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Aus der Neuen Solidarität Nr. 11/2008 |
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Von Sky Shields und Peter Martinson, LaRouche-Jugendbewegung
Die LaRouche-Jugendbewegung hat eine 80-minütige Filmdokumentation über die Zerstörung der amerikanischen Wirtschaft und den Versuch privater Investoren, sich die öffentliche Infrastruktur anzueignen, produziert. Sky Shield und Peter Martinson erklären die Absicht des Films.
Nur Lyndon LaRouche hat bisher klar und deutlich auf die Gefahren hingewiesen, die entstünden, wenn der New Yorker Bürgermeister Michael Bloomberg zum Diktator der Vereinigten Staaten gemacht werden würde. Sollte Hillary Clinton bei der Präsidentschaftsnominierung der Demokraten von Barack Obama geschlagen werden, würde dieser schon bald in einem Feuersturm von Presseskandalen politisch ausgeschaltet. Bloomberg könnte dann als „Unabhängiger“ antreten - oder als Vizepräsidentschaftskandidat eines kranken John McCain für die Republikaner.
Bloomberg betont seit Monaten in seinem „Nichtwahlkampf“, daß die Vereinigten Staaten sich in einer Krise befinden. Die Infrastruktur der Nation zerfalle, und die Bundesregierung tue wenig oder nichts dagegen. Man müsse sehr schnell ein riesiges Bauprogramm starten, um mit dieser Krise fertigzuwerden - und Bloomberg hätte einen Weg gefunden, wie man das bezahlen könnte. Anstatt aber den Bau der Infrastruktur unter staatliche Oberaufsicht zu stellen, rät Bloomberg den Städten, die Regierung zu umgehen und sich an private Unternehmen zu wenden, damit diese mit ihrem eigenen Kapital Infrastrukturprojekte realisieren, welche dann über Abgaben oder Nutzungsgebühren von der Bevölkerung finanziert werden sollen.
Infrastrukturprojekte sind in den USA tatsächlich dringend nötig. Allerdings ist für solche riesigen Aufgaben eine wirtschaftspolitische Wende erforderlich, wie sie Franklin Delano Roosevelts in seiner Antwort auf die Wirtschaftsdepression der dreißiger Jahre vollzog. Nur so können Amerika und die Welt vor einem baldigen Versinken in einem langen finsteren Zeitalter bewahrt werden. Die Infrastruktur bildet das Skelett und den Kreislauf einer integrierten Volkswirtschaft. Angesichts immer längerer Verkehrsstaus für die Pendler sind viele Amerikaner intuitiv der Auffassung, daß Erhaltung und Qualität bestimmter Formen von Infrastrukturen notwendig sind, um produktive menschliche Arbeit und ein allgemeines Wohlergehen zu ermöglichen. Mangel an Investitionen in die Erhaltung und den Neubau von Infrastruktur macht sich zunächst durch eine Verlangsamung der Produktion und zunehmende Arbeitsplatzverluste bemerkbar, und schafft dann aufgrund des zunehmenden Kollapses lebenswichtiger Funktionen die Grundlage für Hunger und Seuchen, wie man sie aus dem dunklen Zeitalter des 14. Jahrhunderts kennt.
Investitionen in die grundlegende Infrastruktur sind also unverzichtbar für eine produktive und aufstrebende Nation.
Bloombergs Plan ist jedoch identisch mit dem des Bankers Felix Rohatyn, der eine Infrastrukturfinanzierung durch private Unternehmen fordert.1 Jüngste Beispiele wie der Kollaps des von Bechtel errichteten „Big Dig“-Tunnels in Boston oder die explodierenden Mautgebühren auf dem 20 km langen „Greenway“ zwischen Leesburg/Virginia und dem Washington Dulles International Airport, der sich in den Stoßzeiten in einen gigantischen Parkplatz verwandelt, zeigen, daß es gefährlich und teuer ist, Infrastruktur privat bauen und unterhalten zu lassen. Außerdem werden die Kosten und die anfallenden Gewinne, welche die privaten Investoren verlangen, letztendlich von einer immer ärmer werdenden Bevölkerung gezahlt.
Diesem Plan von Rohatyn und Bloomberg liegt jedoch ein noch weit ominöserer Plan zugrunde. Die Welt erlebt derzeit den völligen Zusammenbruch eines Finanzsystems, das seit dem Tod von Präsident Franklin Delano Roosevelt dazu diente, London und seinen Leuten an der Wall Street eine immer größere Kontrolle über die Volkswirtschaften zu sichern. In dieser Schlußphase des Zusammenbruchs verlangen die oligarchischen Finanziers den direkten Besitz der lebensnotwendigen Infrastruktur. Wie bei den Programmen Mussolinis in Italien und Hitlers in Deutschland braucht die Oligarchie „starke Männer“, die mit dem notwendigen Nachdruck drakonische Sparmaßnahmen durchsetzen und im nationalen Interesse handelnde Regierung ausschalten können, um das Gemeinwohl an die „Privaten“ auszuliefern.
