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Iberoamerika. Die letzten sieben Jahre Ausplünderung Brasiliens durch das britische Empire, von dem es seine Unabhängigkeit erst noch erkämpfen muß, hätten nicht sein müssen. Denn das Land hatte eine andere Wahl!
Im Juni 2002 waren Lyndon LaRouche und seine Ehefrau Helga Zepp-LaRouche, die Vorsitzende der Bürgerrechtsbewegung Solidarität, zu Gast in Brasilien, um dort über die mögliche Alternative zu diskutieren: ein gemeinsames Vorgehen der Vereinigten Staaten, Brasiliens und anderer Nationen, um das bankrotte Weltwährungssystem einer Konkurssanierung zu unterziehen und den britischen Freihandel durch die Methoden des Amerikanischen Systems nach dem Vorbild Alexander Hamiltons zu ersetzen.
Brasiliens Eliten waren damals in Aufregung. Die wirtschaftliche Plünderung hatte das Nachbarland Argentinien im Dezember 2001 in die Zahlungsunfähigkeit getrieben, das argentinische Bankensystem war zusammengebrochen und das Land selbst zerfiel. Brasilien stand vor Präsidentschaftswahlen im Oktober, und die finanzielle Lage war nicht viel besser als in Argentinien. Aus vertraulich zirkulierenden Berichten ging hervor, daß Brasilien spätestens im ersten Quartal 2003 ebenfalls bankrott sein würde.
Die politische Führung Brasiliens hatte damals aber im großen und ganzen die Lüge geschluckt, daß auch für Brasilien ein Platz am Tisch der Globalisierung sein würde. Andere Nationen würden scheitern, hieß es, aber man selbst würde überleben. Zum Zeitpunkt des Besuchs der LaRouches war diese Illusion bereits durch den Druck der globalen Zusammenbruchskrise erschüttert - und durch die Erkenntnis, daß das IWF-System darauf angelegt war, Argentinien zerfallen und sterben zu lassen.
LaRouche war vom Stadtrat Sao Paulos nach Brasilien eingeladen worden, wo ihm die Ehrenbürgerschaft der Stadt verliehen werden sollte. Ausgegangen war diese Initiative von der PRONA-Partei des überzeugten Patrioten Dr. Eneas Carneiro. Bei der Kongreßwahl im Oktober 2002 erhielt Dr. Carneiro die meisten Stimmen, die je irgendein Politiker in der Geschichte Brasiliens erhalten hat.
Andere Institutionen Brasiliens nutzten die Gelegenheit, um aus erster Hand die Einschätzungen des amerikanischen Ökonomen und Staatsmanns LaRouche zu erfahren, der als der führende Gegner der Globalisierung und als wahrer amerikanischer Patriot bekannt war. LaRouche sprach auf vier öffentlichen Veranstaltungen und weiteren privaten Treffen vor Vertretern der politischen, wirtschaftlichen und militärischen Institutionen des Landes.
In den Mittelpunkt seiner öffentlichen Vorträge stellte LaRouche damals seine auf der berühmten „Dreifach-Kurve“ beruhende Methode der Wirtschaftsprognose. Dabei betonte er die Tatsache, daß die Globalisierung am Ende und ein anderes Denken notwendig sei, um den lähmenden Pragmatismus zu beenden, der Brasilien seit seiner Unabhängigkeit in den Fängen der Oligarchie gefangen hielt. Brasiliens wissenschaftliches und technologisches Potential stand außer Frage, aber wann würde die Führung des Landes endlich anfangen, für die Entwicklung seiner riesigen unterentwickelten Gebiete zu kämpfen?
In einer Rede vor dem Absolventenverband der Hohen Kriegsakademie (ADESG) warnte LaRouche am 11. Juni 2002:
„Sie werden keine Lösungen finden in einem System, das gezeigt hat, daß die Definitionen, Axiome und Postulate dieses Systems zur sicheren Zerstörung führen! Aber die Leute sagen, man müsse sich an die Spielregeln halten! Was sind denn die Spielregeln? Es sind genau diese Definitionen, Axiome und Postulate, die uns zerstört haben!
