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„Deutsche Bank muß gerettet werden – um des Weltfriedens willen!“ lautete die Überschrift unseres Leitartikels von Helga Zepp-LaRouche in der Neuen Solidarität 29/2016. Wie die teilweise recht wütenden Reaktionen auf diesen Beitrag zeigten, haben einige Leser offenbar nicht begriffen, daß es bei der Rettung der Deutschen Bank nicht darum geht, die Spekulanten oder Bankiers zu retten, sondern Deutschlands und Europas Volkswirtschaften – und zwar gerade vor der Politik dieser Banker und ihren Konsequenzen.
Wie Helga Zepp-LaRouche schreibt, wären „weder die deutsche Regierung... noch die EU... in der Lage, den Domino-Effekt einer ungeordneten Insolvenz unter Kontrolle zu bringen“. Aber gerade die Krise der Deutschen Bank biete „einen einzigartigen Hebel, um einen Absturz ins Chaos zu verhindern“. Die einmalige Kapitalspritze, fuhr sie fort, sei aber nur eine Notmaßnahme, der eine sofortige Neuorientierung der Bank folgen müsse, die sich an der Tradition der Deutschen Bank orientiert, wie sie bis 1989 unter Alfred Herrhausen maßgeblich war. Für die aktuelle Geschäftsführung müsse ein Verwaltungsausschuß eingesetzt werden, der die Legitimität und Konsequenzen der Verbindlichkeiten überprüft und innerhalb eines begrenzten Zeitraums zum Abschluß bringt. „Dieser Ausschuß muß gleichzeitig einen neuen Geschäftsplan aufstellen, der die Bankphilosophie Herrhausens zur Grundlage hat und ausschließlich vom Interesse der deutschen Realwirtschaft geleitet wird“, betonte Frau Zepp-LaRouche in ihrem Beitrag.
Und da liegt vermutlich der Grund für das mangelnde Verständnis mancher Leser für diesen Vorschlag, denn viele kennen vermutlich nur das heute vorherrschende – und von Herrhausen abgelehnte – „angelsächsische“ Geschäftsmodell für die Banken und wissen wenig oder nichts über Herrhausens Bankphilosophie. Aus diesem Grunde befassen wir uns in unserem dieswöchigen Dossier mit genau diesem Thema: Wofür und in welcher Tradition stand Alfred Herrhausen?
alh