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Neue Solidarität
Nr. 45, 4. November 2009

Menschenrechtsaktivist Kusin rät Medwedjew, auf LaRouche zu hören

Im Kommentarteil des Internetblogs des russischen Präsidenten Dmitrij Medwedjew erschien am 27. Oktober ein Offener Brief von Viktor Kusin, einem Moskauer Anwalt, der Ende der achtziger und Anfang der neunziger Jahre als Menschenrechtsaktivist bekannt wurde. Kusin bezieht sich auf einen Bericht der Wochenzeitung Zavtra, der auf einem Interview beruhte, das der Journalist Alexander Nagornij Anfang Oktober am Rande des „World Public Forum“ auf Rhodos geführt hatte. Kusins Brief wurde auch auf der Kommentarseite von Zavtra veröffentlicht. In dem Brief heißt es:

„Herr Präsident!

Ich habe mich entschlossen, Ihnen persönlich zu schreiben, zum ersten und vielleicht auch zum letzten Mal, und den Vorteil dieses neuen Kommunikationsmittels zu nutzen, das Sie über das Internet anbieten.

Anlaß meines Briefes ist die Veröffentlichung eines Interviews mit dem bekannten amerikanischen Ökonomen und Politiker Lyndon LaRouche in der Zeitung Zavtra. 1993-94 hatte ich das Glück, mich an einer Menschenrechtskampagne zu seiner Verteidigung zu beteiligen, und ich kenne ihn persönlich gut.

Seine Ansichten und sein Ansatz zur Erforschung der weltwirtschaftlichen und globalen politischen Prozesse bilden in ihrer Kompetenz, ihrer Tiefe und Einsicht einen guten Kontrast zum Verhalten unserer wohlbekannten Nachtigallen des Monetarismus und der wissenschaftlich liberalen Extremisten mit ihren Helfershelfern in den Institutionen der Regierung, wie A. Lifschitz, J. Jasin, A. Kudrin, A. Tschubais & Co., deren jüngste Äußerungen Ihnen wahrscheinlich schon bekannt sind.

Wenn wir ein souveränes Rußland wiederherstellen wollen, dann verdient, glaube ich, LaRouches Position zur gegenwärtigen Finanz- und Wirtschaftskrise besondere und sehr ernsthafte Aufmerksamkeit, weil sie nicht auf kurzfristigen Überlegungen beruht, weil sie kompetent ist (und unterstützt durch die Erfahrung zutreffender Prognosen in den letzten Jahrzehnten), weil sie global verantwortlich ist und weil sie wirkliche Wege aus einer allgemeinen Katastrophe aufzeigt.

Es wäre bedauerlich, wenn Sie bei der Festlegung der außen- und innenpolitischen Prioritäten in einer für Rußland so kritischen Lage die Erfahrung und das Wissen dieser herausragenden Persönlichkeit des öffentlichen Lebens, welche sehr substantiell und recht vielseitig sind und gerade jetzt dringend benötigt werden, ignorieren würden.

In der Sache Ihres Dienstes an unserem gemeinsamen Vaterland ist es mein Wunsch, daß Sie noch konsequenter Rußlands nationales Interesse wahren und, gestützt auf das Volk, so bald wie möglich von bloßen Worten, so richtig diese auch sein mögen, zu ihrer praktischen Umsetzung übergehen.

In der Hoffnung, daß dies der Fall sein wird,

V.A, Kusin, Rechtsanwalt“

Viktor Kusin war Mitbegründer der Demokratischen Union, der ersten politischen Partei, die neben der Kommunistischen Partei in der Sowjetunion gegründet wurde. Aufgeschreckt durch den Angriff auf Rußland durch die liberalen Wirtschaftsreformen der neunziger Jahre unter dem Jelzin-Regime, wurde Kusin zu einem entschlossenen Gegner dieses Regimes. Von 1993 bis 1996 beteiligte er sich an der internationalen Kampagne für LaRouches Freilassung aus politisch motivierter Haft und für seine Rehabilitierung. Noch heute zirkuliert im russischen Internet ein Interview, das Kusin im November 1993 im Bundesgefängnis in Rochester/Minnesota mit LaRouche führte.

LaRouche war Anfang 1989 auf Betreiben der Kreise um den damaligen US-Vizepräsidenten George Bush sen. in einem politisch motivierten Schauprozeß zu einer 15jährigen Gefängnisstrafe verurteilt und inhaftiert worden, und wurde erst 1994 nach zahlreichen Protesten prominenter Persönlichkeiten aus aller Welt von der Regierung Clinton wieder auf freien Fuß gesetzt.

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