|
|
In seinem Internetforum am 13. März (siehe Neue Solidarität 12/2010) beantwortete Lyndon LaRouche im Anschluß an seinen Vortrag auch eine Reihe von Fragen der sogenannten „Stanford-Gruppe“, die ursprünglich als Beratergremium der Regierung entstand, ihre Arbeit aber inzwischen mit Hilfe privater Stiftungs-Gelder auch ohne Auftrag der Regierung fortsetzt.
Frage: Herr LaRouche, seit den Tagen Karls des Großen hatte die Idee der „Nation“ ihre Grundlage in einem Programm der inneren Entwicklung der Infrastruktur, und unsere geschichtlichen Studien deuten darauf hin, daß diese Programme stets dazu gedient haben, das zu vergrößern, was Sie als die potentielle Bevölkerungsdichte bezeichnen. Und auch dazu, den Lebensstandard der Bevölkerung anzuheben. Diese Idee, was eine Nation ist, hat sich offensichtlich über viele aufeinanderfolgende Generationen erhalten.
Eines der Dinge, über die wir hier in den letzten Wochen diskutiert haben, ist, daß es vor dem Ende des Zweiten Weltkriegs im wesentlichen Eisenbahnprojekte, Wasserstraßenprojekte oder ähnliches waren, die zu ihrer Zeit als Wissenschaftsmotor dienten. Aber seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs scheint es, daß die Projekte dieser Art abgelöst wurden durch das, was man am besten als das Weltraumprogramm bezeichnen kann.
Wenn Amerika das Engagement in diesem Programm fallen läßt, das ist unsere Meinung, dann würde dies nicht nur zu einem fast unmittelbaren Rückgang der Arbeitsproduktivität und der potentiellen Bevölkerungsdichte der Vereinigten Staaten führen, sondern es würde praktisch einen Zerfall des Nationalstaates selbst bedeuten.
Könnten Sie bitte darauf eingehen, was Sie dazu denken?
LaRouche: Eines der Dinge, mit denen wir uns derzeit in der Arbeit des „Basement“-Teams und ähnlichen Aktivitäten beschäftigen, ist ein Durchbruch in der Erkenntnis von Dingen, die tatsächlich wirken, aber deren Identität nicht genau erkannt ist. So ist beispielsweise beim Menschen alles anders als bei den Affen - oder auch manchen Demokraten. Der Unterschied liegt in einer Eigenschaft, die wir Kreativität nennen, wenn sie richtig definiert ist, wie etwa die Kreativität, die zum wissenschaftlichen Fortschritt führt. Nun, dafür ist eine der großen Entwicklungen in der Wissenschaft typisch, die sich am Ende des 19. Jahrhunderts vollzog, als man das Periodensystem der Elemente entdeckte, und durch die Entwicklung dieses Periodensystems zu einem anderen Konzept der Menschheit kam, was sich in der Entwicklung dessen zeigte, was wir als Nuklearphysik bezeichnen. Die eigentlich richtige Bezeichnung ist physische Ökonomie oder physische Chemie. In anderen Worten, Chemie bedeutet, daß wir etwas nicht als bestimmte Elemente betrachten, die wir als gewöhnliche Chemie zusammentun, sondern erkennen, daß es einen Prozeß der Entwicklung gibt, der im Universum eingebettet ist, auf den der Mensch wirkt und den er beeinflußt. Und das ist es, was wir betrachten sollten.
Und wenn man über eine physikalische Chemie spricht, wie sie Leute wie William Draper Harkins und andere Anfang des letzten Jahrhunderts definierten, dann kommen wir in das Gebiet der Arbeiten von Wernadskij, was die Idee der physikalischen Chemie angeht, und Wernadskijs Unterteilung der Welt in drei verschiedene Kategorien der Existenz, die allesamt kreativ sind. D.h., es gibt keinen nicht-kreativen Teil des Universums. Das Universum in seiner sogenannten anorganischen Form ist kreativ. Es erzeugt neue Sternensysteme, es erzeugt neue chemische Verbindungen, es erzeugt alle möglichen Dinge. Das Universum ist kreativ, seinem Wesen nach kreativ.
Dann gibt es das Leben. Das Leben ist von Natur aus kreativ. Der Unterschied ist, daß die nicht-lebende Materie nicht denkt, sie erzeugt lediglich durch gesetzmäßige Prozesse, die im Universum eingebettet sind. Tiere denken auch nicht wirklich, wenn ihnen nicht Menschen etwas sagen und dann gehorchen sie nicht. Aber Menschen sind etwas anderes als Tiere, in dem Sinne, daß wir auch von Natur aus kreativ sind. Unsere Kreativität äußert sich anders. Wir sehen nicht, daß sich viel entwickelt, wir sehen, daß sich etwas zurückentwickelt, aber das ist meist wegen einiger schlechter Demokraten. Aber die Menschheit spielt eine freiwillige, bewußte Rolle, sie ist ein Prozeß der Erfindungen. Das äußert sich auch in der Komposition in der klassischen Kunst. Und die Komposition in der klassischen Kunst definiert, zusammen mit der physikalischen Chemie als Prozeß der anti-entropischen Evolution, das, was mit der Menschheit geschieht.
Die Menschheit war schon immer kreativ, schon bevor wir entdeckten, was Kreativität überhaupt ist. Es liegt in der Natur der Menschheit, kreativ zu sein: das ist das Charakteristische unserer Gattung. Es ist eine andere Kreativität, als wir sie im Tierreich finden. Aber wir haben das nicht verstanden, jedenfalls nicht so. Wir haben es vom Standpunkt der Chemie verstanden, der physikalischen Chemie, und seit den Arbeiten von Wernadskij, Harkins usw. haben wir eine andere Sicht. Oder eigentlich schon seit den Arbeiten von Riemann. Und deshalb sollten wir verstehen, was das bedeutet, und das ist der gegenwärtige Durchbruch in dieser besonderen Frage: daß man zu einem Verständnis kommt, was eine höhere Ebene der Kreativität, gemessen an ihren Leistungen, uns gebracht hat. Und uns zu einem bewußten Förderer dessen zu machen, anstatt es zu stören.
Wir tun das, weil es in uns liegt, und weil wir das mögen, und deshalb tun wir es noch mehr. Dann müssen wir uns fragen: Nun, was ist das, was wir so gerne tun und was so nützlich ist? Wie können wir verstehen, wie und besser nutzen? Was ist der Zweck dieses Werkzeugs? Es ist ein schönes Werkzeug, aber was sagt uns dieses Werkzeug, was wir damit tun sollen?
Und typisch für das simple Problem hierbei ist die Verderbtheit, wie sie vor allem nach dem Peloponnesischen Krieg in der Geschichte der Griechen auftrat. Wenn Sie in diese frühere Periode zurückkehren, von Leuten wie den Pythagoräern, wie Archytas oder Platon, da hat man eine völlig andere Mentalität, als man sie nach dem Peloponnesischen Krieg findet, mit dem Aufstieg Mazedoniens - von Aristoteles und Mazedonien: eine reduktionistische Sicht.
