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Neue Solidarität
Nr. 33, 18. August 2010

Aus Wirtschaft und Technik

Rußland baut neues Kosmodrom mit weitgesteckten Zielen

Während eine Fraktion in der russischen Führung um Anatoli Tschubais auf eine neue Nanotechnik- und Finanzblase setzt, arbeiten andere für den Aufbau der Realwirtschaft, mit Raumfahrt und Eisenbahn als besonderen Schwerpunkten.

Am 19. Juli gab Premierminister Wladimir Putin grünes Licht für den Bau des neuen Wostotschny-Weltraumzentrums in Ostsibirien. Alle nötigen Gelder seien von der Regierung bereitgestellt worden, um im nächsten Jahr mit den Bauarbeiten zu beginnen. Das neue Kosmodrom soll 2015 den Betrieb aufnehmen, um den alten Startplatz Baikonur in Kasachstan zu ergänzen und abzulösen.

Ria Nowosti zitierte Putin: „Es ist wichtig daß das neue Kosmodrom Platz für alle zukünftigen Projekte bietet, für die bemannte Raumfahrt, den Bau neuer Trägerraketen und den Betrieb zukünftiger interplanetarer Stationen.“ Er sprach sich auch für intensivere Zusammenarbeit mit den Weltraumbehörden in Japan, China, der EU und den USA aus.

Die neue Anlage werde Investitionen in Rußlands Fernen Osten lenken und die Industriekapazitäten in der strategisch wichtigen Region enorm vergrößern, so Putin weiter. Der Direktor der Raumfahrtbehörde Roskosmos, Anatoli Perminow, ergänzte, allein der Bau schaffe 30.000 Arbeitsplätze. Das Weltraumzentrum liegt bei Uglegorsk im Amur-Bezirk, nur etwa 100 km von der chinesischen Grenze entfernt.

Das Projekt und seine Bedeutung für die Entwicklung Eurasiens kamen bereits im September 2007 bei einer Konferenz des Schiller-Instituts im Rheingau zur Sprache, nachzulesen in dem Buch Die Weltlandbrücke wird Realität (EIR 2008).

Rußland will Nord-Süd-Route der Weltlandbrücke realisieren

Ein wichtiges Projekt des Nord-Süd-Korridors der Weltlandbrücke, der den europäischen Teil Rußlands mit Häfen des Persischen Golfs verbindet, nimmt immer mehr Gestalt an. Es geht um die Direktverbindung von St. Petersburg mit Bandar Abbas, der Hauptstadt der Provinz Hormozgan im Süden Irans, direkt an der Straße von Hormus. Im Herbst soll das Abkommen bei einem Besuch des Russischen Eisenbahnchefs Wladimir Jakunin im Iran unter Dach und Fach gebracht werden. Die 4500 km lange Eisenbahnverbindung führt auch durch Aserbaidschan. Das Projekt steht unter der Federführung der Russischen Eisenbahn.

Fjodor Pechterew, der Chef von Giprotrans, einer der ausführenden Tochterfirmen, erklärte gegenüber dem Radiosender The Voice of Russia den Stand des Projektes. Man habe sich mit den aserbeidschanischen und iranischen Kollegen darauf geeinigt, daß ein Teil der Strecke von Qasvin im Nordwesten Irans bis nach Rascht, der Hauptstadt der iranischen Provinz Gilân, von Iran gebaut würde. Für die Verbindung zwischen Rascht und Astara (im Iran) und die weiteren 170 km nach Astara (in Aserbeidschan) erwägt man ein Joint Venture.

Anfang des 20. Jahrhunderts förderten wirtschaftliche Beziehungen Rußlands zum Iran den Ausbau der Eisenbahnverbindungen. Die erste Verbindung gab es zwischen Täbris und Jolfa (im Norden Irans), am Rande des Russischen Reichs. 1939 wurde dann die Transiranische Eisenbahn von Bandar-e Torkaman, einer Hafenstadt des Kaspischen Meeres, mit Schapur (heute Bandar-e Imam Khomeini) am Persischen Golf verbunden. Im Zweiten Weltkrieg war die Strecke eine wichtige Nachschublinie für amerikanischen Hilfslieferungen an die Sowjetunion. Heute ist dieser Korridor eine wichtige Grundlage für die wirtschaftliche Entwicklung Rußlands und Südwestasiens.

Mitglieder der russischen Ingenieurskammer fordern Transrapid

Nachdem Brasilien und die Türkei Interesse am Transrapid gezeigt haben, berichtete nun das Internetportal business-on.de, daß auf den 10. Petersburger Gesprächen die Idee für den Bau einer Transrapid-Strecke zwischen Moskau und Berlin vorgestellt wurde.

Die Idee wurde zuvor auf der deutsch-russischen Infrastruktur-Fachkonferenz im Juni diskutiert, und nun drängen Mitglieder der russischen Ingenieurskammer auf die Erstellung einer Machbarkeitsstudie.

Nach den Fortschritten in der Kooperation zwischen Rußland und China über eine Hochgeschwindigkeitsverbindung Berlin-Moskau-Peking, über die wir schon berichteten, reflektiert dies eine ganz neue Dimension in der Diskussion über Infrastruktur. Ähnlich wie das NAWAPA-Projekt für Nordamerika, aber Größenordnungen kleiner, wäre der Bau einer solchen Transrapid-Verbindung ein Weg aus der Armut und der Beginn einer neuen Ära der Kooperation zwischen Europa und Asien.