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Neue Solidarität
Nr. 48, 25. November 2009

Geld hat keinen Eigenwert!

Lyndon LaRouche beantwortete im Anschluß an seinen Vortrag bei seinem Internetforum am 11. November eine Reihe von Fragen über die Rolle des Geldes und die Regulierung des Finanzsystems. Wir bringen eine Auswahl.

Frage (aus dem Mitarbeiterstab des auswärtigen Ausschusses des US-Senats): Ich finde Ihre Ansicht über das neue chinesisch-russische Projekt äußerst interessant, und ich stimme Ihnen zu, daß es als Sprungbrett für sehr bedeutsame Entwicklungen dienen kann. Nicht, daß es alle Probleme in der Welt lösen wird, doch zumindest bringt es uns wieder in die richtige Richtung. Was ich nicht richtig verstehe, und ich bitte Sie, etwas mehr dazu zu sagen, sind einige Ihrer jüngsten Kommentare auf der Webseite. Darin sagen Sie, daß die chinesischen Investitionen von Hunderten Milliarden Dollar in das Projekt, die ja im wesentlichen Dollarwerte sind, die Wirkung hätten, diesen Dollars mehr Wert zu verleihen, als sie unter den jetzigen Umständen hätten. Sie würden praktisch Dollarschulden nehmen und diese in Guthaben verwandeln, und das ist mir nicht klar. Könnten Sie das etwas genauer erläutern?

LaRouche: Leute glauben an Märchen, und eines der Märchen ist, daß der Wert in den Währungen liegt. Keine Währung hat einen Eigenwert! Was ist eigentlich Wert? Diese Frage ist durchaus typisch. Sie ist typisch für Rußland, sie ist typisch für einige Leute aus China, und sie ist typisch für die gesamte Welt. Niemand versteht, was Geld wirklich ist. Viele meinen, sie verstünden es, und das ist ihr größter Fehler. Ich würde gerne das Geld auf den Hinterhof bringen und es erschießen - und ihm dann einen neuen Namen geben. Vielleicht verstehen die Leute dann, worum es geht.

Das Wesen menschlichen Seins - und der Wirtschaft - ist die Zunahme der Produktivkräfte der Arbeit. Kein Stoff und keine Währung haben einen Eigenwert, besonders keine Währung. Sie hat keinen Eigenwert! Eine Währung ist lediglich eine Vereinbarung ohne Eigenwert. Der Eigenwert ist physisch, aber physisch in einem allgemeinen Sinn, nicht einfach dadurch, daß man etwas anfassen kann.

Was ist Ihrer Ansicht nach eine Investition? Man investiert in bestimmte Anlagen, etwa in reale Anlagen. Reden wir nicht von Geld, sondern nur von physischen Anlagen. Jemand will ein eigenes Geschäft aufbauen. Er will etwas herstellen und braucht dazu bestimmte Maschinen, andere physische Anlagen, Fachkräfte usw. Er bringt all dies zum Laufen und versucht, durch die Kombination seiner Ressourcen mehr zu produzieren, als er hineingesteckt hat. Er versucht, aus der Produktion mehr realen, physischen Wert herauszubekommen, als er aufgewendet hat, um die Produktion in Gang zu bringen. Manchmal nennt man das auch Profit. Profit ist ein widerliches, schmutziges Wort, aber man kann es benutzen - mit meiner Erlaubnis und unter meiner strengen Aufsicht, denn mit ihm wird viel Schindluder getrieben.

Der Wert einer Währung, insoweit sie den Kauf von etwas Nützlichem verkörpert, drückt sich in ihrer physischen Rentabilität, nicht unbedingt in ihrem monetären Wert aus.

Wie man aus Schulden wirkliche Werte macht

Wenn ich nun eine Billion Dollar an amerikanischen Schuldverschreibungen gegenüber China habe, die dort nur herumliegen, sind diese für nichts nütze und nichts geschieht mit ihnen. Doch wenn ich dann hingehe und für den Wert von 1 Billion Dollar chinesische Wirtschaftsaktivitäten kaufe, garantiere oder in Aussicht stelle, was geschieht dann? Indem ich diese 1 Billion Dollar in die Entwicklung der asiatischen Wirtschaft und andere Dinge investiere, werde ich mehr als den Gegenwert von 1 Billion Dollar produzieren, und durch die Investition in physische Produktion, die einen Wertzuwachs erzeugt, steigere ich den Reichtum der Welt. Der Reichtum der Welt liegt nicht in diesen Dollars oder anderen Währungen. Der Reichtum der Welt liegt in der Aktivierung des produktiven Prozesses.

Nun sagen ja viele Leute, daß ihre Buchhalter Geld machen. Das machen sie leider auch heutzutage, weswegen man sie gelegentlich ins Gefängnis stecken muß. Besser ist es, in die menschliche Arbeitskraft und die entsprechende Ausrüstung zu investieren, um etwas von größerem Wert für die Menschen zu produzieren, als es die Arbeit und die Ressourcen zuvor repräsentierten.

Wenn ich also die 1 Billion Dollar nehme, die die Vereinigten Staaten China schulden, anstatt sie einfach da liegen und darauf warten zu lassen, daß China sie kassieren kann - was niemals geschehen wird -, und den Vereinigten Staaten sage, daß wir diese Schulden, die sie haben, in diese Investition stecken, dann profitieren alle. Denn wir bringen die Mittel zusammen, um Reichtum zu produzieren.