Diese reduktionistische Sichtweise, die in der Antike verschiedene Bezeichnungen hatte, bezeichnet man heutzutage als das Oligarchische Modell. Das oligarchische Modell ist das Konzept, daß Menschen im Wesentlichen wie Vieh seien; daß eine Person das gleiche wie seine Großeltern tun und nichts ändern sollte. Sie sollten keinen Fortschritt machen. Sie sollten sich nicht entwickeln. Sie sollten das „den Besseren“ überlassen. Man hatte also einen Zustand der Bauern, der gleichbedeutend war mit Sklaverei, und das war der Zustand der Gesellschaft unter dem Oligarchischen Modell.
Es war wie das heutige britische Modell: „Es darf nicht zu viele Menschen geben. Wir haben einen großen Fehler gemacht, wir haben 6,7 Milliarden Menschen auf dem Planeten. Das war ein großer Fehler! Wir müssen das sofort reduzieren.“ Das sagt Obamas Herr, mit seinem Gesundheitsprogramm.
Aber wir haben nein gesagt. Die Menschheit ist ihrem Wesen nach, von sich aus kreativ. Wenn die Menschheit sich dazu erzieht und ausbildet, diese Kräfte bewußt zu verstehen, die wir als Menschen haben, die wir unter bestimmten Bedingungen beinahe zufällig nutzen, einfach weil es uns gefällt, das zu tun, ohne dabei ganz zu verstehen, warum wir es tun.
Und so kommen wir zum Raumfahrtprogramm. Nun, das Raumfahrtprogramm ist produktiver als irgendetwas sonst, was die Menschheit je getan hat, d.h., der Anteil des Nutzens der neuen Technologien, die im Raumfahrtprogramm erzeugt werden, übertrifft alles, was für das Raumfahrtprogramm aufgewendet wurde.
Aber durch eine Regierungsentscheidung, mitten im Indochinakrieg, 1967-68, haben wir damit aufgehört! Im Haushaltsjahr 1967-68 haben wir es zusammengestrichen. Sehen Sie sich beispielsweise Massachusetts an, die Programme, an denen man an der Route 128 arbeitete, fast wie im heutigen Silicon Valley. Das Silicon Valley ist eine Wüste von Ehemaligen oder Leuten, die gerne Ehemalige wären, nicht wahr? Und die Region an der Route 128 wurde 67-68 praktisch zu einer Art Silicon Valley, aufgrund der budgetären Überlegungen der Regierung Johnson.
Aber es lief noch weiter, und bis in die siebziger Jahre erzeugten wir für jeden ausgegebenen Cent zehn Cent an Wissenschaft, gemessen am Nutzen. Warum? Weil, allgemein gesprochen, die Produktivkräfte der Arbeit in beschleunigtem Maße gesteigert werden, wenn man zu Technologien mit hohen Energieflußdichten übergeht, was man tun muß, wenn man auch nur daran denkt, zum Mond zu gehen.
Wir sind jetzt also an einem Punkt, wo die Wissenschaft unter dem Erbe einer Krankheit leidet. Diese Krankheit heißt Reduktionismus. Man nennt sie auch Mathematik, moderne Mathematik, reduktionistische Mathematik, Positivismus. Positivismus erklärt, das Universum habe eine gekörnte Struktur.
Und das ist das Problem. Das Universum ist nicht so organisiert wie ein gekörntes Gefüge. Es ist nicht reduktionistisch, es ist kein Dreck. Es ist ein kosmischer Prozeß, aber weil wir das reduktionistische Konzept der Wissenschaft akzeptiert haben, das wir mit Aristoteles oder, schlimmer noch, den Anhängern von Paolo Sarpi verbinden, zerstört diese Annahme - im Fall Sarpis der Behaviorismus - unsere Fähigkeit, die Prozesse des menschlichen Geistes zu verstehen, und die Beziehungen der Prozesse des menschlichen Geistes, zur Natur insgesamt, zum Prinzip der Kreativität oder dem Prinzip der Anti-Entropie.
Wir arbeiten jetzt also im Basement an einem Programm, das durch die Frage der sogenannten kosmischen Strahlung definiert ist - daß das reale Universum nicht nach einer gekörnten, partikulären Struktur organisiert ist, sondern auf der Grundlage dessen, was wir als kosmische Strahlung bezeichnen, um vom reduktionistischen Standpunkt wegzukommen. Aber die gesamte Tradition, insbesondere die der positivistischen Mathematiker, ist dagegen. Wir betrachten vor allem das Raumfahrtprogramm, das uns dazu inspiriert hat, mit Sky [Shields] und anderen, und sagen: „Nun, seht her. Nehmen wir uns das vor. Man hat uns schon zu lange an der Nase herumgeführt. Man hat uns gesagt, das Universum sei gekörnt, partikulär. Aber das ist es nicht. Und solange wir so denken, stehen wir uns selbst auf den Füßen herum, denn das Universum ist nicht so organisiert. Es ist vielmehr so organisiert, wie es die Pythagoräer, Platon und andere früher verstanden, vor Aristoteles, und vor diesem modernen Zeug. Und deshalb müssen wir es von einem anderen Standpunkt aus betrachten.“ Beispielsweise die menschliche Kreativität, alle diese Dinge. Wenn wir in dieses Gebiet kommen, öffnen sich alle möglichen Türen, und man erkennt, wie verrückt diese Idee war, die uns daran gehindert hat, die Dinge in der Wissenschaft zu tun, die wir tun sollten.
Ich denke also, wenn man die Frage, die Sie gestellt haben, in dem Licht betrachtet, was ich gerade gesagt habe, dann hat man ein Verständnis dieses Problems, und der Chancen, die dies bedeutet. Wir müssen also in dieser Richtung weitermachen. Wir müssen die Barrieren durchbrechen, mit denen wir uns durch diese reduktionistische Methode selbst den Weg verbaut haben, was durch diese Form des systemischen Positivismus, den mathematischen Positivismus, gefördert wird. Weg damit! Befreien wir uns davon! Und betrachten wir das Universum so, wie es die Begründer der physikalischen Chemie im 20. Jahrhundert, wie William Draper Harkins oder Wernadskij oder Max Planck, verstanden haben. Kehren Sie dahin zurück! Sehen Sie, wir haben etwas aufgegeben, was wir als unsere Schätze betrachten sollten. Kehren Sie dahin zurück! Wir haben jetzt die Bedingungen geschaffen, wo wir uns selbst zwingen zu erkennen, was wir bis jetzt ignoriert haben, weil unsere Lehrer uns viel zu lange gesagt haben, wir sollten es ignorieren.
Frage: Herr LaRouche, Sie haben dies in ihrem Vortrag heute schon angesprochen, aber wir haben in unseren Diskussionen eine laufende Kontroverse über die Frage der SDI. Einige unter uns argumentierten, daß die SDI, jedenfalls wie sie von Ronald Reagan übernommen wurde, vor allem eine Militärpolitik war, aber einige andere von uns, die diese Sache einige Zeit untersucht haben, haben eine andere Haltung und es ist unsere Überzeugung, daß die SDI im wesentlichen als ein Ableger des Raumfahrtprogramms betrachtet werden muß, der das Potential hat, ein Wissenschaftsmotor zu sein, der die Lebensqualität nicht nur für die Amerikaner, sondern für die Menschheit als ganze verbessern kann.
