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Neue Solidarität
Nr. 7, 16. Februar 2011

IWF-Vorstand muß wegen Inkompetenz zurücktreten!

Von Helga Zepp-LaRouche

Presseerklärung. Die Bundesvorsitzende der Bürgerrechtsbewegung Solidarität (BüSo), Helga Zepp-LaRouche,  veröffentlichte am 10. 2. die folgende Presseerklärung

Angesichts der skandalösen Unfähigkeit, die das IWF-interne Independent Evaluation Office (IEO) praktisch der gesamten IWF-Führung, der Organisationsstruktur sowie der gesamten Analyse- und Arbeitsmethode des IWF bescheinigt hat, kann die einzige Schlußfolgerung nur der sofortige Rücktritt des gesamten IWF-Vorstands sowie leitender Mitarbeiter sein, oder sie müssen den Beweis erbringen, daß sie bereit sind, die gemachten Fehler zu korrigieren.

Ob Absicht oder zufällige zeitliche Übereinstimmung, der IEO-Bericht liest sich wie eine defensive Entschuldigung für das völlige Versagen des IWF angesichts der völlig zutreffenden Anklagen, die vor zwei Wochen in dem Angelides-Bericht (auch FCIC-Bericht genannt) des US-Kongresses über die Ursachen der globalen Finanzkrise erhoben worden sind. Der FCIC-Bericht war nach einer 18-monatigen Untersuchung zu dem Schluß gekommen, daß die globale Finanzkrise hätte vermieden werden können, und daß sie das Resultat menschlicher Handlungen und Unterlassungen und nicht das Ergebnis von „Mutter Natur“ oder verrückt gewordener Computermodelle gewesen ist. Als Hauptursache für die Krise nennt der Bericht die Aufhebung des Glass-Steagall-Standards durch Alan Greenspan und die nachfolgende Deregulierung der Finanzmärkte sowie das völlige Versagen der Finanzinstitutionen und Aufsichtsbehörden.

Der Angelides-Bericht bestätigt zu 100% alle Prognosen und Analysen, die mein Ehemann Lyndon LaRouche im Zusammenhang mit der Finanzkrise gemacht hat. (Eine genaue Gegenüberstellung der Untersuchungsergebnisse der Angelides-Kommission und LaRouches Prognosen und Analysen finden Sie in dieser Ausgabe.)

In dem 50seitigen Bericht des IEO, der ebenfalls im Internet veröffentlicht wurde, ist die folgende erstaunliche Liste von Eingeständnissen zu finden: Der IWF ist unfähig, Risiken im Finanzsystem zu erkennen und entsprechende Warnungen auszusprechen, er hat analytische Schwächen und organisatorische Strukturprobleme, es gibt Gruppendenken, intellektuelle Voreingenommenheit, falsche Denkansätze, fehlerhafte analytische Methoden, Mangel an abteilungsübergreifender Zusammenarbeit, unklare Verantwortlichkeiten, Scheu vor kritischen Äußerungen, Versagen der Kontrollinstanzen und der Abverfolgung von Problemen, kognitive Vorurteile, Betriebsblindheit, ausschließliche Zurkenntnisnahme von Informationen, die mit der eigenen Erwartung übereinstimmen, Ignorieren von abweichenden Informationen, Wissenslücken, mit denen Risiken und Schwächen nicht mehr erkannt werden, Fehlen eines konzeptionellen Systems, das den Zusammenhang zwischen makroökonomischen Prozessen und dem Finanzsektor erklärt, Schubladendenken, Belehrungsresistenz gegen Rat von außen, eine Anpassungsmentalität, Fehlen von Ahndungen oder Nachteilen bei gemachten Fehlern auf Grundlage akzeptierter Annahmen.

In jeder normalen Firma würden Mitarbeiter, auf die das hier zitierte Unvermögen zuträfe, augenblicklich entlassen oder auf eine Stelle versetzt werden, an der sie keinen weiteren Schaden anrichten können.

Der Schaden, den der IWF mit seinen brutalen Auflagen in zahllosen Ländern angerichtet hat, ist immens. Das dramatischste Beispiel für das totale Scheitern der IWF-Politik ist derzeit Ägypten, wo die Regierung Mubarak unklug genug gewesen ist, das volle Privatisierungsprogramm des IWF anzuwenden, mit dem Erfolg, daß wertvolle nationale Besitztümer an ausländische Investoren verscherbelt wurden, die Arbeitslosigkeit bei 30% liegt und die Armut und Hoffnungslosigkeit vor allem der jungen Leute unerträglich geworden ist. Das Resultat ist die jetzt absehbare Explosion. Die bittere Armut von Milliarden von Menschen auf der ganzen Welt ist ebenso das Resultat der Inkompetenz des IWF.

Der Kommentar von IWF-Chef Dominique Strauss-Kahn, der Fonds habe den demütigenden Fakt des Versagens ehrlich zugegeben und prompt reagiert, ist nach dreieinhalbjähriger Krise ohne jede wirksame Gegenmaßnahme wohl ein schlechter Witz. Man kann Frankreich nur wünschen, bei der nächsten Wahl die richtigen Schlüsse daraus zu ziehen.

Es gibt nur einen einzigen Weg, wie der IWF-Vorstand beweisen kann, daß er seine schweren und vielfältigen Fehler korrigieren will: Er muß die sofortige Rückkehr zu einem globalen Glass-Steagall-Standard unterstützen. Sonst bleibt nur der Rücktritt.