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Neue Solidarität
Nr. 43, 27. Oktober 2010

Keine Steuergelder für Desertec!

In einem Interview im Berliner Tagesspiegel forderte der für die Desertec-Initiative zuständige Mann im Siemens-Konzern, Bernd Utz, am 11. Oktober unverhohlen, die Steuerzahler sollten für die Kosten aufkommen, damit das Desertec-Projekt realisiert werden kann; Siemens und die anderen Firmen könnten ja nur die Technologie liefern. Über die Mitinitiatoren Deutsche Bank und Münchner Rück und deren Interessen sagte er wohlweislich nichts.

Da kommen einem die Tränen vor lauter Ergriffenheit. Sollte es sich bei Desertec um ein gemeinnütziges Projekt der größten Versicherer und Banken der Welt handeln, für das wir alle unsere letzten Cents opfern müssen, weil sonst die Welt untergeht - frei nach dem Motto: „Gold gab ich für Eisen“? Das erinnert doch sehr an die „öffentlichen“ Rettungspakete für verzockte Spekulanten und Banken, wo der Steuerzahler seit Jahren die Zeche für irrwitzige Aktionen zahlt.

Ein Leserkommentar dazu in der Zeit charakterisierte die Einstellung der Banken und Firmen, die an der Blase der sog. „erneuerbaren Energien“ verdienen wollen: „Siemens und die Banken wollen Geld vom Steuerzahler garantiert haben, falls er als Verbraucher nicht richtig funktioniert. Das nennt man heute unternehmerisches Risiko...“

Daß die Regierungen dabei bisher leider mitmachen, sah man an einer Konferenz der Konrad-Adenauer-Stiftung Anfang Oktober zum Thema: „Die EU und ihre südlichen Nachbarn - Neue Wege der strategischen Zusammenarbeit“. Mehr als 70 Teilnehmer, Vertreter der EU-Kommission und der Union für das Mittelmeer, nahmen an dieser hauptsächlich das Desertec-Projekt behandelnden Konferenz teil. Die Vertreter der Mittelmeer-Union riefen zwar dazu auf, sich nicht auf Desertec zu reduzieren, aber andere kleinere, bzw. regionale Projekte verschwanden in der Diskussion.

Das deutsche Auswärtige Amt erklärte im Namen Guido Westerwelles seine Unterstützung, da es aus „sicherheitspolitischen Gründen“ sinnvoll sei. Da man die politische Lage im Mittelmeerraum für die nächsten 50 - 60 Jahre nicht voraussehen könne, sei das Projekt eine Art „Solardiplomatie“. Energie- und Klimathemen würden zukünftig die internationale Politik immer mehr beeinflussen.

Das erinnert, mit Verlaub gesagt, an vergangene Zeiten, als man mit Kanonenbootdiplomatie  auch angeblich „strategische Interessen“ sicherte. Afrika hat nämlich von diesem volkswirtschaftlich und energiepolitisch aberwitzigen Projekt nicht das geringste. Ganze Wüstenflächen würden praktisch zubetoniert, statt mit großen Wasserprojekten und nuklearer Meerwasserentsalzung die Wüsten zu begrünen (Beispiel: die Wiederauffüllung des Tschad-Sees, lesen Sie dazu die Beiträge auf den Seiten 7-10), eine wirkliche Entwicklung wird verhindert.

Bei der Konferenz behauptete man, dies sei ein Projekt zur Entwicklung Afrikas und der Export des Stroms eigentlich zweitrangig. Die vielen Arbeitsplätze, die man schaffe, könnten dann durch Europa, das 75% des Stroms kaufen müßte, finanziert werden, und nur dann könne der in Afrika produzierte Strom auch vor Ort günstig verkauft werden.

Allerdings sieht man schon am Beispiel Libyen, daß dabei alles andere als „billige Energie“ für die Bevölkerung Nordafrikas (geschweige denn für Europa) herauskäme. Da in Libyen der Liter Benzin nur 3 bis 4 Eurocent kostet, sei es das schwierigste Unterfangen, der Bevölkerung den Vorteil der viel teureren „erneuerbaren Energien“ verständlich zu machen - soviel kam selbst in der Berichterstattung über diese Konferenz zutage. Auch der deutsche Steuerzahler sollte gut überlegen, warum er Milliarden für diesen Unsinn bezahlen will, wenn wir mit sicherer Kernenergie und sauberen Kohlekraftwerken viel effizienter sind.

