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Neue Solidarität
Nr. 22, 2. Juni 2010

Ölkatastrophe am Golf: Macht BP dicht!

Umwelt. Nach der Ölkatastrophe am Golf forderte Lyndon LaRouche ein strenges Vorgehen gegen den britischen Konzern, aber Präsident Obama ernannte einen langjährigen Vertreter des ebenfalls britisch gesteuerten WWF zum Leiter der Untersuchungen.

Man muß kein Umweltschützer sein, um sich über das aufzuregen, was derzeit als Resultat der kriminellen Nachlässigkeit der British Petroleum Company (BP) mit dem gemeinsamen Erbe der Menschheit, den Ozeanen, geschieht. Infolge ihres kurzsichtigen Vorgehens, das darauf abzielte, Profite zu machen, egal, welche Konsequenzen dies hat, gefährdete dieses britische Unternehmen nicht nur das Meeresleben im Golf von Mexiko, sondern auch die Existenz all derer, die von den Früchten der Meere leben, und die Gesundheit weiter Teile des Atlantischen Ozeans, möglicherweise bis nach Westeuropa.

Lyndon LaRouche verurteilte BP am 17. Mai in einer Erklärung, in der er dem Unternehmen „gewissenloses und rücksichtsloses Verhalten im Fall der jüngsten Katastrophe auf der Ölbohrinsel im Golf von Mexiko“ vorwarf. „Man sollte ihnen weitere Aktivitäten im Golf von Mexiko untersagen.“ Am 18. Mai, als bekannt wurde, daß der Ölschlamm inzwischen die Inseln vor der Küste von Florida erreicht hatte, fügte er hinzu: „Wir sollten BP enteignen.“ Das Unternehmen und seine Besitzer sollten die höchstmögliche Strafe für den Schaden bezahlen, den sie durch ihre gewissenlosen Praktiken herbeigeführt haben.

Arm des Empire

Das Verhalten des Unternehmens reflektiert seine Vergangenheit als Arm des Britischen Empire, insbesondere seit den Anfängen der Anglo-Persian Oil Company 1909. Die Firma war ein Instrument, das in typisch britisch-imperialer Manier der brutalen Unterdrückung diente, wozu auch völlige Rücksichtslosigkeit gegenüber den „Eingeborenen“ gehörte. Das Leben der „Kanaken“ war ihrer Meinung nach keinen großen Aufwand wert.

BP wurde in den Vereinigten Staaten bereits dreimal wegen schwerer Umweltvergehen verurteilt. Am schlimmsten war bisher die Explosion einer Raffinerie in Houston 2005, die zum Tod von 15 Arbeitern und zur Verletzung vieler weiterer führte. Der Unfall wurde allgemein auf die Einschränkung der Ausgaben für die Instandhaltung und die Sicherheit zurückgeführt, die vom Londoner Hauptquartier angeordnet worden war.

Im Fall der Deepwater-Horizon-Katastrophe im Golf gibt es Hinweise auf eine kriminelle Nachlässigkeit der gleichen Art. Als die Firma beschloß, eine Ölbohrung in den tiefgelegenen Meeresboden zu treiben, wußte sie, daß sie damit an den Grenzen der Technologie und somit in einer von Natur aus gefährlichen Lage arbeitete. Aber das übliche Mittel zum Schutz vor einer Explosion der Ölquelle, der sogenannte Platzschutz, funktionierte nicht, als es zu dem Unfall kam. Wie sich nach Angaben eines Überlebenden, der in „60 Minutes“ (CBS TV) interviewt wurde, herausstellte, wußte man, daß dieser Schutz einige Wochen zuvor beschädigt worden war - aber es wurde nichts unternommen.

Noch schlimmer: Nach Abgaben des gleichen Mannes hatte ein Vertreter von BP in den Stunden vor dem Versuch, die Ölquelle zu schließen - der zu der Explosion führte - darauf bestanden, daß eine wesentliche Sicherheitsmaßnahme nicht getroffen wurde, weil dies Zeit - und BP Geld - gekostet hätte.

Bock zum Gärtner gemacht?

Nach wochenlanger Untätigkeit kündigte US-Präsident Obama am 22. Mai schließlich die Einsetzung eines überparteilichen Gremiums zur Untersuchung der Ölkatastrophe an. Sie soll von Ex-Senator Bob Graham und dem früheren Chef der US-Umweltbehörde EPA, William K. Reilly, geleitet werden.

Dabei stellt sich jedoch die Frage, ob hier nicht der Bock zum Gärtner gemacht wurde, denn Reilly ist seit Jahrzehnten eng mit dem World Wildlife Fund (WWF) des britischen Prinzen Philip verbunden. Er war von 1985-89, als er EPA-Leiter wurde, Präsident des WWF und ging 1993 wieder zum WWF zurück.

Schon 2007 hat EIR Einzelheiten dazu dokumentiert: Reilly wurde in den siebziger Jahren Präsident der Conservation Foundation (Naturschutzstiftung), die europäische Oligarchen 1948 in den USA gegründet hatten, nachdem sie die entsprechende Organisation in Europa hatten schließen müssen, weil deren Eugenik-Zielsetzungen nach Hitler nicht mehr salonfähig waren. Eine Schlüsselfigur in der Conservation Society war der niederländische Prinz Bernhard, früheres SS-Mitglied, der 1961 zusammen mit Prinz Philip den WWF gründete. Reilly wurde WWF-Präsident, als die beiden Organisationen 1985 fusionierten. 2002 wurde Reilly Mitglied der neuen, 20-köpfigen Nationalen Kommission zur Energiepolitik, die vorrangig Biotreibstoffe und den Schwindel des Emissionshandels propagiert. Reilly ist noch heute Direktor emeritus des WWF.

Somit ist ein Spitzenvertreter des WWF dazu eingesetzt, die Hintergründe des katastrophalen Öllecks zu untersuchen - bzw. zu vertuschen, denn der WWF hängt eng mit der Ölindustrie zusammen. Bis Philip 1981 die Führung des WWF übernahm, hatte diese Position der frühere Chef von Royal Dutch Shell, John Loudon, inne. Wie BP ist Shell tief im Britischen Empire verwurzelt.

Die Kosten der Entscheidung von BP sind inzwischen bereits sehr hoch - für die USA, für die Mitarbeiter von BP, und für den Golf. Elf Menschen starben bei der Explosion, die Fischerei im Golf ist stark eingeschränkt und geschädigt, und das Öl breitet sich weiter aus.

Statt dieser Formen von „Extrembohrungen“ sollten wir die sichere und potentiell unerschöpfliche Kernkraft nutzen. Aber nachdem BP sich auf das Abenteuer eingelassen hat, muß es auch die volle Verantwortung dafür tragen. Wir sollten die Firma zwingen, den vollen Schaden zu bezahlen, und wenn das sie ruiniert, dann ist das eben so.

nbs

Lesen Sie hierzu bitte auch:
WWF will 60 Mrd.$ an Emissionsrechten verdienen
- Neue Solidarität 13/2010
Prinz Philips WWF und ein neuer Völkermord
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