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Neue Solidarität
Nr. 17, 22. April 2009

Ein britischer, malthusianischer Schwindel

Die neue Weltwährung - ein ausgemachter Betrug

Von Lyndon LaRouche
- zweiter und letzter Teil -

III. Wert in der Realwirtschaft

Eine Gesellschaft auf der Grundlage der Idee des neuzeitlichen souveränen Nationalstaats, wie das Amerikanische System, das in der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung und Verfassung zum Ausdruck kommt, zeichnet sich vor allem dadurch aus, daß sie grundsätzlich im Gegensatz zu Imperien (Reichen) steht. Ein solches Reich ist das bis heute fortgeführte britisch-imperiale (neovenezianische) monetaristische System, abgeleitet von der revidierten Variante des venezianischen Modells, die der Begründer des modernen Liberalismus Paolo Sarpi einführte.

Wenn beispielsweise unser amerikanisches Verfassungssystem den parlamentarischen Systemen Europas immanent überlegen ist, liegt das an zwei Grundprinzipien des modernen Nationalstaats, auf die ich schon im vorigen Kapitel dieses Berichts erneut verwiesen habe. Wäre Amerika frei von dem, wie man es nennen könnte, „Wall-Street-Korruptionsfaktor“ in den wohlhabenderen Bevölkerungsschichten, so wäre dieser immanente Vorzug der amerikanischen Kultur noch viel sichtbarer. Dies war der Fall unter Präsident Franklin Roosevelts Führung, dessen wohltätige Reformen im Laufe seiner Amtszeiten immer mehr griffen, bis fast bis zum Ende, als sich seine Belastungen unter den Kriegsbedingungen nachteilig auswirkten.

Zum ersten Punkt: Die Leibnizschen Prinzipien, die Benjamin Franklins Kreise aus Leibniz’ zweiter Widerlegung des Sklavenhändlers John Locke übernahmen, wurden zur Grundlage des amerikanischen Verfassungssystems. Auch in bezug auf die Wirtschaftspolitik der neugegründeten Vereinigten Staaten dienten die Leibnizschen Prinzipien als axiomatische Definition des Amerikanischen Systems der politischen Ökonomie, wie es der erste US-Finanzminister Alexander Hamilton ausarbeitete. Unser System ist kein monetäres System, wie es derzeit zum Beispiel in Europa vorherrschend ist, sondern es ist laut unserer Verfassung ein Kreditsystem, der natürliche Feind aller monetaristischen Systeme, die immer auch imperialistisch sind.

Das auf Leibniz fußende, von Hamilton beschriebene Amerikanische System diente auch als Grundlage für die konzeptionelle Entwicklung der US-Außenpolitik, wie sie John Quincy Adams während seiner Amtszeit als Außenminister ausarbeitete. Nach dem Sieg der USA unter Lincoln über die Südstaatenmarionetten des Empire entstand ein transkontinentales Eisenbahnnetz, und damit war die bis dahin weltweit beherrschende Seemacht des britischen Imperialismus zum ersten Mal ernsthaft in Frage gestellt. Das betraf nicht nur für die USA selbst, es strahlte nach 1876 auch sehr vorteilhaft auf Kontinentaleuropa aus. Präsident Franklin D. Roosevelt hat dann in der Tradition seines Vorfahren Isaac Roosevelt, eines Mitstreiters Hamiltons, das Amerikanische System bewußt und entschlossen verteidigt und es mit der wirtschaftlichen Erholung während seiner Präsidentschaft in der Praxis zu einem neuen Höhepunkt weiterentwickelt. Dies schuf auch die Grundlage für den erstaunlichen Sieg unter amerikanischer Führung im sogenannten „Zweiten Weltkrieg“.

Seit Präsident Franklin Roosevelts Tod gab es einen hochbedeutsamen Fortschritt in den Erkenntnissen der Wirtschaftswissenschaft als Naturwissenschaft. Das war die Entwicklung meiner eigenen ökonomischen Erkenntnisse unter dem Einfluß der Arbeiten von Bernhard Riemann, Albert Einstein und dem russischen Akademiemitglied W.I. Wernadskij. Es geht dabei vor allem darum, die Realwirtschaft als einen der Hauptzweige der Naturwissenschaft zu behandeln, so wie ich selbst diesen verbesserten Begriff an vorderster Stelle entwickelt habe. Meine ziemlich einzigartigen Beiträge auf diesem Feld unter dem Einfluß von Bernhard Riemanns Revolution der Physik ermöglichten äußerst wichtige Fortschritte in der Vorstellung von der Ökonomie als praktischer Wissenschaft. Dabei standen diese Fortschritte aber nicht im Widerspruch zu den früheren Absichten der amerikanischen Gründerväter und der europäischen Wissenschaftstradition seit der Zeit, als die Pythagoräer die astrophysikalischen Prinzipien der Sphärik einführten, sie haben diese Erkenntnisse nur qualitativ verbessert.

Zum zweiten Punkt: Typisch für die Bedeutung dieses Vermächtnisses ist in jüngerer Zeit die sogenannte „Tripelkurve“ oder „Typische Kollapsfunktion“, die ich als pädagogisches Hilfsmittel für die kompetente langfristige Wirtschaftsprognose einführte. Diese „Tripelkurve“ ist u.a. deshalb so wichtig, weil sie sich für das praktische Verständnis des Prinzips der Wissenschaft der physischen Ökonomie in breiteren Schichten, Fachleuten wie ernsthaften Laien, bewährt hat.

LaRouches berühmte Dreifach-Kurve veranschaulicht, warum das Finanzsystem zusammenbrechen muß

Meine eigene Tätigkeit auf diesem Feld ist gegenwärtig unverzichtbar für die Formulierung einer Politik, die es möglich macht, unser jetzt auf dem gesamten Planeten gefährdetes Sozialsystem zu retten. Einige einleitende erläuternde Bemerkungen über die Natur und Bedeutung meines Beitrags zur Wissenschaftsmethode der Ökonomie, mit denen ich dieses Kapitel eröffne, bilden deshalb für alle Regierungen der Welt eine wichtige Quelle für kompetentes praktisches Handeln.

