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Von Helga Zepp-LaRouche
Zahlreiche Wissenschaftler in aller Welt warnen, daß die großen Erdbeben der letzten Monate nur den Beginn einer Serie weiterer und möglicherweise noch stärkerer Erdbeben im Gebiet des „Pazifischen Feuerrings“ signalisieren. Um solche Krisen zu überstehen brauchen wir keine grüne Aussteigerpolitik, sondern mehr Wissenschaft, mehr Technologie und mehr Energie.
Nur wenige Tage nach dem japanischen Erdbeben am 11. März, das die Stärke 9,0 auf der Richterskala hatte, kam es in dem Land zu einer Reihe von Nachbeben, deren stärkstes mit dem Wert 6,6 auf der Richterskala anschlug. Einen Tag zuvor war es in Indonesien zu einem Beben der Stärke 6,2, am 24. März in Myanmar zu mehreren Beben der Stärken 6,8, 4,8 und 5,4 gekommen. Gleichzeitig wird deutlich, daß ein großer Teil der internationalen wissenschaftlichen Gemeinschaft sich sehr wohl darüber bewußt ist, daß das Erdbeben in Japan ein Warnsignal bedeutet, wonach größere Erdbeben im Bereich des gesamten sogenannten pazifischen Feuerrings bevorstehen; es gibt Warnungen für die russische Halbinsel Kamtschatka, Alaska und die gesamte amerikanische Westküste, von Oregon bis Südkalifornien, die ebenfalls Richterskala 9,0 oder mehr erreichen könnten.
Geologen und Seismologen in den USA erwarten für sehr bald „the Big One“, also ein Erdbeben der Stärke 9,0 oder mehr auf der Richterskala mit nachfolgendem Tsunami, entweder in der Kaskadischen Subduktionszone, im Seattle-Graben oder auch im San-Andreas-Graben bis hinunter nach Südamerika. Der gravierende Unterschied zu Japan besteht allerdings darin, daß Japan - wiederholt von großen Erdbeben getroffen - seine Bauweise und das Katastrophentraining der Bevölkerung vorbildlich danach ausgerichtet hat, mit diesen aufgrund seiner geographischen Lage bislang unvermeidlichen Ereignissen umzugehen. In den USA hingegen, von den mittel- und südamerikanischen Staaten ganz zu schweigen, gibt es so gut wie keine Vorbereitung.
Das Problem ist allem Anschein nach allerdings sehr viel grundlegender. Wissenschaftler wie der britische Astrophysiker Piers Corbyn weisen darauf hin, daß die Erde „in einer der extremsten Wetter- und Erdbeben-/Vulkanausbruchssituationen“ befinde, möglicherweise doppelt so extrem, wie es dies vor 66 Jahren gegeben habe. Corbyn machte dafür eine von der NASA beobachtete Sonneneruption der X-Klasse am 10. März verantwortlich, ein großer Masseausstoß aus der Sonnenkorona, die wiederum das massive Beben der Stärke 9,0 in Japan zur Folge gehabt habe.
Am 12. März rief der Präsident des Antarktischen Instituts in Peru, Dr. Luis Alberto Vilchez Lara, in der Tageszeitung La Razon die Regierung auf, die Veränderungen bei der Rotation der Erdachse und des Erdmagnetfeldes zur Kenntnis zu nehmen. Das Erdbeben in Japan sei ebenso wie das vorherige in Chile im Zusammenhang mit ungewöhnlichen Prozessen im Kosmos zu sehen, die bislang nur von der internationalen Wissenschaftselite zur Kenntnis genommen worden seien. Ungewöhnlich starke Stürme auf der Sonne hätten nicht nur das Wetter auf der Erde beinflußt, sondern auch bedeutsame Veränderungen in der Erdkruste bewirkt. Der stellvertretende Direktor des Geographischen Instituts der russischen Akademie der Wissenschaften, Arkadij Tischkow, vermutet ebenfalls, daß das Erdbeben in Japan durch eine Korrelation der Erde zu Mond und Sonne sowie dem solaren „Wetter“ ausgelöst worden sei, das zum Ausstoß von sehr großen Protonenströmen geführt habe.
