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Ein Erdbeben der Stärke 5,9 auf der Richter-Skala traf am 20. Mai die italienischen Städte Modena und Ferrara. Auch wenn die Zahl der Todesopfer, die materiellen Schäden und die Zahl der Nachbeben zum Glück nur gering waren, wurden bisher 7000 Menschen obdachlos.
Das Beben wirft erneut die Frage der Erdbeben-Vorhersage auf, die von der offiziellen Wissenschaft abgelehnt wird, tatsächlich aber machbar ist, wie u.a. Prof. Pier Francesco Biagi von der Universität Bari betont. Ein Netzwerk von 50 Bodenstationen und 10 Satelliten in einer geostationären Umlaufbahn mit einem Multiparameter-Zentrum würde ausreichen, um mit 90%iger Wahrscheinlichkeit Erdbeben von einer Stärke von mehr als 6 auf der Richter-Skala etwa 9-10 Tage im voraus für die gesamte europäische Region vorherzusagen, erklärte Biagi gegenüber EIR.
Ein Team von Seismologen in Triest hatte unter Nutzung statistischer Methoden vorhergesagt, daß sich ein größeres Erdbeben innerhalb des Gebiets von etwa 50 km2 ereignen würde, das am 20. Mai von dem Erdbeben getroffen wurde. Aufgrund der Natur ihrer Methode konnten sie nicht genau vorhersagen, wann dies geschehen werde, aber sie erwarteten es zwischen März und September.
Wenn man jedoch diese Arbeiten mit anderen experimentellen Beobachtungen am Boden oder aus dem Weltraum kombiniert, dann wäre eine präzise Vorhersage möglich gewesen. Im Rahmen eines Multiparameter-Ansatzes wäre das Triester Resultat „exzellent“, sagte Biagi.
Aber eine solche Überwachung finde aufgrund einer fehlgeleiteten Mentalität nicht statt, obwohl ein Erdbeben von der Stärke 9, wie das in Japan im vorigen März, Biagi zufolge „vorhersehbar“ ist. Sein Team hat inzwischen die vor dem japanischen Erdbeben aufgetretenen Anzeichen neu untersucht und dafür die Daten von 1280 GPS-Empfängern ausgewertet. Die Signale sind extrem deutlich, und er ist überzeugt, daß der Student, der diese Arbeit durchgeführt hat, dafür ausgezeichnet werden wird.
Biagi hat ausschließlich mit privatem Geld ein Netzwerk von 14 Bodenstationen eingerichtet. Dieses Netzwerk hat hervorragende Resultate erbracht, aber was noch fehlt, ist ein Multiparameter-Zentrum.
Als Beispiel für das Problem nannte Biagi die Verweigerung der Mittel durch die italienische Regierung für ein Projekt, das die Änderungen der Radon-Emissionen - ein wichtiger Hinweis auf ein bevorstehendes Erdbeben - richtig bewerten könnte.