Sonst geht es heute ja nur noch ums Geldscheffeln, Leute reden nur von Geld, Geld, Geld, Geldanlagen, Geldanlagen. Schluß damit! Damit muß auch in Rußland Schluß sein, denn Rußland ist verpestet mit der Vorstellung, in Geld zu investieren. Seit Gorbatschows Zeiten ist Rußland gehirngewaschen und glaubt, daß Geld das Geheimnis des Reichtums sei. Das ist es nicht!

Wie jeder wissen sollte, hat Geld den realen Reichtum der Welt vernichtet. Geld kann Sklaverei sein. Entscheidend hier ist, daß Reichtum oder sein Äquivalent in einer Weise investiert werden muß, daß daraus eine Zunahme der Menge realen Reichtums - nicht des Geldreichtums - erwächst. In einem vernünftigen Wirtschaftssystem sollte der Wert des Geldreichtums mit der Zunahme des tatsächlichen physischen Reichtums einhergehen. Anders gesagt, ein Profit ohne eine entsprechende Zunahme des physischen Reichtums ist Betrug - typisch für das, was sich dieser Tage in den Vereinigten Staaten abspielt. Man erhält weniger, als was man bezahlt hat. Wenn man in Dinge investiert, die im Sinne tatsächlicher physischer Werte einen höheren Gewinn für die Menschheit nach sich ziehen, und wenn man in die physische Verbesserung seiner Nation investiert, ist man profitabel. Wenn man in Geld investiert, ist man ein Parasit.

Brauchen wir eine Golddeckung?

Frage (von einem Mitarbeiter der Stanford-Gruppe, der eine neue Abteilung über internationale Fragen leitet): Wenn wir eines gelernt haben - und das war, wie Sie sicher wissen, der Kern von Präsident Clintons Streben nach einer neuen Finanzarchitektur - dann ist es das, daß wir das System gleitender Wechselkurse und Zinsen zugunsten fester Wechselkurse und Zinsen aufgeben müssen. Solange das nicht geschieht, besteht keine Hoffnung auf eine weitere wirtschaftliche Zusammenarbeit. Mir scheint dies der einzige Weg zu sein, den wir einschlagen können, wo nicht eine Währung wieder dominierend wird, sondern sich ein Einvernehmen zwischen verschiedenen Währungen herausbildet.

Die Frage, die sich mir dabei stellt, ist die Rolle des Goldes. Einige meiner Kollegen hier sind der Auffassung, daß das Bretton-Woods-System von 1944 auf einem Goldstandard basierte. Ich bin mir keineswegs sicher, ob das so stimmt; jedenfalls sehe ich ein Problem darin, Gold als Wertstandard zu benutzen. Ohne das weiter zu erläutern, wird Ihnen wahrscheinlich klar sein, was ich meine. Meine Frage ist, ließe sich nicht die Produktion als Wertstandard benutzen? Ich frage Sie deshalb, im Zusammenhang mit der Diskussion um eine neue Finanzarchitektur, erstens, wie Sie die Rolle des Goldes einschätzen, und zweitens, wie könnte es konkret funktionieren, die Produktion als Wertstandard zu verwenden, wenn Sie überhaupt damit einverstanden sind?

LaRouche: Hier geht es um mehrere Probleme, wobei in der Frage auch einige historische Geistergeschichten stecken. Gehen wir auf den 12.-13. April 1945 zurück. Im Jahr zuvor hatte die Bretton-Woods-Konferenz stattgefunden, auf der Franklin Roosevelt die britische monetaristische Politik, das Keynesianische System, angegriffen hatte. Das war maßgebend bis zum 12. April 1945, als Roosevelt starb. Tags darauf war Harry Truman Präsident, und Truman ging zusammen mit Churchill zu einem Keynesianischen System über, das dem Roosevelt-Dollar mit festen Wechselkursen entgegengesetzt war. Dadurch entstand ein Monster, das mit dem Versuch verbunden war, zum Goldstandard zurückzukehren und damit das System fester Wechselkurse als Grundlage eines Kreditsystems aufzugeben. Wenn Sie deshalb bei der Goldfrage an ein Kreditsystem und nicht an ein monetäres System denken, wird vieles von Ihrer Verwirrung verschwinden. Die Verwirrung entsteht dann, wenn man den Umstand ignoriert, daß am 13. April 1945 ein Umsturz, ein ausgemachter Verrat gegen die Vereinigten Staaten stattgefunden hat. Während Roosevelt in Bretton Woods den Monetarismus verurteilt, bekämpft und unterdrückt hatte, wandte sich Truman, der Verräter, unmittelbar nach Roosevelts Tod Keynes zu, und seither war das Weltsystem nicht mehr amerikanisch, sondern Keynesianisch. Dieses Ereignis war der Beginn der Rückkehr des Britischen Empires.

Aus dem gleichen Grund, warum Roosevelt gegen Keynes kämpfte, sollte es keinen Goldstandard geben. Gold sollte als Basis eines Kreditsystems dienen, wobei ein einheitlicher Goldpreis der Bezugspunkt für ein System fester Wechselkurse wäre; somit wäre Gold lediglich ein Mechanismus, um ein Kreditsystem fester Wechselkurse im Gegensatz zu einem monetären System zu unterstützen.

Dabei ist wichtig, sich auf die grundlegende Frage zu konzentrieren, die sich auch als gesetzgeberische Frage stellt. Wenn den Dummköpfen im US-Kongreß aufgetragen wird, ein Gesetz zu verabschieden, so machen sich die Gauner in den Hinterzimmern sofort daran, die Vorlagen so umzubiegen, daß das, was am Ende herauskommt, nichts mehr mit der ursprünglichen Absicht der Kongreßmitglieder zu tun hat.

