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Neue Solidarität
Nr. 9, 3. März 2010

Malthus wiederbelebt

Jetzt, da die Eliten verzweifelt darum kämpfen, angesichts des wirtschaftlichen Zusammenbruchs ihre Kontrolle aufrechtzuerhalten, erhebt bösartiges malthusianisches Denken einmal mehr sein häßliches Haupt. Statt der Rettung der Privilegien der Reichen dient dabei die „Rettung des Planeten“ als Vorwand. Nach dem Motto, „Die beste Methode zur Reduzierung des Kohlendioxids ist die Reduzierung der Bevölkerung“, machte man das Thema Entvölkerung offiziell zum Gegenstand der Debatte auf dem Kopenhagener Klimagipfel im Dezember und auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos im Januar.

Das Londoner Wirtschaftsblatt The Economist treibt in der Ausgabe vom 13. Februar die Debatte noch einen Schritt weiter. Unter dem Titel „Biologische Vielfalt vor den Rohren der Geschütze“ lobt man dort „die unfreiwilligen Naturparks... die veranschaulichen, wie gut es der Natur gehen kann, wenn Menschen aus der Gleichung genommen werden.“ Als Beispiel nennt diese Zeitung die Entmilitarisierte Zone an der Demarkationslinie zwischen Nord- und Südkorea. Der Autor schließt mit der Feststellung, militärische Konflikte seien nicht notwendigerweise gut für die Umwelt, aber „auf die Entvölkerung kommt es an. Bewaffnete Konflikte und ihre Folgen gehören nun einmal zu den wenigen Kräften auf dem Planeten, die eine schnelle und gründliche Entvölkerung verursachen können. Diese Gebiete kämpfen beim Ausbruch des Friedens um ihr Überleben. Die häßliche Wahrheit ist, daß eine hohe Wahrscheinlichkeit willkürlichen und gewaltsamen Todes die billigste Form von Naturschutz ist, die bisher erfunden wurde.“

Die französische Wochenzeitung Le Point stieß ebenfalls in der zweiten Februarwoche ins gleiche Horn mit einem Dossier über „Die Bombe Mensch“, das teilweise ungeniert rassistisch ist. Einer der Autoren, Emile Lanez, gibt offen zu, wo die barbarischen Präzedenzfälle dieser Politik der Bevölkerungsreduzierung liegen und wohin sie führen muß. Er schreibt: „Seit Nazideutschland war es ein Tabu, über den Lebensraum nachzudenken. Heutzutage bricht dieses Tabu, erschüttert durch das überwältigende Bevölkerungswachstum, in sich zusammen.“

Das Dossier enthält als Abbildung eine verzerrte Weltkarte, auf der die Kontinente entsprechend der erwarteten Wachstumsrate der Bevölkerung verformt sind. Afrika und Asien sind aufgebläht, während Amerika und Europa eingeschrumpft sind. Eine Graphik mit Umrissen menschlicher Figuren als Maßeinheiten zeigt, wie 1950 auf jeden Afrikaner neun „andere“ Menschen auf der Welt entfielen. Für das Jahr 2100 wird ein Verhältnis von einem Afrikaner auf vier „andere“ aufgeführt.

sas