Wichtige Wissenschaftsfragen

Deshalb diesbezüglich folgendes: Kurz vor meinen wirtschaftswissenschaftlichen Entdeckungen in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg befaßte ich mich mit den grundsätzlichen Unterschieden zwischen den Auffassungen der russischen Biochemiker A.I. Oparin und W.I. Wernadskij über das Prinzip des Lebens. Hinter Oparins Ansatz stand der Versuch, die Ursprünge des Lebens auf die Chemie unbelebter (abiotischer) Zustände zurückzuführen, die er als präbiotisch auffaßte, während Wernadskij das Leben als einen eigenen, von nichtlebenden Prozessen unterschiedenen Phasenraum definierte, der einem universellen physikalischen Prinzip des Lebens als solchem entsprach.

Ich konnte die Schlußfolgerungen in Oparins zugegebenermaßen kluger, einfallsreicher und pädagogisch aufschlußreicher Darstellung nicht teilen. Oparins Überlegungen in Hinsicht auf die chemischen Voraussetzungen lebender Prozesse konnte ich begrüßen, aber als Erkenntnis des tatsächlichen, qualitativen und nicht bloß quantitativen Unterschieds zwischen lebenden und nichtlebenden Prozessen reichten sie nicht aus. Meine „endgültige Bekehrung“ zur Sichtweise in Bernhard Riemanns Habilitationsschrift von 1854 definierte für mich Anfang 1953 den Eintritt in die aktive Profession einer Wissenschaft der physischen Ökonomie. Das war der ausschlaggebende Faktor für meine späteren, relativ einzigartigen Erfolge in langfristiger wirtschaftlicher Prognosestellung von 1956-57 bis heute.13

Diese Überlegungen ließen mich mit der Zeit bestimmte wichtige Schlußfolgerungen aus der Arbeit des Akademiemitglieds W.I. Wernadskij als gesichert übernehmen. Dies wirkte sich auf die wissenschaftliche Arbeit aus.

Somit wird heute die Auffassung von Wirtschaftswissenschaft, die ab etwa 1671 von Leibniz begründet und von den Vätern des Amerikanischen Systems wie Benjamin Franklin und Alexander Hamilton weiterentwickelt wurde, zwar durch nichts in meinen Entdeckungen auf diesem Feld völlig umgestürzt - aber es ist vieles von sogar grundlegender Bedeutung, wie etwa die wichtigen Entdeckungen Wernadskijs, hinzugekommen. Meine Beiträge zur Ökonomie als wirklicher Wissenschaft liefern heute analytische Werkzeuge, deren Leistung diejenige anderer, mir und wahrscheinlich irgend jemandem sonst bekannter Ansätze weit übertrifft. Das entscheidende Element dieses Erfolgs beruhte darauf, die systemische Bedeutung von Wernadskijs „Einteilung“ des Universums in drei Phasenräume - das Unbelebte, die Biosphäre und die Noosphäre - zu berücksichtigen. Ich habe darauf bereits in meinem jüngstem Papier Das Prinzip des menschlichen Geistes für eine Konferenz in Kiew hingewiesen.14 Ich werde es weiter unten erneut kurz darstellen.

In der hier notwendigen Fachsprache ausgedrückt: Das spezifische Prinzip, auf dem der beachtliche Erfolg meiner Methode gegenüber anderen kompetenten Fachleuten beruht, besteht in meiner expliziten Erkenntnis und Behandlung der Rolle des Leibnizschen Infinitesimals als ontologisch, nicht mathematisch, um das physikalische System des Universums als implizit antientropisch zu definieren.15

Diese meine Sichtweise, die für kompetente, langfristige Wirtschaftsprognosen unverzichtbar ist, widerspricht der verbreiteten mechanistischen Fantasievorstellung, wie sie mit Namen wie Rudolf Clausius, Hermann Grassmann, Lord Kelvin usw. verbunden ist. Sie steht auch im Gegensatz zu den früheren, empiristischen Widersachern von Leibniz’ Werk im 18. Jahrhundert, wie Abt Antonio Conti, Voltaire, Euler und Lagrange. Sie steht im Widerspruch zu dem mechanistischen Positivismus von Ernst Mach und dem noch abstruseren Reduktionismus von Bertrand Russells Principia Mathematica und der malthusianischen Cambridge-Schule der Systemanalyse. Ähnlich ist mein Werk auch ein Echo der Opposition des großen Mathematikers des 18. Jahrhunderts Abraham Kästner gegen die im Kern willkürliche, radikal reduktionistische, aprioristische Sichtweise der Euklidischen Geometrie.

Die praktische Bedeutung davon, das Leibnizsche Infinitesimal nicht mathematisch, sondern ontologisch zu betrachten, findet man u.a. bei Albert Einsteins Sicht und Würdigung von Johannes Keplers ureigener Entdeckung der universellen Gravitation: Einsteins Auffassung, daß das Universum endlich, aber unbegrenzt ist.

Weiter in der Fachsprache ausgedrückt: Keplers Entdeckung der Gravitation als das universelle Prinzip, das den Bereich des mathematisch Darstellbaren begrenzt, stellt einen ontologisch aktualen Seinszustand dar, der die mathematischen Darstellungen der Sinneswahrnehmungen im Sonnensystem eingrenzt - begrenzt ist aber nur der Mathematiker, nicht das Universum. Es ist kein bloßes mathematisches Konzept, sondern ein physikalisches Konzept, das sich mittels wissenschaftlicher Einblicke in das universelle Prinzip der Antientropie weiterentwickelt.

Nach dieser Vorstellung - die durch Einsteins Auffassung der Bedeutung der Kombination von Keplers und Riemanns Werk unterstrichen wird - ist das Leibnizsche Infinitesimal im Zusammenhang mit dem Prinzip der Veränderung ganzer Systeme definiert. Dabei wird entweder gezeigt, daß Systeme in Prozessen replizierbarer Entwicklung wurzeln, oder daß es zu revolutionären (d.h. antientropischen, ontologisch kreativen) Veränderungen kommt, die bestimmten Systemen eigen sind - so etwa unserem Universum, das die Begrenzungen der Mathematik definiert.

