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Aus der Neuen Solidarität Nr. 10/2008 |
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Der neue Name des britischen Imperiums heißt „Eurosphäre“
Im Rahmen der Auseinandersetzungen um den Lissaboner Vertrag
sind wir auf einige überzeugte Anhänger des „liberalen Imperialismus“ gestoßen,
deren Ansichten sich mit denen von Tony Blairs Politikberater Robert Cooper
decken, dessen Aufsatz „Der neue liberale Imperialismus“ am 7. April 2002 im
Londoner Observer erschienen war. Die folgenden Zitate zeigen die
aggressive imperiale Stoßrichtung von EU und Lissaboner Vertrag.
Mark Leonard, derzeitiger Direktor des European
Council on Foreign Relations, dessen Buch „Warum Europa das 21. Jahrhundert
bestimmen wird“ 2006 erschien, erklärte 2005: „Die nächste Welle der
europäischen Transformation beginnt erst gerade. Die EU baut sich eine enorme
Einflußsphäre auf, die weit über ihre Grenzen hinausgeht und die man
,Eurosphäre’ nennen könnte. Dieser Gürtel von 80 Ländern, der die ehemalige
Sowjetunion, den westlichen Balkan, den Nahen Osten, Nordafrika und Afrika
unterhalb der Sahara einnimmt, repräsentiert 20% der Weltbevölkerung.“
Und zwei Tage vor der französischen Ablehnung der
Europäischen Verfassung 2005 schrieb Leonard: „Die Geheimwaffe der EU ist das
Recht. Mit militärischer Macht kann man das Regime in Afghanistan oder Irak
auswechseln, aber die EU verändert die gesamte polnische Gesellschaft,
angefangen bei ihrer Wirtschaftspolitik und ihrem Eigentumsrecht bis hin zur
Behandlung ihrer Minderheiten... Mit militärischer Macht kann man seinen Willen
fast überall auf der Welt durchsetzen, aber wenn man sich abwendet, schwindet
seine Stärke. Doch sobald ein Land in die rechtliche und institutionelle
Eurosphäre hineingezogen wird, ändert es sich dauerhaft - und es will nie
wieder heraus.“
Robert Cooper, Tony Blairs außenpolitischer Berater,
erklärte 2003: „Die postmoderne, europäische Antwort auf Bedrohungen ist eine
noch größere Ausweitung des kooperativen Empire-Systems. ,Ich habe keine
Möglichkeit, meine Grenzen zu schützen, außer ich weite sie aus’, sagte
Katharina die Große - und die Europäische Union scheint manchmal das gleiche zu
sagen.“
José Manuel Barraso, EU-Kommissionspräsident und
früherer Maoist, sagte 2007: „Wir haben das erste nicht-imperiale Imperium...
27 Länder haben sich zur vollen Zusammenarbeit entschlossen und wollen ihre
Souveränität zusammenlegen. Ich meine, das ist eine großartige Konstruktion,
und wir sollten stolz darauf sein.“
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