Wissenschaftler in Rußland, den USA und anderen Ländern untersuchen den möglichen Einfluß langfristiger Zyklen in unserer Galaxie auf das Sonnensystem, die wiederum das Muster von Erdbeben und Vulkanausbrüchen auf der Erde beeinflussen. Wenn man die Langzeitgeschichte dieser Prozesse untersucht, wird deutlich, daß die Korrelation von Zyklen, die bis zu 62 Millionen Jahren dauern, und Ereignissen auf der Erde wiederholt zu Katastrophen geführt hat, bei denen bis zu 98 % aller Gattungen ausgelöscht wurden. Während der letzten 550 Millionen Jahre ist es fünfmal zu solchen großen Massenextinktionen gekommen, das bekannteste davon während der Kreide-Tertiär-Zeit vor ungefähr 65 Millionen Jahren.
Als Ursache gelten die mögliche Kombination von Meteoriteneinschlag und Vulkanausbrüchen, die starke Temperaturschwankungen oder - vielleicht kombiniert damit - lang andauernde Staubwolken zur Folge hatten, die die auf Sonnenlicht angewiesene Fotosynthese reduzierten. Man erinnere sich: ein vergleichsweise kleiner Vulkanausbruch auf Island vor einem Jahr führte wegen einer Staubwolke zu wochenlangen Behinderungen des Flugverkehrs in großen Teilen Europas und zu tieferen Temperaturen.
Es gibt gravierende Anzeichen, daß die vermehrten tektonischen Aktivitäten, die unter anderem aufgrund des von normalerweise 11 auf 13 Jahre verlängerten Sonnenzyklus zu erwarten sind, auf ähnliche Konstellationen innerhalb unserer Galaxie und des Sonnensystems zurückzuführen sind. Das Problem ist, daß wir noch meilenweit davon entfernt sind, die genaue Kausalität zu verstehen. Wir beobachten, daß es einen Zusammenhang zwischen den Aktivitäten auf der Sonne und Erdbeben, Tsunamis und Vulkanausbrüchen auf der Erde gibt, aber wir verstehen nicht das übergeordnete, hervorbringende Prinzip. Wenn wir verhindern wollen, daß die menschliche Gattung wie zuvor die Dinosaurier ausgerottet wird, müssen wir unser Wissen über diese Prozesse dringend verbessern.
Von einer absoluten Schlüsselbedeutung dabei ist, daß wir Prozesse mit einer hohen Energieflußdichte kontrollieren lernen. Die Energie, die bei einem Erdbeben der Stärke 9,0 freigesetzt wird, ist 13.000 mal so groß wie die der beiden Atombomben, die am Ende des Zweiten Weltkriegs auf Japan abgeworfen wurden. Wir brauchen außerdem wissenschaftlich verläßliche Frühwarnsysteme, die den Bevölkerungen in den betroffenen Regionen ausreichend Zeit geben, sich in Sicherheit zu bringen. All dies erfordert, daß wir qualitative Durchbrüche bezüglich des Wissens über die fundamentalen Gesetze des Universums erzielen.
Wenn man die Reaktionen auf das Erdbeben, den Tsunami und die Reaktor-Unfälle in Japan im internationalen Vergleich betrachtet, hat man ein ziemlich genaues Barometer, wie es mit der Überlebensfähigkeit der jeweiligen Nationen bestellt ist. Das japanische Ministerium für Wirtschaft, Handel und Industrie (METI) erklärte, daß Japan den Energieanteil, den es aus der Kernenergie bezieht, bis 2020 von 30 auf 40% erhöhen und dafür sorgen wird, daß die künftigen Atomkraftwerke großen Unglücken standhalten können.
China, Südkorea, Indien, Rußland, Frankreich und so gut wie alle anderen Länder, die Kernkraft entwickeln, bleiben nicht nur bei ihren Programmen, sondern haben ihre Entschlossenheit ausgedrückt, die entwickelteren Modelle der vierten Generation zu bauen. So berichtete Radio Netherlands Worldwide am 18. März, daß Holland inzwischen zuden Weltführern bei der Entwicklung des inhärent sicheren Hochtemperaturreaktors gehöre. China werde seinen ersten kommerziellen HTR, dessen Technologie im übrigen in Jülich von Professor Schulten entwickelt worden ist, bereits 2015 ans Netz stellen. In etwa zehn Jahren könnte dieser Reaktortyp im großen Stil eingeführt werden.
