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Aus der Neuen Solidarität Nr. 28/2007

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Die Regeln zum Überleben

Von Lyndon LaRouche
- Dritter Teil -

1. Der Mensch ist weder Affe noch Sklave

Bevor ich mich auf das konzentriere, was leider als begrenzter Themenbereich der Ökonomie betrachtet würde, müssen wir uns zunächst mit den universellen physikalischen Prinzipien beschäftigen, die jede kompetente Wirtschaftspolitik definieren müssen, wenn wir mit der derzeit kritischen Lage für die gesamte Menschheit fertig werden wollen.

Reale Volkswirtschaften, im Gegensatz zu Horden von Affen oder Schimpansen, beruhen ausnahmslos auf dem entscheidenden Unterschied zwischen dem Individuum einer menschlichen Gesellschaft und den Menschenaffen. Nichts an dem Verhalten, das eine Volkswirtschaft von einer Ansammlung Schimpansen unterscheidet, ist auf die Sinneskraft im üblichen Sinne zurückzuführen. Dieser entscheidende zu beachtende Unterschied liegt in der nur dem Menschen eigenen Vorstellung des Infinitesimals, wie es Kepler und Leibniz definiert haben.

Der Begriff des von Gottfried Leibniz definierten Infinitesimals ist, wie ich hier zeigen werde, die Grundlage für ein kompetentes wissenschaftliches Verständnis sämtlicher wirtschaftlicher Grundbegriffe. Selbst wenn der Begriff Infinitesimal nicht als bewußter Faktor im Geist des Handelnden benannt ist, offenbart sich seine praktische Existenz in allen Tätigkeiten, welche die spezifische Kreativität der menschlichen Gattung auszeichnen, die im Verhalten der Tiere fehlt.

Strikt definiert, ist Kreativität nicht bloß „Klugheit“, wie sie auch ein Hund haben kann. Sie ist die wirksame Entdeckung eines Prinzips, das sich durch das Ontologische seiner Funktion in Bezug auf das Universum als ganzes als universell erweist. Weil es universell ist, umschließt ein solches Prinzip das Universum und kann deshalb von einem Beobachter in diesem Universum nicht als bloßes endliches Objekt gesehen werden. Es steht für die Vorstellung eines Prinzips, wie Albert Einstein dies gegen die modernen positivistischen Ideologen wie die Anhänger Bertrand Russells definiert hat.

Die Idee des Infinitesimals ist uns zwar als Entdeckung der neuzeitlichen europäischen Gesellschaft von, nacheinander, Nikolaus von Kues, dessen Anhänger Johannes Kepler und dessen Anhänger Gottfried Leibniz bekannt, doch war sie schon zuvor im klassischen Griechenland der Pythagoräer und Platons geläufig.12 Man sollte in dem Potential einer solchen Entdeckung etwas sehen, was so alt ist wie die Existenz der menschlichen Gattung an sich. Selbst bevor es in dieser Form entdeckt wurde, gründeten sämtliche Ideen, auf denen der menschliche Fortschritt über die Fähigkeiten von Menschenaffen hinaus beruhte, wie eben gesagt, auf dem Potential, das man nach dem heutigen richtigen Verständnis als Infinitesimal bezeichnet.

Im praktischen Leben besteht dieser entscheidende, absolute Unterschied zwischen Mensch und Affe darin, daß das menschliche Individuum, wenn es die Freiheit dazu hat, die Fähigkeit besitzt, universelle Naturprinzipien zu entdecken und dann nach ihnen zu handeln. Durch diese experimentell entdeckten Naturgesetze begrenzt sich unser Kepler-Riemannsches Universum selbst, wie Albert Einstein betonte - es braucht keine äußere, apriorische oder andere Grenze. Wenn die Entdeckung eines weiteren gültigen Prinzips hinzukommt,13 wächst die Macht des Menschen über das Universum in einer Weise, die sich in erster Annäherung pro Kopf und pro Quadratkilometer der Gesamtfläche einer Nation oder Gruppe von Nationen grob berechnen läßt. Damit ist ein Begriff verbunden, den ich als mögliche Zunahme der potentiellen relativen Bevölkerungsdichte einer Gesellschaft beschrieben habe. Dieser Begriff ist gegenwärtig entscheidend für ein bewußtes Verständnis davon, wie man die Wirtschaftspolitik von Nationen gezielt ordnen muß, wenn es aus dem gewaltigen weltweiten Unheil, das der Menschheit jetzt droht, eine dauerhafte Erholung geben soll.