Natürlich wurde das Projekt auch mit Hinweisen auf den drohenden „Kampf der Kulturen“ garniert, den man angeblich damit verhindern wolle. Ein Wink mit dem Zaunpfahl, wenn sich jemand in der Region etwa querstellen sollte? Daß der malthusianische Club of Rome zu den Hauptinitiatoren und Befürwortern des Projektes gehört, der die Mär von den „Grenzen des Wachstums“ und die perverse Idee der angeblichen „Überbevölkerung“ in die Welt setzte, macht die strategische Dimension und Intention dieses Projektes klar.

Verrückte Ideologien kommen die Menschheit immer sehr teuer zu stehen. Daran sollten sich die Deutschen erinnern und diejenigen, die die größte Lüge aller Zeiten, nämlich den Klimaschwindel, verkaufen, endgültig „in die Wüste schicken“.

LaRouches arabische Mitstreiter mobilisieren gegen Desertec

Schon am 6.Oktober veröffentlichte die arabische Internetseite der weltweiten LaRouche-Bewegung eine Erklärung von Hussein Askary, in der dieser dazu auffordert, Desertec - das gigantische Schwindel-Projekt zum Bau von Solarkraftanlagen zur Stromerzeugung für Europa in Afrika - zu stoppen. Desertec sei ein „satanistischer/malthusianischer“ Plan und eine „Gefahr für den Geist der kommenden Generationen, für die Wirtschaft und die Souveränität der Nationen in den arabischen Ländern und in Europa, und ein wirtschaftlicher und wissenschaftlicher Betrug“.

Die Erklärung, die den wichtigsten arabischsprachigen Medien in Südwestasien und Nordafrika zugestellt wurde, beschreibt den Angriff der britischen und anderen Monarchien in Europa auf das Konzept des modernen Nationalstaats und auf die wissenschaftlich-technologische Entwicklung: „Während diese ,Royals’ als nette Leute erscheinen, die versuchen, süße Tiere und schöne Wälder zu erhalten, ist es ihre Philosophie, daß Menschen, insbesondere die Armen in Afrika und Asien, die sich stark vermehren, eine Bedrohung für die Natur seien, und daß ihre Anzahl reduziert werden müsse. Das wurde von Prinz Philip ganz offen und wiederholt erklärt. Es gibt keine effektivere Art, Völkermord gegen eine große Zahl von Menschen zu verüben, als ihnen moderne Technologien für den Bau von Infrastruktur, Stromerzeugung, moderne Landwirtschaft und Krankenversorgung vorzuenthalten.“

Im Gegensatz zu dem absurden und tödlichen Desertec-Schwindel, heißt es in der Erklärung, stehe das Konzept der Entwicklung der Biosphäre von Wernadskij und LaRouche, das eine Begrünung durch die nukleargetriebene Meerwasserentsalzung vorsehe.

Jene arabischen Regierungen, die aufgefordert würden, sich an Desertec zu beteiligen, warnt die Erklärung, täten gut daran, diesen Betrug zu verurteilen, denn sie müßten, um dabei mitzumachen, ihre eigene Bevölkerung, insbesondere ihre jungen Menschen, einer Gehirnwäsche in Bezug auf die angeblichen Verdienste der erneuerbaren Energien und der nachhaltigen Entwicklung unterziehen. Statt dessen sollten sie ihre Absicht weiterverfolgen, Kernkraftwerke für die Stromversorgung und die Meerwasserentsalzung zu bauen. Die Erklärung rät den arabischen Regierungen, „sich diesem Spiel zu entziehen und statt dessen den europäischen Ländern zu raten, zu der modernen, humanistischen Gesellschaftsform zurückzukehren, die auf dem Respekt vor der Heiligkeit der menschlichen Kreativität, dem Fortschritt der Wissenschaften und wirklicher wirtschaftlicher Entwicklung beruht.“

Tatsächlich wird Desertec dazu benutzt, dem Trend zur Entwicklung der Kernkraft im Nahen Osten und in Nordafrika entgegenzuwirken. Ägypten hat kürzlich seine Absicht angekündigt, bis zum Ende des Jahrzehnts nicht weniger als vier Kernkraftwerke mit einer Leistung von mehr als 4000 MW zu bauen, wofür die erste Ausschreibung noch vor Ende dieses Jahres erfolgen soll.

Auch Länder wie Jordanien, Kuwait, Marokko und Algerien haben angekündigt, bis Ende des Jahrzehnts Kernkraftwerke zu bauen, und haben mit verschiedenen Ländern - wie Rußland, Frankreich, Japan und Südkorea – Abkommen über die Zusammenarbeit im Nuklearsektor geschlossen. Die Vereinigten Arabischen Emirate haben mit Südkorea den Bau von vier Kernkraftwerken vereinbart.

msk/hus