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Aus der Neuen Solidarität Nr. 1-2/2007

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LYM bereitet neue US-Abgeordnete auf historische Legislaturperiode vor

Die Harvard-Universität veranstaltete Ende November eine Konferenz zur „Orientierung" der neugewählten Kongreßabgeordneten. Die LaRouche-Jugendbewegung sorgte mit ihrer Intervention dafür, daß die beiden wichtigsten Aufgaben des neuen Kongresses – die Absetzung von Cheney und Bush und der Wiederaufbau der Wirtschaft – im Mittelpunkt der Gespräche standen.

Seit dem überraschenden Erdrutschsieg der Demokratischen Partei bei der Kongreßwahl am 7. November 2006 verlangen viele Amerikaner Antworten auf Fragen wie: „Was plant der neue Kongreß mit der demokratischen Mehrheit? Wann ziehen die USA aus dem Irak ab? Wann verschwinden diese Nichtsnutze endlich aus dem Weißen Haus?!“

Auf die Forderung nach einer Amtsenthebung (Impeachment) kam eine vorbeugende Antwort von der designierten neuen Sprecherin des Abgeordnetenhauses Nancy Pelosi (Kalifornien), ein Impeachment stehe „nicht zur Debatte“. Das sollte eine Geste für Zusammenarbeit mit Präsident Bush „über die Parteigrenzen hinweg“ sein. Ein solches Angebot setzt fälschlicherweise voraus, daß Bush erstens die Krise in der realen Welt versteht und zweitens das wesentliche selbst entscheidet. Tatsächlich steht Präsident Bush unter ständiger Kontrolle von Vizepräsident Dick Cheney, der im britischen Interesse von Bernard Lewis, Henry Kissinger und George Shultz die Vereinigten Staaten samt der Idee des Nationalstaats zerstören will. Jüngster Ausdruck hiervon ist Cheneys „Sunniten-Allianz“ in Südwestasien, deren Ziel die Zerstörung des Iran sein soll.1 Da gleichzeitig das auf dem Dollar aufgebaute Weltfinanzsystem einbricht, braucht die Welt gerade jetzt eine amerikanische Regierung, die sich den Herausforderungen der strategischen und wirtschaftlichen Krise stellen kann. Entgegen dem, was die künftige Abgeordnetenhauspräsidentin Nancy Pelosi gesagt hat, steht Impeachment also sehr wohl zur Debatte!

Lyndon LaRouche lieferte in seinem Internetforum vom 16. November eine klare Strategie für die Demokraten: die Absetzung von Bush und Cheney sowie ein Gesetz für den Wiederaufbau der Wirtschaft, den Economic Recovery Act.2 In seiner neuen Schrift Johannes Kepler & die demokratische Herausforderung: Die Neue Politik erläutert LaRouche, warum gerade die LaRouche-Jugendbewegung (LYM) eine solche Strategie im neuen Kongreß glaubhaft durchsetzen kann:

„Die LYM katalysierte die Welle der Wahlbeteiligung junger Amerikaner zwischen 18 und 35 in entscheidenden Bevölkerungsteilen, indem sie die dynamische Methode kreativen Organisierens um Ideen so anwandte, daß eine sehr kleine Bevölkerungsgruppe in bedeutenden regionalen Schwerpunkten in der Generation zwischen 18 und 35 eine Breitenwirkung hervorrufen konnte... Die solcherart auf dynamische Art und Weise in Umlauf gesetzten Ideen führten dazu, daß sich viele einfach aufrafften und ihrem Gewissen folgend wählen gingen. Was dann während der letzten Wahlkampfwochen passierte, war eine völlig gesetzmäßige, wenn auch zugegebenermaßen für die letzten Jahrzehnte höchst ungewöhnliche Entwicklung. Solche Entwicklungen lassen sich in den uns bevorstehenden Zeiten willentlich herbeiführen, aber nicht nur das; sie sind auch notwendig, um die drastischen Verbesserungen in der Regierungspolitik, die als Antwort auf die heranstürmenden, globalen, monetär-finanziellen und kulturellen Krisen erreicht werden müssen, möglich zu machen.“3