Im Gegensatz dazu fordert LaRouche, daß die US-Regierung das amerikanische Bankensystem einem Konkursverfahren unterzieht und öffentliche Kredite schöpft, um den Bau grundlegender Infrastruktur für die produktive Wirtschaft stark auszuweiten. Für den Bau neuer Hochgeschwindigkeitsbahnen und Kernkraftwerke sind inzwischen tatsächlich Ausgaben in einem Ausmaß notwendig, wie man sie sonst nur von Kriegen her kennt.
Projekte dieser Art sollen so finanziert werden, wie es in LaRouches Vorschlag eines „Gesetzes zum Schutz der Eigenheimbesitzer und Banken“, das in den USA breite Unterstützung findet, vorgesehen ist. Ein nationales Moratorium auf Zwangsvollstreckungen von Häusern würde es den Eigenheimbesitzern erlauben, mit den lokalen regulären Banken niedrige, feste Mietzahlungen über mehrere Jahre auszuhandeln. In Verbindung mit frischem Geld aus einem nationalisierten Federal-Reserve-System könnten diese Mietzahlungen dann als niedrig verzinste Kredite weitergegeben werden, die in bestimmte Bereiche der grundlegenden Infrastruktur fließen. Die Zinsen, die die neue Nationalbank für Kredite an ausländische Einrichtungen verlangt, würden hingegen relativ hoch gehalten - nicht nur, um die Spekulation auszutrocknen, die jetzt den US-Dollar angreift, sondern auch, um den Wert des Dollar für sichere, langfristige Investitionen zu festigen.
Will man die Bevölkerung für eine solche Lösung anstelle der „Bloomberg-Option“ gewinnen, so steht man vor dem Problem, daß die Kultur der Bevölkerung seit dem Tod von Franklin Roosevelt ungeheuer verkommen ist. Die Gegenkultur von Rock, Drogen und Sex, eine Ausgeburt des „Kongresses für kulturelle Freiheit“, hat eine Generation hervorgebracht, die weitgehend dazu konditioniert ist, erneut einer faschistischen Politik auf den Leim zu gehen, während die jetzige Generation junger Erwachsenen, deren Konzentrationsspanne gerade noch für einen 30-Sekunden-Clip ausreicht, in ihrer Ausbildung nichts von der produktiven Vergangenheit Amerikas erfährt. Wie kann also eine revolutionäre Gruppe verhindern, daß Faschismus eingeführt wird, und einen wirklichen Wirtschaftsaufschwung organisieren, wenn die Bevölkerung insgesamt blind ist für die Prinzipien, um die es dabei geht?
Nach Fertigstellung unseres 80-minütigen Dokumentarfilms mit dem Titel Brandmauer: Zur Verteidigung des Nationalstaats ist die LaRouche-Jugendbewegung (LYM) jetzt in der Lage, die Breitenwirkung ihres politischen Bildungsprogramms für die Bevölkerung, so wie es Lyndon LaRouche schon vor 20 Jahren dargelegt hatte, auszuweiten. Derzeit wird eine ganz neue Art pädagogischer Materialien produziert, mit denen Amerika und die Welt nicht nur durch den Inhalt, sondern auch durch die Form gebildet werden kann.
Wir stehen heute vor jenem Paradox, das schon Friedrich Schiller zu Beginn seiner „Briefe über die ästhetische Erziehung“ dargestellt hat: Nur durch das ständige Streben nach Weisheit kann der Mensch weise werden. Aber um zur Weisheit zu gelangen, ist Arbeit notwendig, und deshalb erscheint dies für den Ungebildeten zunächst wenig attraktiv. Wir stehen also vor dem Paradox, daß der Mensch, um weise werden zu können - also um Freude an der Suche nach der Weisheit zu empfinden -, schon von vornherein weise sein müßte.
Dieses Paradox, sagt Schiller, wird durch das Prinzip der Schönheit in der klassischen Kultur gelöst. Das heißt, man muß die Erfahrung der sinnlichen Welt mit wahren, wenn auch unsichtbaren Prinzipien in Übereinstimmung bringen. Oder, anders gesagt, die Sinnesobjekte müssen so organisiert werden, daß die darin enthaltenen Paradoxe offensichtlich werden und den beobachtenden Geist dazu bringen, nach höheren Ursachen zu suchen. Diese bewußte Verwendung von Paradoxen, die den menschlichen Geist aus seiner Abhängigkeit von reinen Sinneseindrücken befreien sollen, kennt man unter den Bezeichnungen Ironie und Metapher.
Dieses Prinzip liegt dem Ansatz zugrunde, den die LYM für ihr Studium der Werke von Johannes Kepler, Carl Friedrich Gauß und Bernhard Riemann wählte.2 Dieser pädagogische Ansatz, anfangs als „Animation“ bezeichnet, ist nur der Anfang einer erweiterten Bildungskapazität, die der LYM nun zur Verfügung steht.
