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Das Schiller-Institut diskutierte am 13.-14. April über die amerikanisch-chinesische Zusammenarbeit in der Gürtel- und Straßen-Initiative und deren philosophische Grundlagen.
Gleich nach der offiziellen Ankündigung, daß Chinas Präsident Xi Jinping US-Präsident Donald Trump am 6.-7. April in Mar-a-Lago treffen werde, beschloß das Schiller-Institut, eine zweitägige Sonderkonferenz in New York City zu veranstalten, um darauf zu drängen, daß die USA sich Chinas Programm „Gürtel und Straße“ und allgemein der Dynamik des „neuen Paradigmas” anschließen.
Diese Konferenz fand am 13.-14. April statt, nur eine Woche nach dem Gipfel, der offenbar trotz des US-Raketenangriffs auf Syrien am 6. April recht erfolgreich war.
Die Präsidentin des Schiller-Instituts, Helga Zepp-LaRouche, hielt die Hauptrede und erinnerte gleich eingangs daran, daß sie bei früheren Gelegenheiten provokativ erklärt hatte, wenn Präsident Trump sich der Neuen Seidenstraße anschließe, könne er einer der größten Präsidenten der amerikanischen Geschichte werden. Es sei zu hoffen, daß Trumps falsche Entscheidungen für den Angriff in Syrien und für eine Konfrontationshaltung gegen Nordkorea nur ein vorübergehender Rückschlag sind, der überwunden werden kann. Wenn Trump sich für das Neue Paradigma entscheide, so Zepp-LaRouche, bedeute dies das Ende der Geopolitik mit den unilateralen imperialen Kriegen und das Ende des gesamten imperialen britischen Systems, das heute versuche, Trumps ursprüngliches Programm auszuradieren.
Anschließend sprach die Stellvertretende Generalkonsulin des chinesischen Konsulats in New York, Meifang Zhang, die Zepp-LaRouche für ihre Rede dankte („sie hat uns alle inspiriert”). Der Dialog zwischen den Präsidenten Xi und Trump sei äußerst wichtig, sagte sie, und Xi habe erklärt, er würde eine amerikanische Mitwirkung bei „Gürtel und Straße“ begrüßen.
Ein weiterer besonderer Gast war der Chargé d’Affaires der Ständigen Mission Rußlands bei den Vereinten Nationen, Petr Iljitschow, der erklärte: „Internationale wirtschaftliche Entwicklung und Kooperation sind zur Haupttriebkraft auf der Welt geworden“, um anschließend die Ziele der russischen Diplomatie zusammenzufassen.
Weitere Redner waren Dr. Patrick Ho, Vizevorsitzender und Generalsekretär des China Energy Fund Committee aus Hong Kong, Faiyaz Murshid Kazi, Rechtsexperte der Ständigen UN-Mission von Bangladesch, sowie (per Video) Landessenator Richard Black aus Virginia. Der Leiter der Chinesischen Handelskammer von New York, Justin Yu, erklärte in einem Grußwort, Helga Zepp-LaRouche sei „weithin bekannt als eine der Autorinnen und maßgeblichen Vorkämpferinnen“ des Seidenstraßenprojekts. (Die Beiträge von Herrn Iljitschow und Dr. Ho finden Sie in dieser Ausgabe.)
In der Konferenzsitzung über Realwirtschaft und Infrastruktur sprachen Dr. Liu Qiang, Direktor der Energiewirtschaftsabteilung des Instituts für Quantitative und Technische Ökonomie der Chinesischen Akademie für Sozialwissenschaften; Prof. Nie Lei, Dekanin der Verkehrsfakultät der Jiaotong-Universität in Beijing; Dr. Hal B. H. Cooper, Experte für den vorgeschlagenen Eisenbahntunnel unter der Beringstraße zwischen Sibirien und Alaska; Richard Trifan, Vizepräsident für Staatliche Beziehungen und Handel beim Eurasia Center in Washington, sowie Jason Ross und Ben Deniston vom Schiller-Institut.
Die dritte Sitzung der Konferenz des Schiller-Instituts am folgenden Tag war dem Dialog der Kulturen gewidmet. Helga Zepp-LaRouche befaßte sich in ihrer Rede mit dem schönen, inspirierenden Thema des kulturellen Dialogs zwischen dem besten der westlichen europäischen Kultur und der konfuzianischen Tradition in China. Sie zog insbesondere die Parallele zwischen den Schriften von Friedrich Schiller, dem „Dichter der Freiheit”, der zu den führenden Denkern Europas zur Zeit der Amerikanischen Revolution gehörte, und der 2500 Jahre alten Philosophie der chinesischen Kultur des Konfuzius. Beide Philosophen vertraten die Idee, daß nur die ästhetische Erziehung und Entwicklung der Bürger eines Landes dauerhaften Frieden und Wohlstand sicherstellen kann.
Zepp-LaRouche zitierte ausführlich Konfuzius, dessen erkenntnisreiche Weltsicht im Westen wenig bekannt ist, ähnlich wie die platonisch-humanistische Denkströmung des Westens in Asien häufig ignoriert wird. Sie verglich seine Ansichten zur Musik und einer wohlgeordneten Gesellschaft mit Schillers Schriften zur Ästhetischen Erziehung, die dieser nach der gescheiterten Französischen Revolution veröffentlichte. Schiller befaßte sich darin ausführlich damit, warum eine republikanische Regierungsform die ästhetische Erziehung ihrer Bevölkerung zur obersten Priorität machen muß.
Zepp-LaRouche zeigte sich sehr optimistisch hinsichtlich der von Präsident Xi geförderten Renaissance konfuzianischer Philosophie und Ideen, die gegenwärtig in China stattfindet. Ein Ausdruck hiervon sei die Metapher von der Gürtel-und-Straßen-Initiative als einem Symphonieorchester, in dem jeder eine Stimme spielt und jeder vom ganzen profitiert. (Diesen Beitrag von Frau Zepp-LaRouche haben wir bereits letzte Woche abgedruckt.)
Anschließend gab Dr. Dave Wang einen Überblick über seine faszinierenden Arbeiten zu Benjamin Franklins Studien und Verbreitung von Konfuzianismus und chinesischer Wissenschaft und Technik in den nordamerikanischen Kolonien und der jungen amerikanischen Republik. Michael Billington von EIR beschrieb die Methoden, mit denen die Briten im 19. und 20. Jahrhundert das chinesische Verständnis „westlichen Denkens“ systematisch in eine falsche Richtung lenkten.
Den krönenden Abschluß der zweitägigen Veranstaltung bildete am Abend des 14. April ein herausragendes Konzert mit chinesischer und westlicher klassischer Musik und Spirituals, vorgetragen von chinesischen Musikern und Sängern und dem Chor des Schiller-Instituts aus New York.
Einen 35minütigen Videobericht (in englischer Sprache) über die Konferenz und die Videomitschnitte der einzelnen Konferenzbeiträge finden Sie auf der Internetseite des Schiller-Instituts unter http://newparadigm.schillerinstitute.com/
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