» » » Internetforum mit Helga Zepp-LaRouche « « «
Aktuelle Ausgabe Diese Ausgabe Gehe zu ... Kernthemen Suchen Abonnieren Leserforum

Artikel als
=eMail=
weiterleiten

Aus der Neuen Solidarität Nr. 10/2008

Jetzt
Archiv-CD
bestellen!

  Produktive Kreditschöpfung 
  Neues Bretton Woods
  Glass-Steagall
  Physische Wirtschaft
  Kernenergie
  Eurasische Landbrücke
  Transrapid
  Inflation
  Terror - Cui bono?
  Südwestasienkrise
  11. September und danach
  Letzte Woche
  Aktuelle Ausgabe
  Ausgabe Nr. ...
  Heureka!
  Das Beste von Eulenspiegel
  Erziehungs-Reihe
  PC-Spiele & Gewalt 
  Diskussionsforum
  Wirtschaftsgrafiken
  Animierte Grafiken

Der nicht so ferne Spiegel

Von Jeffrey Steinberg

Rohatyn und Bloomberg werben für eine Welt ohne Nationalstaaten, die ein Rückfall in das mörderische 14. Jahrhundert wäre.

1978 veröffentlichte die Historikerin Barbara Tuchman das Werk Der ferne Spiegel: Das dramatische 14. Jahrhundert. Darin beschreibt sie die Schrecken, die vom Zusammenbruch der lombardischen Banken bis zum Beginn des Hundertjährigen Krieges und der Ausbreitung der Schwarzen Pest ganz Europa heimsuchten. Innerhalb weniger Jahrzehnte wurde die Hälfte der Bevölkerung Europas ausgelöscht, und es dauerte fast ein ganzes Jahrhundert, bis sich der Kontinent wieder erholte. Das Konzil von Florenz (1439-42), die Renaissance des 15. Jahrhunderts und die Gründung der ersten Nationalstaaten in Frankreich und England ermöglichten die Überwindung des Verfalls in Wucher und endlosen Krieg, die typischen Merkmale des venezianischen Herrschaftssystems der Geldoligarchie.

Heute aber wollen einflußreiche Kreise Europa und Amerika in eine Neuauflage dieses Alptraums des 14. Jahrhunderts stürzen, eine Welt ohne Nationalstaaten, wo feindselige Stadtstaaten im Dienste privater Finanzkartelle eine entvölkerte Welt beherrschen. Zu diesen Kreisen gehören der synarchistische Bankier Felix Rohatyn, Ex-US-Außenminister George Shultz und der New Yorker Bürgermeister und Milliardär Michael Bloomberg, den London, das „moderne Venedig“, zum nächsten amerikanischen Präsidenten machen will. Ideologen von Denkfabriken haben eine täuschende, verführerische Sprache entwickelt, um die eigentlichen Ziele von Rohatyn & Co. zu verbergen. So sprechen sie von „öffentlich-privater Partnerschaft“, „nachhaltiger Zukunft“, „Klimawandel“, „Globalisierung“ und mehr Befugnissen für „lokale Verwaltung“. Aber wenn die glänzende Lackschicht weg ist, laufen all diese Vokabeln auf dasselbe hinaus.

In Europa schreitet die Zerstörung der souveränen Nationalstaaten und die Errichtung einer „nachwestfälischen“ Ordnung, von welcher der ehemalige britische Premierminister Tony Blair 1999 in einer Rede in Chicago schwärmte, durch den Lissaboner Vertrag in einem atemberaubenden Tempo voran. Schon im Januar 2009 könnte der Vertrag eine diktatorische europäische Einheitsregierung in Brüssel schaffen.

Das Ziel eines europäischen Superstaats unter privater oligarchischer Herrschaft war ein Eckstein aller faschistischen Bewegungen des 20. Jahrhunderts - von Saint-Yves d’Alveydres ursprünglichem Plan für Weltsynarchie über Hitler und Mussolini, Graf Coudenhove-Calergis Paneuropa-Union bis zu Sir Oswald Mosleys Europe A Nation. Jedesmal zielte der korporatistische Plan auf eine europaweite, strikte imperiale Diktatur, verwaltet durch dezentrale Machtstrukturen auf Großstadt- oder Regionalniveau, die dem souveränen Nationalstaat seine Existenz nahmen.