Daher klingt bei den Verhältnissen, die sich für die Mathematik ergeben, auch das „Infinitesimale“ an; aber das bedeutet nicht Kleinheit im Sinne reduktionistischer Mathematiker wie Leonhard Euler oder törichter Anhänger des Kults von Ernst Mach oder, schlimmer, von Bertrand Russell.

Leibniz’ Werk an sich warf gedankliche Probleme auf, die nur auf einer höheren Betrachtungsebene, die Riemanns Werk lieferte, zu meistern waren. So kam auch Einstein zu einer Riemannschen Sicht des Universums, die bereits im Werk Keplers und Leibniz’ angelegt war.

Entgegen reduktionistischer Legenden waren Clausius, Grassmann und Kelvin also nur irregeleitete Opfer ihres albernen Glaubens an empiristische Ideologien. Entgegen ihrer aprioristischen Sichtweise des formalistischen Mathematikers ist das wirkliche Universum von seinem Wesen her antientropisch, wie Leibniz und Johann Bernoulli dies mit ihrer Ausarbeitung des universellen physikalischen Prinzips der geringsten Wirkung beschrieben haben. Bernhard Riemann liefert - mit wichtiger Anregung durch Dirichlets berühmtes Prinzip - der modernen Wissenschaft implizit das Prinzip eines antientropischen Universums. Dieses Prinzip kommt am unmittelbarsten in meinem wirtschaftswissenschaftlichem Spezialgebiet zum Ausdruck, wenn die Entdeckung universeller physikalischer Prinzipien physikalisch wirksam wird, indem sie die relative Bevölkerungsdichte der menschlichen Gattung erhöht.

Nachdem dies zur Einführung gesagt ist, fasse ich nun zusammen, wie dies mit den wesentlichen Voraussetzungen einer erfolgreichen modernen Gesellschaft zusammenhängt. Wir beginnen mit einigen wichtigen Elementen von Wernadskijs Errungenschaften.

Wernadskijs Sonnensystem

Wie ich in Das Prinzip des menschlichen Geistes betont habe, definierten Wernadskijs grundlegende Forschungen für die irdische Realität drei jeweils einzigartige physikalisch-chemische Kategorien: 1. Das Unbelebte (oder „Präbiotische“), 2. lebende Prozesse und ihre spezifischen Produkte und Nebenprodukte (die Biosphäre) und 3. die besondere Qualität der menschlichen Erkenntniskraft, die nur im Dasein der Menschheit und den Produkten und Folgen ihres Handelns auftritt (die Noosphäre). Besonders interessant sind diese drei Kategorien zu unterscheiden, wenn man ihre „historischen“ Veränderungen in der Zusammensetzung des Planeten Erde untersucht, also die Frage, wie sich die Verhältnisse zwischen diesen drei Bestandteile unseres sich entwickelnden Planeten verändert haben.

Die Biosphäre erhöht ihren Anteil am Planeten im Verhältnis zu der Kategorie des Unbelebten (d.h. es gibt ein wirksames Lebensprinzip, das in dem unbelebten Phasenraum fehlt). Die Noosphäre erhöht ihren Anteil am Planeten im Verhältnis zur Biosphäre (als Frucht des Wirkprinzips der schöpferischen Erkenntniskraft des menschlichen Individuums). So gesehen ist Leben ein stärkeres Prinzip als Nichtleben, und die schöpferischen Fähigkeiten des menschlichen Individuums wiederum stellen ein stärkeres Prinzip als das sonstige Leben dar. Das entscheidende bei diesen Verhältnissen ist die Qualität des Absichtlichen bei den schöpferischen Fähigkeiten des menschlichen Geistes, eine Fähigkeit zur willentlichen Entscheidung, die in den beiden untergeordneten Phasenräumen fehlt.

Der eben dargestellte Punkt läßt sich veranschaulichen, indem man die potentielle relative Bevölkerungsdichte von sogenannten „Menschenaffen“ mit jener der Menschheit selbst vergleicht. Um das Entscheidende zu betonen, kann man sagen: Wenn die Menschheit eine bestimmte Bevölkerungsdichte, die der von Affenpopulationen vergleichbar wäre, überschreitet, dann beruht diese potentielle relative Bevölkerungsdichte der Menschheit allein auf den noetischen Fähigkeiten, über die unter allen Lebewesen nur der Mensch verfügt. Die Menschheit bildet im physischen Universum die stärkste uns bisher bekannte Kraft, die willentlich Veränderungen zu immer höheren Daseinszuständen schafft.

Von Mächten und ihren Nachteilen

Tatsächlich gibt es viele eindeutige Belege für die Natur und die Auswirkungen der noetischen Fähigkeiten des Menschen.

Ein Beispiel. Seit grob geschätzt etwa zwei Millionen Jahren befindet sich der Planet Erde in einer „Eiszeit“. Es ist klar ersichtlich, daß diese „Eiszeit“ noch heute andauert und Auswirkungen auf die gesamte Erdoberfläche hat. Das Klima ändert sich zwar vorübergehend aufgrund verschiedener Ursachen, aber inmitten dieser Veränderungen erfolgen ständig wieder Vergletscherungszyklen von etwa 100.000 Jahren Dauer. Wir befinden uns derzeit am Ende einer Warmperiode und nähern uns einer Phase, die man gemeinhin als „neue Eiszeit“ bezeichnen würde. Es ist zu erwarten, daß dabei der Meeresspiegel nach und nach um etwa 120 Meter absinken wird, so wie er umgekehrt nach dem Höhepunkt der letzten Vereisung um 120 Meter angestiegen war.

