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Kommentar.
Vielleicht sollte man versuchen, das Ölleck von British Petroleum mit dem Pomp und den Trümmern des Britischen Empire zu verstopfen. Schließlich leidet nichts auf dieser Erde mehr an kultureller und wissenschaftlicher Verstopfung als die britische Monarchie. Sie lebt weiter in einer mittelalterlichen Phantasiewelt, als wären wir immer noch im 15. Jahrhundert. Ein Paradebeispiel für diese Weltsicht von „Herren und Knechten“ war der jüngste Auftritt von Königin Elisabeth vor dem Unterhaus, wo sie noch härtere Sparmaßnahmen gegen ihre schon gebeutelten Untertanen forderte.
Halten Sie sich das Bild vor Augen: Mit ihrer mit teuren Juwelen besetzten Krone sitzt die Queen in ihrer vergoldeten, passenderweise von Wallachen gezogenen Kutsche, gefolgt von Schwärmen pfauenhafter Lakaien, Reiter, Träger und anderer unterwürfiger Höflinge, und fährt von ihrem luxuriösen Palast zum Parlament - um sich darüber zu beschweren, daß ihre Untertanen über ihre Verhältnisse leben und man mehr sparen müsse!
Denkt die Queen vielleicht daran, ein paar ihrer zahlreichen Paläste aufzugeben oder einige Juwelen zu verkaufen, um ihren Untertanen die schwere Last zu erleichtern? Niemals. Sie ist ja nicht das Problem, die Monarchie ist nicht das Problem, das Problem sind die Untertanen! Wenn diese Untertanen auf solchen Luxus wie Essen, Wohnung, Krankenversorgung und Bildung verzichten müssen, damit die imperiale Klasse weiter in ihrem gewohnten Überfluß leben kann, dann ist das eben so.
Einige Kommentatoren haben die Vermutung geäußert, daß die Queen in einer solchen Phantasieblase lebt, daß sie die Welt außerhalb der Mauern ihrer Paläste wirklich nicht versteht. Andere meinten, das Gewicht all der kostbaren Metalle und Juwelen in der Krone habe ihren Kopf einfach zu stark belastet.
Vermutlich stimmt beides, aber die Wahrheit dürfte noch finsterer sein: Die Menschheit ist der Queen wahrscheinlich völlig egal, sie betrachtet uns alle offenbar bloß als Vieh, das zur Schlachtbank muß, wenn die Monarchie es für nötig hält. So gesehen ist sie doch kein Mensch wie du und ich - und ihr Ehemann, Prinz Philip, ist vielleicht noch schlimmer. Kein Wunder, wenn Prinz Charles so ist, wie er ist.
Wer die königliche Familie noch nie in Aktion gesehen hat, der sollte sich einmal einen Augenblick Zeit dafür nehmen. Das ist ganz einfach, seit die Royals ihren eigenen „Kanal“ auf YouTube haben, wo so mancher Spinner seine Videos öffentlich ausstellt. Es erinnert ein bißchen an die Naturfilme, in denen man wilde Tiere in ihrer natürlichen - in diesem Fall natürlich unnatürlichen - Umgebung beobachten kann. Die Bilder sind sorgfältig ausgewählt und zeigen die majestätische Monarchin in all ihrer Glorie, wie sie selbstlos ihren ergebenen Untertanen dient.
Die Briten, die seit Jahrhunderten in dieser gekünstelten Tradition leben, mögen dies für eine tolle Werbeaktion halten, aber wenn ich mir diese Bilder betrachte, dann kann ich das Lachen nicht unterdrücken. Was für armselige Narren sind das, denke ich mir, fest entschlossen, weiter in einer Welt zu leben, die längst nicht mehr existieren sollte - und niemals hätte existieren sollen. Aber es macht mich auch zornig, weil das Britische Empire seine enorme politische und finanzielle Macht benutzt, um andere, die mit ihm die Welt bewohnen, zu versklaven.
Hinter all dem lächerlichen Pomp und der Heuchelei steckt eine beispiellose Menschenfeindlichkeit. Das Empire ist wie eine Plantage, wo die Leute im Herrenhaus ein Leben im Luxus führen und die Sklaven dafür mit unmenschlicher Arbeit und ihrem Leben bezahlen müssen. Und den Kern des Empire bildet das Organisierte Verbrechen - der Drogenhandel, der Waffenhandel, die Plünderung der Rohstoffe der Nationen der Welt und die Ausbeutung der Länder und Völker durch finanzielle Schwindelgeschäfte auf manipulierten Märkten und durch die kettenbriefartigen Derivatmärkte. Hier herrscht wirklich mittelalterliche Finsternis.
Die Beschreibung trifft nicht nur auf die armen Länder zu. Auch wir ehemals reichen Länder werden dem immer ähnlicher, die Schere zwischen einer kleinen Handvoll schwerreicher Parasiten und dem zunehmend verarmten Rest der Bevölkerung klafft immer weiter auseinander. Die Superreichen - Bankiers, Märkte, Lakaien des Empire von der Wall Street usw. - belehren uns, man müßte jetzt „sparen“ (außer bei ihnen), um die Regierungshaushalte auszugleichen. Gleichzeitig schicken sie ihre Lobbyisten nach Washington und in die übrigen Hauptstädte, um ihre Privilegien zu erhalten und noch auszuweiten. Wall-Street-Banker mögen dem Paß nach Amerikaner sein, gemessen an ihrer Unmoral sind sie Briten.
Es ist ein richtiger erster Schritt, all den erbärmlichen, närrischen Pomp auszulachen, aber wir müssen auch das Übel eines mit dem Blut der Welt getränkten Empires erkennen und besiegen. Wir müssen verhindern, daß das Britische Empire weltweit Faschismus und Völkermord durchsetzt. Dies ist nicht zuletzt eine Aufgabe der Vereinigten Staaten, die schließlich zu diesem Zweck gegründet wurden.
Wir müssen die Welt aus der Finsternis in eine neue Renaissance führen, zu einer höheren Ebene der Zivilisation, in eine nachimperiale Welt, wo der Fortschritt der Menschheit Vorrang hat.
Stopfen wir das BP-Leck mit dem Pomp und Plunder des Empire. Dann würde es der Menschheit ausnahmsweise einmal etwas nutzen.
Les Swift