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Neue Solidarität
Nr. 13, 31. März 2010

Rußland: Was kommt als nächstes?

Von Lyndon LaRouche

Kommentar. Das englischsprachige Nachrichtenmagazin der LaRouche-Bewegung EIR veröffentlichte in der jüngsten Ausgabe ein brisantes Dossier über die britischen Einflußagenten in der russischen Politik. Sie finden es in deutscher Übersetzung auf den Seiten 3-6. Als Einleitung verfaßte LaRouche den folgenden Kommentar.

Das Magazin Executive Intelligence Review ist keine Zeitschrift für erbauliche Kommentare nach dem Gusto von Salonlöwen, sondern dient der strategischen Planung. So sollte man erkennen, daß der Weltkonflikt, der jetzt auf uns zustürmt, ein integraler Bestandteil des bis heute fortdauernden Abschnitts der Weltgeschichte ist, der mit der Entlassung Kanzler Bismarcks in Deutschland begann, welche zum Ausgangspunkt für die beiden sogenannten „Weltkriege“ und noch viel mehr wurde.

Ich habe es an anderem Ort näher dargelegt: Wer ein wirklicher Historiker und kein bloßer Chronist ist, der betrachtet, so wie ich es tue, den aktuellen Zeitpunkt der Geschichte jeweils nicht von der Vergangenheit her, sondern er sieht in der Gegenwart bereits den bestimmenden Einfluß einer Entscheidung, die an einem Punkt in der Zukunft absehbar näher rückt. Dies erklärt den Gegensatz zwischen der völlig konfusen und ohnmächtigen Sichtweise, die in den romantischen, aufgewärmten, statistisch-keynesianischen Possen des New Yorker Ökonomen Paul Krugman zum Ausdruck kommt, und dem aktuellen Beispiel der Ungeheuerlichkeiten, die der in Harvard lehrende Schotte Niall Campbell Ferguson in Foreign Affairs und an verwandten Orten schamlos zum Ausdruck bringt. (Siehe Kasten auf S. 2.)

Im Gegensatz zu dem widerlichen, doch realistischeren Ferguson lebt der liberale Nobelpreisträger Krugman in einer Phantasiewelt alberner Statistiken. Ferguson bringt den wahren Geist einer Welt des Bösen zum Ausdruck, ähnlich wie Jago in dem Monolog, den der Librettist Boito für Verdis Oper Othello schuf - einer Welt von Charakteren, die dem Geist eines ewigen Bösen entspringen, wie ihn Shakespeare ähnlich wirkungsvoll in Macbeth beschreibt. Es ist die Welt eines schlauen Teufels, der das gestern vom morgen aus betrachtet - der auf schreckliche zukünftige Jahre blickt, die seiner Absicht nach kommen sollen.

Aus diesem Grund schuf ich mit meinem Internetforum „Die Iden des März 2010“ vom 13. März auch einen Rahmen für dieses Dossier in EIR. Es enthält als Hauptbestandteil Rachel Douglas’ detailreiche Dokumentation des bis heute fortbestehenden Einflusses solcher „Trojanischer Pferde“ wie dem britisch gesteuerten Anatoli Tschubais und seinen Verbündeten, wie z.B. Michail Gorbatschow. Aus heutiger Sicht wissen wir, daß man darin den Nachhall eines Übels sehen muß, das schon seit den achtziger Jahren existierte.

Der Fall dieser Kreise um Gorbatschow, Tschubais und andere damals wie heute liefert uns Einsichten in das Böse, das man bei diesen britischen Agenten schon in den achtziger Jahren sah und das sich dann, sogar noch vor dem eigentlichen Auseinanderbrechen der Sowjetunion, zu einem Crescendo verräterischer, wirtschaftlicher Ausplünderung Rußlandssteigern sollte.

Vor diesem Hintergrund sind die Ausführungen des britischen Strategen Ferguson ein Vorgeschmack einer beabsichtigen unmittelbaren Zukunft für die heutige Welt. Es ist ein Echo dessen, was die britischen Geheimdienste in den achtziger Jahren taten, um sowohl Rußland als auch die Volkswirtschaften des kontinentalen West- und Mitteleuropa zu ruinieren, seit das Trio Margaret Thatcher, François Mitterand und George Bush sen. die „Euro“-Politik für die neunziger Jahre und danach durchsetzte.