Warum können wir die Spielregeln nicht ändern? Sind wir denn keine Menschen? Vertreten wir nicht Nationen?... Souveränität bedeutet, daß eine Nation die Macht hat, Regeln festzulegen, die das Überleben sicherstellen. Es bedeutet nicht, daß wir alles tun können, was wir wollen. Es bedeutet, daß wir die Verantwortung und die Kompetenz dafür haben müssen. Wir haben das Recht, uns zu beraten...
Was ich heute hier für Sie dargestellt habe, ist die Frage: Können wir überleben? Kann die Zivilisation überleben? Kann Brasilien überleben? Ist das nicht die Frage hier? Kann Brasilien überleben? Und wie? Und wo kann man die Führer finden, die sich der Realität stellen und der scheußlichen Tatsache, der gefährlichen Wahrheit ins Auge sehen und sagen: ,Ich werde alles tun, was notwendig ist, um diese Nation und die Zivilisation zu retten, wobei ich vor allem für meine Nation verantwortlich bin’.“
Auf der Internetseite des Executive Intelligence Review (www.larouchepub.doc) sind die öffentlichen Vorträge und Diskussionen dokumentiert, die LaRouche damals mit führenden Vertretern Brasiliens hatte. Im folgenden bringen wir einen Auszug aus der Diskussion LaRouches mit Wirtschaftsvertretern von Sao Paolo anläßlich eines Empfangs des dortigen Unternehmerverbands am 13. Juni 2002. Die Diskussion enthüllte beispielhaft die Denkfehler der brasilianischen Elite, die im weiteren Verlauf des Jahres dazu führte, daß das Landes vor den Verlockungen des Britischen Empire kapitulierte. Diese Kreise hatten Brasilien eine „Mauer von Geld“ angeboten, eine Operation, die über den Rothschild-Strohmann Mario Garnero und die Banco Santander abgewickelt wurde.
LaRouche: Es gibt nur eine Lösung. Die Regierungen müssen handeln, um das System einer Konkurssanierung zu unterziehen. Tut man das nicht, wird dies die schlimmstmöglichen Folgen haben...
Warten Sie nicht auf das Chaos, dann könnte es schon zu spät sein. Frankreich hätte vor dem 14. Juli 1789 noch gerettet werden können. Die Verfassung von Bailly und Lafayette hätte, wenn der König sie nicht zurückgewiesen hätte, eine großartige Wiederbelebung Frankreichs bedeutet. Infolge des Versäumnisses, diese Verfassung in Kraft zu setzen, feiert man in Frankreich seit 1789 den 14. Juli.
Ich denke, die Menschen hier in Brasilien denken ungefähr das gleiche. Warten Sie also nicht, bis ein 14. Juli 1789 Brasilien trifft. Deshalb ist es Zeit, so schnell wir möglich zu handeln. Sie müssen genau den Moment abpassen, wo die Menschen reagieren, aber Sie dürfen nicht darüber hinaus abwarten.
Wer kann dann die Führung übernehmen? Was können Sie und die Menschen, die Sie vertreten oder für die Sie typisch sind, als Führung tun? Wenn das Volk von Brasilien oder ein bedeutender Teil davon das Gefühl hat, daß über die Grenze aus Argentinien eine Katastrophe auf Brasilien zukommt, und fragt: „Was sollen wir tun?“, dann muß jemand antworten. Sie und die Menschen, die Sie kennen, müssen die Verantwortung übernehmen, sich selbst und die Menschen, die Sie kennen, über die praktischen Aspekte dieses Problems zu informieren. Wenn die Menschen Ihnen vertrauen, wenn sie an diese Ideen glauben, dann können sie auch unter den Bedingungen dieser Krise gewinnen. Immer wieder war das die Lehre der Geschichte...
Deshalb bin ich heute hier in Brasilien. Brasilien ist, strategisch betrachtet, ein wichtiges Land Südamerikas. Es ist äußerst wichtig, daß ich hier das gleiche sage, was ich auch in anderen Ländern sage, damit die Menschen in Brasilien wissen, was ich sage, und damit sie auf das reagieren können, was ich sage. Wie Sie auf das, was ich sage, reagieren, ist für die Menschen in den Vereinigten Staaten und anderswo sehr wichtig.