Diese von LaRouche in der „Neuen Politik“ definierte Methode benutzte die LYM bei der ersten sich bietenden Gelegenheit, um mit dem neuen Kongreß über strategische Fragen zu diskutieren - so geschehen Ende November in Massachusetts, einem der Zentren politischer Aktivität der LYM. 36 neugewählte Abgeordnete nahmen an einer „Konferenz neuer Kongreßmitglieder“ (NMCC) teil, die vom 28. November bis 1. Dezember an der Politischen Fakultät der Harvard-Universität stattfand. Die meisten Sitzungen zur „Orientierung der Neulinge“ waren nicht öffentlich, und viele Harvard-Studenten wußten nicht einmal, daß diese Veranstaltung auf ihrem Campus stattfand. Doch in dem Wissen, daß der Kongreß auf die dringendsten Sofortmaßnahmen – ein Notprogramm zum Wiederaufbau der Wirtschaft und das doppelte Absetzungsverfahren gegen Bush und Cheney – nur mangelhaft vorbereitet ist, war die LYM entschlossen, sich einen Weg in die Veranstaltung zu bahnen.

Am 29. November suchte die LYM den direkten Kontakt mit der Bevölkerung: Wir sättigten das Gebiet um die Harvard-Universität mit unserer Literatur, debattierten über die Zukunft des Landes und LaRouches Wirtschaftsprogramm. Dann fanden wir heraus, wo die Sitzungen der NMCC stattfanden. Als die ersten Teilnehmer den Konferenzraum verließen, machte sich eine Gruppe von mehr als 20 LYM-Organizern sofort zur „Kennedy School of Government" auf. Sie bildete das, was man einen „Guerilla-Chor“ (kurz G-Chor) getauft hat: daß nämlich ein argloses, nichtsahnendes Publikum mit schöner Belcanto-Polyphonie überrascht wird – und ein solches Publikum  war die Versammlung der neuen Abgeordneten. Die LYM sang vierstimmig ein satirisches „Weihnachtslied" zur Melodie von We wish you a merry Christmas4 mit dem Titel We wish Dick would leave the White House (Wir wünschten, Dick verließe das Weiße Haus) und dem folgenden Text:

Während dieses Spektakels, das die meisten Anwesenden mit herzlichem Lachen verfolgten, besorgte sich ein LYM-Mitglied Informationen über ein für die Presse offenes Treffen am nächsten Tag.

Kernkraft oder Steinzeit?

So erschienen vier LYM-Pressevertreter auf diesem NMCC-Forum über Energie und Nationale Sicherheit. Alle neuen Abgeordneten waren anwesend, außerdem ein führender Mitarbeiter Nancy Pelosis. Das Forum bewies Uneinigkeit und Ratlosigkeit angesichts des Zerfalls der amerikanischen Wirtschaft; man bekam ein breites Spektrum von Meinungen zur Energiepolitik zu hören. Angefangen vom Moderator, dem ehem. Abgeordneten Sharp: „Der Erdölpreis steigt wegen der Nachfrage, also zwingt uns die nachindustrielle Wirtschaft, den Marktpreisen zu folgen und zu alternativen Treibstoffen wie Äthanol, Wind etc. zu wechseln“, über einen ehemaligen Physiker, den Abgeordneten Ehlers: „Die Leute sind ganz high vom Äthanol. Es wird niemals funktionieren; man bekommt weniger heraus, als man hineinsteckt. Das ist eine simple technische Frage! Außerdem ist es völlig unmenschlich, in einer Welt voller Hunger Mais als Treibstoff zu verwenden“, bis hin zum früheren Senator Gary Hart, der kürzlich vor einem US-Angriff auf den Iran warnte: „Die USA sollten aufhören, Kriege ums Öl zu führen; unsere Energiepolitik ist unmoralisch, wenn ein Drittel des Militärhaushaltes für die Sicherung von Öl verwendet wird.“

Die Fragen der neugewählten Abgeordneten standen in erfrischendem Gegensatz zu dem gefährlichen Mangel an Selbstvertrauen der alten Abgeordneten:

Neuer Abgeordneter: „Setzen wir nicht viel zu wenig auf Kernkraft? Ist sie nicht ein gangbarer Weg, um die Energieprobleme in den Griff zu bekommen?“

Gegenwärtiger Abgeordneter: „In diesen Dingen hat der Markt das Sagen; man muß hintenherum arbeiten.“

Neue Abgeordnete: „Man muß die Energiekrise als nationale Krise ansehen. Kann man da nicht etwas mit einem Apollo-Crash-Programm ausrichten?“

Gegenwärtiger Abgeordneter: „Gute Idee, aber das größte Problem ist die Finanzierung.“