In dieser Hinsicht ist Fergusons Vorhersage, bei allen ihr innewohnenden Mängeln, insofern nützlich, als es sich eine glaubwürdige Vorausschau eines britischen Imperialisten handelt, was die herrschende Oligarchie um die Inter-Alpha-Gruppe der Welt und besonders der transatlantischen Welt in der unmittelbaren Zukunft, vielleicht schon den kommenden Wochen und Monaten anzutun droht. Wenn man sich mit den aktuellen Problemen Rußlands auseinandersetzt, muß man immer davon ausgehen, daß diese Probleme hauptsächlich Erzeugnisse des Geisteszustands des britischen Imperialismus sind, wie ihn scharfsinnigere Köpfe wie Ferguson heutzutage widerspiegeln.

Man muß somit die Frage stellen: Wohin, in welche Hölle soll Fergusons Vorhersage uns alle heute führen, wenn er einen auf uns zukommenden Konflikt des Niedergangs der Welt beschreibt?

Was hinter Fergusons Vorstoß steckt, läßt sich folgendermaßen zusammenfassen.

Die britischen Imperialisten geben zwar vor, tatsächlich die Version der Geschichte und der Strategie zu glauben, die sie von ihrem geistigen Vater Paolo Sarpi und dessen Lügenpropheten Adam Smith übernommen haben. Aber die Klasse der wirklich kompetenten britisch-imperialen Politstrategen glaubt, genau wie Boitos Jago, an einen wissentlich bösen Gott. Adam Smiths Werk wurde geschrieben, um die benebelten, närrischen Köpfe ihrer leichtgläubigen Opfer zu verwirren. Indem sie diese Unglückseligen verleiten, Sarpis Märchen zu glauben, täuschen sie - ganz in der delphischen Tradition des Hohepriesters Plutarch - gläubige Anhänger des Liberalismus wie den konfusen Paul Krugman derart, daß diese an der Zerstörung ihrer eigenen Nation mitwirken.

Das strategische Dossier in dieser Ausgabe von EIR zeigt insofern, daß das Zukunftsbild, das Ferguson vor uns ausbreitet, in gewisser Weise wirklich prophetische Züge hat, die mit einem entscheidenden strategischen Aspekt meines Internetforums zusammenhängen.

Ich lege dringend nahe, sich in dieser Weise mit der Frage zu befassen, welche entscheidende strategische Bedeutung neue Entwicklungen in Rußland für die unmittelbare Zukunft des gesamten Planeten - und dann auf lange Zeit - haben werden.

Man muß dabei allerdings davon ausgehen, daß Ferguson selbst kein Urteil abgibt, für welche strategische Doktrin das Britische Empire sich entscheiden sollte. Er beschreibt nur, auf welchen Zustand die britischen imperialen Absichten gegenwärtig hinarbeiten, ohne diese Absichten im einzelnen darzulegen.

Es bleibt abzuwarten, für welche strategischen Optionen das Britische Empire sich unter den Bedingungen der Weltlage, die der H.G. Wells-Anhänger Ferguson schildert, entscheiden wird. Um zur Wahrheit zu gelangen, untersuche man, was an dem, was die Briten als Fakten hinstellen, gelogen ist. Jedenfalls sollte man davon ausgehen, daß die britische Politik wahrscheinlich versuchen wird, bei dummen maßgeblichen Leuten in Amerika den Eindruck zu erwecken, die britische Strategie plane einen Angriff an zwei Flanken, während in Wirklichkeit ein Angriff an drei Flanken beabsichtigt ist. Auf Einzelheiten muß allerdings ein anderes Mal eingegangen werden.

Lesen Sie hierzu bitte auch:
„Die ,Iden des März’ sind gekommen - für Obama und die Inter-Alpha-Gruppe!“
- Neue Solidarität 12/2010
Was Lyndon LaRouche wirklich sagt
- Internetseite der Bürgerrechtsbewegung Solidarität (BüSo)
Ältere Schriften von Lyndon H. LaRouche aus den Jahren 1981-2006
- Internetseite des Schiller-Instituts
Internetseite des LaRouche-Aktionskomitees
- in englischer Sprache