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Von Lyndon LaRouche
Lyndon LaRouche eröffnete am 2. August ein privates Seminar für Diplomaten in Washington mit der folgenden Lageeinschätzung.
Wir befinden uns derzeit, wie die meisten von Ihnen bereits wissen, in einer der wohl größten Krisen der menschlichen Geschichte. Denn wir sind an einen Punkt angekommen, in dem sich der Konflikt um die Frage dreht: Wird es zum Einsatz von thermonuklearen Waffen (Wasserstoffbomben) kommen?
Dieses Problem ist uns bewußt und droht uns wahrscheinlich schon seit Mitte der sechziger Jahre, als eine russischen Superbombe möglich war - ein Fall aus jener Zeit -, aber die Bedeutung der thermonuklearen Kapazitäten wurde immer größer. Und selbst damals, Mitte der sechziger, war es den meisten Fachleuten in diesem Geschäft bekannt und wurde von ihnen so eingeschätzt, daß ein thermonuklearer Krieg mit unserem Aussterben endet. Das heißt nicht, daß die Menschheit sofort ausgerottet würde, aber es würde ein Prozeß in Gang gesetzt, der wahrscheinlich - so wird es eingeschätzt - die menschliche Gattung eliminieren könnte.
Wir sind jetzt an einem Punkt, wo dies wieder zu uns zurückkehrt, denn wir haben Rußland und China auf der einen Seite, die darum kämpfen, den Frieden auf der Welt zu erhalten und eine solche Entwicklung zu verhindern, und auf der anderen gewisse Kräfte, die auf einen Krieg drängen, wobei der Nahe Osten als Ausgangspunkt dient, was eine solche Bedrohung für die ganz Menschheit werden könnte. Und diese Gefahr für die Menschheit ist die oberste Priorität meiner Aufmerksamkeit ebenso wie der Aufmerksamkeit hochgestellter Persönlichkeiten, die ich in den Vereinigten Staaten und anderen Ländern kenne.
Es gibt einige Leute, wie die Vereinigten Stabschefs in den Vereinigten Staaten und gewisse führende Leute in Rußland und China, die alles tun, um zu verhindern, daß es soweit kommt. Das ist unsere Sorge, und dies muß verhindert werden. Aber die Gefahr wird noch einige Zeit bestehen.
Die andere Seite der Angelegenheit ist nun die Tatsache, daß wir uns im schlimmsten Finanzkrach der Weltgeschichte befinden. Im Mittelpunkt steht dabei die transatlantische Region, und sie hat natürlich auch Folgen für Afrika, aber Afrika merkt es nicht, weil Afrika schon so lange so sehr leidet, daß das keine große Veränderung ist. Aber die übrige Welt, die transatlantische Welt, kommt jetzt in eine Zusammenbruchskrise. Wenn nicht gewisse Maßnahmen ergriffen werden, droht uns ein wirtschaftlicher Zusammenbruch noch in diesem Jahr. Wenn der gegenwärtige Präsident durch irgendein Unglück wiedergewählt werden sollte, wären wir in einer schrecklichen Lage.
Aber der derzeitige Präsident ist bekanntlich in Schwierigkeiten wegen dieser und jener Vergehen - Dinge, die dazu führen können, daß er gehen muß. Wir haben eine solche Entwicklung schon einmal erlebt. Wenn Sie auf die Regierung Nixon zurückschauen und wie Nixon aus der Regierung hinausgeworfen wurde, damals Anfang der siebziger Jahre, dann wissen Sie, wie so etwas gemacht wird. Was jetzt in den Vereinigten Staaten geschieht, hat eine gewisse Ähnlichkeit mit dem, was in einer vergleichbaren Periode mit Nixon geschah - dem kommt es nahe. Die Vorwürfe sind tatsächlich schon da, sie stehen im Raum - die Hinweise sind erkennbar, und allgemein ist alles ein ziemlicher Schlamassel.
Im Rahmen von alledem haben wir aber auch eine gute Nachricht. Mein alter Gegner, das Britische Empire, hat sich in gewissem Maße gebessert. Das folgende ist hochinteressant, weil es Wahrhaftigkeit in dieser Lage ist; es bedeutet auch die Möglichkeit von etwas Gutem, und wir müssen einfach beide Möglichkeiten im Auge behalten und sehen, welche von beiden kommen wird.
