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Mit dem erfolgreichen Start des Frachtraumschiffs HTV1 an Bord der ebenfalls neuen Trägerrakete H-II vom Weltraumhafen Tanegashima am 10. September hat Japan einen wichtigen Schritt bei der Weiterentwicklung seiner Raumfahrttechnik vollzogen. Nachdem mit Hilfe der Flugleitzentrale im texanischen Houston an den darauffolgenden Tagen alle Funktionen erfolgreich getestet wurden, unternahm HTV1 das Annäherungsmanöver an die Internationale Raumstation ISS. Am 18. September dockte sie an die ISS an, an die sie bis November gekoppelt bleiben wird.
Zwar hat Japan schon seit den 60er Jahren Satelliten ins All geschickt, doch mit dem jetzigen Flug wurde zum ersten Mal das Andocken an ein bemanntes Raumschiff durchgeführt, was äußerste Präzision und Sorgfalt erfordert. Das HTV bringt der Raumstation Wasser und Nachschub für die Mannschaft, Laptops und Experimente. Die ISS-Besatzung wird den Nachschub und die Ausrüstungsgegenstände entladen, gleichzeitig sollen mit Hilfe des Roboterarms erstmals mehrere Experimente außerhalb der Station plaziert werden.
Der HTV-Mission war ein ähnliches Unternehmen der ESA vorausgegangen, mit dem das erste europäische Automatische Transportraumschiff (ATV) zur Raumstation gebracht wurde. Es trägt den passenden Namen „Jules Verne“. Beide Raumschiffe werden nach dem Löschen ihrer Nutzlast mit auf der Station angefallenem Abfall beladen und bei der Rückkehr damit zusammen in der Erdatmosphäre verglühen.
Nachschublieferungen Europas und Japans für die ISS werden unverzichtbar sein, wenn demnächst das amerikanische Space Shuttle außer Dienst gestellt wird. Nur Japans HTV ist groß genug für den Transport von Ersatzteilen und größeren Ausrüstungsgegenständen. Sowohl die japanische Raumfahrtbehörde JAXA als auch die ESA prüfen die Entwicklung einer bemannten Kapsel auf der Grundlage der Konstruktion ihrer Transportschiffe, wobei die bemannte Version natürlich sicher zur Erde zurückgebracht werden müßte.
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