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Neue Solidarität
Nr. 11, 17. März 2010

Welches Haiti wird es sein?

Leben wie Schweine...

„In Haiti leben die Schweine besser als wir“, sagt Dora Nadege, 28, als sie zu ihrem Zeltlager zurückgeht. „Wenn der Regen fällt, brauchen wir Glück, wenn wir nicht an unseren eigenen Exkrementen ersticken wollen.“ So wird in einem Artikel in der New York Times vom 20. Februar berichtet. In Haiti, einem Land mit zehn Millionen Einwohnern, gibt es keine einzige Kläranlage. Lastwagen bringen den Abfall meist zur Mülldeponie Troutier nahe den Elendsvierteln am Stadtrand von Cite Soleil. Eine Gruppe von Landbesetzern - ein Dutzend Familien, davon einige neu hinzugekommene, deren Heim im Erdbeben zerstört wurde - versucht sich unter diesen Umständen am Leben zu erhalten. „Man findet hier Lebensmittel, manchmal auch etwas Holz zum Kochen“, sagt der 14jährige Mackinson Charles, der mit seinem 12 Jahre alten Bruder Mickenson bei Einbruch der Dunkelheit die Abfallgruben durchstreift. Vier andere Jungs waren auch dabei, zwei davon barfuß. „Dies ist der Ort, an dem wir leben“, sagte Mackinson...

   

... oder denken wie Menschen

Ein Amerikaner, der häufig nach Haiti reist, erzähle EIR die folgende Episode: Die Haitianer seien kluge Leute. Als anschauliches Beispiel erzählte er, was er einige Wochen nach dem Erdbeben auf einer Busfahrt von der Dominikanischen Republik nach Haiti erlebte. Die Menschen fingen an, sich ganz normal zu unterhalten. Einer der Reisenden sagte: „Meine Frau und meine Kinder haben überlebt.“ Schön. Doch als dann ein anderer meinte: „Gott hat mein Haus gerettet“, protestierte ein Dritter: „Nein, das ist nicht die Art, wie Gott handelt!“ Und dann, so erzählte unser Berichterstatter, „saßen wir im Bus, zusammengedrängt wie die Sardinen in der Dose, und debattierten eine Stunde lang leidenschaftlich über die Natur und das Wirken Gottes“.

dns