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Neue Solidarität
Nr. 18, 29. April 2009

Erst kommt die Deflation, dann bald die Hyperinflation

Die gegenwärtige Politik der Rettungspakete, die von den westlichen Regierungen, allen voran den USA und Großbritannien betrieben wird, schadet der Wirtschaft und treibt sie in die Hyperinflation. Lyndon LaRouche, der die Krise schon im Juli 2007 richtig vorhergesagt hat, ruft in dem folgenden Beitrag vom 23. April dazu auf, seine seit langem vorliegenden Lösungsvorschläge endlich umzusetzen.

In der Zeit unmittelbar nach dem Ersten Weltkrieg fiel die deutsche Wirtschaft rasch in eine praktisch deflationäre Phase, bevor sie in ein hyperinflationäres Stadium eintrat. Dies geschah unter den künstlich geschaffenen Bedingungen des Versailler Vertrags, denen Deutschland durch ein Kartell um die Bank von England unterworfen worden war, und dasselbe Kartell sollte schon bald sein Geschöpf - Adolf Hitlers Nazis - auf die Weltbühne schicken, genau an dem Punkt, als die Hyperinflation erreicht war. Heute nähern wir uns sehr schnell einem ähnlichen Prozeß hinein in eine hyperinflationäre Explosion. Man muß daraus den Schluß ziehen, daß die amerikanische und die britische Regierung sich gegenwärtig wie Idioten verhalten.

* * *

Der berühmte Harvard-Professor George Santayana warnte in seinem bekanntesten Epigramm: „Wer die Vergangenheit nicht kennt, ist dazu verurteilt, sie zu wiederholen.“

Professor Santayana hat zwar mit seiner berühmtesten Äußerung nicht völlig recht, aber wenn man davon einmal absieht, ist das eine Warnung, die man sich auch heute zu Herzen nehmen sollte.

Der Versuch, ein bankrottes Währungssystem aufrecht zu erhalten - wie unter den seit Juli 2007 herrschenden Bedingungen in West- und Mitteleuropa und den USA unter George W. Bush und Barack Obama bisher -, wird unvermeidlich in einem hyperinflationären Trend enden, wenn diese Narrheit entsprechend lange genug geduldet wird.

Im Vereinigten Königreich und in den USA schickt die hyperinflationäre Geldpolitik, die seit Juli-September 2007 betrieben wird, die Realwirtschaft beider Länder auf eine rasante Talfahrt mit ständig zunehmender Arbeitslosigkeit und Firmenpleiten. So dreht sich unter dem einflußreichsten Mann in der Regierung Obama, Larry Summers, die Inflationsspirale immer rascher, während gleichzeitig die Einkommen der produktiv Beschäftigten, lebenswichtige Industriezweige und Landwirtschaft einbrechen.

Auf diese Art und Weise geht in den USA und West- und Mitteleuropa heute, so wie in der Weimarer Republik damals, die Deflation in der Realwirtschaft der anschließenden hyperinflationären Geldexplosion nicht nur voran, sondern hat sie verursacht. Wir stehen jetzt kurz vor der Wende zu einem explosiven, hyperinflationären Preisanstieg, nicht unähnlich dem in der Weimarer Republik vom Frühjahr bis November 1923.

Zum Beispiel

Man sollte sich erinnern, wie ich in einem internationalen Internetforum am 25. Juli 2007 gewarnt hatte, daß die Welt sich kurz vor der größten wirtschaftlichen Zusammenbruchskrise der neueren Geschichte befände. Drei Tage, nachdem ich die Art des zu erwartenden Einbruchs und das entsprechende unmittelbare Gegenmittel vorhergesagt hatte, brach die Krise tatsächlich so aus. In diesem Internetforum hatte ich eine entscheidende Gegenmaßnahme gegen die akute Krise beschrieben, den Entwurf für ein „Gesetz zum Schutz der Eigenheimbesitzer und Banken 2007“. Ich versprach damals die ergänzende Abklärung einiger zusätzlich notwendiger Maßnahmen, ein Versprechen, das ich fristgerecht im September jenes Jahres einlöste.

Leider wurden die von mir vorgeschlagenen Maßnahmen, die wie versprochen funktioniert hätten, wenn man sie bis etwa September 2007 eingeführt hätte, vom Kongreßabgeordneten Barney Frank und anderen mit meist betrügerischen Machenschaften sabotiert. Indem rücksichtslos die im Grunde betrügerische und sogar landesverräterische Politik der „Rettungspakete“ durchgesetzt wurde, verwandelte man das, was in der Zeit von Juli-September 2007 noch eine kontrollierbare große Krise war, in den heutigen Alptraum von Betrug über Betrug der globalen Finanziers.

Man muß betonen, daß das Thema meiner Rede vom Juli 2007 der allgemein bankrotte Zustand des internationalen Finanzsystems einschließlich des Bankensystems war. Wäre mein Vorschlag einer Reform durch ein allgemeines befreiendes Konkursverfahren verwirklicht worden, hätte der Ausweg aus der Krise schon im Sommer 2007 bereitgestanden. Eigentlich war das Vorgehen des Abgeordneten Barney Frank und anderer im US-Repräsentantenhaus und anderswo ein großer Betrug an den Vereinigten Staaten und ihren Banken- und Regierungsinstitutionen.