Kürzlich hat im britischen System eine Gruppe von Leuten, die mit der Finanzwelt, der internationalen Finanzwelt verbunden ist, die Einführung der Glass-Steagall-Bankentrennung in Großbritannien gefordert, und das in Zusammenarbeit mit den Vereinigten Staaten. Nun, das wird mit Sicherheit nicht von Herrn Obama kommen. Aber sie sind für eine Einführung von Glass-Steagall zum jetzigen Zeitpunkt, in Abstimmung zwischen bestimmten Kräften in Großbritannien - wenn es dazu kommt - und bestimmten Kräften in den Vereinigten Staaten, die dazu entschlossen sind. Wir sind entschlossen zu Glass-Steagall, denn ohne eine Glass-Steagall-Reform wird die US-Wirtschaft noch in diesem Jahr zerbrechen. Nur die Einführung von Glass-Steagall wird sie retten und einen Ausweg bieten.
Deshalb ist die Hoffnung die, daß es erstens Rußland und China gelingt, zusammen mit den Stabschefs der Vereinigten Staaten zu verhindern, daß aus der derzeitigen Lage am Mittelmeer ein allgemeiner Krieg entsteht. Und zweitens brauchen wir eine Reform des Wirtschaftssystems, vor allem in der transatlantischen Region. Eine Reform in der transatlantischen Region wäre natürlich eine Reform, die sich auf die ganze Weltwirtschaft auswirkte, und für den größten Teil der Welt wäre diese Reform nicht allzu schwierig.
Für Europa ist es eine Krise. Ganz Mitteleuropa - West- und Mitteleuropa befindet sich derzeit in einem Prozeß der Auflösung, des wirtschaftlichen Zusammenbruchs. Es wird nur noch von Bindfäden und Käse zusammengehalten, oder was immer sie sonst noch dazu verwenden. Aber wir befinden uns am Rande eines allgemeinen Zusammenbruchs in ganz Mittel- und Westeuropa - einem Zusammenbruch der Wirtschaft: keine Krise, keine Depression, sondern ein völliger Zusammenbruch.
Nun, die Frage ist, können wir das aufhalten? Denn der Kollaps des europäischen Systems und insbesondere des transatlantischen Systems wäre eine Katastrophe für die momentan relativ besser dastehenden, wie China und andere Teile der Welt. Wir haben eine pazifische Region, die stabiler ist, aber immer noch viele Schwierigkeiten hat, und wir haben das transatlantische System. Dem transatlantischen System droht jetzt eine Zusammenbruchskrise, und das ganze System wird nur noch von Drähten und Zahnpasta und was sonst immer zusammengehalten.
Wenn der Trend so weitergeht, so wie er derzeit scheint, dann wird es bis zum Ende dieses Jahres eine Auflösung des transatlantischen Systems geben.
Das läßt sich aber verhindern. Was ich bei meinen Reden über die Nöte und Schwierigkeiten hervorheben will, ist das eigentlich wichtige: Es gibt Abhilfen. Was sind die Möglichkeiten, aus dieser Krise herauszukommen? ...
Glass-Steagall ist, speziell für die transatlantische Region, die eine Maßnahme, die eine allgemeine Zusammenbruchskrise der Wirtschaft verhindern kann. Es wäre für Asien technisch nicht schwierig, sich an einem solchen neuen System zu beteiligen. Maßnahmen müssen ergriffen werden, aber das ist möglich. Und sie sind nicht wirklich kontrovers. Sie mögen einigen kontrovers vorkommen, aber sie sind absolut vernünftig. Alle Interessen der verschiedenen Nationen können durch diese Reform fair vertreten werden. Und es ist meine spezielle Hoffnung, daß dies realisiert wird, und das noch in diesem Jahr, so daß wir um das, was wir jetzt haben, eine Gruppe von Nationen zusammenbringen können, die eine Reform einleiten wird, die einen Prozeß der wirtschaftlichen Erholung der Nationen bedeuten wird.
Es wird schwierig werden, denn wie Sie wissen, haben die meisten Nationen der Welt eine Verschlechterung durchgemacht, insbesondere in der transatlantischen Region. Es gab einen Niedergang der Volkswirtschaft in Amerika, Europa usw. Auch Afrika leidet natürlich weiter - man kann kaum sagen, daß sie dort eine Krise durchleben, denn sie sind schon so lange in einer Krise, daß es kaum noch einen Unterschied macht.
Aber die Möglichkeit für einen Aufschwung existiert. Sie existiert und hängt ab von einem Glass-Steagall-Abkommen.
