Leben wie Schweine...
„In Haiti leben die Schweine besser als wir“, sagt Dora
Nadege, 28, als sie zu ihrem Zeltlager zurückgeht. „Wenn der Regen fällt,
brauchen wir Glück, wenn wir nicht an unseren eigenen Exkrementen ersticken
wollen.“ So wird in einem Artikel in der New York Times vom 20. Februar
berichtet. In Haiti, einem Land mit zehn Millionen Einwohnern, gibt es keine
einzige Kläranlage. Lastwagen bringen den Abfall meist zur Mülldeponie Troutier
nahe den Elendsvierteln am Stadtrand von Cite Soleil. Eine Gruppe von
Landbesetzern - ein Dutzend Familien, davon einige neu hinzugekommene, deren
Heim im Erdbeben zerstört wurde - versucht sich unter diesen Umständen am Leben
zu erhalten. „Man findet hier Lebensmittel, manchmal auch etwas Holz zum
Kochen“, sagt der 14jährige Mackinson Charles, der mit seinem 12 Jahre alten
Bruder Mickenson bei Einbruch der Dunkelheit die Abfallgruben durchstreift.
Vier andere Jungs waren auch dabei, zwei davon barfuß. „Dies ist der Ort, an
dem wir leben“, sagte Mackinson...
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... oder denken wie Menschen
Ein Amerikaner, der häufig nach Haiti reist, erzähle EIR
die folgende Episode: Die Haitianer seien kluge Leute. Als anschauliches
Beispiel erzählte er, was er einige Wochen nach dem Erdbeben auf einer Busfahrt
von der Dominikanischen Republik nach Haiti erlebte. Die Menschen fingen an,
sich ganz normal zu unterhalten. Einer der Reisenden sagte: „Meine Frau und
meine Kinder haben überlebt.“ Schön. Doch als dann ein anderer meinte: „Gott
hat mein Haus gerettet“, protestierte ein Dritter: „Nein, das ist nicht die
Art, wie Gott handelt!“ Und dann, so erzählte unser Berichterstatter, „saßen
wir im Bus, zusammengedrängt wie die Sardinen in der Dose, und debattierten
eine Stunde lang leidenschaftlich über die Natur und das Wirken Gottes“.
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