Ein vergleichbarer Begriff kommt auch in der klassischen Kunst zum Ausdruck; so gibt es deutliche Anzeichen für das Wissen darum in den Kompositionsprinzipien, die Leonardo da Vinci, ein erklärter Anhänger des Nikolaus von Kues, entdeckt hat. Es liegt auch der Vorstellung eines universellen Prinzips der Harmonie zugrunde, das Johannes Kepler definierte und das in Johann Sebastian Bachs Entdeckungen in der musikalischen Komposition einen Widerhall findet.

Wie die vorangehenden Formulierungen nahelegen sollen, ist das Grundkonzept, das ich als Idee des Infinitesimals beschrieben habe, der Menschheit früher keineswegs fremd gewesen. Aber dieser Bereich universellen Wissens wurde den Menschen häufig untersagt, mehr oder weniger so, wie es in der Anklage des olympischen Zeus gegen Prometheus in Aischylos’ Der gefesselte Prometheus deutlich wird. So wird eine Gesellschaft dazu getrieben, einen Teil der Menschen zu einer Lebensweise als Vieh zu erniedrigen - wie die amerikanischen Sklavenhalter in der Zeit vor dem Sieg über die Südstaatenkonföderation, als es bei Todesstrafe verboten war, Sklaven lesen und schreiben zu lehren, oder wie der teuflische Zeus in Der gefesselte Prometheus, der den Menschen verbot, sich Wissen über den Gebrauch des Feuers anzueignen.

Die gleiche Frage erscheint auch seit ewigen Zeiten als der Ruf nach Freiheit, z.B. in englischen Traditionen des 14. Jahrhunderts: „Als Adam grub und Eva spann, wo war dann da der Edelmann?“ Der Übeltäter, sei es der olympische Zeus oder jemand nach seinem Ebenbild wie die Malthusianer oder heutige Neomalthusianer wie der frühere US-Vizepräsident Al Gore, versucht das Wissen über universelle Prinzipien von denjenigen, die zu seinen Untertanen, Sklaven oder Leibeigenen bestimmt sind, fernzuhalten. Damit erniedrigt er sie zu Wesen wie den Yahoos in Jonathan Swifts Gullivers Reisen oder den abgestumpften Wüstlingen in Walpoles England.

In der Wissenschaft der Neuzeit war der berühmteste Fall, wo versucht wurde, das Wissen über dieses Prinzip des Infinitesimals zu unterdrücken, Gottfried Leibniz’ Entdeckung des Kalkulus (d.h. das „Kettenlinienprinzip“ des universellen Prinzips der geringsten Wirkung, das von Leibniz und Johann Bernoulli entdeckt und entwickelt wurde). Komplizen bei dem Versuch, diese Entdeckung zu unterdrücken, waren Moivre, D’Alembert, Voltaire, Maupertuis, Euler und Lagrange, diesen folgten später Leute wie Laplace, Cauchy, Clausius, Grassmann und Kelvin. So argumentierte u.a. der Wissenschaftsapostat Leonhard Euler, das Infinitesimal sei lediglich ein Phantom der Mathematik, eine leider unvermeidbare Fiktion, die nur rein formal in den Vorschriften der Mathematik auftauche, ansonsten aber keiner wahren, ontologisch wirksamen Existenz entspreche.14

Wie ich auf den folgenden Seiten zeigen werde, haben die Fragen, die ich soeben als Einleitung zu diesem Kapitel zusammengefaßt habe, überragende Bedeutung für jedes kompetente Verständnis davon, wie die Selbstzerstörung der amerikanischen Volkswirtschaft herbeigeführt wurde - u.a. unter dem Einfluß neomalthusianischer Ideologen der Systemanalyse-Gruppe von Cambridge, der Nixon-Administration und der von den Kreisen um die Trilaterale Kommission verbreiteten Theorie der „kontrollierten Desintegration der US-Wirtschaft“.