Ein solcher Plan des Austro-Amerikaners Leopold Kohr, der 1957 unter dem provokativen Titel „Der Zusammenbruch von Nationen (The Breakdown of Nations) veröffentlicht wurde, sah vor, die „großen Nationen“ Europas nach dem Modell der Schweizer Kantone in kleinere Fürstentümer zu zerbröseln. In einer späteren Variante des gleichen Modells, die zur Zeit des Maastrichter Vertrages 1992 umlief, sprach der holländische Bierbaron Freddy Heineken von einem „Eurotopia“, das aus 75 Kleinstaaten bestehen sollte. Dabei sollte die Regionalisierung der Macht in beiden Fällen unter einem supranationalen Europäischen Rat stattfinden, der von oben herab alles kontrolliert.

In den Vereinigten Staaten propagierte Clarence Streit, der spätere Schwiegervater und Mentor Felix Rohatyns, in den 30er und 40er Jahren unter der Bezeichnung „Union Now“ eine ähnliche Bewegung für eine Verschmelzung der USA und Großbritanniens.

Von Nationalstaaten zu Stadtstaaten

Am 6. April 2000 versammelte Felix Rohatyn, der damals US-Botschafter in Frankreich war, eine Konferenz in Lyon, den Ersten Transatlantischen Bürgermeistergipfel. Eröffnet wurde die Konferenz vom Bürgermeister Denvers, Wellington Webb, mit folgenden Worten: „Wenn es etwas gibt, das ich dieser Sitzung mitteilen möchte, dann ist es dieses: Das 19. Jahrhundert war das Jahrhundert der Imperien. Das 20. Jahrhundert war das Jahrhundert der Nationalstaaten. Das 21. Jahrhundert wird das ‚Jahrhundert der Städte’ sein. Unsere Städte sind Wirtschaftsmaschinen, die unsere jeweiligen Volkswirtschaften antreiben, und durch unsere kollektiven Anstrengungen und Partnerschaft können wir in vollem Maße die Rolle internationaler wirtschaftlicher und kultureller Vermittler beanspruchen.“

Das große Thema in Lyon war die wichtige Rolle der Globalisierung bei der Formung eines neuen Denkmusters für die Welt. Webb sprach dies am Ende seiner Eröffnungsrede direkt an: „Unsere Städte werden Herz und Seele dieser historischen und globalen Transformation sein, und die Globalisierung bietet uns neue Möglichkeiten für Partnerschaft... Unsere Regionalwirtschaften wurden zu den Motoren, die unsere Volkswirtschaften antreiben. In den Vereinigten Staaten machte 1998 die Wirtschaft unserer Ballungsräume 84% des Bruttoinlandsprodukts und 84% der Beschäftigung unserer Nation aus... In den Vereinigten Staaten erkennen beide Parteien zunehmend die wachsende Bedeutung von Großstädten und Ballungsräumen, und die Bundesregierung überläßt Bundesstaaten und Kommunen mehr Verantwortung für Bereiche wie Gesundheitsfürsorge, Verkehr, wirtschaftliche Entwicklung und Sozialfürsorge.“

Der damalige Direktor der amerikanischen Bürgermeisterkonferenz, Thomas Cochran, unterstrich diese Aussage durch die Feststellung: „Vergliche man die Wirtschaftskraft von Großstädten und Ballungsräumen mit Volkswirtschaften, dann wären 47 der 100 größten Wirtschaftsgebiete der Welt US-amerikanische Ballungsräume.“ Und weiter: „Landkreise und Städte übernehmen rasch die Wirtschaftsmaschinerie vieler Bundesstaaten.“

Rohatyn selbst prahlte in seinen Ausführungen vor der Lyoner Konferenz damit, wie er in den siebziger Jahren als Vorsitzender der New York Metropolitan Assistance Corporation („Big MAC“) den französischen Präsidenten Valéry Giscard d’Estaing und Bundeskanzler Helmut Schmidt persönlich aufsuchte und bat, Druck auf US-Präsident Gerald Ford auszuüben, damit dieser der Stadt New York finanziell aus der Klemme helfe. Die Stadt war damals bankrott und stand unter Aufsicht des von Rohatyn geleiteten Gläubigerkomitees der Banken (eben diesem „Big MAC“). Was Rohatyn in Lyon lieber verschwieg, war, daß unter seiner Regie als Chef dieses Aufsichtskomitees die städtischen Dienste drastisch abgebaut wurden, Krankenhäuser, Schulen und Feuerwachen geschlossen, die blühende Industrie New Yorks vernichtet und viele ärmere, historisch gewachsene Arbeiterviertel entvölkert wurden.

