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Neue Solidarität
Nr. 43, 27. Oktober 2010

Nukleare Meerwasserentsalzung Diskussionsthema in ganz Südwestasien

In den vergangenen Wochen gab es in ganz Südwestasien viel Aktivität hinsichtlich Kernenergie und Meerwasserentsalzung. Im folgenden einige Schwerpunkte:

* Am 28. und 29. September befaßte sich die Wiener Konferenz „Kernkraft: Der Nahe Osten und Nordafrika 2010“ mit den Aussichten und Bestrebungen dieser Region im Kernenergiebereich. Im Vordergrund standen dabei die Pläne des Iran, der Türkei, Jordaniens, Ägyptens und Tunesiens zum Bau von Atomanlagen. Aber auch andere an der Konferenz teilnehmende Länder wie der Jemen, Kuwait und die Vereinigten Arabischen Emirate ließen verlauten, daß sie den Bau kerntechnischer Anlagen beabsichtigten, wobei sie besonders an der Meerwasserentsalzung als Nutzanwendung interessiert waren. Die Konferenz wurde organisiert von der Unternehmensgruppe Synergy Conferences and Exhibitions Asia-Pacific Pte. Ltd. aus Singapur und unterstützt von der Deutsch-Arabischen Industrie- und Handelskammer sowie dem US-amerikanischen Kerntechnik-Unternehmen Excel Services Corp. Wien ist auch Sitz der Internationalen Atomenergieorganisation (IAEO).

* Ebenfalls am 28. und 29. September fand in Damaskus eine Konferenz statt, die von der Gruppe NOSSTIA (Netz syrischer Wissenschaftler, Technologen und Innovatoren im Ausland) in Zusammenarbeit mit dem Nahöstlichen Meerwasserentsalzungsinstitut und der International Desalination Association organisiert wurde. Die Teilnehmer kamen zu dem Schluß, daß Meerwasserentsalzung die einzige Lösung für die Wasserkrise und die voranschreitende Wüstenbildung in Südwestasien ist. Al-Jazeera.net zitiert den Ingenieur Basim Halabi von NOSSTIA mit den Worten: „Meerwasserentsalzung ist die Hauptlösung für die arabischen Länder, eine andere Alternative gibt es nicht.“ Wenn Kernenergie in diesem Zusammenhang auch nicht besonders erwähnt wird, so gibt es doch für z.B. Syrien keinen anderen Weg zur Entsalzung von Meerwasser als mit Hilfe von Atomenergie.

* Eine in Dschidda (Saudi-Arabien) am 12. September abgehaltene Konferenz diente der feierlichen Eröffnung der „König-Abdullah-Stadt für nukleare und erneuerbare Energie“. Einer der Hauptredner auf der Konferenz war der arabisch-amerikanische Professor Ahmad Hassan vom New Mexico Institute for Mining and Technology, der auch Mitglied der IAEO ist. Prof. Hassan, ein Chemieingenieur, der seit vielen Jahren am Institut in der Forschung tätig ist, lobte die Entscheidung der Saudis, ein Nuklearprogramm in Gang zu setzen. Dabei bezog er sich auf viele Anwendungsmöglichkeiten von Kernenergie und -technik, besonders Meerwasserentsalzung und Anwendungen in der Medizin. Am wichtigsten aber sei, daß dadurch das wissenschaftliche Niveau und die Produktivität der saudischen Arbeitskraft gehoben würde.

* Am 28. September empfing der jordanische König Abdullah II. eine hochrangige Delegation aus China. Zu ihr gehörten Handelsminister Chen Deming, des weiteren der Vorsitzende von Chinas Export-Importbank, der Vorsitzende von Chinas Industriebank, hochrangige Vertreter der chinesischen Atomenergieagentur, der stellvertr. Vorsitzende der Chinesischen Entwicklungsbank, der Vorsitzende des Chinesischen Eisenbahnunternehmens und weitere wichtige, mit Infrastruktur befaßte Unternehmen. Es wurde verhandelt über chinesische Direktinvestitionen und den Bau von Kernkraftwerken, Meerwasserentsalzung sowie den Bau von Eisenbahnstrecken und Staudämmen. Jordanien versucht, durch die Einbeziehung Rußlands und Chinas in seinen Atomsektor seine Optionen für den Fall zu erweitern, daß die Vereinigten Staaten und Europa einen Rückzieher machen. Jordanien verfügt über eines der größten, unerschlossenen Uranvorkommen der Welt. Der jordanische Staat konzentriert sich besonders auf Meerwasserentsalzung am Golf von Akaba und die Anfänge eines industriellen Abbaus seiner großen Uran- und Ölsandreserven.

* Jüngst wurde der ägyptischen Presse durch Ägyptens Minister für Bewässerung und Wasserressourcen, Dr. Mohammed Nasreldin Allam, mitgeteilt, daß Staatspräsident Hosni Mubarak angeordnet habe, die gesamte Wasserversorgung der trockenen, nördlichen Küstenregionen durch Meerwasserentsalzung zu bestreiten, für deren Betrieb Kernkraft und Sonnenenergie eingesetzt werden sollen. Ägypten plant den Bau von vier Reaktoren mit je 1000 MW Leistung in den kommenden 20 Jahren. Der erste soll in Dhabaa am Mittelmeer gebaut werden, sobald durch eine internationale Ausschreibung bis zum Jahresende die Entscheidung für ein Unternehmen gefallen ist.

hus