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Neue Solidarität
Nr. 50, 15. Dezember 2010

Prinz Andrew, Al Jamama und der 11. September

Von den unzähligen internen Diplomatentelegrammen, die Wikileaks veröffentlicht hat, kommt ein besonders enthüllendes von der US-Botschafterin in Kirgisistan, Tatiana Gfoeller, über ein Arbeitsessen in der Hauptstadt Bischkek mit dem britischen Prinzen Andrew im Oktober 2008. Sein Verhalten war so skandalös, daß inzwischen mehrfach der Rücktritt des Herzogs von York von seiner selbsternannten Rolle als „weltweiter Handelsbotschafter“ gefordert wurde, aber das Königshaus unterstützt weiter seine Passion für den britischen Außenhandel.

Andrew bestätigte bei dieser Gelegenheit klar unsere Analyse der Politik des modernen Britischen Empire. Er brüstete sich offen damit, daß man jetzt in einer Neuauflage des „Great Game“ aus dem 19. Jahrhundert Rußland in die Knien zwingen würde. Es heißt in dem Botschaftsbericht: „Er erklärte unverblümt, das Vereinigte Königreich, Westeuropa (und infolgedessen auch ihr Amerikaner) stünden jetzt wieder mittendrin im Großen Spiel. Angeregter denn je äußerte er großspurig: ,Und diesmal tun wir es, um zu gewinnen!’ Ohne ihm zu widersprechen, erinnerte die Botschafterin ihn höflich daran, daß die Vereinigten Staaten in ihrer Präsenz in der Region keine Fortsetzung des Großen Spiels sähen. Wir unterstützen Kirgisistans Unabhängigkeit und Souveränität, begrüßen jedoch auch gute Beziehungen zwischen ihm und allen seinen Nachbarn, Rußland eingeschlossen.“

Zur Förderung britischer Wirtschaftsinteressen im Ausland: „Er lästerte über britische Anti-Korruptions-Ermittler, die so idiotisch seien, beinahe das Al-Jamama-Geschäft mit Saudi-Arabien zu ruinieren. [Anmerkung: Der Herzog bezog sich auf eine später eingestellte Untersuchung angeblicher Schmiergeldzahlungen an ein Mitglied des saudischen Königshauses, das den Jahre laufenden lukrativen Auftrag an BAE Systems vermittelt hatte, saudischen Sicherheitskräften militärische Ausrüstung und Ausbildung zu liefern.] Die am Tisch sitzenden Untertanen seiner Mutter grölten Beifall. Dann nahm er sich diese (Schimpfwort) Journalisten vor, besonders vom National Guardian, die überall ihre Nase hineinsteckten und (angeblich) britischen Unternehmern die Geschäfte schwerer machten. Die Menge klatschte Beifall.“

Lyndon LaRouche veröffentlichte daraufhin am 30. November ein scharf formuliertes Memorandum mit dem Titel „Der Herzog von York und der 11. September: Manche Dinge sickern einfach durch“. Darin geht er auf den strategischen Hintergrund der Ausbrüche des Prinzen gegen den Iran, die USA und den Guardian ein. LaRouche schreibt: „Wie ein eisiger Hauch ging der Geist des 11. September durch die Versammlung, als Großbritanniens Sonder-Handelsminister Andrew, Herzog von York, die Briten im Publikum hätschelte. Er schockierte auch die ausländischen Journalisten und Diplomaten, deren Gedanken vielleicht passend die Al-Jamama -Verbindung zwischen BAE und dem saudischen Königreich berührten.“

Der Herzog habe vielleicht nicht vorgehabt, „die 11. September-Angelegenheit direkt zur Sprache zu bringen, aber ob beabsichtigt oder nicht, er legte es in mehr als einer Hinsicht nahe“, so LaRouche weiter. Es gebe Belege dafür, daß die terroristischen Angriffe in den USA vom 11.9.2001 mit Geldern aus dem Umfeld des Al-Jamama-Geschäfts finanziert wurden.

Bemerkenswert ist auch, daß der vom Prinzen geschmähte Guardian am 5. Dezember über Telegramme von US-Außenministerin Hillary Clinton von Ende 2009 berichtete, worin Saudi-Arabien und saudische Gelder als Hauptstütze des internationalen „Al-Kaida“-Terrorismus genannt werden. Clinton verwies auch auf die (von London gesteuerten) Emirate Katar, Kuwait und VAE, besonders aber auf Saudi-Arabien.

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