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Aus der Neuen Solidarität Nr. 32/2007 |
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Es wird in Zukunft kein „kostenloses Geld“ mehr für wahnwitzige Spekulanten geben.
Der Yen Carry Trade (Geschäfte aller Art mit geliehenen billigen Yen), ein wichtiger Teil der internationalen Spekulationsblase, stürzt ab. Die Spekulanten, die vor den zweitklassigen Hypothekengeschäften und anderen mit geborgten Yen finanzierten, risikoreichen Investitionen in Deckung gehen, steigen aus und kaufen die billigen Yen, mit denen sie bisher Spekulationen in der ganzen Welt auf Pump finanzierten, zurück. Dies führt zu einem steigenden Kurs des Yen, was wiederum die Carry-Trade-Spekulanten bedroht - und so beginnt der „große Absturz“.
Wie bei den jüngsten Insolvenzen großer Hedgefonds droht auch hier der Grad an Fremdfinanzierung ganze Spekulationspyramiden im zehn- bis fünfzigfachen Wert der anfangs geliehenen Yen zum Einsturz zu bringen.
Die asiatische Entwicklungsbank (ADB) veröffentlichte am 26. Juli einen Bericht mit der Warnung, Asien, wo es durch den Yen Carry Trade im letzten Jahr die höchsten Kapitalzuflüsse aller Zeiten gegeben hatte, sei mit einer Währungskrise konfrontiert. Sowohl Australien als auch Neuseeland berichten von einem Ausverkauf ihrer Währungen, wobei der neuseeländische Dollar innerhalb von zwei Tagen um 5,6% abstürzte (beide Währungen sind Hauptziele der Spekulanten, die Yen zu Niedrigzinsen erwerben und damit Schatzbriefe jener Länder mit hohen Zinsen kaufen). Dies hat vor allem damit zu tun, daß die Spekulanten so schnell wie möglich Yen kaufen wollen, um ihre Schulden aus dem Carry Trade zu begleichen.
Auch die massiven Stimmenverluste, welche die liberal-demokratische Partei (LDP) von Premierminister Shinzo Abe einstecken mußte, scheinen keine bremsende Wirkung auf den Zerfall des Yen Carry Trade gehabt zu haben. Am 30. Juli zeigte das Endergebnis der Wahlen zum japanischen Oberhaus einen Verlust der von der LDP angeführten Koalition von fast 30 Sitzen. Damit verbleiben ihr lediglich 103 von 242 Sitzen. Premierminister Abe erklärte, er wolle nicht zurücktreten, aber sein Kabinett umbilden.
Der Gouverneur der japanischen Zentralbank (Bank of Japan), Toschihiku Fukui, hat bereits mehrmals eine Anhebung der Zinsrate Japans gefordert, derzeit liegt sie bei 0,5%. Dies würde den Carry Trade ganz zum Stillstand bringen, aber bisher hat Fukui die Entscheidung schon mehrfach aufgeschoben. Lyndon LaRouche hatte am 1. Juli Fukui geraten, diesen Schritt umgehend durchzuführen, weil sich die weltweite finanzielle Blase mit der Zeit nur verschlimmern werde. Fukui wurde von der Cheney-freundlichen Regierung Abe unter Druck gesetzt, die Zinsraten unangetastet zu lassen. Mit der Niederlage der Partei Abes vom letzten Sonntag könnten nun Umstände entstehen, die es der japanischen Zentralbank erleichtern, Maßnahmen gegen den Carry Trade zu ergreifen.
eir
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