Warum? Wenn man in den transatlantischen Regionen die Bilanzen anschaut, wird man feststellen, daß da nicht viel von Wert vorhanden ist. Die realen Produktionskapazitäten in ganz Europa und in den Vereinigten Staaten sind praktisch null. Der ganze sogenannte Reichtum der Vereinigten Staaten, der Geldreichtum, ist alles Schwindel. Er hat keinen Wert. Es sind keine bedeutenden Industrien mehr übrig in den Vereinigten Staaten - sie sind weg. Die Qualifikationen der Menschen sind weg. Der Niedergang der Bevölkerung, die Verschlechterung bei unserer jungen Bevölkerung unter 15 Jahren, das ist ein krimineller Zustand. Wir stehen am Rande des Zusammenbruchs und die Gefahr ist, wenn der Prozeß hinter diesem Zusammenbruch sich fortsetzt, daß das durch kettenreaktionsartige Auswirkungen unsere ganze Zivilisation zum Einsturz bringen kann, und es kann zum Ausbruch eines thermonuklearen Krieges führen. Und ein thermonuklearer Krieg wäre, so wie die Dinge jetzt liegen, quasi eine Auslöschung, er kann mit dem kompletten Aussterben der Menschheit enden.
Deshalb müssen wir drastische Reformmaßnahmen unternehmen, und zwar jetzt, auf der Grundlage von Vereinbarungen zwischen Nationen über eine Wirtschaftsreform und über eine Reform der wirtschaftlichen Zusammenarbeit zwischen den Nationen.
In der transatlantischen Region kann das im Prinzip sehr leicht geschehen - ob es auch politisch machbar ist, ist eine andere Frage. Aber rein physisch gesehen gibt es Lösungen. Es werden keine bequemen Lösungen sein, denn wir haben in den Vereinigten Staaten und in Europa seit der Ermordung von John F. Kennedy einen Prozeß durchlebt, der zu einer allgemeinen Erosion der produktiven Kapazitäten in der transatlantischen Region geführt hat.
Es gibt nur sehr wenige Ausnahmen, und nur sehr kleine.
Wir haben also den Punkt erreicht, wo wir, wenn wir wieder aufbauen wollen, bescheiden anfangen müssen, aber dennoch sehr ehrgeizig. Wir haben Arbeitskräfte, die keine Qualifikationen mehr besitzen. Die Mehrheit der Arbeitskräfte in Amerika hat keine produktiven Qualifikationen mehr. Was sie jetzt tun, ist keine Produktion, es ist nur Beschäftigung, Hilfsarbeit.
In West- und Mitteleuropa haben wir einen ähnlichen Trend. Das Eurosystem war ein absolutes Desaster für ganz West- und Mitteleuropa. Die Folge ist, daß China und Indien - vor allem China - in erheblichem Maß vom europäischen und amerikanischen Markt abhängen. Und deshalb ist der drohende Kollaps der transatlantischen Region eine Bedrohung für alle Nationen, in stärkerem oder schwächerem Maße.
Meine Ansicht ist, daß wir dieses Problem lösen können, wenn der Wille dazu vorhanden ist.
Wir fangen damit an, daß Rußland in Vorderasien unmittelbar einem thermonuklearen Krieg im Wege steht. Die Gefahr begann im letzten Sommer, nachdem Obama eine Nation [Libyen] zerstört hatte - und es waren amerikanische Truppen unter Obama, die diese Nation zerstörten -; sie wollten das sofort in Vorderasien, in Syrien und im Iran, fortsetzen. Diese Absicht besteht immer noch. Rußland blockiert den Weg zu einer Fortsetzung dieses Krieges; und daran ist indirekt auch China beteiligt.
Die Vereinigten Stabschefs der Vereinigten Staaten, die Militärspitze, hält das andere Ende der Blockade des Krieges. Denn jeder General, insbesondere von diesem Rang, weiß genau, was ein thermonuklearer Krieg ist. Die Welt kennt die Marinekapazitäten der Vereinigten Staaten in der pazifischen Region. Wir haben die Fähigkeit, mit einem Erstschlag praktisch die ganze Zivilisation auszulöschen. Das darf nicht geschehen, wir dürfen das nicht zulassen.
Die Vereinigten Stabschefs der Vereinigten Staaten verstehen das und tun, was sie können, um zu verhindern, daß das in Gang gesetzt wird. Und ohne ihre Einmischungen und ohne die russischen Eingriffe wäre es dazu bereits gekommen. Es kann keinen Krieg in Syrien und im Iran geben, aus dem kein Weltkrieg würde. Und wenn es ein Weltkrieg wird, dann wird es ein thermonuklearer Weltkrieg.