Das Problem ist, daß wir uns heute nicht an der Idee von Produktionswerten orientieren; doch in einem System fester Wechselkurse liegt die Motivation in Produktionswerten. Davon verabschieden wir uns immer mehr, indem wir solch korruptes Verhalten überall im Kongreß dulden. Wir lassen zu, daß sich Leute im Kongreß in Hinterzimmern zusammensetzen und Gesetze ausarbeiten, die die ursprüngliche Absicht hinter einer Vorlage ins Gegenteil verkehren. Was ist Gesetzgebung unter solchen Umständen? Sie ist eine Form des Lügens. Man weiß nie, was man am Ende bekommt. Es ist so, als wenn man sich eine Giftschlange ins Schlafzimmer holt. Nicht das, was man haben wollte. Das ist das Problem.

Man muß sich deshalb mit der Frage auseinandersetzen, wie das System funktionieren soll.

Die Verfassung respektieren!

Der andere gesetzgeberische Aspekt hierbei ist, daß unsere Gesetzgebung zunehmend gesetzlos ist. Die amerikanische Verfassung, die einzige vernünftige Verfassung auf der Welt - wenn man sie respektiert -, gründete auf bestimmten Prinzipien. Sie ist nicht ein Allerlei von diesem und jenem voller Winkel und Ecken wie bei britischen Parlamentssystem. Aber wir haben uns korrumpieren lassen, indem wir statt eines kreditbasierten Verfassungssystems die Gepflogenheiten eines parlamentarischen Systems übernommen haben, und deshalb müssen wir uns diesen Unsinn gefallen lassen.

Unser Rechtssystem und das Verhalten der Gesetzgeber brauchen eine gründliche Instandsetzung, denn über die Jahrhunderte hinweg ist unser Gesetzgebungsprozeß immer korrupter geworden. Das beste Beispiel ist das Hill-Burton-Gesetz zur Gesundheitsversorgung. Warum sollte es überhaupt jemand ändern? Die Änderung war reiner Diebstahl und Raub. Wir wurden betrogen! Warum kehren wir nicht einfach zum Hill-Burton-Gesetz zurück und schaffen die HMOs wieder ab, die von vornherein ein Betrug waren!

Was der Präsident vor hat, ist ein weiterer Betrug! Sein Plan für das Gesundheitswesen läuft auf Massenmord an unseren Bürgern hinaus. Überall im Kongreß redet man mit gespaltener Zunge. Aber das, was Präsident Obama vorschlägt, ist nichts anderes, als was Hitler im September/Oktober 1939 anordnete. Später nannte man das Völkermord. Heute richtet sich das gleiche gegen das amerikanische Volk. Dieser Kerl Obama will Völkermord am amerikanischen Volk verüben, dasselbe was Hitler tat, und genauso, wie es Obamas Gönner Tony Blair in Britannien praktiziert.

Das ist es, was mit unserem Gesetz geschieht. Die Absicht der Verfassung wird verraten, denn unser Rechtsverständnis beruht nicht auf einem parlamentarischen Kuhhandel. Unser Rechtsverständnis beruht auf einem Prinzip, das die Natur und die Rechte der Menschen achtet. Unsere Verfassung ist die großartigste rechtsstaatliche Instrument, das jemals in der Menschheitsgeschichte ausgedacht wurde, doch die Prostituierten, die sich Kongreßabgeordnete nennen, und andere, die sich der Einfachheit halber verkaufen, haben sie zugrundegerichtet. Wir haben keine Männer wie John Quincy Adams mehr. Wir haben keinen Abraham Lincoln mehr. Es gibt nur noch Imitationen, billige Nachahmungen, und das ist das Problem.

Das Problem liegt somit nicht in der Frage des Goldes. Roosevelts Absicht war klar, sie war 1944 in Bretton Woods klar und deutlich. Er selbst war nicht dort, aber er hat sich so geäußert. Truman verfolgte eine ganz andere Absicht, denn er war kein amerikanischer Patriot. Ich habe ihn damals sehr schnell als Mistkerl eingeschätzt. Ich befand mich in Kanchrapara auf dem Weg von Indien ins nördliche Burma, wo ich die letzten Kriegsjahre zubrachte. Einige amerikanische Soldaten kamen in Kanchrapara auf mich zu, weil sie am Abend mit mir sprechen wollten. Ich stimmte zu, und sie fragten mich dann, was nach dem Tod Präsident Roosevelts aus uns werden sollte. Meine Antwort war kurz, deswegen habe ich sie auch behalten. Ich sagte, ich hätte noch nicht weiter darüber nachgedacht, aber wir seien bisher von einem großen Mann, Franklin Roosevelt, regiert worden, und unser neuer Präsident sei ein kleiner Mann, weswegen ich mir um unser Volk Sorgen mache. Und damit hatte ich recht. Sobald ich wieder in den Vereinigten Staaten war, wußte ich ganz genau, daß ich recht hatte. Dieser Kerl war eine Gefahr, und er verkörperte in gewisser Weise die politische Korruption.

Wichtig hierbei ist zu erkennen, daß es diese Probleme wirklich gibt. Sie schleichen in allen Regierungsinstitutionen herum, und hier muß richtig aufgeräumt werden. Geschehen kann dies nur durch eine radikale Wende mit Hilfe des von mir vorgeschlagenen Vier-Mächte-Abkommens. Wir brauchen das Zusammengehen vier der mächtigsten Nationen dieses Planeten, die zwar unterschiedliche kulturelle Merkmale aufweisen, die aber eben deshalb die Menschheit besser vertreten können als nur eine Gruppe von Nationen, die bloß in ihren kulturellen Auffassungen übereinstimmen. Sie repräsentieren damit nicht nur einen Block oder eine Gruppe, sondern die gesamte Menschheit, und wenn sich andere um sie versammeln, entsteht eine Gruppe, die mächtig genug ist, um das Britische Empire zu zerschlagen! So kann das Britische Empire ein für allemal zerstört und die Menschheit von Satan befreit werden. Wenn wir Satan loswerden wollen, müssen wir das Britische Empire ausschalten.