Es ist unsere Sicht, als Gruppe, daß die meisten Kriege, die geführt wurden, insbesondere seit dem Zweiten Weltkrieg, im wesentlichen Verschwendung waren und nicht für irgendein besonderes Prinzip geführt wurden, und daß es daher eine Herabwürdigung der Ideen wäre, die mit der SDI zusammenhängen, wenn man sie lediglich als militärisches Unternehmen betrachtete. Können Sie darauf eingehen und uns etwas über Ihre Ansichten dazu und über die Ideen mitteilen, die Sie hatten, als Sie dieses Konzept entwickelten?
LaRouche: Nun, das geht bis in meine Kindheit zurück. Sie wissen ja, die Menschen machen Fehler. Sie denken, die Welt bestünde gewissermaßen aus kleinen Partikeln, die aufeinander Treffen, mit einer beißenden Wirkung. Aber so ist es nicht.
Wenn ich überlege - wenn ich z.B. die Genealogie meiner eigenen Familie anschaue, und betrachte, wie mein Geist so gestaltet wurde, wie er ist, als Resultat der Kolonisierung der Vereinigten Staaten und Kanadas. Meine ersten Vorfahren in diesem Land kamen in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts nach Quebec und auch nach Massachusetts, ungefähr zur gleichen Zeit. Einer der Vorfahren, die hier von Interesse sind, kam mit der Mayflower. Andere kamen in dieser Zeit nach Massachusetts.
Und dann schaue ich zurück auf mein Alter. Meine Großeltern wurden Anfang der 1860er Jahre geboren. Das ist ein bißchen mehr als nur 100 Jahre, nicht wahr? Und deren Vorfahren wurden wiederum 60, 70 Jahre früher geboren. Ein Teil meiner Familie waren Quäker, aber es gab eine Gruppe von Quäkern, die sich „freie Quäker“ nannten, wie z.B. James Fenimore Cooper. Und sein Vater war ein höherrangiger General in den kontinentalen Streitkräften, den amerikanischen Streitkräften. James Fenimore Cooper wurde Leiter des US-Geheimdienstes, im Ausland und in den USA, und er war natürlich auch ein Marine-Spezialist. Er begründet das Konzept der Seekriegsführung als politisches Konzept, und er verkehrte im 19. Jahrhundert mit einer ganzen Gruppe von Leuten, mit Leuten in Frankreich, Carnots Kreisen, in Deutschland usw.
Wenn Sie also den Hintergrund meiner Familie betrachten, dann haben sie ein sehr klares Bild des Umfeldes, das das gestaltete, was aus mir wurde. Es ist recht beeindruckend.
Man erkennt also, daß man nicht das Produkt von etwas ist, was einfach nur physisch geboren wurde, wie irgendein Affe, der beschlossen hat, schlau zu werden oder so etwas. Man ist ein Produkt - ein bewußtes Produkt aller möglichen Zutaten, insbesondere intellektueller und kultureller Zutaten, die in die Bildung der Persönlichkeit, die Entwicklung der eigenen Persönlichkeit einflossen.
Und eines der wichtigsten Dinge dabei ist: Wenn man sich einen Beruf wählt oder eine Aufgabe, die wie ein Beruf wirkt, dann greift man die Dinge in der Umgebung auf, der soziokulturellen Umgebung, die irgendwie in diese Evolution der Vereinigten Staaten passen. Und deshalb hat nicht nur das Umfeld einen Einfluß auf Sie, Sie haben auch einen Einfluß auf Ihre Umgebung, durch die Art, wie Sie den Spuren ihrer intellektuellen Vorfahren und Ihrer biologischen Vorfahren folgen. Und dabei behandelt man die biologischen Vorfahren als Zufälle, die zu Ihren kulturellen Vorfahren hinzukommen. Und so muß man diese Dinge betrachten.
Also, im Fall der SDI, das entspricht meinem Werdegang. Ich habe schon im Alter von 14 oder 15 Jahren die Euklidische Geometrie nicht akzeptiert. Ich habe sie einfach nicht akzeptiert, und ich hatte gute Gründe dafür. Denn ich hatte Bauaktivitäten verfolgt, und ich sagte, wenn Euklid recht hat, dann wäre diese Konstruktion gar nicht möglich. Das bewies, daß man kein positivistisches Konzept einer mathematischen Geometrie haben darf. Man muß ein physisches Konzept der Geometrie haben. Das änderte meine ganze Ausrichtung, denn ich machte es zum Thema eines Kampfes. Und in meiner gesamten Schulzeit kämpfte ich in allem für diesen Ansatz, im Gegensatz zu dem allgemeinen, sogenannten Euklidischen Ansatz. Und das definiert die Art und Weise, wie man arbeitet.
Was mit der Schöpfung der SDI geschah, war also mein Konzept. Ich traf bestimmte Entscheidungen, und ich reichte hinaus in die Kultur, zu bestimmten Fachleuten und anderen in den Vereinigten Staaten, in verschiedenen Teilen Europas und anderen Teilen der Welt, und ich wurde zu einem Katalysator, der Leute zusammenbrachte, die diese Traditionen repräsentierten: die Militärkreise in Frankreich, Charles de Gaulles Kreise, führende Militärkreise in Deutschland, die ebenfalls damit übereinstimmten. Führende Militärkreise in Italien, die damit übereinstimmten. Und einige sowjetische Kreise, die damit übereinstimmten.
Was geschah, war also, nachdem ich diese Sache in Gang gesetzt hatte, daß alle diese Dinge zusammenkamen, durch Menschen, die in sich selbst das Wissen und die Einstellung erkannten, die solchen Erfahrungen entsprachen. Und als ich dann begann, diese Sache zu verbreiten, da kamen Leute des früheren OSS zu mir - aus dem Flügel, mit dem ich sympathisierte, im Gegensatz zur britischen Fraktion -, und sie sagten: „Wir sollten zusammenarbeiten.“
In diesem Sinne kam durch mich ein führender Kreis, intellektueller Kreis der politischen Intelligenz - militärisch usw. - in den Vereinigten Staaten, in Europa und anderswo zusammen, um dieses Konzept herum, wie man aus dieser militärischen Zwangslage herauskommen könnte, die man den europäisch-amerikanisch-sowjetischen Konflikt nannte. Wie konnte man da heraus kommen? Und man konnte nur herauskommen, indem man es direkt anging. Man mußte sagen, okay, hier sind die Fähigkeiten, die wir haben. Hier ist die Art, wie wir diese Fähigkeiten nutzen sollten. Zu welchen Zweck und mit welcher Wirkung.