Die europäischen Nationen haben, wie viele von Ihnen wissen werden, im allgemeinen nur sehr geringe Reserven für militärische Operationen. Sie haben ihre Kapazitäten abgebaut. Es gibt zwei große Mächte auf der Welt, die zusammengenommen wirklich große Kapazitäten haben. Die eine sind die Vereinigten Staaten [die andere ist Rußland]. Die Vereinigten Staaten sind die einzige Nation auf westlicher Seite, die umfassende thermonukleare Kapazitäten hat, vor allem im Bereich der Marine. Die Waffen der US-Marine können praktisch den größten Teil des Planeten zerstören. Und das ist es, was uns droht, wenn es zu einem Krieg kommt.
Rußland hat zusammen mit bestimmten Leuten unter den Vereinigten Stabschefs der Vereinigten Staaten im Nahen Osten die Schritte blockiert, die zu einem thermonuklearen Krieg auf dem Planeten führen würden. Das geht in die Mitte der sechziger Jahre zurück, als die erste Idee aufkam, daß ein thermonuklearer Krieg möglich wäre, damals erkannte man nach und nach, daß ein thermonuklearer Krieg ein Vernichtungskrieg der Menschheit wäre bzw. daß er darauf hinauslaufen würde. Wir sind jetzt an einem Punkt, wo die Briten nur noch sehr bescheidene thermonukleare Kapazitäten haben. Sie haben keine Reserven. Die eine Nation auf dieser Seite, die über die notwendigen Mittel verfügt, um einen Großteil des Planeten zu vernichten, sind die Vereinigten Staaten, insbesondere in ihren Seestreitkräften.
Und es geht nicht bloß um die Detonation dieser Waffen. Es sind die Nachwirkungen der Detonation dieser Waffen, die uns am meisten Sorgen machen. Denn man muß bedenken, wie das Wetter wäre nach dem Abwurf der Wasserstoffbomben auf strategischer Ebene - nicht bloß lokale Waffen und nicht bloß Einzelfälle, sondern strategisch. Das ist es, was einige Leute, einige Regierungen und eine Leute in dieser Welt aufgehalten hat.
Und was ist die andere Seite?
Nun, wie ich schon sagte, wir haben eine Weltwirtschaft, die nicht wirklich als Weltwirtschaft funktioniert. Es gibt einige Teile Asiens und einige andere Regionen, wo es noch etwas Produktivität gibt, wo es etwas Wachstum gibt. Aber dieses Wachstum hängt vor allem davon ab, daß der Welthandel auf seinem jetzigen Niveau erhalten bleibt. Und deshalb sehen wir das als eine Sorge für die ganze Menschheit. Wenn eine Nation nicht direkt betroffen ist, dann ist sie doch indirekt betroffen, und zwar mit gleicher Kraft, als wäre sie direkt betroffen.
Aber wir können es ändern. Nehmen wir einmal folgendes an. Die Gruppe in Großbritannien, die die Einführung eines Glass-Steagall-Gesetzes vorschlägt - einige von Ihnen verstehen das Glass-Steagall-Gesetz vielleicht nicht, aber es ist in diesem Fall wesentlich -, Leute, die in jeder Hinsicht Teil des britischen Systems sind, auf der imperialen Seite, haben ihre Ansicht plötzlich geändert. Und eines schönen Tages gaben sie die Änderung ihrer Ansicht bekannt und sagten, Großbritannien brauche eine Änderung der Wirtschaftspolitik, weg von der bisherigen Wirtschaftspolitik und hin zu einer Glass-Steagall-Politik amerikanischen Stils. Das kam von verschiedenen Leuten, die typische britische Oligarchen sind, Finanzoligarchen. Und sie waren sehr entschieden. Sie schlugen öffentlich vor - das war vor einigen Wochen -, ein Glass-Steagall-Abkommen mit den Vereinigten Staaten zu schließen.
Glass-Steagall war natürlich ursprünglich eine Erfindung der Vereinigten Staaten unter Präsident Franklin Roosevelt. Es wurde unter den letzten Regierungen, von der Regierung Bush und der Regierung des derzeitigen Präsidenten kaputtgemacht. Sie haben alles mögliche getan, um Glass-Steagall zu beseitigen.