Eine bemerkenswerte Erkenntnis über die Periode nach dem Höhepunkt der letzten Vereisung betrifft die Existenz verschiedener „Kalender“, vor allem bei Seefahrerkulturen, die in Abhängigkeit von den Jahreszeiten regelmäßig Ozeanfahrten mit Schiffsverbänden unternahmen; ihre Schiffe ähnelten denen der Wikinger sowie früher maritimer Kulturen, die uns aus Küstensiedlungen, die heute oft unter dem Wasser liegen, bekannt sind. In diesen führenden Kulturen im Rahmen der relativ großen Schmelze der jüngsten starken Vereisung wurzelte die Wissenschaft der Sphärik, wie sie die alten Ägypter und andere Seefahrerkulturen der entstehenden Mittelmeerregion kannten und von den Pythagoräern von Ägypten und verwandten Seefahrertraditionen in der benachbarten Cyrenaica aufgegriffen wurde.

Von diesen alten Seefahrerkulturen stammt die Vorstellung des Universellen, das sich in der Verbindung zwischen der Navigation auf den Meeren umherziehender Schiffsverbände und dem Studium der Planeten und Sternbilder am Himmel ausdrückte. Grundsätzlich zeigt sich diese quasi historische Erfahrung auch in der Methode Johannes Keplers bei seiner Entdeckung des Prinzips universeller Gravitation, die er detailliert in seiner Weltharmonik dargestellt hat. Albert Einsteins Einschätzung, daß Keplers Entdeckung die angewandte Physik der Neuzeit begründete und implizit Riemannisch war, stimmt ganz genau.

Untersucht man Keplers einzigartige Methode bei seiner Entdeckung der Gravitation, die später von höfischen Kreisen Isaac Newton und der Lehre von Descartes zugesprochen wurde, dann sollte man mit Einstein erkennen, wo im Denken der antiken und neuzeitlichen Zivilisation der Begriff des Universellen liegt.

Wie das Beispiel Kepler auch zeigt, muß man bei der Fähigkeit der menschlichen Geistes, wahre Wissenschaft zu entwickeln, Wernadskijs Definition der Noosphäre berücksichtigen: die Kraft menschlicher Kreativität im Vergleich zum unbelebten Bereich und der Biosphäre der Erde. Die Menschheit hat bereits in Kulturen vor mindestens 6000 Jahren einen Begriff der Astrophysik entwickelt, der sich in Kalendern mit langen Zyklen von etwa 26.000 Jahren ausdrückte. Dies verschafft uns eine feste Vorstellung von der Realität ontologischer Zustände, die wir wissenschaftliche und verwandte Kreativität des Menschen nennen. Diese Zustände definieren die Überlegenheit des menschlichen Geistes über die Biosphäre und das Unbelebte, die sich an der Veränderung ihrer Anteile an der Zusammensetzung des Planeten zeigt.

Soviel zum Hintergrund. Definieren wir nun Volkswirtschaft im ernsthaften Sinne einer praktischen Realwirtschaft statt im Sinne der dummen und oberflächlichen Vorstellungen von Finanzbuchhaltern.

Das „Gesetz“ der physischen Ökonomie

Der systemische Hauptunterschied zwischen dem Menschen und niederen Lebensformen liegt darin, daß nur der menschliche Geist universelle physikalische Prinzipien entdecken kann. Durch diese so entdeckten Prinzipien erwirbt sich die Menschheit die einzigartige Fähigkeit, die potentielle relative Bevölkerungsdichte unserer Gattung willentlich zu steigern, wozu keine Tierart in der Lage ist. Es gibt zwar in der Naturgeschichte des Tierreichs den Aufstieg von Beuteltieren zu Säugetieren und allgemein den physisch-evolutionären Fortschritt des Existenzpotentials in der Tierevolution, aber nur der Mensch - nur das menschliche Individuum - kann willentlich ein Naturgesetz entdecken, dessen praktische Anwendung eine Steigerung der potentiellen relativen Bevölkerungsdichte wie auch der Lebensqualität des einzelnen Mitglieds unserer Gesellschaften ermöglicht.

Diese nur dem Menschen möglichen Entdeckungen von Prinzipien unseres Universums müssen auch dazu beitragen, ein charakteristisches, immer wiederkehrendes Problem menschlichen Daseins zu lösen. Das Problem läßt sich an folgendem Beispiel verdeutlichen.

Gruppen von Tier- und Pflanzengattungen, die in ihrem Zusammenwirken einen Lebensraum als dynamisches System definieren, verfügen über ein ökologisches Potential innerhalb bestimmter spezifischer Begrenzungen, sogenannter ökologischer Grenzen. Die Zunahme der menschlichen Bevölkerung geht weit über die relativ vorbestimmten Grenzen für alle Tierarten in einem solchen Lebensraum hinaus. Die Ökologie, wie sie durchaus sinnvoll für Tierarten und ihre spezifischen Lebensräume definiert wird, ist auf die Menschheit nicht anwendbar. Dank der kulturellen Entwicklung menschlicher Bevölkerungen und ihrer Kulturen ist die potentielle relative Bevölkerungsdichte der Menschheit mit den Randbedingungen, die für eine Tierökologie typisch sind, in keiner Weise vergleichbar.

Dieser Umstand, daß die Menschheit von den ökologischen Grenzen des Bevölkerungswachstums ausgenommen ist, ist jedoch an eine Bedingung geknüpft. Die potentielle relative Bevölkerungsdichte einer menschlichen Kultur in ihrem jeweiligen Entwicklungszustand ist nicht durch die Voraussetzungen der Lebensumwelt begrenzt, sondern die menschliche Fähigkeit zur Steigerung der Bevölkerungsdichte und des realen Lebensstandards überschreitet die Grenzen der „Umwelt“ im Sinne der Tierökologie. Die Menschheit braucht deshalb Fortschritte in Wissenschaft, Technik und sozialer Kultur, um der Gefahr menschlich verursachter relativer Erschöpfung der Ressourcen entgegenzutreten.

So brauchen wir beispielsweise bei der heutigen Weltbevölkerung von schätzungsweise 6,5-6,8 Mrd. Menschen für einen hohen Lebensstandard der Menschen und ihrer Kulturen einen raschen Umstieg auf eine Energieversorgung mit hoher Energieflußdichte und kapitalintensive Investitionen in die Produktion und die entsprechende grundlegende wirtschaftliche Infrastruktur.