Und ich gebe Ihnen das Beispiel eines Mannes, der in diesem Prozeß rekrutiert wurde, woran ich beteiligt war. Edward Teller definierte den Zweck der SDI bei einem Treffen mit einem sowjetischen Vertreter, das auf Sizilien stattfand, in Erice, als „die gemeinsamen Ziele der Menschheit“. Nun, wenn man etwas über Edward Teller weiß, und seinen Ruf kennt und seine Rolle in den Vereinigten Staaten in jener Zeit, dann weiß man, was das bedeutet - jedenfalls die Leute in den Sicherheitskreisen.
Was war mein Projekt? Mein Projekt lief unter meinem Plan für eine Geheimdienstakademie für die USA. Ich sagte, daß man sich auf die Universitäten in den Vereinigten Staaten nicht mehr verlassen kann, insbesondere für Geheimdienst-Zwecke. Alles, was wir hatten, waren diese britischen Einflüsse, die in unsere Universitäten kamen. Wir haben keine amerikanischen Historiker mehr. Wir haben imitierte Amerikaner, britisch ausgebildete Kreaturen, eine andere Gattung, etwa wie Affen aus Südafrika, die Affenbrot-Nüsse hin- und hertraten. Und diese Leute sind eigentlich keine Historiker, sondern bloß Chronikenschreiber. Sie chronologisieren Ereignisse und versuchen, eine algebraisch-positivistische Interpretation einer chronologischen Serie von Ereignissen aufzustellen, wie eine mathematische Formel. Das war ihr Maßstab, und sie ignorierten fast alles Wichtige, das ihnen nicht gefiel. Es war nur vorgetäuscht.
Und deshalb sagte ich, wir haben ein Problem in den Vereinigten Staaten. Das Problem ist: früher hatten wir Historiker, wir hatten Wissenschaftler - ich hatte eine Liste von Namen, die ich nennen könnte -, aber wir haben sie nicht mehr. Wir brauchen eine amerikanische Universität, um Historiker, Geheimdienstoffiziere usw. auszubilden, die kompetent sind, eine amerikanische Sicht der Interessen zu definieren, in diesen Funktionen, und wir sollten uns auf ein akademisches Ausbildungsprogramm dieser Art konzentrieren. Ich wollte also etwas anderes, was auf West Point usw. folgen sollte, eine Geheimdienst-Ausbildung, die Historiker und Leute mit verschiedenen Qualifikationen ausbilden sollte, als eine Ressource, aus der man dann Geheimdienst-Offiziere rekrutieren würde, die dies mit den Sprachqualifikationen usw. durchlaufen, die man als Geheimdienst-Offizier braucht.
Ich hatte also diesen Plan für eine Geheimdienst-Universität. An diesem Punkt des Prozesses kam ein neuer CIA-Chef ins Amt, ein Freund eines meiner alten Freunde. Und wir begannen diese Operation. Und es war im Kontext dieser Operation, als ein praktischer Versuch, eine Änderung der amerikanischen Politik vorzunehmen, von einem Trend, der als amerikanische Politik dargestellt wurde, zu einer Institution, die wirklich das repräsentieren konnte, was wir als Volk kulturell repräsentieren, im Unterschied zu Europa. Eine intellektuelle amerikanische Institution, die wir dabei waren zu verlieren.
Und in diesem Prozeß sammelte sich eine Gruppe von Leuten aus den amerikanischen Geheimdienstkreisen oder bestimmten Elementen daraus. Und eines schönen Tages entschied der Präsident der Vereinigten Staaten, nach einem Treffen im Januar [1983] über diese Frage, daß es ihm gefiel. Und so hielt er einige Wochen später eine Rede, in der er es der Sowjetunion vorschlug. Was er vorschlug, war eine Rede, die von Leuten verfaßt wurde, die mit mir zusammenarbeiteten, und die genau das sagte, was er damals meinte und was meine Absicht war. Wenn es also um die Absicht hinter der SDI geht, dann sollten Sie zu mir kommen, ich werde Ihnen sagen, was es war.
Und ich nannte Ihnen das Beispiel meines teuren alten Feindes Teller, und was er in Erice sagte, und wir gewannen Leute dafür, die auf dieser Linie waren, die so intelligent waren, um zu erkennen, daß ich recht hatte! Daß das die richtige Richtung war, in die man gehen mußte, nicht um einen Nuklearkrieg zu führen, sondern um diese Waffen zu nehmen, und sie von Waffen in Bausteine zu verwandeln, und die militärischen Institutionen der betreffenden Länder dafür zu gewinnen, daß sie sich auf diese Politik festlegten.
Denn was man in Bezug auf die Kriegsführung erreichen kann, hängt davon ab, wozu man das Militär bewegen kann. Wenn man also ihre Sicht darüber ändert, was ihre Aufgabenstellung ist, dann ändert man ihre Ziele.
Das Problem mit der Militärpolitik ist meist, daß die Leute Kriege führen um des Krieges willen. Sie sehen ihre Ziele nicht als kulturelle Ziele. Auf diese Weise geraten wir in närrische Kriege, die die Macht des Britischen Empire aufbauen, weil wir uns gegenseitig umbringen, aus irgendwelchem Groll, statt uns darauf zu konzentrieren, wie man die Menschheit aufbauen kann.
In jedem Teil der Gesellschaft, in jeder Kultur, gibt es Leute mit Einfluß oder potentiellem Einfluß, die das bevorzugen werden. Und man muß diese Leute mit ihren eigenen Überzeugungen und Tendenzen rekrutieren und ihre Bemühungen so kombinieren, daß sie erkennen, was ihr gemeinsames Interesse sein sollte, sodaß sie sich der Aufgabe widmen, dafür zu sorgen, daß es funktioniert.
Und wir waren ziemlich dicht dran, soweit, daß Präsident Reagan diese Rede hielt. Wir haben das geschafft!
Es war bloß die Absicht des Britischen Empire und von Leuten, die ich persönlich in dieser Frage als Verräter an den Vereinigten Staaten betrachte, die den Konflikt mit der Sowjetunion fortsetzen wollten, und das kam insbesondere von den Kreisen um Margaret Thatcher. Sie wollten keinen Frieden. Sie wollten keine Entwicklung der Menschheit. Sie wollten solche Dinge wie diesen langen Krieg in Afghanistan. Sie wollten ihn, als einen Weg, Leute dazu zu verleiten, daß sie ihre Nation und sich selbst zerstören.
Und wenn die Leute darüber nachgedacht hätten, dann hätten sie erkannt, daß die Mission, auf die sie orientiert waren, ein Krieg war, um sich selbst zu zerstören, und um ihre Heimat zu zerstören, von der aus sie in den Krieg gezogen waren.
Frage eines Teils der Stanford-Gruppe, der sich vor allem mit dem Zustand der amerikanischen Infrastruktur befaßt hat: „Sie haben häufig über Nixons Maßnahme von 1971 gesprochen, als dem Anfang vom Ende des gegenwärtigen Finanzsystems und des wahren Niedergangs der US-Wirtschaft. Aber tatsächlich führte uns unsere gegenwärtige Untersuchung der Wirtschaft zu einem anderen Schluß. Unsere Studie zeigt, daß die Demontage der US-Wirtschaft schon viel früher begann.
