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Neue Solidarität
Nr. 44, 28. Oktober 2009

Afrikanische Länder sehen in China Alternative zum britischen Imperialismus

Die chinesische Regierung sucht gezielt die Zusammenarbeit mit afrikanischen Ländern in beiderseitigem Interesse. Ein prominentes Beispiel sind die geplanten Öl- und Mineralgeschäfte mit dem westafrikanischen Guinea, die dem Land helfen würden, Einnahmen aus Bodenschätzen für den Aufbau der Infrastruktur zu nutzen.

Nach Angaben der Financial Times soll China bei dem Joint Venture weitgehend die Finanzierung für Projekte der Guinea Development Corporation im Wert von ca. 7 Mrd. $ übernehmen. Die Projekte umfassen Stromerzeugung, Gründung einer Luftfahrtgesellschaft, Transport- und Wasserinfrastruktur sowie Bergbau. Angola, wo China ebenfalls ein Erdöl/Infrastruktur-Modell betreibt, soll sich in einem Joint Venture an der Suche nach Erdöl vor der Küste beteiligen.

Ein ähnliches Joint Venture könnte auch zwischen China und Kenia zustande kommen. Am 16. Oktober trafen Ministerpräsident Raila Odinga und sein Amtskollege Wen Jiabao am Rande der 10. Internationalen Wirtschafts- und Handelsmesse Westchinas in Chenglu zusammen. Kenia möchte mit Chinas finanzieller und technischer Hilfe einen Verkehrskorridor von der Küste durch das Land schaffen. Dazu soll der Hafen von Lamu ausgebaut und ein Eisenbahn- und Straßenkorridor nach Äthiopien und in den Südsudan errichtet werden. Über den Korridor könnte Öl aus Feldern im Sudan, die China derzeit erschließt, transportiert werden.

Die Bedeutung dieser Entwicklung entgeht den alten Kolonialmächten nicht, und man sucht Vorwände, um sich einzumischen und die beteiligten Regierungen zu destabilisieren.

Die gegenwärtige Regierung Guineas, die letztes Jahr an die Macht kam, begann mit einem allgemeinen „Aufräumen“ und ließ mehrere hohe Beamte, darunter den Sohn des letzten Präsidenten, wegen Verwicklung in Drogenschmuggel verhaften. Das machte sie sofort zur Zielscheibe der Netzwerke von George Soros.

Der frühere Ministerpräsident Sidya Touré, der kürzlich Demonstrationen gegen die Regierung anführte, ist gegen die Projekte: „Ich verstehe nicht, wie man glauben kann, daß wir dermaßen viel Geld in die Wirtschaft Guineas pumpen können, wo das gesamte BIP nur 3 Mrd. $ ist... Das ist alles illusorisch“, meinte er in typischer Kolonialmanier.

Wegen der Veränderungen wird mit Sanktionen gegen das Land gedroht, u.a. wegen Angriffen auf Demonstrationen und für den Fall, daß der amtierende Staatschef Moussa Dadis Camara bei der kommenden Präsidentschaftswahl im Januar kandidiert. Der französische Außenminister Bernard Kouchner hat sogar eine internationale Intervention gefordert.

sas