Dies läßt sich nicht durch Kalorienzählen ausdrücken. Deshalb sind die typischen „grünen“ Ansichten nicht nur inkompetent, sondern in der praktischen Anwendung verrückt, und die damit verbundene Sozialpolitik läuft auf Massenmord hinaus. Das Maß für die erforderliche Energie in einer Gesellschaft ist die Energieflußdichte, gemessen als Dichte der Kraft, die pro Sekunde pro Quadrateinheit der Querschnittsintensität aufgewandt wird. Entscheidend sind nicht Kalorien, sondern die Messung der Kaloriendichte pro Sekunde und Quadratzentimeter. Nach diesem Maßstab bemißt sich die relative Güte eines Treibstoffs zur Verrichtung von Arbeit, verglichen mit anderen Brennstoffen. (Wer meint, eine Kalorie Sonnenlicht oder Windkraft sei das gleiche wie einer Kalorie Kernkraft, sollte zum nächsten Psychiater überwiesen werden.)

Diese Notwendigkeit, die Energieflußdichte bei den Energiequellen für die Gesellschaft zu erhöhen, gilt ähnlich auch für die Aufgabe, der relativen Erschöpfung von Rohstoffen usw.  durch menschliches Eingreifen entgegenzuwirken. Dafür ist es allgemein notwendig, die Förderungs- und Produktionsmethoden so zu verändern, daß sie immer kapitalintensiver werden und Energiequellen mit immer höherer Energieflußdichte verwenden.

So kann heute eine Weltbevölkerung von mehr als fünf Milliarden Menschen nicht auf Dauer ohne einen Umstieg auf Kernkraft und die Erzeugung und Verwendung von Kraftquellen mit höherer Energieflußdichte versorgt werden. Verbunden damit muß man das Aufbrauchen mineralischer und biologischer Rohstoffe durch wissenschaftlich-technische Verbesserungen ausgleichen, was sich praktisch in einer zunehmenden Kapitalintensität von Investitionen in die Verbesserung von Produktion und Infrastruktur pro Kopf und pro Quadratkilometer Landfläche ausdrückt.

Das eben Dargestellte läßt sich wie folgt anders ausdrücken.

Da wir den Anteil der unbelebten Komponente unseres Planeten ständig weiter verringern - u.a. durch Abbau der Minerallager, die als abgestorbene Reste lebender Prozesse oder als einfache unbelebte Stoffe zurückgeblieben sind -, müssen wir unsere Effizienz steigern, was nur durch eine höhere Kapitalintensität in Produktion und gesellschaftlichem Leben erreicht werden kann. Anders gesagt, relativ weniger muß zum Äquivalent von mehr werden.

Die Vorstellung, daß eine menschliche Nullwachstums-Ökologie diese Erfordernisse umgehen könnte, ist funktional gesprochen klinischer Wahnsinn. Die Menschheit kann ohne Fortschritt in der Noosphäre nicht existieren. Der Fortschritt der Noosphäre wiederum basiert auf dem Äquivalent steigender „Kapitalzuwächse“ pro Kopf und pro Quadratkilometer der Biosphäre.

Man denke sich die eben angeführten praktischen Prinzipien übertragen auf das, was ich weiter oben als Reihe von Ungleichheiten im Verhältnis zwischen Unbelebtem, Biosphäre und Noosphäre auf jedem bewohnbaren Planeten beschrieben habe.

Man formuliere nun die gleiche Reihe von Ungleichheiten zwischen Unbelebtem, Biosphäre und Noosphäre in Hinsicht auf die sich verändernden Eigenschaften des durchschnittlichen Mitglieds der Gesellschaft. Diesbezüglich kann man in Kurzform feststellen: Dies erfordert eine qualitativ fortschreitende Entwicklung des einzelnen und seiner antientropischen geistigen Entwicklung in Hinblick auf die Art der Beschäftigung und auf entsprechende Fortschritte der klassischen Kultur in der gesamten Gesellschaft in ihrem einzelnen Mitglied.

Der als Abbild des Schöpfers geschaffene Mensch kann in dieser ihm aufgetragenen Mission nur Erfolg haben, wenn die Menschheit die aktive, schöpferische Selbstentwicklung der Noosphäre verkörpert. Um als Abbild des Schöpfers zu überleben, muß der Mensch selbst nach dem Vorbild des Schöpfers handeln.

IV. Nationale Kreditsysteme

Wäre Präsident Obama eine zweitrangige Figur in der Regierung, wäre der von mir hier angeschlagene harte Ton weder notwendig noch angebracht. Doch im Falle eines amtierenden Präsidenten ist es manchmal notwendig, daß eine Person mit entsprechender Erfahrung im öffentlichen Leben und höchstem Ansehen in ihrem Arbeitsbereich, wie ich es bin, diesem Präsidenten in pädagogischer Absicht eine „geistige Tracht Prügel“ verabreicht. Dies gilt jedoch nur dann, wenn es bei dem zu korrigierenden politischen Fehler um eine eindeutige, unmittelbare Gefahr für das Wohlergehen des Präsidenten wie für das Gemeinwohl insgesamt geht. Das ist in einer wahren Republik das richtige Verhältnis eines außergewöhnlich qualifizierten Bürgers zu seinem Präsidenten unter außergewöhnlichen Umständen wie den gegenwärtigen. Der derzeitige Augenblick ist ein solcher Umstand: Das Schicksal unseres Landes ist unmittelbar bedroht, und das völlig fehlgeleitete Verhalten des Präsidenten bei seinem unüberlegten Besuch in London ist zur Hauptquelle dieser unmittelbaren Bedrohung geworden.

Präsident Barack Obama hat sich u.a. darauf festgelegt, den Bürgern der Vereinigten Staaten jede wirksame Kontrolle über ihre Landeswährung zu nehmen. Was der Präsident zumindest augenblicklich vorhat, läuft darauf hinaus, die Vereinigten Staaten zu einer armen, ausgebeuteten Kolonie des Britischen Empire zu machen.