Betrachtet man zunächst diesen engeren, inländischen Aspekt dieser Krise, so besteht das einzige Gegenmittel für die USA in einer plötzlichen, drastischen Konkurssanierung ihres Finanzsystems. Der größte Teil des Überhangs an mutmaßlichen „Bad Bank“-Papieren muß aus den Bilanzen gestrichen werden - d.h. alle Wertpapiere, die den historischen Standard des Glass-Steagall-Gesetzes nicht erfüllen, wie er vor der Gaunerei des früheren Finanzministers Larry Summers existiert hatte, müssen ausgelöscht werden. 15% wäre eine angemessene Schätzung des Anteils der nominellen Forderungen außerhalb des Glass-Steagall-Maßstabs, die heute ihrer Auslöschung entgehen könnten. Wird die erforderliche Konkursreorganisation nicht sofort eingeleitet, dürfte der Teil solcher nicht den Glass-Steagall-Prinzipien entsprechenden Forderungen, die vielleicht gerettet werden können, bald weit weniger als Null sein, wenn das hyperinflationäre Stadium der gegenwärtigen internationalen Krise zum Tragen kommt.

Wenn der von mir vorgeschlagene notwendige Kurswechsel der US-Politik verhindert wird, wird die ganze Welt in die größte Depression der gesamten bisher bekannten Geschichte stürzen. Es käme zu einer immer rascheren Verringerung der Weltbevölkerung auf ein Niveau, wie es der wissenschaftlich betrügerische World Wildlife Fund von Prinz Philip beabsichtigt - von mehr als 6,5 auf weniger als 2 Milliarden Menschen; es wäre der ungeheuerlichste Völkermord in der Geschichte.

Die Rolle des US-Dollars

Mit den Entwicklungen im US-Haushaltsjahr 1967-68, dem von London und den Saudis eingefädelten Ölpreisschwindel Anfang der siebziger Jahre und der verrückten, betrügerischen Politik der Trilateralen Kommission, die unter dem Patronat des düpierten Präsidenten Jimmy Carter umgesetzt wurde, wurde die beherrschende Rolle der Vereinigten Staaten im Weltwährungssystem beendet. Das Britische Empire - man kann auch sagen, das anglo-holländisch-saudische Empire - saß im Sattel. Der internationale Kredit blieb aber weiter hauptsächlich in US-Dollar ausgewiesen.

Würde heute der US-Dollar zugunsten einer anderen Währung stark abgewertet, dann wäre die Folge, wie die gegenwärtige Krise in China beispielhaft zeigt, ein unmittelbarer Absturz der Weltordnung in ein „neues finsteres Zeitalter“. Ein rascher Einbruch der Weltbevölkerung auf zwei Milliarden Menschen oder weniger wäre dann praktisch unausweichlich.

Die Bedeutung des US-Dollar heute hat zwei Aspekte. Vor allem beruht die US-Wirtschaft im Sinne der US-Verfassung auf einem Kreditsystem, nicht auf einem monetären System (Währungssystem) europäischer Art, wie es Regierungen eigen ist, die mit einem parlamentarischen System verbunden sind.

Kein neues Währungssystem kann die Welt vor den Folgen des gegenwärtigen Zusammenbruchs von Volkswirtschaften wie Rußland und China sowie allen Nationen West- und Mitteleuropas bewahren.

Wenn nicht ein neues System nach meinen Vorschlägen eingerichtet wird, wird beispielsweise China einen Auflösungsprozeß erleiden, weil es sich im Laufe der Zeit von einem bestimmten Maß an Einkünften aus früheren amerikanischen Schulden gegenüber China abhängig gemacht hat. Rußland wäre weniger, aber in ähnlicher Weise betroffen wie China. Die Lage für West- und Mitteleuropa würde bald hoffnungslos.

Die einzige Abhilfe wäre die Abschaffung des gegenwärtigen Währungssystems der Welt durch ein geordnetes Sanierungsverfahren für die Geld- und Kreditsysteme, weg vom monetären System in ein Kreditsystem mit festen Wechselkursen. Ein solches System mit festen Wechselkursen hatte Präsident Franklin Roosevelt bis zu seinem Tod am 12. April 1945 geplant, doch der Parteigänger des britischen Imperialismus und Quasi-Verräter, Präsident Harry Truman, übernahm statt dessen am 13. April 1945 die entgegengesetzte Währungspolitik von John Maynard Keynes.

Wir brauchen praktisch ein auf 50 Jahre angelegtes Kreditsystem mit festen Wechselkursen, mit 1,5-2% Zinsen auf langfristige Kredite zwischen einzelnen Nationen, die hauptsächlich dem großangelegten, kapitalintensiven Aufbau der Volkswirtschaften Asiens, Afrikas und Iberoamerikas dienten. Es wären hauptsächlich kapitalintensive Investitionen in technisch fortschrittliches, langfristiges Realkapital mit Bezug zum realwirtschaftlichen Anstieg der potentiellen Produktivkraft von Nationen in aller Welt, physikalisch gemessen pro Kopf und pro Quadratkilometer Landfläche.

Das vorhandene Weltwährungs- und Finanzsystem einer Konkurssanierung im Sinne der Prinzipien des Glass-Steagall-Gesetzes zu unterziehen, ist die einzige wirkliche Abhilfe, um eine allgemeine Zusammenbruchskrise des gesamten Systems zu verhindern.

Die Zeit für eine solche Reform ist da. Jede Regierung, die sich einer solchen Reform widersetzt, sollte umgehend durch eine andere ersetzt werden, die vernünftiger ist und eher zu einer weltweiten Kooperation für diese Ziele geneigt ist.

Man sollte den Regierungen nicht die alberne Frage stellen: „Seid ihr einverstanden?“, sondern: „Wollt ihr überhaupt überleben?“

Lyndon LaRouche

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