Wir müssen wieder ein Menschheitsrecht etablieren, das sich nicht sehr von der Absicht unterscheidet, die in der amerikanischen Verfassung festgelegt ist. Dazu müssen Begriffe gefunden werden, die im Sinne Roosevelts auch von Nationen mit unterschiedlichen kulturellen Merkmalen verstanden werden. Nationen mit unterschiedlichen kulturellen Merkmalen müssen zusammenkommen, um sich auf gemeinsame Ziele für die Menschheit zu verständigen. Dabei muß uns bewußt sein, daß wir während dieses ganzen Verhandlungsprozesses in den Vereinigten Staaten selbst gehörig ausmisten müssen. Wahrscheinlich wird eine Gruppe von aufgebrachten Kongreßabgeordneten, die aber nicht anecken wollen, genau das tun, was von ihnen verlangt wird. Auf diese Probleme müssen wir gefaßt sein, doch wir sollten uns nicht so sehr darum sorgen, solange wir etwas unternehmen, um sie in den Griff zu bekommen.

Wollen Sie die monetäre Kurve ganz abschaffen?

Frage (ebenfalls von der Stanford-Gruppe): Wie Sie wissen, haben wir uns eingehend mit dem Unterschied zwischen einem monetaristischen System und einem Kreditsystem beschäftigt, sowohl was dessen historische Funktion als auch die Notwendigkeit einer dringenden Reorganisation angeht. Mit Hilfe Ihrer Dreifachkurve wurde es offensichtlich, daß der jahrzehntelange wirtschaftliche Zerfallsprozeß etwa Mitte 2007 eine neue und noch dramatischere Phase erreicht hat, als der Preis der monetären Gesamtgrößen im Gegensatz zu regulären Finanzaggregaten massiv anzuziehen begann. Gleichzeitig begannen die für die physische Konsumtion verfügbaren Realeinkommen abzustürzen. Das führte zu einem Kollaps der Märkte für Produkte, insbesondere für Produkte der Produktion, und in gleichem Maße trat auch die Beschäftigung in eine sich beschleunigende Abwärtsspirale. Jedoch das Volumen monetärer Gesamtgrößen nahm im Gegensatz zu Finanztransaktionen in der Realwirtschaft massiv zu. Dieser Prozeß wurde noch kritischer, als versucht wurde, diese monetären Aggregate auf Kosten der amerikanischen Realwirtschaft zu stützen. Die Obama-Administration hat entgegen ihren Versprechungen eine Politik betrieben, die diesen Prozeß nicht nur fortgesetzt, sondern sogar noch beschleunigt hat. Wir sind zu dem Schluß gekommen, daß diese Fakten wissenschaftlich unanfechtbar sind, und wir sind bereit, dafür einzustehen.

Was den Übergang zu einem Kreditsystem angeht, so wollen Sie ja zu dem Glass-Steagall-Standard zurückkehren und das jetzige System einer Konkursreorganisation unterziehen. Wir haben den Eindruck, daß das, was Sie und was der frühere Federal-Reserve-Vorsitzende Paul Volcker dazu sagen, zwei sehr unterschiedliche Dinge sind. Unsere Frage an Sie lautet: Wollen Sie eigentlich die monetäre Kurve ganz abschaffen? Uns scheint, daß dann der Hauptmaßstab für wirtschaftliche Bewertung die Wechselwirkung zwischen der Finanzkurve und der Kurve der Realwirtschaft wäre und daß dies die Basis für das von Ihnen geforderte Kreditsystem sei. Stimmt diese Schlußfolgerung? Und wenn nicht, könnten Sie uns bitte aufklären, ob wir da einen Fehler machen?

LaRouche: Gut. Verstanden. Es gibt hier einen kleinen Unterschied, und der liegt einfach darin, daß ich nicht an monetäre Werte glaube. Ich glaube an eine zugeordnete monetäre Bewertung, aber das ist mathematisch nicht austauschbar, denn ein solcher Wert ist physisch. Monetärer Wert ist nicht physisch; es ist ein vereinbarter Wert, kein tatsächlicher Wert.

Man muß zu der Frage zurückkommen, was eine Ökonomie wirklich ist. Geld hat mit der Realwirtschaft als solcher nichts zu tun, was grundlegende Wertbegriffe angeht. Geld ist eine Konvention, eine Art brauchbare Täuschung wie etwa ein Schuldschein. Die Aussichten auf Rückzahlung sind vorhanden, aber das Ergebnis muß sich nicht unbedingt mit den Versprechungen decken.

Ich habe es vorhin schon erwähnt, aber ich möchte es hier so ausdrücken: Es geht hier zuallererst um die Zunahme der Produktivkräfte der Arbeit der Bevölkerung insgesamt. Das ist der Ausgangswert. Dieser Wert bestimmt sich durch eine Wachstumsrate, die keineswegs eine einfache Steigerung ist, sondern eine Zunahme der Produktivkräfte der Arbeit. Es geht um die Steigerung der Produktivität. Der Profitbegriff - realer Profit im Gegensatz zu nominellem Profit - ist unmittelbar mit der Zunahme der physischen Arbeitsproduktivkräfte pro Kopf und pro Quadratkilometer verbunden. Das ist unser Wertmaßstab - ein Wertmaßstab von Entwicklung, nicht von festen Werten.