Bemerkenswert ist, daß das Britische Empire wiederholt betont, es sei gar kein Empire, aber jetzt gleichzeitig die Befugnisse fordert, eines zu bleiben. Sollten die USA die auf dem G20-Gipfel vorgeschlagenen Finanzreformen akzeptieren, würden sie auf den Status einer bloßen Kolonie des Empire herabsinken, wie praktisch alle anderen Nationen der Welt auch.

Was immer Präsident Obama meint getan zu haben, tatsächlich hat er in Aussicht gestellt, unsere Republik für einen sprichwörtlichen Teller Linsen in die Sklaverei zu verkaufen. Noch hat der amerikanische Kongreß die Macht, „nein“ zu sagen, falls sich in diesem Gremium eine Mehrheit an wahren Patrioten findet. Präsident Obama hat kein Mandat, das amerikanische Volk einer fremden imperialen Macht als Sklaven zu verkaufen. Der erste notwendige Schritt ist, Präsident Obama zu warnen, daß er kein Recht hat, die Bevölkerung der Vereinigten Staaten einer fremden Macht auszuliefern - schon gar nicht dem Britischen Empire, gegen das die Amerikaner 1776, 1812-15 und 1861-65 kämpfen mußten, um die Freiheit von britischer Herrschaft zu erlangen und zu sichern. In der berüchtigten Ölkrise der 70er Jahre wurde Amerika vom Britischen Empire und seinen saudischen Verbündeten praktisch vergewaltigt, als britische und saudische Interessen um Prinz Bandar den US-Dollar ruinierten und über den Schwindel mit dem sogenannten Ölspotmarkt die ganze Welt auszuplündern begannen. Kein vernünftiger und gebildeter amerikanischer Patriot würde das Schicksal unserer Republik dem Britischen Empire anvertrauen.

Hinzu kommt als weiteres, damit eng verwandtes Problem, daß in den Vereinigten Staaten selbst eine mächtige Partei von Verrätern existiert, die mit den Briten verbündet sind. Diese „Verräterpartei“ aus der Tradition der Interessenvertreter der Britischen Ostindiengesellschaft hat die Wall Street und ähnliche Finanzzentren in der Tasche - seit der Zeit von Richter Lowell und dem verräterischen Agenten und britischen Spion Aaron Burr bis zum heutigen Tag. Das Britische Empire war auch zusammen mit seinen Lakaien im spanischen Königshaus auch für die Organisation des afrikanischen Sklavenhandels verantwortlich, der sich gegen die Menschen Afrikas wie gegen die Vereinigten Staaten richtete, bis die USA unter Präsident Abraham Lincoln die Briten besiegten und diesen naziähnlichen Verbrechen ein Ende bereiteten - auch in Mexiko, wo die Spanier und eine andere britische Marionette, der französische Diktator Napoleon III., die Habsburger unterstützt hatten.

Präsident Obamas symbolische Unterwerfung unter die britische Politik war nicht nur moralisch und in fast jeder anderen Beziehung falsch; es war ein Fehler, der eine dumme, ruinöse Wirtschaftspolitik fördert. Die von Präsident Obama zugelassene närrische Wirtschaftspolitik droht die Vereinigten Staaten und ihre Bürger zu ruinieren, weil Obama - das Gegenteil des legendären Dick Whittington - bei seinem Besuch in London in einen hyperinflationären Betrug zur Bankenrettung einwilligte.

Zugegeben, der Präsident selbst hat kaum Kompetenz in wirtschaftlichen und verwandten Fragen. Die Ursache des schuldhaften Verhaltens seiner Regierung liegt offensichtlich darin, daß der Präsident leichtgläubig nachgab, als sein Wirtschaftsberater Larry Summers den „bösen Bullen“ und der feige Finanzminister Timothy Geithner, den Summers zu seinem Lakaien gemacht hatte, den „guten Bullen“ spielte. Diese Torheit wird nur ein wenig dadurch relativiert, daß Larry Summers seit langem als eine brutale, pathologische Persönlichkeit bekannt ist: Seine Karriere in öffentlichen und privaten Funktionen in Politik und Wirtschaft im In- und Ausland hätte Warnung genug sein müssen, um dem Fuchs Summers jeglichen Zugang zu Obamas präsidialem Hühnerstall zu verwehren. Alles deutet darauf hin, daß Präsident Obama unfähig war, Summers’ aufdringlichen, völlig inkompetenten Forderungen Paroli zu bieten.

Offenbar spielten Präsident Obama und Minister Geithner beide den Trilby zu Summers’ Svengali. Derselbe Obama, der noch kurz vorher beim Besuch des britischen Premiers Gordon Brown in Washington löbliche Unabhängigkeit gezeigt hatte, machte jetzt auf dem G20-Gipfel den Lakaien für Brown und das britische Königshaus.

Damit habe ich diesen Punkt dem gebildeten Publikum wohl klar vor Augen geführt. Jetzt wird es Zeit, sich einem weiteren dringenden Aspekt der akuten Krisenlage zuzuwenden, die den Fortbestand unserer Republik und das Schicksal der ganzen Menschheit bedroht. Was Präsident Obama auf Drängen Londons offenbar zu tun bereit ist, ist eine Gefahr für die Völker und Nationen des gesamten Planeten und eine ungeheuerliche Inkompetenz in Staatskunst und Wirtschaft allgemein. Die Vereinigten Staaten würden es nicht überleben, wenn Obamas jetzige Politik fortgesetzt würde.

Kurz: Präsident Obama hat den Bogen überspannt. Ich werde ihn wegen der Fehler, die er bisher begangen hat, nicht abschreiben; aber er braucht dringend eine heilsame Abreibung, ohne das wären seine Chancen auf eine erfolgreiche Präsidentschaft minimal.