Die Konferenz in Lyon war der Beginn einer systematischen transatlantischen Kampagne zur Rekrutierung von Lokal- und Regionalpolitikern, die Globalisierung, Privatisierung öffentlicher Infrastruktur und Wissenschaftsschwindel wie die „globale Erwärmung“ als Rammbock gegen die Macht des Nationalstaats benutzen. Die Vereinigten Staaten waren eines der wichtigsten Ziele dieser synarchistischen Kampagne.

Wenige Monate vor der Lyoner Konferenz, im November 1999, hatte die US-Bürgermeisterkonferenz einen Bericht mit dem Titel „Die Großraum-Wirtschaftszonen der USA: Motoren für Wirtschaftswachstum“ veröffentlicht, der seitdem jährlich auf den neuesten Stand gebracht wird. Der erste Bericht wirbt für die Autonomie der Großraum-Wirtschaftszonen und für die Abtretung von Befugnissen der Bundes- und Landesregierungen an die Städte - in der Praxis ein Schritt hin zu einer neuen Form von Feudalismus. So heißt es dort: „Die Studie stellt auch fest, daß Großraum-Wirtschaftszonen Grenzen von Bundesstaaten und Kommunen ignorieren und diese Grenzen zunehmend irrelevant für Wirtschaftswachstum sind. Viele Großraum-Wirtschaftszonen erstrecken sich über zwei oder mehr Bundesstaaten und umfassen viele Kommunen. Verantwortliche Politiker von Städten und Landkreisen sind der Ansicht, die neu erhobenen Daten zeigten, daß Politik und wirtschaftliche Planung sich auf die Bedürfnisse der Großraum-Regionen statt auf künstliche politische Grenzen [Hervorheb. die Red.] konzentrieren müssen.“

Zehn Tage nach Lyon versammelte die US-Bürgermeisterkonferenz ihr „Erstes Gipfeltreffen über Investitionen in der neuen amerikanischen Stadt“. Mitveranstalter war eine neue Organisation, der „Rat für Investitionen in die neue amerikanische Stadt“. Der Rat wurde getragen vom Verband der amerikanischen Hypothekenbanken, Citigroup, Countrywide Home Loans, Fannie Mae und Freddie Mac und propagierte die verrückte Immobilienblase, die jetzt geplatzt ist. Er ist also mit schuld daran, wenn jetzt möglicherweise Millionen Eigenheime in Amerika zwangsversteigert werden und fast jedes Kreditinstitut in den USA, Europa und Japan bankrott ist.

Rohatyn sprach zu der Versammlung über „Infrastruktur“, was für ihn immer bedeutet: privatisieren, ausbeuten, zusammenschrumpfen. Wie auf Stichwort ließ der Rat für Investitionen in die neue amerikanische Stadt bald danach in einer Ankündigung verlauten, er werde seine Anstrengungen darauf konzentrieren, „Hemmnisse zu beseitigen und Anreize für private Investitionen in Städte zu schaffen. Er [der Rat] wird neue Modelle für öffentlich-private Zusammenarbeit entwickeln in den Bereichen bezahlbares Wohnen, Umweltinfrastruktur, Wirtschaftsentwicklung, Entwicklung von Nahverkehr und städtischen Zusatzleistungen.“ Dazu wolle man „echte Partnerschaft umsetzen“.

Wie gesagt, so getan. Im Januar 2005 verkündete Chicagos Bürgermeister Richard Daley der Öffentlichkeit den Verkauf des Skyway, der mautpflichtigen Stadtautobahn, an ein internationales Konsortium aus der australischen Macquarie Infrastructure Group und der spanischen Cintra Concesiónes de Infraestructuras de Transportes für 1,8 Mrd. Dollar.

Auf einer weiteren Konferenz amerikanischer Bürgermeister und Unternehmer in New York am 12. November 2003 forderte Rohatyn „neue institutionelle Vereinbarungen, die größere und längerfristige Investitionen von Rentenfonds in Infrastruktur ermöglichen“.