Es gibt keinen festgelegten Geldwert. Wenn Geld nur herumliegt und nicht investiert wird, verfällt es. Wenn es in einen produktiven Prozeß eingebunden wird, steigt plötzlich sein Wert. Aber es hat keinen Eigenwert. Es ist eine Vereinbarung, die in der Gesellschaft benutzt wird, um den Handel und die Investitionen zu organisieren; mehr nicht. Daran ist nichts auszusetzen, aber dabei sollte man es belassen. Machen wir keinen Gott daraus, denn monetäre Ideen sind wie Gift!

Es geht also um eine Zunahme der Produktivkräfte der Arbeit. Betrachten wir deshalb den ganzen Planeten, die Biosphäre, wozu auch die Lithosphäre dieser Erde gehört. Die Frage ist: Steigern wir die potentielle Bevölkerungsdichte für die Menschen auf der Erde oder nicht? Das ist die erste Wertabschätzung. Was hat das mit Geld zu tun? Nein, nichts! Steigern wir die Fähigkeit des Menschen, diesen Zuwachs zu erhöhen? Aha, jetzt kommen wir dem Geld schon näher.

Beispiel China

Die Frage tauchte schon einmal auf, als wir über die chinesischen Investitionen von einer Billion Dollar diskutierten. Wenn die chinesische Billion-Forderung gegen den Dollar einfach nur in den Büchern steht, hat sie keinen Wert - man könnte sie genausogut auf den Misthaufen werfen. Doch man kann diese gleichen 1 Billion Dollar auch als Kredit benutzen und in ein Wissenschaftsprogramm investieren, das die Produktivkräfte in ganz Asien transformiert. Dadurch entstehen ganz viele Wachstumswerte! Und damit sind die 1 Billion Dollar plötzlich einiges wert. Wert basiert stets auf solcher Art Überlegungen. Es gibt so etwas wie einen monetären Eigenwert nicht, außer unter Leuten, die an Märchen oder ähnliches glauben. Das ist also der Unterschied.

Grafiken: EIRNS
Abb. 1: Lyndon LaRouches berühmte Tripelkurve: Wenn der Zusammenbruch der physischen Wirtschaft (untere Kurve) voranschreitet, kann man den Wert der Finanzaggregate (mittlere Kurve) selbst mit Gelddrucken (obere Kurve) nicht mehr aufrechterhalten, er stürzt dann ebenfalls ab.

Abb. 2: In einer gesunden Volkswirtschaft gibt es keine Werte , die bloß durch Gelderzeugung entstehen, das Finanzsystem steht ganz im Dienst der physischen Wirtschaft (obere Kurve).

Bei der Dreifachkurve [Abb. 1] betrachten wir eine physische Beziehung zu einem monetären Prozeß. In einem Fall betrachten wir dies vom Standpunkt des monetären Systems. In einem anderen Fall betrachten wir dies vom Standpunkt eines Kreditsystems. Und drittens betrachten wir es vom Standpunkt eines physischen Systems.

Der Erfolg eines Prozesses bedeutete somit, daß sich das physische System im Sinne der menschlichen Existenzfähigkeit im Universum erhöht. Das ist die physische Seite. Die monetäre Seite ist rein fiktiv; sie bedeutet Imperialismus. Dazwischen befindet sich das Kreditsystem, mit dem Kredite zur Förderung tatsächlich produktiver Aktivitäten beim Verkauf usw. von realen Gütern erzeugt werden, die die Menschen für den Konsum brauchen oder die als Investition die Arbeitsproduktivkräfte als solche steigern. So sind die echten Werte diese Beziehungen, im wesentlichen physische und geistige Beziehungen; physische in dem Sinn, daß die Menschheit physisch ist, und geistige in dem Sinn, daß sie mit den schöpferischen Kräften des menschlichen Geistes zu tun haben, sowie der Entwicklung der schöpferischen Kräfte des menschlichen Geistes. Dies sind die echten Werte.

Die Aufgabe einer Regierung, wenn sie eine vernünftige Regierung ist, liegt darin, die Finanzen und die Wirtschaft zu regulieren. Nach diesem Verständnis ist es das Ziel der Regierung, die Produktivkräfte der Arbeit durch die Entwicklung der Geisteskräfte der Menschheit zu erhöhen - und gleichzeitig natürlich auch deren Gesundheit zu verbessern. Alles andere sind einfach Dinge, die wir bei der Steuerung des produktiven Prozesses berücksichtigen müssen.

Aber Geld ist nicht der Produktionsprozeß. Geld ist eine Vereinbarung, die sich nach den Vorschriften richtet, die die Verwendung von Geld bestimmen. Diese Vorschriften enthalten den Wert und den Ausdruck dieser Vorschriften, sie sind nicht der Wert selbst.

Bleiben wir einfach bei der Dreifachkurve, eliminieren die monetäre, (imperialistische) Kurve und schaffen ein Kreditsystem nach Vorbild der amerikanischen Verfassung [Abb. 2]. Die amerikanische Verfassung verbietet ein monetäres System und schreibt ein Kreditsystem vor. Das ist klar. Das sahen auch Hamiltons anfängliche Bestrebungen ganz ausdrücklich vor, und es ist eindeutig in der Verfassung. Verdorben wurde es durch das britische System, das ein monetaristisches System ist und in Wirklichkeit ein imperialistisches System ist, was es schon mindestens schon 3000 Jahre lang gibt. So, das ist der Unterschied.