Tatsächlich begann sie fast unmittelbar nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs, oder mit dem Tod von Franklin Roosevelt. Ich füge das hinzu, weil einige Leute einwenden werden, daß fast immer auf das Ende eines Krieges ein Niedergang der Wirtschaft folgt, wegen der reduzierten Produktion und Ausgaben für die Rüstung. Aber wir führen ihn auf etwas anderes zurück, gemessen an dem, was Roosevelts Politik war. Aber die Sache ist die, daß der Niedergang damals begann. Dieser Niedergang wurde unserer Studie zufolge zeitweilig durch Kennedys Präsidentschaft, insbesondere das Raumfahrtprogramm, rückgängig gemacht. Nach der Ermordung von Kennedy intensivierte sich der Zerfall, aber er war schon voll im Gang, als Richard Nixon den Stecker zog. Sehen wir das richtig?“
LaRouche: Ja, das ist so. Ein Teil der Zerstörungen war entscheidend, in dem Sinne, daß sie unumkehrbar waren. Durch andere wurden Tendenzen erzeugt, die, weil man sie nicht umkehrte, diesen Prozeß geschaffen haben. Der bestimmende Faktor dabei war die ganze Zeit hindurch, daß die Auslösung dafür in die Zeit weit vor den Zweiten Weltkrieg zurückreicht. Sie reicht zurück bis zur Ermordung McKinleys, also praktisch das ganze Jahrhundert.
Erinnern Sie sich, was geschehen war. McKinley war ein Hindernis - wofür? Nun, McKinley war ein Patriot, und sein Nachfolger, sein Vizepräsident, Theodore Roosevelt war es nicht.
Die Politik der Vereinigten Staaten als Nation beruhte, was die Außen- und Wirtschaftspolitik betrifft, stets auf der Streitfrage von 1763, und dem Bruch zwischen der britischen Fraktion in Massachusetts und anderswo - und der patriotischen Fraktion. Die britische Fraktion war die Fraktion der Britischen Ostindien-Gesellschaft. Die Bedeutung von 1763 lag nicht in dem Franzosen- und Indianerkrieg. Der Franzosen- und Indianerkrieg war ein Nebenprodukt des Problems... Es gab schon vorher Kriege, aber entscheidend war der Siebenjährige Krieg. Typisch ist, daß die Briten und die Holländer konspirierten, um einen Siebenjährigen Krieg in Europa in Gang zu setzen. Dieser Siebenjährige Krieg hatte die Wirkung, daß er Europa zerstörte und nicht nur die Macht des Britischen Empire, der Ostindien-Gesellschaft, konsolidierte, sondern ihr auch die Kontrolle über Kanada und Indien sicherte und so ein Empire der Britischen Ostindiengesellschaft schuf.
Danach stand die britische Monarchie unter der Kontrolle der Britischen Ostindien-Gesellschaft. Sie war davon abhängig, sie war bereits ein imperiales Interesse. Die britische Monarchie wurde zum Werkzeug des Empire, aber die Monarchie definierte nicht das Empire. Nun, was war die Britische Ostindien-Gesellschaft? Sie war Venedig, die venezianische Finanzoligarchie, die alle möglichen üblen Dinge schuf.
Die Sache ist also: die britische Politik war stets die Politik der Britischen Ostindien-Gesellschaft, und das war im wesentlichen eine Politik venezianischer Interessen. Wie eine Krankheit. Wenn man sagt, „Ich möchte gerne Ihren Kaiser sprechen“, dann muß man damit umgehen wie mit der Beulenpest. „Ich möchte gerne den großen Kaiser der Beulenpest sprechen. Ich will die großen Blasen.“
Aber eigentlich ist es eine Kultur. Wissen Sie, das führt zurück auf eine grundsätzlichere Frage, von der die meisten Politiker gar nichts wissen. Und die meisten Hystoriker wissen auch nichts darüber. Deshalb nennen sie sich Hystoriker: Sie wissen nicht, was das Problem ist, aber sie ereifern sich darüber.
Nun, worum geht es? Was ist die Natur der Menschheit? Vergessen Sie die Einzelheiten. Was ist die Natur der Menschheit? Jeder Prozeß im Universum ist, Wernadskij zufolge, kreativ. Nicht-lebende Prozesse sind kreativ, lebende Prozesse sind ihrem Wesen nach kreativ. Die Menschheit ist ihrem Wesen nach kreativ, aber das ist nicht dasselbe. Die Kreativität der Menschheit ist spontan, und sie liegt im Wesentlichen in den Fähigkeiten des einzelnen Menschen. Wir haben es also mit einem Massen-Phänomen zu tun, einem globalen Phänomen, und nicht mit einem kinematischen System. Und die meisten Idioten, Politiker und Historiker usw., sind Idioten, weil sie die Dinge kinematisch betrachten. Sie meinen, Ideen verbreiteten sich kinematisch von Person zu Person, während die meisten Leute gar nicht wissen, warum sie das glauben, was sie glauben. Das, was sie meinen, was sie denken, bestimmt also nicht ihre Interessen. Und schon gar nicht ihr Verhalten. Das Verhalten der Masse beruht nicht auf individuellen Meinungen, wie Shelley im letzten Absatz seiner Verteidigung der Poesie andeutet.
Was die Prozesse im Universum bestimmt, ist das, was die alten Griechen vor Aristoteles als dynamis kannten. Im letzten Jahrzehnt des 17. Jahrhunderts wurde es als Dynamik definiert. Und dann gab es Leute, die sich über das aufregten, was Leibniz mit seiner Präsentation der modernen Dynamik getan hatte, und sie erfanden einen neuen Namen, eine neue Bedeutung für den Begriff Dynamik, die noch heute in Gebrauch ist, aber nichts taugt; sie ist völlig inkompetent.
Dynamik bedeutet, daß die Prozesse, welche die Menschheit regieren, dynamisch sind. Sie haben die Charakteristik von Prozessen, und nicht bloß von Reaktionen zwischen den Dingen. Sie sind in keiner Weise kinematisch, sie sind dynamisch, im Sinne von Leibniz, in dem Sinne, wie Shelley das Massenverhalten in den Schlußabsätzen seiner Verteidigung der Poesie beschreibt. Alles menschliche Verhalten ist durch das Massenverhalten definiert, und die Rolle des Individuums liegt im Einfluß des Einzelnen auf das Verhalten der Massen. Das Verhalten der Massen ist dynamisch. Das Individuum handelt nicht, „Ich bin ein Individuum“, und dann ein anderes und dann noch ein anderes; das Individuum wirkt auf die Masse, auf den Prozeß. Die Beziehungen sind nicht konkret, sie sind nicht partikulär, sie sind dynamisch. Und Dynamik bedeutet, nicht partikulär. Kinematische Wechselwirkungen zwischen den Dingen sind nicht dynamisch, entgegen der Behauptungen einiger Leute, die das behaupten und nicht besser wissen.