Stadtstaaten und Privatarmeen

Ein Jahr später organisierte Rohatyn zusammen mit George Shultz eine Konferenz am Middlebury College in Vermont über „Privatisierung der nationalen Sicherheit“. Anfang der siebziger Jahre hatten die beiden - Rohatyn als Direktor beim Telekomriesen IT&T und Shultz als Mitglied der Regierung Nixon - eine entscheidende Rolle beim gewaltsamen Putsch von General Pinochet gegen die Regierung Allende in Chile gespielt. Im Gefolge dieses faschistischen Coups in Chile taten sich alte Nazis mit Pinochet für die „Operation Condor“ zusammen, bei der im folgenden Jahrzehnt Todesschwadronen zahlreiche Morde und andere Verbrechen in den Amerikas und in Europa begingen.

Bei der Middlebury-Konferenz in Vermont am 9. Oktober 2004 behauptete Rohatyn, man könne mehr oder weniger alle Bereiche der nationalen Sicherheit in die Privatwirtschaft auslagern. Ein Redner auf der Konferenz, Peter Feaver, der damals Berater des Nationalen Sicherheitsrats der Regierung Bush-Cheney war, scheute sich nicht, das Wort „Feudalismus“ in seiner Rede öffentlich zu benutzen: „Wir sehen in der Tat eine Rückkehr zum Neofeudalismus. Wenn man bedenkt, welche Rolle die Ostindiengesellschaft beim Aufstieg des britischen Empire gespielt hat, gibt es Parallelen zur Errichtung des amerikanischen Quasi-Empire.“

In seiner eigenen Rede konzentrierte sich Rohatyn auf den Kern der Sache: „Ich werde die Frage der Privatisierung behandeln und was damit einhergeht - nicht ob sie gut oder schlecht ist - weil ich denke, sie ist da und sie wird bleiben, und es wäre zwecklos, dagegen zu argumentieren. Und auch weil ich davon überzeugt bin, daß ihr Ausmaß noch zunehmen wird. Ich käme nie auf den Gedanken, daß die Privatisierung vor den Sicherheitsdiensten Halt machen wird... Es halte es für unvermeidbar, daß immer mehr hohe Offiziere das Pentagon verlassen und für Privatunternehmen arbeiten werden, um dann als Vertragsunternehmer zum Militär zurückzukehren - mit Unternehmen, die einen viel höheren Marktwert haben. Ein Faktor, der hier nämlich bisher nicht berücksichtigt wurde, sind die Wertpapiermärkte. Und die Privatisierung, die ein Dogma und ein Prozeß ist, bringt gewöhnlich zwei weitere Elemente mit sich. Das eine ist Deregulierung und das andere ist die Notwendigkeit von Transparenz.“

Michael Bloomberg tritt auf

Rohatyns „Big MAC“ war der Präzedenzfall für die Ausplünderung der Stadt New York und ihre Umformung zu einer „imperialen Metropolis“, doch erst mit der Wahl Michael Bloombergs zum Bürgermeister 2001 erhielt die Finanzoligarchie den direkten Zugriff auf die Macht in New York City und die Führung der internationale Bewegung der Großstädte.

Bloomberg gewann die Bürgermeisterwahl 2001 nur mit Mühe und Not. Er kandidierte für die New Yorker Independence Party der schrägen Vögel Lenora Fulani und Fred Newman und ließ den Kandidaten der Demokratischen Partei, Mark Green, mit 50.000 Stimmen Vorsprung nur knapp hinter sich. Nach der Wahl zeigte sich Bloomberg gegenüber Fulani und Co. erkenntlich, indem er eine städtische Anleihe in Höhe von 8 Mio. Dollar auflegte, um ein „Gemeinschaftszentrum“ für die radikale Therapiegruppe und die damit verbundenen Basisgruppen zu finanzieren. Als es 2005 um seine Wiederwahl ging, bediente er sich wieder der Unterstützung Fulanis, und es flossen 270.000 Dollar seines eigenen Geldes in die Parteikasse der Independence Party. Heute leitet der Vorsitzende der Independence Party in New York, Frank MacKay, die Vorbereitungen für eine unabhängige Präsidentschaftskandidatur Bloombergs in allen 50 Bundesstaaten - während die Medien, angeführt von Verbündeten Bloombergs wie Rupert Murdoch, die Kandidaten der Demokratischen und Republikanischen Partei systematisch schlechtmachen.