Was würde passieren, wenn wir einfach die etwa 20 Billionen Dollar monetaristischer Schulden streichen? Weg damit! Zum Teufel mit ihnen! Wir würden aufatmen und sagen: Endlich haben wir Zigbillionen Dollar an Kredit, der nicht mehr dieser monetaristische Dreck ist. Wir können jetzt Kredite zum Wiederaufbau der Industrie, zum Wiederaufbau der Infrastruktur, des Gesundheitswesens usw. vergeben. Daraus werden reale physische Werte entstehen.

Wert beruht auf Kreativität

Das Endergebnis ist somit der reale physische Wert, und das Endergebnis physischen Werts wird dadurch bestimmt, wie viele Menschen es gibt, wie hoch ihre Lebenserwartung, ihr Gesundheitszustand, ihre Produktivität, ihre Bildung und ihr Lebensstandard ist. Das sind die realen Fragen, mit denen wir es zu tun haben. Wie kreativ sind die Menschen? Wie viele Erfindungen haben sie gemacht? Wieviel Hervorragendes haben sie geleistet?

Das sind die echten Werte, und wir müssen einfach das Handeln der Regierung einsetzen, sowie die Instrumente der Regierung und die Selbstverantwortung der Menschen, um ein solches Ergebnis zu erzielen. Letztlich geht es um die Erhöhung der Produktivkräfte der Arbeit, was nur ein anderer Ausdruck der Steigerung der Fähigkeiten des Menschen als Mensch ist.

Worüber wir reden, ist die Unsterblichkeit. Es geht um einen Prozeß, in dem die Menschheit eine schöpferische Gattung ist, die einzige vorsätzlich kreative Gattung auf dem Planeten Erde oder jedes anderen uns bekannten Planeten. Wir verteidigen im Wesentlichen die Unsterblichkeit des Menschen, oder was dessen Unsterblichkeit sein sollte. Wir werden geboren und wir sterben. Wie die Tiere haben wir auch Körper, die geboren werden und sterben. Wir versuchen, das so angenehm und so lange wie möglich zu machen. Aber das ist es nicht, was Menschsein bedeutet. Manche nennen es Seele. Wenn man sich mit dem Faktor der Kreativität in der menschlichen Existenz und Kultur beschäftigt, erkennt man, daß der schöpferische Beitrag eines einzelnen Menschen für die Gesellschaft nicht der Anfang und auch nicht das Ende des Prozesses ist.

In der gesamten Menschheitsgeschichte werden ständig schöpferische Produkte des Geistes geschaffen. Die Kultur entwickelt sich, die Fähigkeiten der Menschen nehmen zu. Das hat keinen uns bekannten Anfang und auch kein uns bekanntes Ende. Solange es Fortschritt gibt, läuft dieser Prozeß unendlich weiter; wir kommen und gehen, werden geboren und sterben, wir sind Mitwirkende eines Prozesses, den man Kreativität nennen kann. Es gab Kreativität, bevor wir geboren wurden, und es wird sie weiter geben, wenn wir gestorben sind. Es gibt damit in gewisser Weise eine Unsterblichkeit in der Zeit, dadurch, daß wir an diesem Kreativität genannten Phänomen teilhaben.

Darin liegt unsere moralische Bestimmung, und diese moralische Bestimmung sollte Gebot sein für die Regierung. Wir wollen Menschen hervorbringen, die in ihrer Entwicklung fähiger sind, die das Vermächtnis, die großen Ideen der Menschen vor ihnen bewahren, so daß ihre eigenen Leistungen nicht mit ihnen sterben, sondern für die nach ihnen kommende Gesellschaft erhalten bleiben. Auch was vor ihnen war, ist damit nicht gestorben, denn es bleibt in ihnen verkörpert.

Das Interesse des Menschen wird so zu einem Interesse an der gesamten Menschheit, denn der Mensch ist einerseits zwar lediglich ein sterbliches Wesen wie ein Tier, das geboren wird und stirbt, aber die Rolle der Menschheit in diesem Prozeß ist nicht wie die von Tieren. Ihre Rolle ist der schöpferische Prozeß von früheren Generationen bis in die Zukunft. Somit leben wir nicht als Tiere, wir leben als schöpferischer Teil der Menschheit. Wir leben ewig in dem weiter, woraus wir herkamen. Wir leben ewig in dem, was aus uns hervorging.

Ihr seid wirklich Menschheit und ihr seid Menschheit, indem ihr ein schöpferischer Teil dieses Prozesses seid, der für die Menschheit spezifisch ist und nicht für irgendeine Art von Tieren. Seid Menschen, nicht Tiere, um an jener großen Kraft der Kreativität teilzuhaben, die der Menschheit eigen ist - die begann, bevor wir geboren wurden, und die als Kreativität weiterlebt, nach eurem Tod. Damit haben wir einen ewigen Platz in der Raumzeit, in der physischen Raumzeit der Kreativität. Darüber solltet Ihr weiter nachdenken.

Moral und Monetarismus sind unvereinbar

Frage aus einer Washingtoner Denkfabrik, die sich mit Wirtschaftspolitik befaßt: „Herr LaRouche, wir nahmen kürzlich an einer Roundtable-Diskussion mit James Galbraith teil, und er legte in der Diskussion über die Wirtschaftskrise äußerst nachdrücklich Wert darauf, daß diese Krise hätte verhindert werden können. Die Leute, die vor zwei, drei oder fünf Jahren in verantwortlichen Positionen waren, hätten gewußt, wie man sie hätte verhindern können, aber sie hätten schlicht und einfach beschlossen, nicht zu handeln, weil sie einen politischen und wirtschaftlichen Vorteil aus dieser spekulativen Explosion zogen. Vor allem die Federal Reserve habe gewußt, daß der Damm am Brechen war. Mit Sicherheit wußte es Alan Greenspan, egal was man sonst über ihn denken mag, aber er entschied sich, zu warten, bis der Damm weggespült war.