Und deshalb muß man sich den Prozeß betrachten. Nun, die menschliche Intelligenz ist dynamisch, und der Grund dafür, daß die meisten Musiker, die zu singen versuchen, scheitern, sogar wenn sie gut ausgebildet sind, ist, daß sie nicht wissen, was Dynamik bedeutet. Die Dynamik liegt in der Wirkung des Individuums auf den Prozeß. Der Prozeß ist primär. Das Individuum bringt das bewußte Element der Wirkung des Einzelnen auf den Prozeß zum Ausdruck. So entscheidet beispielsweise nicht die Richtigkeit von Ideen darüber, ob diese Ideen akzeptiert werden. In den meisten Gesellschaften ist das, was sie glauben, im allgemeinen falsch. Und die Innovationen bei den Ideen, die sie als Prozeß machen, sind falsch, destruktiv.
Und deshalb liegt die Funktion in der Art, wie das Individuum in der Lage ist, einen dynamischen Prozeß zu beeinflussen. Und das ist die Art, wie diese Dinge funktionieren. Und wenn man eine Gesellschaft hat, die auf positivistischem Denken beruht -- denken Sie nur an viele Leute, die Professoren an Universitäten sind, in Fragen der Wissenschaft oder ähnlichen Gegenständen: Wie unterrichten sie? Sie unterrichten das Individuum als ein Objekt, oder als ein Objekt in einem kinematischen, aber nicht in einem dynamischen Prozeß.
Und wir wissen, wie das Universum organisiert ist - nämlich durch Prinzipien.
Aber das Problem ist in der modernen europäischen Zivilisation, die auf den Lehren von Sarpi und seinen Anhängern beruht: sie bestreiten die Existenz der Dynamik. Warum? Weil, wie sie wissen sollten, jeder Soziologie-Professor heute sagen wird, daß es keine Prinzipien im Universum gibt, sondern daß wir die Wirkungen aus dem Verhalten ableiten, die uns befriedigen. Unsere Gier, unsere Lust. „Was tut das für mich. Es tut nichts für mich.“
Das ist es, nicht wahr? Das ist John Locke, das ist Adam Smith. Das ist die ganze britische Schule. Was beherrscht heute unsere Universitäten? Die britische Schule der Soziologie. Es ist alles dasselbe. Die Krankheit ist die britische Soziologie. Die Krankheit ist der Liberalismus. Und genau das bedeutet das.
Es gibt in dieser Gesellschaft keine Prinzipien. Warum gibt es in dieser Gesellschaft keine Prinzipien? Weil die Herrscher dieser Gesellschaft das nicht wollen. Weil ihnen ein Prinzip im Wege stehen würde.
Z.B. im Fall des Gesundheitssystems, nicht wahr? Z.B. Obamas faschistische Gesundheitspolitik: Sie sagen, sie sei gut für die Menschen, wir müßten mehr Menschen umbringen, zum Wohl der Menschen. Das ist es, was er sagt, ganz genau. Das ist Kinematik. Es gibt keine Prinzipien für die Menschheit. Es gibt keine Heiligkeit des menschlichen Lebens. Es gibt keine Heiligkeit des Rechts auf Leben. Es gibt keine Heiligkeit für irgendwelche Menschenrechte. Alles beruht darauf, was die Massen entscheiden. Die Krankheit entscheidet. Und das ist unser Problem. Und deshalb haben wir eine falsche Vorstellung, weil wir diesen Prozeß nicht verstehen.
Deshalb gehen wir an diese Frage der kosmischen Strahlung heran, anstatt an irgendwelche einzelnen Fragen. Aber denken Sie darüber nach. Denken Sie darüber nach, wie viele Professoren und sogenannte Experten immer in solchen Begriffen denken, als gäbe es eine kinematische Wechselwirkung zwischen den Willen der einzelnen, und als gäbe es kein Prinzip außer dem, was der gesellschaftliche Prozeß durch diesen statistischen Prozeß der Kollisionen irgendwie bestimmt.
Daß die Mehrheit irgendwie bestimmt, was richtig ist. Nun, die Mehrheit hat dafür gestimmt. Das ist richtig. Das sagten sie auch in Nazi-Deutschland! Was ist also der Unterschied zwischen den Leuten, die Obama unterstützen, und den Nazis in Deutschland? Es gibt keinen. Was ist der Unterschied zwischen der britischen Monarchie und den Nazis? Es gibt keinen. Tatsächlich erschuf die britische Monarchie die Nazis, wenn man die Wahrheit wissen will. Aber die Nazis gerieten außer Kontrolle, und das gefiel den Briten nicht.
Aber dann paßten sie ihre Politik an. Sie brachten die Nazis um, aber sie übernahmen deren Politik. „Das ist meins!“ „Das ist meine heilige Meinung.“ Das ist die Natur des Problems, daß wir dieses Phänomen noch nicht erkannt haben. Und das ist genau das, woran ich jetzt arbeite. Diese Frage. Zu verstehen, was die Natur der Dynamik ist, und was am Positivismus nicht stimmt. Was an unseren Mathematikern nicht stimmt. Warum die Mathematiker keine Physiker sind. Sie behaupten, daß sie es sind, aber sie sind es nicht. Und oft finde ich ein Problem, wo jemand sagt: „Ich bin ein Mathematiker.“ „Sie meinen, Sie sind inkompetent. Oder Sie spielen zuviel mit sich selbst. Sie tun nichts physisches, sie spielen nur mit sich selbst, zur mentalen Befriedigung.“
Von dieser Art ist das Problem. Es ist eines dieser Gebiete, wo wir in eine Zeit der Geschichte kommen, in denen alles, was wir tun müssen, davon abhängt, daß wir die Wahrheit über diese Frage verstehen. Was ist der Mensch? Was ist die Natur der Gesellschaft? Die wirkliche Steuerung der Gesellschaft kommt von der Dynamik. Sie wirkt in einer gewöhnlichen Gesellschaft, in Form der Bildung. Was man in einer Gesellschaft tun muß, ist, die Bevölkerung auszubilden. Und dabei versucht man nicht, ihnen eine Meinung beizubringen, sondern, sie zu stimulieren, in einer Weise zu denken, die die Dynamik, die in der Gesellschaft wirkt, verbessert. Das, was sie beim Denken berücksichtigen.
Nehmen wir ein einfaches Beispiel. Nehmen wir den Fall Haitis, des heutigen Haiti.
Was wir heute beschließen, was mit Haiti geschieht, ist eine Entscheidung, und die Überlegungen, die zum Tragen kommen in dieser haitianischen Frage - ob wir etwas tun oder nicht: das bestimmt, was wir sind, nicht wahr? Was das amerikanische Volk tut gegen diese Krise, vor der Haiti heute steht, ist Ausdruck der Dynamik. Wenn die Vereinigten Staaten als Nation Haiti zurückweisen und sich der Entscheidung Obamas gegen Haiti anschließen, wie sie es tun, dann ist das eine Zurückweisung der Menschheit. Und aus diesem Grund taugt er nichts.