Die Zerstörung von Glass-Steagall in den Vereinigten Staaten ist die Ursache der allgemeinen Zusammenbruchskrise, die jetzt in den Vereinigten Staaten voranschreitet. Man sieht in London, in anderen Teilen Europas, in den europäischen Nationen insgesamt diesen Wahnsinn, daß dieses Kasinosystem - das sogenannte LIBOR-System - die Volkswirtschaften bzw. das, was von den Volkswirtschaften in der transatlantischen Region noch übrig ist, ruiniert hat. Wir stehen in diesem Jahr, in diesem Monat, am Rande der Auflösung des Eurosystems, der wirtschaftlichen Auflösung des Eurosystems.
Wir können das stoppen - mit der Bankentrennung. Denn was Glass-Steagall anpackt, das ist dieses Kasinosystem. Das ist reine Zockerei. Die transatlantische Region beruht auf reinem finanziellem Glückspiel. Was da läuft, hat keinerlei Substanz. Es ist ein völliger Schwindel.
Nun, die Lösung ist das, was man Glass-Steagall nennt, was von Präsident Franklin Roosevelt erfunden wurde und seit seiner Zeit bis in die jüngere Zeit fortgesetzt wurde. Glass-Steagall war das Mittel, durch das wir das spekulative Bankensystem beseitigt haben. Wir sagten ihnen einfach: Ihr seid bankrott. Wir haben den schlimmsten Spekulanten der Welt, in London und den Vereinigten Staaten das Handwerk gelegt. Wir haben ihre Läden dichtgemacht. Und so haben wir die Vereinigten Staaten gerettet, damals in den dreißiger Jahren unter Franklin Roosevelt.
Und die Wirkung der Glass-Steagall-Reform war so stark, daß sie lange nicht in der Lage waren, es zu beseitigen, erst am Ende der neunziger Jahre, aber nicht früher. Dann haben sie das durchgesetzt. Und seitdem läuft in den Vereinigten Staaten und auch in Europa eine hyperinflationäre Spirale, die das europäische System an den Rand des Zusammenbruchs gebracht hat. Der erste Punkt ist also - und es gibt mehrere Punkte, ich zeige hier nur die wesentlichen auf: Wenn wir nicht sofort Glass-Steagall als Gesetz in den USA wieder in Kraft setzen und wenn wir nicht Europa für Vereinbarungen mit der gleichen Wirkung gewinnen - und das ist es, was diese britische Gruppe, von der ich gesprochen habe, vorgeschlagen hat -, dann wird das ganze Wirtschaftssystem des transatlantischen Systems noch in diesem Jahr auseinander brechen.
Es ist also keine normale Lage. Aber Glass-Steagall wird funktionieren.
Den meisten von Ihnen wird nicht schwerfallen, zu erkennen, welchen Nutzen Glass-Steagall in Ihrem Land bringen würde. Es sind offensichtliche Vorteile. Und die meisten Länder wissen das. Aber sie wissen auch, daß das gewissen Finanzinteressen nicht gefällt.
Wir sind jedoch an einem Punkt angelangt, wo die Finanzinteressen der westlichen Welt eine unvorstellbare Hyperinflation in Gang gesetzt haben. Es ist schlimmer als irgendeine Hyperinflation der jüngeren europäischen Geschichte. Und wenn wir diese Hyperinflation nicht beseitigen, dann werden die Vereinigten Staaten zugrunde gehen, und Europa wird dann sofort zusammenbrechen. Derzeit stehen sämtliche Nationen West- und Mitteleuropas am Rande des Zusammenbruchs.
Hier geht es nicht um eine Depression, eine Wirtschaftsdepression, es geht um einen Zusammenbruch. Spanien steht am Rande des Zusammenbruchs, Griechenland steht vor dem Zusammenbruch, Italien wird zusammenbrechen. Und was wird bei diesem Prozeß übrigbleiben? Nichts.
Deshalb sind wir in einer Situation, wo diese Reformen geschehen müssen, weil es sonst zu einem kettenreaktionsartigen Kollaps der Volkswirtschaften auf dem gesamten Planeten kommen wird. Und deshalb haben wir plötzlich dieses Phänomen mit dem Britischen Empire. Das war immer ein Weltreich, seit 1763, seit die Britische Ostindiengesellschaft die Herrschaft antrat, und hat als britischer Imperialismus seither stets die Welt beherrscht. Und es gab auch schon immer die Komplizenschaft bestimmter Kräfte in den USA mit dieser britischen Politik. Das war die Ursache der meisten Probleme, die die Welt durchlitten hat.