Trotz seines nur knappen Sieges machte sich Bloomberg sofort daran, die schlimmsten Kahlschlagmethoden des Big MAC wieder aufzugreifen und mit Al Gores Schwindel von der „globalen Erwärmung“ zu kombinieren. Gleichzeitig wurde Bloombergs New York in ganz USA und Europa als Vorbild gepriesen - u.a. von Rohatyn, der Rockefeller-Stiftung und den Kumpanen des Bürgermeisters aus dem Wall-Street-Establishment in der von David Rockefeller gegründeten „Partnership for New York City“.

Um zu verdeutlichen, daß er einen weltweiten Feldzug führt, ernannte Bürgermeister Bloomberg im Februar 2002 Marjorie Tiven - seine Schwester - zu einer Art Außenministerin der Stadt New York. Als Bevollmächtigte des Ausschusses der Stadt New York für die Vereinten Nationen, das konsularische Corps und Protokoll (UNCCP) ist Tiven die offizielle Verbindung zu ausländischen Regierungen. Außerdem ist sie Direktorin des Bürgermeisters für das internationale Städtebündnis New York City Global Partners, das eine Reihe von Konferenzen der größten Städte der Welt abgehalten hat. Im Januar 2007 veranstalteten Bloomberg und New York City Global Partners ein Gipfeltreffen von 26 Weltstädten mit dem Titel „Eine andere Stadt in einer demokratischen Gesellschaft regieren“. Im Mai 2007 richtete Bloomberg den Klimagipfel der sog. „C40-Großstädte“ aus, eine Folgekonferenz der Londoner Klimakonferenz vom Oktober 2005. Finanziert wurde die Veranstaltung vom Rockefeller Brothers Fund und den Local Governments for Sustainability (ICLEA).

Klimawandel und Begrünung der Städte in Amerika, Europa und Asien stehen auf der Prioritätenliste Bloombergs und seiner korporatistischen Verbündeten ganz obenan.

Im September 2006 gab Bloomberg die Schaffung eines Amtes für Langfristige Planung und Nachhaltigkeit bekannt, dessen Leitung Douglas Foy haben sollte. Foy war früher bei der Conservation Law Foundation und wirbt für die Arbeit der radikalen Malthusianer Dennis und Donella Meadows - die Autoren von Grenzen des Wachstums und mehreren Folgestudien des MIT, worin radikale Maßnahmen gegen das Bevölkerungswachstum gefordert werden. Die Arbeit des Amtes lief von Anfang an in Partnerschaft mit dem von Jeffrey Sachs geleiteten Earth Institute der New Yorker Columbia Universität, das eng verbunden mit dem Klimaschwindel der Vereinten Nationen ist. Im Beratergremium des Earth Institute sitzen u.a. der Megaspekulant George Soros und Kenneth Arrow, ein Hauptpropagandist des Schwindels von der „globalen Erwärmung“.

In einer Presseerklärung Bloombergs vom 21. September 2006 heißt es: „Zu den entscheidenden Komponenten des Plans gehört eine umfassende Bestandsaufnahme der Treibhausgase der Stadtregierung und der gesamten Stadt... Wir beabsichtigen, New York City bei der Herausforderung, eine ökologisch nachhaltige Stadt zu werden, zum Vorreiter im ganzen Land zu machen... Und die beständige Drohung der globalen Erwärmung bedeutet, daß wir über den städtischen Aufheizungseffekt nachdenken müssen, der unsere Sommer heißer werden läßt als in den Grüngebieten um die Stadt herum.“ Als dies angekündigt wurde, bereiste Bloomberg gerade zusammen mit seinem grünen „Seelenbruder“ Gouverneur Arnold Schwarzenegger dessen Bundesstaat Kalifornien.

Das Zentrum für nachhaltige städtische Entwicklung am Earth Institute, einer weiteren Komponente in Bloombergs Apparat der „grünen Städte“, war zusammen mit der Rockefeller-Stiftung wesentlich beteiligt an einer Konferenz im Tagungszentrum der Stiftung im italienischen Bellagio im Juli 2007, die einen ganzen Monat dauerte. Der Global Urban Summit warb vermehrt für die Idee eines weltweiten Bündnisses von Großstädten, die außerhalb des Rahmens der Nationalstaaten unabhängige Initiativen ergreifen.