Nun, er taugt nichts, weil er das falsche tut. Er taugt nichts, weil sein Beitrag zur Dynamik böse ist. Denn wenn Ihre Politik nicht die Menschheit der Menschen in Haiti anerkennt, und die ihnen innewohnenden Menschenrechte, die auf dem Spiel stehen, und die Notwendigkeit, die Sache dieser Menschenrechte zu verteidigen, als eine Dynamik der Gesellschaft, dann ist man böse. Dieser Präsident ist böse. Nicht wahr?
Sie wollen also etwas gutes tun? Das reicht nicht aus. Sind sie entschlossen, die Dynamik zu beeinflussen, die die Menschheit beeinflußt, in einer Weise, die sie veranlaßt, Entscheidungen zu treffen, die dem entsprechen, was richtig ist? Und das Problem bei den heutigen Abgeordneten ist, daß sie das nicht tun. Sie haben andere Überlegungen. „Ich habe eine Loyalität gegenüber meinen Unterstützern“ - oder Illoyalität, das ist heute der beliebteste Sport. Nicht wahr?
Das ist das Problem. So würde ich es jedenfalls ausdrücken. Der Rahmen ist das wichtigste, wenn man bestimmte Einzelfragen diskutiert. Der Rahmen ist das, was wir als Probleme definieren, und was die Lösungen sind.
Frage einer führenden Dame aus der Standford-Gruppe, einer Ökonomin, die früher dem Kabinett angehörte: Man lehrt uns meistens, daß es keine wirklich verstehbaren Universalprinzipien, und in diesem Sinne wohl auch keine Wahrheiten gebe. Nun, bei genauerem Überlegen scheint es mir, daß es genau dieses Konzept ist, das der ganzen Idee des Monetarismus zugrunde liegt. Das kam in den Diskussionen unserer Gruppe auf, beim Vergleich des Monetarismus mit dem, was Sie als neues Wirtschaftssystem gefordert haben.
Aber Tatsache ist, daß der Monetarismus - und das ist eigentlich alles, was man uns heute lehrt - besagt, daß die Realität irgendwie durch im wesentlichen statistische Begriffe des Wertes oder des monetären Wertes dargestellt werden kann.
Die Frage, die das aufwirft - wenigstens sehe ich das so -, ist die von Mathematik versus Physik. Ökonomen werden meistens in der Mathematik ausgebildet, und man sagt uns - tatsächlich werden wir beherrscht von der Idee -, daß jedes wirtschaftliche Prinzip, das wir vorschlagen, mathematisch qualifiziert werden muß.
Nun, ein Physiker wählt offensichtlich einen ganz anderen Ansatz. Und eines der Dinge, die uns sofort klar geworden sind, ist, daß Sie von einem rein mathematischen Standpunkt niemals zu Ihrer Tripel-Kurve gekommen wären. Wir wollen Sie hier nicht ersetzen, aber wir versuchen, herauszufinden, warum Sie in der Lage waren, das zu tun, und niemand sonst. Und irgendwie scheint es uns, daß die Antwort hierzu in dem Gebiet der Mathematik versus Physik liegt, im Umgang mit Fragen der Wirtschaft und der Volkswirtschaft. Können Sie dazu etwas sagen?
LaRouche: Nun, natürlich ist das ganze mathematische System der Ökonomie seinem Wesen nach ein Betrug, und es beruhte von Anfang an auf einem imperialistischen System. Und es richtet sich gegen die Menschheit.
Die Frage sollte lauten: Was ist Kausalität? Es gibt kein Konzept der Kausalität in einer mathematischen Ökonomie. Man wählt das eine oder das andere. Wo liegt da der Unterschied? Nun, jemand sagt, es ist eine mathematische Gleichung. Das ist Unsinn. Das hat nichts damit zu tun. Die Kausalität ist das wichtige. Und wenn man ein Finanzsystem verwendet, das statistisch ist, dann funktioniert das niemals.
Warum? Nun, in keinem bekannten Fall in der Geschichte ist es der Mathematik oder der mathematischen Ökonomie jemals gelungen, eine Verbesserung der Lebensbedingungen herbeizuführen. Niemals! In diesem Sinne hat die Mathematik ständig versagt, und sie wird immer versagen.
Was geschieht? Nun, zunächst einmal muß man das vom Standpunkt der Chemie betrachten, lebender Prozesse und Chemie. In anderen Worten, man braucht immer wirkliche Wissenschaft, und es gibt keine Wissenschaft in der mathematischen Ökonomie. Keine. Und die Resultate waren immer schlecht, wie das Beispiel der amerikanischen Geschichte seit dem Tod von Franklin Roosevelt zeigt. Sie waren immer falsch, in der amerikanischen Geschichte, immer falsch in der europäischen Geschichte. Immer falsch!
Wir haben die größte Vervollkommnung der Mathematik als solcher, ohne eine Physik dabei, die durch den Reduktionismus eingeführt wurde, insbesondere seit Alan Greenspan an die Macht kam mit seinen Innovationen. Die größte Freiheit der Mathematik, alles auszuprobieren, ohne irgendwelche Rücksicht auf die Qualität.
Das Resultat war die größte Katastrophe in der gesamten menschlichen Geschichte. Jede mathematische Ökonomie als solche hat sich immer und immer wieder als völliger Fehlschlag erwiesen.
Nun, wenn man einen Fehlschlag als Erfolg bezeichnen will, als Maß des Erfolges, dann ist die mathematische Physik überlegen.
Tatsache ist, daß wir in einem Universum leben, das im Wesentlichen übereinstimmt mit dem, was definiert ist durch Wernadskijs Konzept der drei qualitativen Phasenräume, aus denen sich die Existenz zusammensetzt, wenigstens im experimentellen Bereich: dem Nichtlebenden, den lebenden Prozessen als solchen, und dem menschlichen Geist. Drei verschiedene Phasenräume.
Nun, was tun wir? Die Menschheit lebt nicht natürlich. Die Errungenschaften der Menschheit sind höchst unnatürlich. Ich will damit nicht bestimmte Tendenzen unterstützen, aber unnatürlich im Sinne eines gewöhnlichen physikalischen Chemikers, der kein wirklich kompetenter physikalischer Chemiker ist. Was ist die physikalische Chemie des Universums? Wir haben eine physikalische Chemie, die wir als nicht-lebend identifizieren - d.h., die keine organischen Prozesse als Vorläufer hat. Dann haben wir Prozesse, die ihrem Wesen nach lebende Prozesse sind, oder Überreste lebender Prozesse. Dann haben wir die Menschheit, die nicht ganz dasselbe ist wie andere Formen des Lebens.
Wir haben also diese drei Kategorien. Sie sind dynamisch, sie sind universell und dynamisch. Sie wirken aufeinander. Das Universum ist ein Kompositum der Wechselwirkungen dieser drei Phasenräume und all dessen, was sich von ihnen ableitet.