Diese von mir verteidigten Anliegen sind deckungsgleich mit Leibniz’ Konzept vom „Streben nach Glückseligkeit“, das in die amerikanische Unabhängigkeitserklärung von 1776 Eingang fand, und mit dem Ziel der Förderung des Gemeinwohls, das dem gesamten Verständnis des amerikanischen Verfassungsrechts zugrunde liegt. Ich meine damit eine Zusammensetzung der Gesellschaft im Sinne des commonwealth, wie es in der Präambel unserer Verfassung ausgedrückt ist.

Diese eben erläuterte Näherungsform beinhaltet als Ziele die notwendige Erhöhung der durchschnittlichen Lebenserwartung bei möglichst guter Gesundheit und einen Anstieg der Kapitalintensität der Produktionsverfahren sowie der durchschnittlichen nützlichen Betriebsjahre (d.h. der relativen Realkapitalintensität) entsprechender Kapitalinvestitionen in die Produktionsmittel und die grundlegende Wirtschaftsinfrastruktur.

Man kann und muß belegen, daß diese Ziele bezüglich der Kenntnis der Mittel zur Erfüllung der Verpflichtung zu berechenbaren Steigerungen der potentiellen relativen Bevölkerungsdichte einer fortschrittlichen Gesellschaftsform sowie des Wohlergehens jedes einzelnen Menschen auf der Erde richtig eingeschätzt sind. Diese Schätzungen stützen sich auch auf den Willen, die naturwissenschaftlichen und verwandten moralischen Prinzipien zu entdecken, von denen sich nachweisen läßt, daß sie die notwendigen Veränderungen in den funktionellen Beziehungen innerhalb der Gesellschaft leiten müssen.

Aus diesem Grund gibt es bestimmte Erfahrungen, die zu verwandten weiteren Fragen hinführen, welche wir aber noch genauer definieren müssen.

„Ahnungen der Unsterblichkeit“

Es ist absehbar, daß es auf diesem Planeten und im nahen Weltraum immer neue Bedingungen zu entdecken gibt - Dinge, die wir erforschen müssen. Unsere Lebenserfahrung als Individuen und als aufeinanderfolgende Generationen stellt uns vor die Aussicht einer anscheinend grenzenlosen Entwicklung. Je mehr wir die Erfahrungen der Menschheit in dieser Hinsicht untersuchen, desto mehr häufen sich die Fakten, die dafür sprechen, daß es nicht bloß so scheint, als sei diese Abfolge von Entdeckungen ohne erkennbare Grenze. Wir entdecken Belege dafür, daß dies nicht bloß eine Frage früherer Entdeckungen und unmittelbar absehbarer Möglichkeiten ist. Wir entdecken Prinzipien, die uns zeigen, daß dies keine bloße Annahme ist. Wir finden Beweise dafür, daß das Universum nicht nur so organisiert ist, daß es diese Wirkung hervorbringt, sondern auch, daß außer uns keine andere Gattung diese Aussicht auf eine grenzenlose bewußte Selbstentwicklung hat. Wir sind, in diesem Sinne, frei. Und nicht nur das; diejenigen, die uns folgen, wenn wir gestorben sind, sind in der Lage, diesen Aufwärtsprozeß fortzusetzen. Wenn wir dies erkennen, erfreuen wir uns unserer Freiheit und widmen unsere Tage der Entwicklung der Fähigkeit, diese Freiheit auszudrücken.