Wir machen hier eine richtige Verschwörung. Keine Verschwörung von der verrückten Art, wie man sie immer darstellt, sondern eine richtige. Wir diskutieren die Lage. Wir diskutieren Ideen. Wir betrachten die Möglichkeit, uns auf bestimmte Ideen zu einigen. Wir betrachten die Interessen. Wir versuchen, etwas zu finden, worauf wir uns einigen können. Ich versuche, eine solche Diskussion weltweit in Gang zu bringen.
Letzte Woche war ich beispielsweise in Abu Dhabi. Ich war da, um dort die Hauptrede bei einer Konferenz über Erdöl zu halten, und ich habe in letzter Zeit einen gewissen Einfluß in dieser Region. Ich habe auch Freunde in Indien. Ich denke, das Problem bei diesen Diskussionen ist, daß nicht genug über die Grenzen hinweg diskutiert wird. Denn kein Land kann in diesen Fragen völlig unabhängig handeln - nicht einmal die Vereinigten Staaten. Wir müssen diskutieren, was wir tun werden, um die Lage zu verändern.
Die Gefahr ist jetzt, daß wir nicht über das diskutieren, was wir tun sollten. Wir diskutieren, wie man verhindern kann, daß das System kollabiert, d.h. wie man auf einem sinkenden Schiff ausharren soll, anstatt zu sagen: „Dieses Schiff wird sinken, gehen wir von Bord auf ein anderes Schiff.“
Die große Gefahr ist, daß wir nicht angemessen über Alternativen diskutieren. Die Menschen sind verzweifelt. Sagen Sie ihnen: „Geht zurück zum ursprünglichen Bretton-Woods-Abkommen. Dieses Schiff sinkt, suchen wir ein anderes; es hat wenigstens damals funktioniert. Was können wir tun?’
Wenn wir uns also infolge dieser Diskussionen auf bestimmte Ideen einigen können, dann können wir international diskutieren, dann können wir gemeinsam handeln, um Regierungen zur Änderung ihrer Meinung zu bewegen.
Erlauben Sie mir, hier etwas Heikles anzusprechen. Auf diesem Planeten ist eine Chaosbewegung am Werke, man nennt sie die Globalisierungsgegner. An deren Spitze steht offiziell ein britischer Agent, Teddy Goldsmith, der vor einigen Monaten die „alternative“ Konferenz in Porto Allegre leitete. Davon geht eine greifbare, große internationale Gefahr für Brasilien aus. Und wenn ich mit den Menschen in Brasilien über dieses Thema spreche, sage ich: „Was gibt es da zu bedenken? Er ist ein Globalisierer, um mit den Methoden des Jakobinerterrors die Nationalstaaten zu globalisieren.“
Warum gelingt es ihm, Menschen anzuziehen? Doch wie kann man ihn bekämpfen, solange man selber meint, bei der Globalisierung mitmachen zu müssen? Dann fehlt Ihnen die Glaubwürdigkeit. Ich sage das, weil ich in einem früheren Gespräch heute gefragt wurde, was man denn den Menschen und ihren Vertretern sagen solle. Natürlich müssen Sie wissen, was man den Menschen sagt, denn die Menschen wollen wissen, was die Alternative ist zu dem Elend, das über sie kommt.
Die Bewegung von Porto Allegre hat kein Recht, sich als Globalisierungsgegner zu bezeichnen. Ich bin die Bewegung gegen die Globalisierung, um den Nationalstaat zu retten!“
Moderator: Man mag Ihnen zustimmen oder nicht. Aber ich denke, Sie alle sind mit mir der Meinung, daß Herr LaRouche ein mutiger Mann ist...
Wie er sagte: Entweder wir organisieren uns ein anderes Boot, oder wir werden das Boot flicken müssen. Ich ziehe es vor, an Bord zu bleiben und zu versuchen, die beste Lösung zu finden. Und die beste Lösung wird offensichtlich nicht von dem kommen, was sich die Menschen wünschen, sondern von dem, was die Menschen erreichen, wenn sie Entscheidungen treffen... Und da alle Bürger an diesen Entscheidungen beteiligt sind, denken Sie bitte über die Worte von Herrn LaRouche nach. Denn man kann sie analysieren, und man kann in der Analyse zu anderen Schlüssen kommen, aber man sollte sie nicht ignorieren.“
Gretchen Small