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Unter der Überschrift „Geheimplan gegen Grippe“ schreibt die französische Zeitung Le Journal du Dimanche:
„Mexiko hat die schweren Stunden der Schweinegrippe bereits wieder vergessen, ebenso wie Europa seine Angst vor einer verheerenden Pandemie. Frankreich jedoch bereitet einen nie dagewesenen Schlachtplan für den nächsten Herbst vor, der eine Kampagne für eine Pflichtimpfung für alle Franzosen ab einem Alter von drei Monaten vorsieht.“
Die französischen Behörden planten, so die Zeitung, genügend Impfstoff für 100 Millionen Impfungen bereitzustellen. Diese Menge würde es Frankreich ermöglichen, sich auf das schlimmste Szenario vorzubereiten: eine Winterpandemie. Im Jahre 1918 brach die Spanische Grippe in ähnlicher Weise zunächst im Frühling aus, tötete aber bei ihrer Rückkehr im Herbst 40 - 70 Millionen Menschen. Damals war kein Impfstoff verfügbar.
In den letzten Tagen hat Frankreich seine Mobilisierung einen Gang höher geschaltet. Die jüngsten Verlautbarungen der WHO sprechen von weltweit insgesamt 15.510 Fällen in 53 Ländern mit ungefähr 100 Toten.
Am 29. Mai, meldet Le Journal du Dimanche weiter, trafen sich die Experten mit Regierungsvertretern im Büro des französischen Premierministers, um einen Notfallplan im Umfang von 1 Mrd. Euro festzulegen, damit Frankreich im Falle des Falles „innerhalb einer sehr kurzen Zeitspanne“ handeln könne. Ärzte und Krankenschwester würden dann unter verbindlichen staatlichen Anweisungen handeln, Unternehmen, Landesregierungen, Schulen und Kindertagesstätten mobilisiert werden. Die Zeitung zitiert Anne Laude vom Rechts- und Gesundheitsinstitut der Pariser Universität: „Niemand hat das Recht - außer aus medizinischen Gründen - sich der Impfung zu verweigern. Denn sich der Impfung auf individueller Basis zu entziehen, würde die Ansteckung anderer riskieren.“
Um die Krankheit tatsächlich zu besiegen, müßten mindestens 70-75 % der Bevölkerung geimpft werden, beginnend mit den am meist gefährdeten Bevölkerungsgruppen und jenen, die für das Funktionieren des Staate unabkömmlich seien. Es stelle sich die Frage, wie die Bevölkerung informiert werden könne, ohne totale Panik auszulösen. Die Verantwortlichen im Gesundheitswesen, in den Behörden und Forschungslaboratorien hätten „einen Wettlauf gegen die Zeit begonnen“.
BüSo