Nun, wie leben wir? Nehmen wir den typischen Fall des Eisens. Wie bekommen wir Eisen? Nun, wir könnten Eisen theoretisch auf vielen Wegen erhalten, aber wie erhalten wir es in der Realität? Wie haben wir es im 18., 19., 20. Jahrhundert erhalten? Wir gingen in Gebiete, in denen viele kleine Tiere und Pflanzen gestorben sind. Wir sind hingegangen, und haben ihre Gräber geplündert, um an das Eisen zu kommen.
Nun, überall auf dem Planeten gibt es Eisen. Es ist überall vorhanden. Warum gehen wir also hin und rauben Gräber aus, um an das Eisen zu kommen? Etwa im Gebiet um die Großen Seen - das ist eine der großen Lagerstätten für Eisen. Und wir rauben die Gräber der kleinen Kreaturen, die dort gestorben sind. So kommen wir an das Eisen. Warum? Weil die kleinen Kreaturen, die das Eisen als Teil ihres biologischen Prozesses nutzten, nach ihrem Tod eine Konzentration von Eisen in ihren kleinen toten Körpern hinterließen. Und man kann hingehen, und über ihren Gräbern ein Gebet sprechen, wenn man will.
Und deshalb fanden wir die reichsten Vorkommen von Eisenerz für uns, das Sumpfeisenerz, in den Sümpfen von New Jersey, wo das Eisen für den Revolutionskrieg herkam. Wir konzentrieren uns also darauf, die Gräber lebender Prozesse zu plündern, und wir stellen fest, daß wir dort hingehen und die Gebiete nehmen, die die größte Konzentration des Eisens haben, was bedeutet, daß wir am wenigsten Hitze, die wenigste Kohle brauchen, um dieses Zeug aufzubereiten. Und wir hinterlassen Dinge, die nicht ganz so effizient sind, die zuviel Energie brauchen, um sie zu brauchbarem Eisen zu reduzieren.
Und wir stellen fest, daß wir dadurch tendenziell die reichsten Ressourcen verbrauchen, die in der einen oder anderen Weise in den Gräbern der verschiedenen Gattungen hinterlassen wurden. So erhalten wir sie. Wir haben die Lithosphäre, und darüber hinaus haben wir eine Biosphäre, die sich entwickelt. Sie wählt bestimmte Materialien in der Umgebung, ergreift sie, nimmt sie in ihre Körper auf - als Nahrung für diese kleinen Kreaturen. Und diese Dinger sterben, und sie hinterlassen diese Vorkommen. Und man geht in die ganze Welt, um herauszufinden, welche Gattungen in diesem Gebiet unterwegs waren, und erhalten so die besten Konzentrationen solcher Vorkommen aus dem Periodensystem. Aber dann verbrauchen wir sie.
Verbrauchen wir sie wirklich? Nein, wir vermindern nicht die Menge des gesamten Eisens im Universum oder auf der Erde. Es ist immer noch da, es ist immer noch reichlich vorhanden. Aber es ist verteilt, es ist nicht mehr in Gräbern, die wir ausrauben könnten. Man muß hingehen, und andere Gräber ausrauben oder andere Ressourcen nutzen, und man braucht mächtigere Mittel, diese Vorkommen zu verarbeiten, damit sie dem entsprechen, was die reichsten Eisenvorkommen waren.
Das wesentliche daran ist: Damit die Menschheit existieren kann, sind mehrere Dinge notwendig. Die Menschheit muß ihre Kraft vergrößern, gemessen in Wärmeenergie oder Wärmekraft pro Quadratkilometer, pro Quadratzentimeter oder kleiner. Und indem man die Kraft vergrößert, indem man die Energieflußdichte der eingesetzten Kraft vergrößert, sind wir in der Lage, ärmere Ressourcen besser zu machen als das, was wir bis dahin für reiche Vorkommen hielten.
Und um das zu tun, müssen wir die Infrastruktur entwickeln, eine umfassende, systemische Infrastruktur. Wir müssen eine Infrastruktur entwickeln, die in der Lage ist, die Anwendung von Energie, Kraft, in verschiedener Weise zu organisieren, was es uns erlaubt, an verschiedenen Orten der Erde einen Rohstoff aus dem Periodensystem wirtschaftlich zu fördern und zu verteilen. Denn wir erhalten es hier, aber wir wollen es dort nutzen. Dazu braucht man ein System der Kraft, um dieses Zeug zu fördern.
Und deshalb kann man die Steigerung der Energieflußdichte pro Kopf und pro Quadratkilometer des Planeten als begrenzende Bedingung betrachten.
Betrachten wir die Ökonomie von diesem Standpunkt aus, dem Standpunkt der sogenannten physischen Ökonomie, der in seiner modernen Form auf den Werken vieler Wissenschaftler beruht, vor allem der Nachfolger Bernhard Riemanns, wie Max Planck, Albert Einstein und Wernadskij: Das ist wirkliche Wirtschaftswissenschaft.
Aber es geht nicht nur um die Ökonomie, es ist auch um die Politik. Denn was für ein politisches System braucht man, um die Menschen zu koordinieren, damit alle diese Dinge geschehen, einschließlich der Verteilung, damit das funktioniert? Betrachten Sie es vom Standpunkt Wernadskijs. Betrachten Sie es vom Standpunkt der physikalischen Chemie, wie sie Wernadskij definiert. Was muß man tun, hinsichtlich der Organisation der menschlichen Aktivitäten, der Entwicklung der Energiesysteme, der Verkehrssysteme, der Verwaltung insgesamt, damit das funktioniert? Damit die Gesellschaft voranschreitet, und nicht entropisch verfällt?
Das ist physikalische Chemie!
Nun, nehmen wir diese Maßstäbe, und messen wir die Leistung einer Volkswirtschaft nach diesem Maßstab, dann haben sie es. Das ist das Problem. Man braucht eine Wissenschaft der physischen Ökonomie, und das bedeutet, daß man alle diese psychologischen und sonstigen Dinge berücksichtigen muß, denn sie spielen eine Rolle bei der Art und Weise, wie man die Bemühungen der Gesellschaft organisiert, um das Problem zu lösen.
Und das ist das gleiche, wenn wir auf den Mond gehen, um ihn zu industrialisieren, denn es ist eine der leichtesten Aufgaben, die vor uns liegen. Und wenn wir in weniger als 300 Tagen zum Mars gelangen wollen, damit wir nicht als ein Haufen Gelee ankommen - denn das würde es schwierig machen, die Maschine zu steuern, um wieder zurück zu kommen.
Und deshalb ist die Bedeutung von Wirtschaft, wie sie gelehrt wird, Unsinn. Wir wissen, daß sie Unsinn ist, denn jedesmal, wenn man sie verwendet, gerät man in Schwierigkeiten.
Man muß die Dinge also an ihrer Wirkung messen, aber man muß dafür die richtige Wirkung wählen. Und man muß den Zeitraum herausfinden, über den man diese Wirkung messen muß. Es ist also nichts Wissenschaftliches an dem, was heute als Wirtschaft gelehrt wird. Was gelehrt wird, ist, wie man sich verhalten soll, damit die Blutsauger reich werden.