-Law-Kultes zum Ausdruck kommt.
Für letztere Kreaturen gibt es keine universellen Naturprinzipien, sondern nur wilde, reduktionistische Formelsammlungen, die, wie das Black-Scholes-Dogma von LTCM, als Ersatz für wirklich menschliches Denken dienen.
Wie der Freund des Petrus, Philon von Alexandria, betonte, ersetzten die Aristoteliker „Gott“ durch einen Architekten, der auf diese Weise zum Opfer seines eigenen unveränderlichen Plans wird. Die Gnostiker nahmen an, daß, da Satan keinen solchen Vertrag unterschrieben habe, der aristotelische Gott daher praktisch ungehindert in der Welt der sterblichen Menschen umhergeistern könne. Im Gegensatz zu so dümmlichen Meinungen hat Gott die Menschheit nicht im Stich gelassen; vielmehr hat eher die Menschheit oft ihren Schöpfer verraten. Einigen unter uns ist dies klar, aber für die meisten ist das heute „starker Tobak“.
Für diejenigen, die den närrischen Spezialisten für magische Spielchen, Sir Isaac Newton, in Betrieb hielten, indem sie ihm merkwürdig perverse Äußerungen in den Mund legten, war das ebenfalls sehr starker Tobak. Sie schrieben in das Drehbuch, das sie ihm lieferten, eine Vorstellung Gottes, der die Welt wie ein Uhrwerk aufgezogen habe und danach arbeitslos geworden sei, der nur noch ab und an die Uhr wieder aufzieht, wie Gottfried Leibniz hervorhob.
Solche Ansichten sind eine Beleidigung für Gott und den Menschen, Beleidigungen, die darum um so mehr mit den Absichten hinter dem Sarpischen Empirismus übereinstimmen: der Überzeugung jenes Satans, der sonst als olympischer Zeus in Der gefesselte Prometheus des Aischylos bekannt ist, wonach der Mensch den Entdeckungsakt eines universellen Naturprinzips nicht kennen dürfe.
Vielmehr sei, so der prosatanische Plagiator und Empirist Adam Smith in der folgenden, vielsagenden Passage aus seiner Theorie der moralischen Empfindungen (1759), „die Sorge für das allgemeine Glück aller vernünftigen und empfindsamen Wesen, ... Sache Gottes, nicht des Menschen. Dem Menschen ist eine weit bescheidenere Abteilung zugewiesen, aber eine, die der Schwäche seiner Kräfte und Beschränktheit seines Verständnisses angemessener ist - die Sorge für seine Familie, seine Freunde, sein Land ... Aber obwohl wir ... mit einem sehr starken Wunsch nach diesen Zielen ausgestattet sind, wurde es den langsamen und unsicheren Bestimmungen unseres Verstandes anvertraut, die richtigen Mittel zu ihrer Bewerkstelligung herauszufinden. Die Natur hat uns zu diesen weitgehend durch die ursprünglichen und unmittelbaren Instinkte gebracht. Hunger, Durst, die Leidenschaft, welche die beiden Geschlechter vereinigt, die Freude am Vergnügen und die Furcht vor Schmerz veranlassen uns, diese Mittel um ihrer selbst willen einzusetzen, ohne irgendwelche Rücksicht darauf, daß sie auf jene wohltätigen Ziele hinführen, welche der große Lenker der Natur durch sie herbeiführen wollte.”
Gnostische Heiden wie René Descartes, John Locke, Bernard Mandeville, François Quesnay oder der Plagiator Adam Smith leugnen die nur dem Schöpfer und dem individuellen menschlichen Geist eigene Qualität, universelle Naturprinzipien zu entdecken und zu nutzen, die uns leiten müssen, wenn wir die in Genesis 1:26-31 angeführten mosaischen Gebote erfüllen wollen. Wie W.I. Wernadskij mit Hilfe der experimentellen Naturwissenschaft streng bewies, definieren die Prinzipien lebender Prozesse einen höheren physikalischen Phasenraum, die Biosphäre; und die Prinzipien des menschlichen Denkens erheben das menschliche Individuum und die Gesellschaft über die Ebene nur lebender Prozesse in die Noosphäre, in der die Entdeckung wißbarer Formen universeller Naturprinzipien stattfindet. Das ist der Fall bei Keplers einzigartiger und ursprünglicher Entdeckung der unendlichen, aber infinitesimalen Wirkung der universellen Gravitation. In der wirksamen Entdeckung solcher Prinzipien und im Nacherleben solcher Erfahrungen drückt sich der absolute Unterschied des Menschen zu selbsterklärten Tieren wie dem erbärmlichen Sir Isaac Newton oder dem entsetzlichen Bernard Mandeville und Adam Smith aus.
Satan kann also ruhig schlafen, solange Paolo Sarpi an Orten wie dem Weißen Haus oder dem Büro des Vizepräsidenten Dick Cheney weiter seinen Dienst tut.
