Produktive Kreditschöpfung 
  Neues Bretton Woods
  Glass-Steagall
  Physische Wirtschaft
  Kernenergie
  Eurasische Landbrücke
  Transrapid
  Inflation
  Terror - Cui bono?
  Südwestasienkrise
  11. September und danach
  Letzte Woche
  Aktuelle Ausgabe
  Ausgabe Nr. ...
  Heureka!
  Das Beste von Eulenspiegel
  Erziehungs-Reihe
  PC-Spiele & Gewalt 
  Diskussionsforum
  Wirtschaftsgrafiken
  Animierte Grafiken
[an error occurred while processing this directive]
Neue Solidarität
Nr. 20, 13. Mai 2009

Nachrichten zur Grippe-Pandemie

Schweinegrippe: Mittelamerikanische Staaten befürchten das Schlimmste

Nach Jahrzehnten der Ausplünderung durch die Globalisierer aus Washington und der Londoner City suchen die Länder Mittelamerikas und der Karibik verzweifelt nach Auswegen, um der Schweinegrippe standzuhalten. Durch Verarmung sind die Völker der Region für Krankheiten aller Art sehr anfällig. Es gibt Bedenken, daß sich die Grippe, sobald sie das an Mexiko angrenzende Land Guatemala erreicht, wie ein Flächenbrand in der ganzen Region  ausbreiten könnte. Denn hier lebt die Hälfte aller Armen Zentralamerikas, rund 3 Mio. Menschen, unter ihnen eine große Zahl Kinder unter 5 Jahren.

Nahrungsmittel sind inzwischen für viele Menschen unerschwinglich geworden. Nach der Nahrungsmittelkrise des letzten Jahres haben sich die Bedingungen nur noch verschlimmert.  In den meisten dieser Länder sind die Preise von Grundnahrungsmitteln, wie z.B. Mais für Tortillas, weiter gestiegen.

„Es fehlen uns tatsächlich die Möglichkeiten, mit dem Ausmaß dieser Epidemie umzugehen", sagte Nicaraguas Gesundheitsminister Guillermo Gonzales nach einer Konferenz der Gesundheitsminister aus Mittelamerika und der Karibik, die am 28. April in Managua stattfand. Während die Gesundheitsminister über eine Anzahl sofort zu ergreifender Überwachungs- und Präventivmaßnahmen einig waren, erklärten sie auch, ihre Länder hätten keine Geldmittel zur Verfügung und benötigten dringend die Hilfe der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der reichen Industrienationen.

Nicaragua verfügt z.B. über keinerlei Reserven des Grippemittels Tamiflu. Alle Regierungen haben den Gesundheitsnotstand ausgerufen und bitten die mexikanische Regierung, „Flexibilität" zu zeigen und die illegalen Einwanderer aus Mittelamerika vorläufig nicht abzuschieben.

Die internationale Finanzkrise und der Rückgang des Welthandels haben die düstere Situation noch verschlimmert. Allein im ersten Quartal dieses Jahres gingen 77.000 Arbeitsplätze verloren. Und auch die Geldüberweisungen von Familienangehörigen in den USA sind dramatisch zurückgegangen.

Die Müllhalden der Globalisierung: Brutstätten neuer Krankheiten

Während die Medien sich auf die politischen und religiösen Folgen eines Planes der ägyptischen Regierung, vor dem Hintergrund der Schweinegrippe alle Schweine in Kairo zu keulen, konzentriert haben, wird das wirkliche Problem ignoriert: Durch die Globalisierung wurden ideale Bedingungen für die Entstehung und Verbreitung von Krankheiten geschaffen. Die bewußte Zerstörung der nationalen Volkswirtschaften durch die Globalisierung hat nicht nur Hunderte Millionen Menschen zu arbeitssuchenden Nomaden gemacht, sondern auch Millionen von Menschen auf Müllhalden verbannt, wo sie nach Essen und Verkäuflichem suchen.

Davon sind auch eine Viertelmillion Menschen, die in Kairo Schweine halten, betroffen. Die Schweinehaltung ist dort eine Nebenerscheinung dieser Art der Müllverwertung. Der Müll in der 18-Millionen-Stadt wird hauptsächlich von den Armen auf der Straße oder in den reichen Bezirken gesammelt und zuhause sortiert, wobei der organische Abfall an die Haustiere verfüttert wird.

Das sind dieselben primitiven Lebensbedingungen - das Zusammenwohnen von Mensch und Tier auf engstem Raum und  unter unhygienischen Bedingungen -, die jahrzehntelang die wiederkehrenden Grippewellen aus China ermöglicht haben. Diese sind jetzt in anderer Form durch die Globalisierung zurückgekehrt, auch mit der extremen Form der Massentierhaltung.

Die Weltorganisation für Tiergesundheit (OIE) warnt, der Ausbruch des neuen Grippe-Virus zeige die Notwendigkeit für neue Sicherheitsmaßnahmen, da, sobald auch Tiere erkranken, wie es laut Berichten in einem aktuellen Fall in Alberta/Kanada geschehen ist, solche Viren ein höheres Gefahrenpotential haben.

Der ägyptische Präsident Hosni Mubarak hatte schon 2008 angeordnet, Nutztiere, besonders Schweine und Hühner, aus hygienischen Gründen aus den Wohngebieten zu verbannen. Dies wurde aber erst jetzt nach dem Ausbruch der H1N1-Grippe umgesetzt. Die ägyptische Regierung hat nun wegen der drohenden Gefahr angefangen, diese Anordnung umzusetzen und plant laut Landwirtschaftsministerium, die Schweinezucht auf dem Land unter geeigneten Bedingungen in zwei Jahren erneut zu starten.