Einige Monate vor der Veranstaltung in Bellagio enthüllte Bloombergs Amt für Langfristige Planung und Nachhaltigkeit am 22. April seinen eigenen Plan. Unter dem Kürzel PlaNYC 2030 enthielt der Bericht Entwürfe für ein „grüneres, größeres New York“ durch verschiedene menschenfeindliche Programme, die als „Bau neuer Infrastruktur“ umschrieben werden. Herzstück von PlaNYC 2030 ist ein völlig überflüssiges Immobilienprojekt, das an den Uferzonen der Stadt teure Luxuswohngebiete schaffen soll - sprich eine neue Immobilienblase.

Typisch für die Propaganda, mit der das „grünere, größere New York“ angepriesen wird, ist die folgende Reklame:

Bei UN und Weltbank

Sicherlich schon mit dem Blick auf eine Präsidentschaftskandidatur hat Bloomberg viele Reden als „Botschafter der Städte“ gehalten. Letzten September sprachen er und Gouverneur Schwarzenegger auf dem Jahrestreffen der britischen Konservativen in Blackpool, wo er sich seinen Londoner Förderern mit der unpatriotischen Bemerkung anbiederte: „Ihr vergebt uns 1776, und wir vergeben euch 1812.“1

Am 11. Oktober 2008 sprach Bloomberg vor einer UN-Konferenz über Klimawandel und bewies, daß er sich auf diesem Feld im Fanatismus durchaus mit Al Gore messen kann: „Es sind nicht ganz zwei Monate seit der Beendigung der Weltklimakonferenz in Bali vergangen, und ich hatte die Ehre, dort zu sprechen, auf Einladung der ICLEI, Kommunalverwaltungen für Nachhaltigkeit, einem weltweiten Netzwerk von mehr als 700 Städten und Landkreisen, die sich, wie New York City, im Kampf gegen Klimawandel engagieren.“

Bloomberg bestand darauf, daß die Vereinigten Staaten klare Zielvorgaben für die Reduzierung der Kohlendioxidwerte festsetzen und umsetzen müssen: „Es ist klar, daß die Welt nicht bis 2009 warten kann. Die globale Erwärmung erfordert sofortiges Handeln. Wie der Kolumnist der New York Times, Tom Friedman, in einem Resümee über die Bali-Konfernz schrieb: ‚In dieser Frage ist es für später zu spät.’ Die großen Städte der Welt sind sich dessen bewußt... Wir warten nicht darauf, daß andere als erste handeln. Deshalb haben sich die Bürgermeister vieler großer Weltstädte zusammengeschlossen, um den Klimawandel im Rahmen der C40-Organisation zu bekämpfen. Deshalb haben sich mehr als 700 Städte in den Vereinigten Staaten, die für mehr als 80 Millionen Amerikaner stehen, bereit erklärt, diese Ziele umzusetzen, obwohl unsere nationale Regierung dem Kioto-Protokoll noch nicht zugestimmt hat.“

Diesen grünen Korporatisten wollen die Briten in Amerika ans Ruder bringen, um ein Zeitalter von Industriezerstörung, weitgehender Bevölkerungskontrolle und wissenschaftsfeindlichem Betrug einzuleiten, ein Zeitalter nach dem Nationalstaat. Dieses unmenschliche Programm, das dem Amerika der Gründerväter völlig entgegengesetzt ist, muß verhindert werden.


Anmerkung

1. Von 1812-14 versuchten die Briten mit militärischen Mitteln die amerikanische Unabhängigkeit, von den Amerikanern von 1776 - 1783 erkämpft, rückgängig zu machen. Im Verlauf dieser Kämpfe brannten sie 1814 die amerikanische Hauptstadt Washington nieder.

Lesen Sie hierzu bitte auch:
Faschismus und das „Projekt Weltunternehmen“
- Neue Solidarität Nr. 10/2008
Die multiplen Persönlichkeiten des Herrn Amato
- Neue Solidarität Nr. 10/2008
Wie die lombardischen Banken das Finstere Zeitalter des 14. Jahrhunderts auslösten
- Neue Solidarität Nr. 10/2008
Der neue Name des britischen Imperiums heißt „Eurosphäre“
- Neue Solidarität Nr. 10/2008

 

Aktuelle Ausgabe Diese Ausgabe Kernthemen Suchen Abonnieren Leserforum