Dr. Galbraith betonte, daß sie den Dingen ihren Lauf ließen, weil sie dadurch, wenigstens oberflächlich betrachtet, eine stärkere Wirtschaft erhielten, und daß das, was sie taten, Betrug war - dazu ausgedacht, andere in die Falle zu locken. So nahmen z.B. Menschen, die sich Hypotheken einer gewissen Größenordnung niemals hätten leisten können, trotzdem welche auf, und so weiter. Sicherlich wußte jeder Mensch, der mit Geldanlagen zu tun hatte und bei klarem Verstand war, daß das keine Zukunft hat. Aber sie dachten eben, wenn alles platzt, wären sie schon längst nicht mehr da.

Ich bin zwar kein Rechtsanwalt, aber mir würde das gewiß sofort als Straftat, als Betrug auffallen. Und davon gab es eine Menge, und es ging immer weiter. Die Regierung Bush beschloß, diese Betrügereien nicht zu untersuchen, obwohl sie wußte, was vor sich ging. Das FBI wußte davon spätestens ab 2004.

Unsere Meinung, und wir würden gerne wissen, ob Sie dem zustimmen, ist die, daß man einen Finanzbetrug nicht legalisieren darf, indem man einfach wegschaut. Das läuft darauf hinaus, daß es, wenn wir an eine Umstrukturierung irgendwelcher Art herangehen - beispielsweise unter einem Glass-Steagall-Standard -, trotzdem noch eine gründliche Untersuchung und Säuberung der Altlasten geben muß. Wenn man das nicht tut, wird man niemals wieder Vertrauen in den Finanzsektor wiederherstellen können, und das ist ein Prozeß, der in Gang gebracht werden muß.

Manche sind anderer Ansicht und sagen, man sollte einfach nur einen Neuanfang machen. Wir sind anderer Meinung und denken, daß man das strafrechtlich verfolgen muß. Man muß angemessene Strafen verhängen, schließlich haben wir für solche Dinge ein Rechtssystem. Wir wüßten gerne Ihre Ansicht dazu. Denn wir glauben, daß wir ohne das nicht in der Lage sein werden - egal mit welchen neuen Vorschriften, die jetzt im Gespräch sind -, diese Geldinstitute zu beaufsichtigen.

LaRouche: Gehen wir einige Jahre zurück, in die achtziger Jahre, ungefähr 1982 oder 1983. Paul Volcker kam damals an einem Informationsstand vorbei, den wir irgendwo auf der Straße hatten, und fragte, ob ich ein netter Mensch wäre, denn in der Zeit davor, ab 1979 oder 1980, hatte ich einige ziemlich harsche Bemerkungen über Volckers Politik gemacht; daß ich das, was er in bezug auf die Sparkassen zugelassen hatte, für kriminell hielt, für ein moralisches Verbrechen in vielerlei Hinsicht.

Ich führe das an, um etwas aufzuzeigen, das bei dieser Frage aufkommt. Was ist hier das Problem? Natürlich stimme ich dem zu, was Sie da sagen. Aber wie kommen wir ans Ziel? ... Das Problem mit Paul Volcker war damals wie heute das gleiche. Zwar glaubte er - und soweit ich weiß, glaubt er immer noch -, daß man das System der Geschäftsbanken verteidigen muß, mehr oder weniger in Übereinstimmung mit dem, was unsere Verfassung beinhaltet. Aber das ist gar nicht das Problem. Das Problem ist, daß er nicht wahrhaben will, daß sein moralischer Standpunkt im Bankenwesen, wie er selbst es kürzlich nannte, mit dem Monetarismus nicht vereinbar ist - daß die Übel, über die er sich beschwert, dem Monetarismus an sich innewohnen. Deshalb hat er ein Problem. Einerseits stellt er sich gegen diese Diebereien, und genau das sind sie auch. Er ist vielleicht etwas weniger kritisch als der Fragesteller hinsichtlich der Frage der Moral, und das führt auch zu meiner Antwort. Aber er ist nicht bereit, für das, was er erklärtermaßen für sein Prinzip der Ehrlichkeit hält, den Monetarismus aufzugeben.

Darin liegt das Problem. Es ist notwendig, den Monetarismus zu beseitigen, und Pauls Sympathien für London beruhen auf seiner Verteidigung des Keynesianischen Monetarismus. Und das Problem ist, daß die Krankheit der Nationen und der Welt diese Krankheit namens Monetarismus ist. Die wichtigsten Übel im Namen des heutigen Finanzwesens sind Produkte des Monetarismus. Paul hat also - wie viele andere Leute auch - dieses Problem: Wie versöhnt man Satan und Christus miteinander? Ich glaube nicht, daß das geht.

Das monetaristische System abschaffen

Was wir hier tun müssen, ist ganz einfach. Paul wird mir das verübeln: Wir müssen sein Spielzeug, das monetaristische System, abschaffen. Wir müssen dieses moralische Problem für ihn lösen, denn er scheint nicht bereit zu sein, es selbst zu tun. Und wir werden das tun, um ihm damit einem Gefallen zu tun, aus freundlicher Rücksicht auf seine Person. Wir werden dieses Problem lösen, indem wir den Monetarismus beseitigen, und dann wird er von seinen Sünden frei sein für immer.

Aber die Sache ist einfach die: wir müssen wirksame Maßnahmen ergreifen. Leute zu bestrafen, weil sie Böses tun, ist kein Sport, den ich gerne spiele. Ich denke, daß wir viel schneller zur Sache kommen wollen als durch das Foltern dieser armen Kreatur. Aber wir werden ihm seine Spielsachen wegnehmen. Wir werden das ganze Finanzsystem einer Demonetarisierung unterziehen. Wir nutzen dafür den Glass-Steagall-Standard, und da würde er wohl sagen, daß er wegen der Geschäftsbanken damit einverstanden wäre.