Wenn zur Reife gediehen, definieren die schöpferischen Kräfte, die dem menschlichen Geist innewohnen, den Menschen als ein Wesen, das zwar in einem sterblichen Körper lebt, aber sich wesentlich dadurch auszeichnet, daß es implizit ein unsterbliches Geistesgeschöpf ist. Auf diese Ironie trifft man gewöhnlich in dem unsterblichen Akt der Übermittlung wahrer Ideen über den Prozeß der unbegrenzten Schöpfung - jenes Universums, in dem die Menschheit existiert. Es gibt Ideen, die in der Entdeckung und Anwendung universeller Naturprinzipien und klassischer Prinzipien der Kunst zum Ausdruck kommen. Die Schönheit und Leidenschaft, die die klassische Kunst dem Entdeckungs- und Erkennungsakt wißbarer universeller Naturprinzipien verleiht, unterscheiden in ihrem Zusammenwirken den Menschen vom Tier.
Weder am Entdeckungsakt eines gültigen universellen Naturprinzips noch an dem Prinzip selbst ist irgendetwas Unwißbares.
Im Gegensatz zu Tomás de Torquemada, jenem brutalen Verehrer des satanischen Zeus, hat der schlaue Erfüllungsgehilfe Satans, wie der Anhänger des Empiristen Paolo Sarpi, nichts gegen die Wissenschaft an sich; er paßt sich ihr vielmehr an und vergewaltigt sie. Anders als der Aristoteliker, der sich weigert, eine gegen seine Dogmen verstoßende Realität zu akzeptieren, eine Realität, die er nur mit brutaler Gewalt bekämpfen kann, adoptiert der hinterlistige Mephistopheles - der Anhänger Paolo Sarpis wie die Person des „Uriah Heep” bei Charles Dickens oder die Drahtzieher in Das Porträt des Dorian Grey von Oscar Wilde - das Kind und gibt ihm anstelle seines wahren Namens den von Sarpi ausgewählten Namen - Empirismus. Indem das Kind in seiner Dummheit das ihm verliehene akademische oder ähnliche Erbe übernimmt, wird es dazu verleitet, seinen eigenen Untergang herbeizuführen.
Auf diese Weise wurden ehrenwerte Mitglieder des US-Kongresses und andere dazu verleitet, in die Falle der sogenannten „Biotreibstoffe” zu tappen.
Fortsetzung folgt
Anmerkungen
24. Diese Schrift wurde schon 1821 verfaßt, jedoch erst 1840 von Mary W. Shelley in ihrer Sammlung Essays, Letters from Abroad, Translations and Fragments („Aufsätze, Briefe aus dem Ausland, Übersetzungen und Fragmente“, Edward Moxon, London 1840) veröffentlicht.
25. Die Verbindung Torquemadas als Vorbild zu Adolf Hitler ist nicht weit hergeholt. Torquemada wurde von dem führenden martinistischen Freimaurer Graf Joseph de Maistre dazu benutzt, die neue Persönlichkeit zu gestalten, die de Maistre für Napoleon Bonaparte entwarf und ihm präsentierte. Das Modell Bonaparte, das auf dem Präzedenzfall des mörderischen Antisemiten Torquemada beruhte, diente wiederum ausdrücklich dazu, die synthetische Persönlichkeit des antisemitischen Nazi-Diktators Adolf Hitler zu formen; das gleiche Modell fand seine Nachahmer auch in der Diktatur Pinochets in Chile, insbesondere in den Machenschaften der Todesschwadronen der frühen 70er Jahre in Südamerika.
26. Die Absurdität von Friedrich Engels’ Vorstellung des „opponierbaren Daumens“ zeigt, wie auch sein absurder „Anti-Dühring“, einen gewissen quasireligiösen Fanatismus, genauso wie seine Neigung zu bedenkenloser wissenschaftlicher Unbildung und sein Fanatismus gegen Gotthold Lessing, Bismarck und Henry C. Carey.
Lesen Sie hierzu bitte auch:
Der Tanz der Bio-Narren - 1. Teil - Neue Solidarität Nr. 10/2007 Der Tanz der Bio-Narren - 2. Teil - Neue Solidarität Nr. 11/2007 Klimakampagne soll von Crash und Kriegsgefahr ablenken - Neue Solidarität Nr. 12/2007 Umweltaktivisten bedrohen Wissenschaftler - Neue Solidarität Nr. 12/2007 LaRouche-Bewegung durchbricht Klima-Hysterie - Neue Solidarität Nr. 10/2007 Der Betrug des Klimawandels - Neue Solidarität Nr. 10/2007 Die wirklichen Ursachen des Klimawandels - Neue Solidarität Nr. 10/2007 Schriften von Lyndon H. LaRouche 1981-2006 - Internetseite des Schiller-Instituts Was Lyndon LaRouche wirklich sagt - Internetseite der Bürgerrechtsbewegung Solidarität (BüSo) |
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