„Eine neue Weltwährung?“

Es gehörte von Anfang an zu den wesentlichen Errungenschaften unserer Republik, daß alle patriotischen Regierungen eine Schädigung unserer souveränen wirtschaftlichen Angelegenheiten durch die Unterwerfung unter die Fremdherrschaft einer übergreifenden Währungsordnung verhindert haben. In Übereinstimmung mit diesem Prinzip haben sich alle wahrhaft patriotischen Vertreter unserer Republik stets vehement dagegen gewehrt, daß unseren souveränen inneren Angelegenheiten eine internationale Politik sogenannten „Freihandels“ aufgezwungen wird. Es gab zwar in dieser Hinsicht verräterische und ähnliche fremde Verstöße gegen das Prinzip, aber dieses Prinzip der Souveränität einer Republik unter einem protektionistischen System war und ist der Kern der Politik aller kompetent informierten Patrioten unseres Landes.

Geldorientierte Systeme waren zwar zugegebenermaßen spätestens seit dem ruinösen Peloponnesischen Krieg in Europa gang und gäbe. Tatsächlich existierte sogar ein monetaristisches System im alten Griechenland, wie sich an der Funktion der zahlreichen Schatzhäuser an der Seite des Apollo-Tempels in Delphi ablesen läßt. Monetaristische Systeme gab es überall im Mittelmeerraum ebenso wie in den vorderasiatischen Imperien, und sie waren charakteristisch für das Römische Reich, das Byzantinische Reich sowie Venedig, das die Angelegenheiten des mittelalterlichen Europas bis zum „neuen finsteren Zeitalter“ im 14. Jahrhundert in seinem Sinne manipulierte.

Auf die Vertreibung der Juden aus Spanien 1492 durch die Habsburger folgten in Europa Religionskriege, die bis zum Westfälischen Frieden 1648 andauerten. Danach verlagerte sich das Machtzentrum in Europa von den Mittelmeerküsten auf die Seemächte an den Küsten, Häfen und Flußmündungen von Ostsee, Nordsee und Atlantik, die alle unter dem Einfluß Paolo Sarpis und seiner liberalen Philosophie standen. Sowohl der ältere Mittelmeerhandel Venedigs als auch diese neueren, atlantisch orientierten liberal-venezianischen Mächte stützten sich auf ein Währungs- und Finanzsystem ultramontaner Art. Dies war die zentrale, im Kern imperiale Form von Geldmacht, die allgemein Europa und den Atlantikhandel beherrschte.

Das Britische Empire entstand im Februar 1763 in Form des privaten Weltreichs von Lord Shelburnes Britischer Ostindiengesellschaft und als Neuauflage der alten venezianischen Geldherrschaft. Die Bankenmächte in der Tradition der bankrotten Lombardliga des 14. Jahrhunderts schufen ein imperiales monetaristisches System, in dem die anglo-holländische Seemacht eine zentrale, beherrschende Position innehatte. Seit die maritime und verwandte Macht in den Händen der anglo-holländischen Handels- und Wucherinteressen konsolidiert war, ist dieser Komplex privater Geld- und Bankenmacht, der mit verschiedenen Nationen formelle oder stillschweigende Übereinkommen traf, die wesentliche Form imperialer Weltmacht geblieben. Dies ist in der Geschichte des neuzeitlichen Europas die wesentliche, übergreifende Bedeutung des Begriffs des „Reiches“ oder „Imperiums“, wie er sich nach dem Fall Konstantinopels im Jahr 1453 entwickelte.

Die konstitutionelle Republik der Vereinigten Staaten bildet die eigentliche Ausnahme von der imperialen Macht auf diesem Planeten, insbesondere seit dem Sieg der USA über die britisch-imperialen Kräfte, die hinter der Konföderation der Südstaaten standen. Es gab und gibt Tendenzen, die Vereinigten Staaten in das britisch-imperiale System um die Bank von England, später um die von London gesteuerte Baseler Bank für Internationalen Zahlungsausgleich einzubinden. Die Wall-Street-Bande förderte diese Tendenz, die Vereinigten Staaten wieder in das Empire zu assimilieren, wann immer ein Kandidat aus dem falschen politischen Stall die Präsidentschaft und die Kongreßmehrheit gewann, aber Präsident Franklin Roosevelt hielt die britische Subversion der amerikanischen Institutionen in Schach, und bis heute haben die Vereinigten Staaten nicht mit ihrer Verfassung gebrochen.

Deshalb ist das Geschwätz gewisser Kreise in aller Welt über „US-amerikanischen Imperialismus“ nicht nur inhaltlich völlig falsch, es kann zum gegenwärtigen Zeitpunkt auch den Fortbestand der ganzen Zivilisation gefährden. Es gibt nur einen britischen Imperialismus - und wer das nicht glauben will, der sollte zu dem Thema lieber schweigen, bis er erwachsen genug ist, nicht länger anzunehmen, daß es heute außer dem britischen irgendein anderes Empire auf der Erde gibt.

Kommen wir damit nun zur eigentlichen Frage.

Das Amerikanische System der politischen Ökonomie

Es gibt zwei wesentliche Punkte, die an dieser Stelle gesagt und kurz erklärt werden müssen. Erstens brauchen wir eine Klärung des Unterschiedes zwischen einem Kreditsystem, wie dem Amerikanischen System der politischen Ökonomie im Sinne der US-Verfassung, und einem monetären System, also dem System des Britischen Empire und anderen herkömmlichen Finanzsystemen in Europa und anderswo.

Zweitens muß gezeigt werden, warum man den neuen „Turmbau zu Babel“, die „Globalisierung“ in ihren verschiedenen Formen, mindestens ebenso verabscheuen muß wie Faschismus, gegen den man Widerstand leistet. Die Globalisierung ist eine Form des Faschismus, und das in seiner schlimmsten Form. Sie ist reiner Imperialismus.

Um gleich auf den ersten Punkt einzugehen: Entgegen der Meinung bedauernswerter Geschöpfe der Grenznutzen-Theoretiker hat Geld keinerlei wirtschaftlichen Eigenwert.

Wirtschaftlicher Wert äußert sich in einer Volkswirtschaft in Form einer Zunahme der potentiellen relativen Bevölkerungsdichte der Gesellschaft. Das Handeln, das insgesamt zur Erhaltung oder zur Ausweitung der relativen potentiellen Bevölkerungsdichte führt, entspricht dabei seiner Natur und Form nach dem, was ich in diesem Bericht oben als die erforderliche Funktion der drei Phasenräume der menschlichen Realwirtschaft definiert habe.