Aber wir müssen dabei ein höheres Motiv verfolgen. Ich gebe zu, daß ich ein höheres Motiv habe. Wir werden dieses monetaristische System stillegen... Denn die Leute haben genug von diesem Monetarismus, sie wollen die 23 Billionen Dollar zurück, die ihnen gerade gestohlen wurden! (Applaus.) Und wir werden das Geld für sie zurückbekommen, oder jedenfalls einen großen Teil davon. Wir werden einfach sagen, es ist gestrichen. Ihr (die Banker) habt es nicht mehr, es ist weg, es kann nicht eingetauscht werden: Wusch! Ihr seid jetzt von eurer Sünde gereinigt. Wir haben die Sünde von euch genommen, ihr tragt keine Schuld mehr. Könnt ihr uns dafür nicht mögen? Wir haben die Sünde von euch genommen, den Monetarismus, indem wir ihn gestrichen haben.

Und dann kehren wir zur US-Verfassung zurück, die immer die US-Verfassung war und ist. Und sie ist sehr deutlich. Es gibt keinen wirklich vernünftigen Menschen, der, wenn er etwas darüber weiß, diese Dinge verteidigen könnte. Man kann es nicht. Es ist ein Verbrechen, und die einfachste Strafe bei einem Verbrechen ist es, die Versuchung zu beseitigen. Beseitigt das Verbrechen, aber nicht die Menschen. „Ich werde euch heute nicht umbringen. Ich werde eure Verbrechen tilgen, und mir dann die Sache nochmals ansehen.“ Denn wenn ihr noch etwas Anstand habt, dann werden wir das erkennen können. Aber wir müssen dieses Zeug beseitigen, diese 23 Billionen. Wir werden sie jetzt beseitigen. Dann können wir zu einem Kreditsystem übergehen. Wir haben sie nicht mehr - diese 23 Billionen, wahrscheinlich inzwischen sogar 100 Billionen. Wer weiß, wieviel es ist? Es ist eine phantastische Summe. Wir werden sie euch nicht lassen.

Ein verfassungsgemäßes Kreditsystem

Nun geben wir Schulden aus, Kredit der Vereinigten Staaten, auf Beschluß des Kongresses umgesetzt von der Präsidentschaft, und gleichzeitig schaffen wir ein nationales Kreditsystem. Zuständig für das Geld sind dann die Geschäftsbanken und verwandten Banken, das Federal-Reserve-System und das Schatzamt (Finanzministerium). Das Schatzamt ist vom Nationalbankwesen getrennt, und wir haben das Nationalbanksystem als Vermittler zu den Bankenfunktionen des nationalen Bankwesens - Nationalbank, Landesbanken, Übergangsbanken - und auch des internationalen Bankwesens.

Wir nehmen dann die Mittel für die Kredite, die wir beschließen, aus den verfügbaren Quellen und aus neu geschaffenen Kreditquellen, und wir entscheiden, wo wir investieren - nicht so, wie ein Geizhals Geld anlegen würde, sondern im internationalen Handel und in internationale Projekte. Wir treffen Vereinbarungen mit China, mit Rußland, mit anderen Ländern. Und wir fangen an, große Projekte anzugehen.

Wir brauchen zum Beispiel sehr viel Kernkraft. Wir werden etwas tun müssen mit dem Plutonium, denn man braucht Plutonium, um Kernreaktoren aufzuladen. Und wenn wir einiges von dem Plutonium nehmen, das hier oder dort weggeschlossen wurde, und es benutzen, um die Reaktoren aufzuladen, dann könnten wir mehr von den üblichen konventionellen Kernreaktoren betreiben. Und wir könnten auch den Thorium-Zyklus nutzen, der für Länder wie Indien, das reichlich Thorium hat, sehr nützlich ist.... Das wird in Ländern wie Indien gebraucht, wo man Wassermangel und ähnliche Probleme hat.

Wir werden also einfach eine Schuld erzeugen, eine Investition in Dinge, die wir produzieren können und brauchen, die die Menschheit als ganze braucht. Wir finanzieren Schulden für Investitionen durch Nationalbanksysteme, die international in langfristigen Abkommen zusammenarbeiten, um Projekte über ein Vierteljahrhundert oder ein halbes Jahrhundert oder länger zu entwickeln, die diesen Planeten völlig verwandeln werden. Und wir müssen das erledigen, was damit einhergeht. Das ist alles, was wir tun müssen.

Ich glaube nicht, daß wir uns soviel Gedanken darüber machen müssen, wie wir alle die Leute bestrafen, die etwas Böses getan haben, denn wie die Bibel sagt: Wer von euch ist hier ohne Sünde? Räumen wir also einfach den Schlammassel auf, bringen wir diese Sache richtig in Gang, aber hängen wir nicht überall Leute auf. Die würden nur schlecht riechen. Bringen wir die Sache in Gang. Schaffen wir ein Weltsystem, das auf der Beseitigung der Grünen beruht. Sie dürfen leben, wenn sie aufgeben und sich anpassen. Aber die Grünen und die Imperialisten und die Monetaristen und ähnliche Typen werden einfach ihr Geschäft aufgeben müssen. Und diejenigen, die sich der Menschheit verpflichtet fühlen, werden die Dinge in die Hand nehmen. Ich bin jedenfalls bereit, die Arbeit zu übernehmen. (Applaus)

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