Nun ist die Zeit gekommen, wo dieses Monster droht, sich selbst aufzufressen. Das Monster der Hyperinflation, das Monster des britischen Systems, ist an sein Ende gekommen, und führende britische Denker haben das verstanden und die Führung bei dieser Änderung übernommen.
Inzwischen, seit der letzten Woche, sehen wir, wie das gleiche auch hier in den Vereinigten Staaten geschieht. Mehrere führende Bankiers, die zu den größten Räubern gehören, die dieses Land je gesehen hat - ebenso wie diese Briten -: diese Räuber der Nationen sagen plötzlich: „Oh, wir brauchen eine Reform, wir brauchen Glass-Steagall.“
Für die meisten Ihrer Regierungen ist es nicht schwierig, Glass-Steagall zu verstehen, wenigstens oberflächlich, äußerlich betrachtet. Wir nehmen einfach diejenigen Kategorien der Finanzspekulation, die kein Vertrauen verdient haben, und sagen diesen Herrschaften, daß sie ihre Bankgeschäfte fortsetzen können, aber wir werden nichts mit ihnen zu tun haben. Wir werden sie nicht retten, wenn sie in Schwierigkeiten geraten. Wenn sie nicht überleben können, dann werden sie bankrott gehen, und wir werden ihnen helfen, bankrott zu gehen. Aber wir werden die Haftung der Vereinigten Staaten begrenzen, und diese Herrschaften in England usw. haben ähnliche Absichten. Wir werden überleben.
Was werden wir tun? Wir werden sagen: Die Inflation, die Hyperinflation gehört euch. Sie gehört euch, die ihr Teil dieser Hyperinflation seid. Andere Nationen haben keine Verpflichtung, irgendwelche Schulden dieser wilden Spekulanten zu bezahlen.
Wenn wir das tun, können wir wieder wachsen. Allerdings wird es ein schmerzhaftes Wachstum sein, ein schwieriges Wachsen. Denn wie Sie wissen, herrscht derzeit weltweit eine starke Verknappung produktiver Kapazitäten. Wir werden Leute nehmen müssen, die keine oder nur sehr wenig Qualifikation haben, wir werden sie beschäftigen müssen und ihre Qualifikationen aufbauen durch Großprojekte, darunter auch Weltraum-Projekte. Die Weltraum-Technologien sind ein sehr wichtiger Teil der künftigen Wirtschaft der Welt. Die Beherrschung des Mars als Operationsbasis, und ebenso des Mondes, ist eine der wichtigsten Aussichten, die wir haben, um die Dinge hier auf der Erde zu ordnen. Das heißt nicht, daß wir von heute auf morgen in ein Raumschiff einsteigen und zum Mars reisen. Es bedeutet, daß der Mars eines der Gebiete ist, an dem die Völker unserer Welt teilhaben müssen, um die Entwicklung und Sicherheit der Erde zu fördern. Alle intelligenten Regierungen denken in diese Richtung.
Wir brauchen den Mond. Wir brauchen den Mond, denn wenn man direkt von der Erde zum Mars will, dann braucht man eine Menge Energie, um Menschen dorthin zu bringen. Wenn man erst zum Mond fliegt und dort eine Industrie aufbaut, dann wird die Schaffung dieser Industrie auf dem Mond ein Mittel, um sich auf die Reise zu begeben. Das können wir innerhalb einer Generation schaffen. Wir können innerhalb einer Generation eine Mars-Leitstelle auf dem Mond aufbauen. Das würde bedeuten, daß wir die Kernfusion als Antriebskraft nutzen. Mit Kernfusion kann man in einer Woche vom Mond zum Mars gelangen - und die Fähigkeit, in einer Woche vom Mond zum Mars zu gelangen, ist ein Triumph des Menschen auf dem Weg hinaus in unser Sonnensystem.
Wir müssen die Technologien entwickeln, die wir zum Bau dieses Transportsystems brauchen, und diese Technologien als Motor für eine allgemeine Entwicklung aller Nationen der Erde nutzen, um die notwendigen Fortschritte zu machen.
Dazu müssen wir etwas ändern: Wir müssen uns selbst von dem Standpunkt sehen, daß wir auf diesen Planeten Mars wollen. Es gibt viele Gründe, warum wir Dinge dorthin bringen müssen, die wir dort nutzen werden, um unsere Bedürfnisse auf der Erde zu befriedigen; und diese Entwicklung des Mondes wird uns dabei helfen. Dann haben wir eine Grundlage, zu erkennen, was die wahre Einheit der Menschheit sein muß, was wir als jeweils souveräne Nationen teilen, um zu meistern, was getan werden muß.