Die Tatsache, daß die LaRouche-Jugendbewegung weltweit politisch tätig ist, verschafft uns einen einzigartigen Vorteil bei der Produktion dieses Materials, wenn unsere Ressourcen angemessen genutzt werden. Uns steht potentiell ein riesiger Vorrat an photographischem und Video-Rohmaterial zur Verfügung, das überall weltweit zusammengestellt werden kann, wo die LaRouche-Bewegung aktiv ist.
Es gibt bereits zahlreiche kreative Ideen für die Verwendung des Videofilms, von Vorführungen an den Universitäten bis zum wiederholten Abspielen eines bestimmten Vortrags am Rande des Landesparteitags der Demokratischen Partei von Kalifornien. Dazu kommt der unmittelbare Einsatz „auf der Straße“ mit Hilfe verschiedener tragbarer Medienträger, der sich schon bei der Vorführung einer vierminütigen Kurzfassung („Fed und EZB machen Weimar-Hyperinflation nach“, siehe www.bueso.de) als äußerst wirksam erwies.
Um die zentralisierte Arbeit der LYM zur Herstellung solcher pädagogischer Mittel (das „Kellerteam“) zu ergänzen, wurde eine effiziente Struktur geschaffen, um diese Produkte in der gesamten Bewegung zu verbreiten und die Ausbildung neuer „Rekruten“ zu unterstützen. Deshalb war bereits die gesamte pädagogische Struktur, die für die Arbeit an Keplers Neuer Astronomie und Weltharmonik entwickelt wurde, darauf ausgerichtet, dieses pädagogische Material ganz oder teilweise aufzunehmen und zu nutzen - also entweder Vorführungen des gesamten Videofilms in den verschiedenen Ortsgruppen der Jugendbewegung zu organisieren oder verschiedene Teile des Videos (meist Animationen) für die Diskussion spezieller wissenschaftlicher Themen auszuwählen.
Wenn unsere Bewegung sich immer gründlicher mit dem methodischen Ansatz von Gauß, Riemann und LaRouche vertraut gemacht hat, wird dieses System der „Monge-Brigaden“ im Idealfall auch dazu einsetzbar sein, neues Material in Form von Animationen und Videoprodukten zu erzeugen.
Diese Art des Bildungsprogramms, das in Verbindung mit fortgeschrittener klassischer Chorarbeit in der gesamten LaRouche-Jugendbewegung im Gang ist, sollte uns zusammen mit einem intensiven Auftreten auf den Straßen in die Lage versetzen, die Vereinigten Staaten als funktionierenden Nationalstaat wiederherzustellen. Wie Schiller in seinen „ästhetischen Briefen“ schreibt, können wir so das notwendige moralische und geistige Fundament für die Erziehung wirklicher Bürger legen, die gegen die faschistische Subversion unserer verfassungsmäßigen Republik immun sind.
Anmerkungen
1. Bei einer Pressekonferenz in Washington, D.C. am 27. März 2006 antwortete Rohatyn auf die Frage des LaRouche-Vertreters Paul Gallagher, ob er die Methoden von Franklin Roosevelt zur Finanzierung moderner Infrastruktur durch große öffentliche Kredite unterstützen würde: „Nein! Wir haben zahlreiche neue Finanzierungsmechanismen seit den Tagen des New Deal entwickelt. Roosevelt tat wunderbare Dinge, weil er nichts hatte - keine Alternativen zur Finanzierung dieser Projekte. Wir haben sie! Wir haben den privaten Sektor, wir haben die Landesregierungen und Kommunen, wir haben die Pensionsfonds der Gewerkschaften, wir können Anleihen für besondere Zwecke auflegen. Ein Teil davon mag direkt aus dem Haushalt kommen... Aber wir sind weit weg von den Tagen und Methoden der RFC [Reconstruction Finance Corporation].“
2. Die pädagogischen Präsentationen der Spezialteams der LYM finden Sie auf der Internetseite der LaRouche-Jugendbewegung, www.wlym.com/~animations.
Lesen Sie hierzu bitte auch: Die heutige Krise ist die Gelegenheit, die Welt wieder zur Vernunft zu bringen - Neue Solidarität Nr. 9/2008 U.S. Notenbank kopiert Weimarer Hyperinflation - Neue Solidarität Nr. 9/2008 Ein Weltsystem im Zusammenbruch - Neue Solidarität Nr. 7/2008 Die Hyperinflation ist da! Die Wirtschaft kollabiert - Neue Solidarität Nr. 6/2008 „Wir brauchen Kreditschöpfung, nicht Stimulierung!“ - Neue Solidarität Nr. 4/2008 Schriften von Lyndon H. LaRouche 1981-2006 - Internetseite des Schiller-Instituts Was Lyndon LaRouche wirklich sagt - Internetseite der Bürgerrechtsbewegung Solidarität (BüSo) Internetseite des LaRouche-Aktionskomitees - in englischer Sprache |
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