Der Ursprung eines solchen qualitativen Zuwachses einer Volkswirtschaft liegt in der Zunahme der potentiellen relativen Bevölkerungsdichte der Gesellschaft durch Mittel, die mit realem Wachstum im Unbelebten und der Biosphäre vergleichbar sind, oder durch die Entwicklung der menschlichen Kultur mit ihren Formen klassischer Kunst. Durch diese Entwicklung der klassischen Künste werden bestimmte Funktionen der menschlichen Geisteskräfte auf die sozialen Beziehungen als solche gerichtet - Percy Shelley befaßt sich damit in seiner Verteidigung der Dichtkunst. Die klassisch-künstlerischen Kommunikationsformen wie Lyrik, Drama, Musik und Bildende Kunst haben die Kraft, die nur dem menschlichen Geist eigene Erkenntniskraft so anzusprechen und zu verfeinern, daß die individuellen schöpferischen Fähigkeiten entwickelt und dann auf Fragen der Naturwissenschaft und der realen Produktion angewendet werden können.

Der funktionell untrennbare Zusammenhang zwischen klassischer Kunst und grundlegenden Fortschritten in der Naturwissenschaft definiert die praktische Bedeutung der Institution der Volkswirtschaft des souveränen Nationalstaats. Wenn beispielsweise die klassische Poesie der Sprache im Denken ausgeklammert wird, wenn man mit dem Management der produktiven Wirtschaft und der Infrastruktur befaßt ist, dann entscheidet eine Art verdummender „Turmbau zu Babel“ über das Schicksal der Menschheit. Wenn die mit der Sprachkultur verbundene klassische Kunst von dem Umfeld, in dem ein Volk seine Realwirtschaft aufbaut, völlig abgetrennt wird, können weder die Kultur noch die Produktion auf Dauer erfolgreich sein. Die richtige Bezeichnung für „Globalisierung“ lautet: „Hier leben Satan und seine humanoiden Bestien.“

Zusammenfassend müssen also zwei wesentliche Punkte bedacht werden.

Erstens, wenn der Mensch die Biosphäre nicht in der von mir in Hinsicht auf die grundlegenden Entdeckungen von W.I. Wernadskij beschriebenen Weise weiterentwickelt, wird die Gesellschaft durch Abnutzungseffekte untergehen. Wenn die Produktion nicht entlang einer souveränen Landeskultur organisiert wird, dann wird die Gesellschaft scheitern, weil die Verrohung überhand nimmt. Wenn man dem sogenannten „Umweltschutz“ nicht entschlossen entgegenwirkt, wird unsere Gesellschaft allein aus diesem Grunde zerfallen.

Zweitens müssen daher die Volkswirtschaften der einzelnen Nationen und die Beziehungen zwischen den jeweils souveränen nationalstaatlichen Kulturen auf diesem Planeten statt einem geldorientierten Währungssystem der Grundidee des Kreditsystems folgen.

Zum letzten Punkt: Da Geld in einer Realwirtschaft keinen Eigenwert, sondern nur einen vereinbarten Wert hat, müssen die Beziehungen zwischen den Nationalstaaten statt durch monetäre Systeme durch Kreditsysteme mit festen Wechselkursen geregelt werden. Derartige Kreditsysteme und ihre Funktion liefern die geeignete Grundlage für die Handels- und sonstigen Beziehungen zwischen jeweils souveränen Nationalstaaten auf der Erde. Die wesentliche Funktion solcher Handels- und Investitionssysteme mit festen Wechselkursen ist die Bereitstellung zunehmend langfristiger und Realkapital-intensiverer Investitionen in die grundlegende Infrastruktur der Wirtschaft, sowohl für die Produktion als auch für das Leben der Menschen.

Die zielorientierten Regelungen solcher Systeme der Zusammenarbeit souveräner Nationen ergeben sich aus der Natur der voranschreitenden Beziehungen einer Wernadskijschen Ordnung, in der die Menschheit die Beziehung zwischen dem Unbelebten, der Biosphäre und der Noosphäre bestimmt, wie ich es im vorigen Kapitel beschrieben habe.


Anmerkungen

13. Die beiden wichtigsten Aspekte, die mich zu Riemanns Standpunkt in seiner Habilitationsschrift von 1854 führten, finden sich in den beiden Anfangsabsätzen und dem abschließenden Schlußsatz. Sobald man die Bedeutung dieser Abschnitte verstanden hat, ist das Durcharbeiten des Ganzen zwar oft steinig, aber die Richtung wird immer klarer, und auch der Weg zu anderen Arbeiten wie denjenigen von Beltrami, Einstein und Wernadskij sowie zurück zu Nikolaus von Kues und Kepler und auf die klassische griechische Wissenschaft.

14. Lyndon LaRouche, The Principle of Mind.

15. Was auch im Schlußsatz von Riemanns Habilitationsschrift von 1854 anklingt.

Lesen Sie hierzu bitte auch:
Die neue Weltwährung - ein ausgemachter Betrug - Teil 1
- Neue Solidarität Nr. 16/2009
Um das Empire zu besiegen, müssen wir umdenken - Teil 2
- Neue Solidarität Nr. 15/2009
Um das Empire zu besiegen, müssen wir umdenken - Teil 1
- Neue Solidarität Nr. 14/2009
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- Neue Solidarität Nr. 12/2009
„Konzentrieren wir uns auf den größten wirtschaftlichen Nutzen!“
- Neue Solidarität 9/2009
LaRouche: Obama muß die Banken unter Konkursverwaltung stellen!
- Neue Solidarität 8/2009
Schriften von Lyndon H. LaRouche 1981-2006
- Internetseite des Schiller-Instituts
Was Lyndon LaRouche wirklich sagt
- Internetseite der Bürgerrechtsbewegung Solidarität (BüSo)
Internetseite des LaRouche-Aktionskomitees
- in englischer Sprache