Das universelle Naturprinzip, das hierin deutlich wird, ist ein experimentelles Prinzip einzigartiger Form - eine Form, die mit Keplers ureigenster Entdeckung des Prinzips der universellen Gravitation, zunächst für Sonne-Erde-Mars und dann für das Sonnensystem als untrennbare Einheit, zusammenhängt.

Hierin drückt sich, kurz gesagt, der eigentliche funktionelle Unterschied zwischen Mensch und Tier aus, der sich auch naturwissenschaftlich und auf verwandte Weise darstellen läßt.

Typisch für diese Reihe naturwissenschaftlicher und klassisch-kultureller Unterschiede zwischen Mensch und Affe ist in der Wissenschaft Johannes Keplers erwähnte Entdeckung des Prinzips der Gravitation: zunächst in den Bahnbeziehungen von Sonne, Erde und Mars und zweitens sein Beweis einer für uns mathematisch berechenbaren Rolle des harmonischen Prinzips, das die Beziehungen der Planeten zu ihrer Sonne ordnet.

Wie man erkennen muß, wurzelt jede kompetente Ausrichtung in der modernen Wissenschaft und Staatskunst in den Konzepten des Nikolaus von Kues in seinen Schriften Concordia Catholica (der souveräne Nationalstaat) und De Docta Ignorantia (die universelle Naturwissenschaft). Diese beiden Grundsätzerklärungen zusammengenommen definieren die eigentliche Grundnatur des individuellen menschlichen Geistes und auch die Beziehungen des Individuums innerhalb der notwendigen gesellschaftlichen Organisation. Keplers Werk war die erste Definition des praktischen Ausdrucks der Rolle des Menschen in seiner Beziehung zum Universum, auf der, wie Albert Einstein betonte, alle nachfolgenden Errungenschaften der Naturwissenschaft, also auch der Wissenschaft der physischen Ökonomie beruhen.

Die Entstehung eines „dritten Sinns“ - als wahrer Sinn für etwas, wofür Sehen und Hören lediglich Schatten sind - ist von entscheidender Bedeutung, um die Vorstellung eines einfachen sensorischen Kontinuums zu beseitigen. Man erkennt innerhalb des Universums als Prozeß die trennenden Grenzen zwischen lebenden und nichtlebenden Prozessen, die innerhalb eines gemeinsamen Bereichs existieren, sowie zwischen den schöpferischen menschlichen und den tierischen Prozessen, die sich den Bereich lebender Geschöpfe und ihrer Produkte teilen.

In diesem Sinne bilden alle moralisch kompetenten Naturwissenschaften, Kunstprinzipien und Staatskunst, beispielsweise seit Keplers Werk, für uns den Ausdruck eines einzigen humanistischen Prinzips: des Prinzips des Nikolaus von Kues, in dem sich die persönliche Ebenbildlichkeit des menschlichen Individuums und seine Beziehung zum Schöpfer ausdrückt.

Dieses Prinzip, das sich in der gesunden geistigen Entwicklung des souveränen menschlichen Individuums äußert, ist die Grundlage der klassischen Kunst wie auch der Naturwissenschaft. Diese schöpferische Fähigkeit wird von den modernen Empiristen rundweg in Frage gestellt; doch von dieser Fähigkeit hängt nicht nur der Fortschritt, sondern bereits der bloße Fortbestand der Gesellschaft ab.