In Deutschland hingegen versuchen völlig gleichgeschaltete Medien und grüne Politiker der verschiedenen Parteien in beispielloser Weise, Hysterie in der Bevölkerung zu erzeugen, und verbreiten derartige Lügen über die Ereignisse in Fukishima, daß Göbbels vor Neid erblassen würde. Das von der Regierung Merkel angekündigte Moratorium, der peinliche Versprecher von Herrn Brüderle und die Perspektive einer industriefeindlichen, grünen Regierung in Baden-Württemberg riefen Bundeskanzler a.D. Kohl als Sprecher eines großen Teils der Mitglieder der Unionsparteien auf den Plan, der das opportunistische Treiben von Frau Merkel mit Entsetzen verfolgt. Die Kernenergie sei so lange unverzichtbar, wie es keine glaubhafte Alternative zu ihr gebe.
Zahlen der Internationalen Energie Agentur belegen eindeutig, daß die Kernenergie die bei weitem sicherste Energiequelle überhaupt ist; jede erzeugte Terrawatt-Stunde (1 Milliarde kWh) aus Kohle kostet durchschnittlich 161 Menschen das Leben (in China 278), die äquivalente Menge produzierten Öls 36 Menschen, Wasserkraft 1,4 Menschen und Kernkraft 0,04 Menschen. Würde auf die Entwicklung der Kernenergie verzichtet werden, könnten nicht die Lebensvoraussetzungen für die bald 9 Milliarden Menschen geschaffen werden, sondern das Bevölkerungspotential der Erde würde auf 2 Milliarden oder weniger absinken, selbst wenn man einen großen Teil des Planeten mit Windrädern, Sonnenkollektoren und Hochspannungsfernleitungen zubauen würde.
Solche Rückentwicklung wäre aber angesichts der oben erwähnten zyklischen Prozesse in Galaxie und Sonnensystem und deren Auswirkungen auf die tektonischen Prozesse auf der Erde geradezu Selbstmord für die menschliche Gattung. Was wir stattdessen brauchen, ist ein wissenschaftliches Crashprogramm, mit dessen Hilfe wir so schnell wie möglich den inhärent sicheren Hochtemperaturreaktor und andere Reaktormodelle der vierten Generation kommerziell nutzbar machen können. Als nächster Schritt muß so schnell wie möglich die Kernfusion erforscht und beherrschbar gemacht werden, damit wir eine klare Vorstellung davon entwickeln, welche Prozesse sich auf der Sonne abspielen. Und als nächsten Schritt müssen wir die um einige Größenordnungen größere Energiefreisetzung verstehen lernen, die im Bereich der Materie-Antimaterie stattfindet.
Wenn Sie der Argumentation der Grünen gefolgt wären, hätten unsere Vorfahren aufgrund des Restrisikos weder gelernt, das Feuer für den Menschen nutzbar zu machen, noch die Dampfmaschine einzusetzen, mit der Eisenbahn zu fahren, mit dem Flugzeug zu fliegen oder die bemannte Raumfahrt zu fördern. In der Tat gab es gegen jede dieser Entwicklungen Protestbewegungen - meist von der jeweiligen Obrigkeit zwecks Erhaltung derer Privilegien gefördert. Und siehe da, wer ist heute gegen die bemannte Raumfahrt? Die Grünen!
Wenn wir verhindern wollen, daß in baldiger Zukunft große Teile der Erde durch Erdbeben, Tsunamis und Vulkanausbrüche, die im übrigen auch unter anderem mit Vesuv und Stromboli in Europa drohen, verwüstet werden und so aussehen wie der Nordosten Japans heute, dann müssen wir genau den umgekehrten Weg einschlagen.
Wir müssen nicht nur die Wirksamkeit des Menschen auf diesem Planeten erhöhen, sondern wir müssen die Gesetze des sich antientropisch entwickelnden Universums besser und tiefer verstehen lernen. Nur dann wird die Menschheit die erste Gattung sein, die sich nicht nur auf der Erde, sondern auch im Weltall dauerhaft behaupten kann.
Aber genau das ist unsere Schöpfungauftrag. Und je mehr wir diese wunderbare Schöpfungsordnung verstehen lernen, werden wir Friedrich Schiller zustimmen: „Brüder, überm Sternenzelt muß ein lieber Vater wohnen!“