Die Vorträge belegten eindeutig, daß der US-Kongreß auf die Krise der Weltwirtschaft überhaupt nicht vorbereitet ist. Glücklicherweise gelang es den vier LYM-Mitgliedern, die Abgeordneten in Gespräche über LaRouches Gesetz zum Wiederaufbau der Wirtschaft und das doppelte Absetzungsverfahren zu verwickeln. 16 Abgeordnete und Redner des Forums erhielten ein Exemplar von LaRouches Gesetzesentwurf. 5

Weitere Gespräche mit Abgeordneten fanden am Rande der Konferenz statt:

Der Kongreß erhält Zukunftsorientierung

Gegen 18 Uhr begann ein abschließender Empfang für die Konferenzteilnehmer. Bei Nachos, Ananas-Salsa und Bier diskutierten die Abgeordneten formlos mit Studenten. Dieses Umfeld bot eine einzigartige Möglichkeit, mit den einzelnen Kongreßmitgliedern die Strategie für die Demokratische Partei ausführlich durchzugehen, bevor sie sich in Washington eingewöhnt haben. Einige Studenten waren wirklich begeistert, sich mit Abgeordneten unterhalten zu können, viele übten sich aber auch in der seltsamen, leider verbreiteten Praxis des „In-den-Hintern-Kriechens“, statt eine wirkliche Diskussion zu führen.

Die LYM beschloß, so viele Diskussionen wie möglich mit den Abgeordneten zu führen und interessierte Studenten einzubeziehen. Die Gespräche erstreckten sich über viele Gebiete der Politik, aber der unmittelbare Fokus waren das Doppel-Impeachment und der Economic Recovery Act. Im Gegensatz zur Parteiführung kommen viele der neuen Abgeordneten direkt aus der arbeitenden Bevölkerung, waren Lehrer, Sheriff oder Farmer. Die Gespräche mit ihnen waren auf einer ganz anderen Ebene als die üblichen Gespräche der LYM auf dem Capitol Hill in Washington. Auch hat die LYM viel zum Wahlerfolg dieser Abgeordneten beigetragen.

Viele bestätigten diese Rolle der LYM und sagten, daß sie schon früher Literatur der LaRouche-Bewegung erhalten hätten - durch die Massenverteil-Aktionen, von Freunden oder von der Autoarbeitergewerkschaft (UAW). Einige sagten, ein wirtschaftliches Sofortprogramm sei eine gute Idee, aber sie verstünden nicht allzuviel von Wirtschaftspolitik. Daraufhin lenkten wir das Gespräch auf die Frage, wie unsinnig es sei, wirtschaftlichen Wert in Geld zu messen. Eine Rede von F.D. Roosevelt diente dazu, das Konzept wirklichen wirtschaftlichen Wertes zu verdeutlichen, außerdem erläuterten wir eingehend LaRouches Fortschritte in der Wissenschaft der physischen Ökonomie. Jeder Abgeordnete sprach im Lauf des Abends mit zwei oder drei LYM-Organizern.

Ed Hamler, LYM Boston


Anmerkungen

1) Siehe „British push Puppet Cheney to trigger Global Chaos“, EIR, December 8, 2006, und „Was steckt hinter Cheneys Besuch in Riad?“, Neue Solidarität, 13. Dezember, Nr. 50/2006.

2) „Organizing the Recovery from the Great Crash of 2007“, auf www.wlym.de mit deutscher Simultanübersetzung archiviert.

3) Siehe Lyndon LaRouche „Johannes Kepler & The Democratic Challenge: The New Politics“, EIR, December 8, 2006.

4) Musik und Text verfügbar auf www.larouchepac.com und www.wlym.com (Boston LYM).

5) Verfügbar auf http://larouchepac.com/pdf_files/060518_recovery_act.pdf.

Lesen Sie hierzu bitte auch:
„Wir brauchen junge Leute, die eine Zukunft der Zivilisation fordern“ - Neue Solidarität Nr. 1-2/2007
Wo Baker und Hamilton stehen - Neue Solidarität Nr. 1-2/2007
USA: Die Bedeutung des Kampfes gegen die Campus-Gestapo - Neue Solidarität Nr. 1-2/2007
Internetseite der internationalen LaRouche-Jugendbewegung (in englischer Sprache)
Internetseite des LaRouche-Aktionskomitees (in englischer Sprache)

 

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