Nun, das Grundproblem dabei ist, daß die meisten Leute, auch in den Vereinigten Staaten, glauben, Geld sei die Grundlage der Wirtschaft. Aber das ist nicht wahr. Die Wirtschaft beruht auf den produktiven Fähigkeiten, der Produktivkraft der Arbeit, der Menschen. Und es geht um die Verbesserung dieser Fähigkeit der Menschen, die Dinge, die wir brauchen, physisch zu produzieren, um unsere Umwelt zu verändern usw. Das sind die Dinge, von denen die Menschheit abhängt.
Und deshalb müssen wir uns ändern, in dem Sinne, daß wir, anstatt Geld als Wesen des Reichtums zu betrachten, Kredit, physischen realwirtschaftlichen Kredit, als wahre Natur des Reichtums betrachten. Und meine Aufgabe ist es, zusammen mit anderen Leuten deutlich zu machen, was das bedeutet.
Fast alle Nationen haben in ihrer wirtschaftpolitischen Führung Leute, die den ersten Teil verstehen - verstehen, was die Glass-Steagall-Reform bedeutet, warum sie funktioniert, verstehen, warum das eine internationale Frage ist und keine nationale. Denn das Entscheidende hierbei ist die Zusammenarbeit, die realwirtschaftliche Zusammenarbeit der Nationen in der physischen Produktion, dem realen Fortschritt in den Lebensbedingungen.
Mein großes Problem - wenn sie so wollen, meine Aufgabe - ist es, zusammen mit meinen Mitarbeitern und anderen deutlich zu machen, wie dieses System funktioniert, wie man vom Geld als Wert zum Geld als Instrument für Investitionen übergeht - diese Änderung muß verstanden werden. Und das wird nicht gut verstanden. Es gibt viele Leute auf der Welt, die Aspekte davon verstehen und es dem vorziehen, was wir jetzt haben. Aber was fehlt, ist ein klares Verständnis, was ein Kreditsystem ist.
Wir in den Vereinigten Staaten haben eine Tradition eines Kreditsystems. Die erste Siedlung in Massachusetts beruhte auf einem Kreditsystem, und es funktionierte. Aber das Empire mochte das damals nicht, deshalb haben sie es zerschlagen. Unsere erste Verfassung der Vereinigten Staaten beruhte auf einem Kreditsystem, keinem monetären System. Wir wurden dann von den Briten als imperialer Macht dazu verleitet, zu einem monetären System überzugehen. Unter Abraham Lincolns Führung nutzten wir dann ein Kreditsystem, damit die Briten nicht erreichten, daß wir uns in einem Bürgerkrieg selbst zerstören. Das Konzept wurde dann von Präsident Franklin Roosevelt wieder aufgegriffen.
Es ist also Teil unseres Systems, und einige unserer Ökonomen haben ein besseres Verständnis davon. Die anderen, die ein besseres Verständnis davon haben, sind in Großbritannien. Schließlich waren die Briten meistens unsere Herren. Wir haben so getan, als wären wir unser eigener Herr, aber wir haben nicht die Welt beherrscht. Die Briten benutzten uns dafür, Dinge zu erledigen, aber sie beherrschten die Welt.
Aber wir in den Vereinigten Staaten und einige Leute in Großbritannien verstehen die Geschichte - die Geschichte der Ökonomie - so gut, daß sie verstehen, was ein Kreditsystem ist.
Es gibt vor allem ein Projekt, für das ich mich einsetze und für das sich meine Mitarbeiter einsetzen. Es gab in den sechziger Jahren einen Plan für den Bau von Wassersystemen in den Vereinigten Staaten und den Nachbarländern, Wassersysteme, die die Wüsten verschönern und auch produktiver machen würden. Eines dieser Systeme nannte man NAWAPA. NAWAPA ist ein Projekt, das bis zur Fertigstellung etwa 20 oder 25 Jahre benötigen würde. Es ist das größte Wasserprojekt, das die Menschheit je entworfen hat. Und es liegt in der Schublade seit dem Tod von Präsident Kennedy, es liegt bereit.
Auch in Rußland betrachtet man von einem anderen Standpunkt das Wassersystem, und natürlich auch in China. Die großen Wasserprojekte in China sind Teil des gleichen Prozesses. Sie entstanden aus dem gleichen Prozeß.
Diese großen Wasserprojekte und andere Bauprojekte dieser Art bilden die Grundlage für eine Veränderung der Landschaft und für die Ausweitung der Wirtschaft. Solche Dinge brauchen wir. Wir brauchen ein Weltraumprogramm - das ist ein umfangreiches Thema, aber wir brauchen es, die Menschheit braucht es.
Und Afrika - Afrika hatte niemals Gerechtigkeit. Noch nie. Aber wenn wir es entwickeln, was wir können, dann können wir Gerechtigkeit schaffen. Es ist weitgehend eine Frage der Technik. Es ist ein Mangel an Fertigkeiten, Armut, solche Dinge. Aber wir können diese Probleme lösen. Wir haben das schon in der Vergangenheit getan, aber dann haben wir damit aufgehört. Afrika wurde immer wieder kaputtgemacht. Es ist eines der wichtigsten Entwicklungsgebiete, wenn wir ein System der globalen Entwicklung haben werden, und wir brauchen es.
Denn das entscheidende ist hier: Wir werden eine Änderung des Geldsystems unter den Nationen herbeiführen, und wir werden uns das Vertrauen unter den Nationen erarbeiten müssen. Das müssen wir tun. Und Afrika ist der Prüfstein, ob man uns trauen kann oder nicht. Wir werden uns dieses Vertrauen erarbeiten müssen.
China hat auf diesem Gebiet einiges in Afrika getan. Das ist sehr gut, und auch wenn Witze darüber gemacht werden, ist es wichtig. Es ist das einzige Land, von dem aus Bedeutendes für Afrika getan wird.
So geht es hier darum, von einem System erbitterter Kontroversen abzukommen und das gemeinsame Interesse der Menschheit zu erkennen, ohne die Tatsache zu vergessen, daß Nationen auf Souveränität gründen. Wir dürfen das Konzept der nationalen Souveränität nicht aufgeben. Aber wir müssen Probleme lösen, auch die Probleme der Zusammenarbeit zwischen den Nationen.
Wir werden in eine Zeit kommen, und das muß man jetzt erkennen, in der ein Krieg zwischen Nationen, so wie wir ihn bisher kannten, nicht mehr möglich ist. Wenn man in einem großen Krieg die thermonukleare Fusion anwendet und Materie-Antimaterie-Reaktionen, die kommen werden, dann kann es keinen Krieg mehr geben in dem Sinne, wie wir das bisher verstanden haben. Es gab niemals gute Gründe für die Menschheit, zu glauben, daß Kriege für sie notwendig seien, aber wenn wir zu solchen Vereinbarungen und Zusammenarbeit kommen, würde uns das ermöglichen, den Faktor Krieg in unserer Geschichte auszumerzen.
Wir brauchen die Souveränität der Nationen, denn dabei spielt der menschliche Geist eine Rolle, und man kann keine Nationen haben, die einfach nur blind folgen ohne eigene Meinung, ohne eine eigene Entwicklung des eigenen Geistes. Souveränität ist notwendig, und Souveränität in Zusammenarbeit zwischen souveränen Staaten ist nicht unmöglich, sie ist jetzt dringend notwendig. Und wir werden kein Vertrauen finden für solche Projekte, wie ich sie angesprochen habe, wenn wir die Völker nicht dazu bringen, sich gegenseitig auf der Grundlage des Schutzes ihrer Souveränität zu vertrauen. Und Souveränität bedeutet, daß die Nationen alles bekommen, was sie brauchen, um souverän zu sein, und nicht Sklaven, die in ihrer Armut gefangen sind.
Hier stehen wir: Derzeit ist alles in der Schwebe. Wir wissen nicht, wann - schon in diesem Monat August könnte ein großer Crash kommen. Wir wissen es nicht. Wir können nur dafür kämpfen und versuchen, daß dies nicht geschieht. Und es gibt eine Chance, aber es wird ein harter Kampf werden.
Das ist im Kern meine Botschaft. Wir sind in einer Lage, in der das Schicksal der gesamten Menschheit auf dem Spiel steht. Aber gleichzeitig gibt es mächtige Kräfte, mächtige Nationen und andere, die, wenn sie miteinander kooperieren und Zusammenarbeit finden, diese Probleme jetzt lösen können. Aber erst müssen wir diese Probleme kennen. Wir müssen die Lösungen kennen. Wir müssen uns darüber bewußt sein, bei welchen Fragen die meisten Nationen Schwierigkeiten haben werden, zu verstehen. Und weil wir die Zusammenarbeit brauchen, müssen wir daran arbeiten, dieses notwendige Verständnis zu erreichen, um zu tun, was wir tun müssen.
Vielen Dank.