Die irrige Vorstellung einer unüberbrückbaren Trennung zwischen klassischen Künsten und Wissenschaft wurzelt hauptsächlich in der bloß naiven reduktionistischen Meinung, die Sinne des Sehens und Hörens, und daher auch die Mathematik und Musik, gehörten unterschiedlichen Bereichen an. In Wirklichkeit hat der menschliche Geist die Fähigkeit, Einsichten über das reale Universum jenseits des Bereichs unserer jeweiligen, konkurrierenden Sinneswahrnehmungen abzuleiten, anstelle der naiven Annahme von Selbstevidenz, etwa der Annahme eines Prinzips der Sinnesgewißheit in bezug auf jede einzelne, unabhängig definierte Art der Sinneswahrnehmung. Die offensichtlichen Widersprüche zwischen den verschiedenen Sinneswahrnehmungen veranlassen den aufmerksamen Denker, Erfahrungsurteile der individuellen Sinneswahrnehmung als solcher an die Geisteskräfte weiterzureichen, um eine mehr oder weniger zutreffende Vorstellung des realen Universums außerhalb unserer Sinne zu erzeugen. Im Geist wird so eine höhere Autorität synthetisiert, welche auf dem Widerspruch eines unserer Sinne zu der zeitgleichen Erfahrung der anderen Sinne beruht. Dieser Ansatz ist vor allem dadurch definiert, wie Sehen und Hören unterschiedliche Ansichten der gleichen Erfahrung liefern. Die Fähigkeiten Helen Kellers sollten für uns Anlaß sein, hierüber einmal umfassender nachzudenken.

Der Unterschied zwischen Mensch und Tier liegt im wesentlichen im menschlichen Geist, der die höhere Kraft besitzt, zu erkennen, daß lebende Geschöpfe die Wahrheit der Erfahrungen nicht aus einer einzelnen Sinneswahrnehmung ableiten können, sondern aus den einander oft widersprechenden Erfahrungswerten der Sinne, die in Konkurrenz zueinander Gültigkeit beanspruchen. Im menschlichen Geist steht diese Fähigkeit auf einer qualitativ höheren Stufe als bei den Tieren. Ein mangelndes Verständnis dieses Unterschieds zeigt sich manchmal im Verhalten von Wissenschaftlern, die aufgrund falscher Ausbildung und Verbrüderung mit ihren Fachkollegen den Beweis, wie die Harmonik Kepler den empirischen Zugang zur allgemeinen Definition der universellen Gravitation in unserem Sonnensystem eröffnete, nicht wahrhaben wollen.

Die Überlegungen, wie sie eben zusammengefaßt wurden, sind typisch für die Grundprinzipien und entsprechenden moralischen Betrachtungen einer Wissenschaft der physischen Ökonomie. Danach muß man alle kompetenten Ansätze zum Studium monetärer und verwandter gesellschaftlicher Verwaltungssysteme an einem Maßstab messen, der die Finanzbuchhaltung realwirtschaftlichen Kriterien, wie ich sie hier zusammengefaßt habe, unterordnet.

Jeder Versuch, diese Ordnung umzukehren, wie etwa der Versuch, die tatsächliche physische Organisation von Volkswirtschaften und der Weltwirtschaft von der vermeintlichen Grundlage einer monetären Theorie abzuleiten, wäre heute, wenn man die von solch pessimistischen Annahmen aufgeworfenen Fragen naturwissenschaftlich betrachtet, praktisch ein Akt des Wahnsinns. Die Veränderungen der letzten Jahrzehnte in der Organisation wirtschaftlicher Prozesse, insbesondere in den Gesellschaften Nordamerikas und Europas, waren in der Hinsicht völlig verrückt.15

Hier liegt der Kernpunkt des Problems, das uns geradewegs in die gegenwärtige Gefahr eines generellen physischen Zusammenbruchs der Weltwirtschaft geführt hat.

Betrachten wir also die heutige Wirtschaft aus dieser Sicht der Naturwissenschaft, während wir gleichzeitig die heutigen naturwissenschaftlichen Dogmen dahingehend überprüfen, ob sie mit den Erfordernissen der physischen Wirtschaft übereinstimmen.

Fortsetzung folgt


Anmerkungen

12. Dies wird in Archytas’ Konstruktion der Würfelverdoppelung und in Carl F. Gauß’ Widerlegung von D’Alembert, Euler, Lagrange u.a. 1799 und danach deutlich.

13. Worunter man im weiteren Sinne ein „kritisches Experiment“ oder genauer ein „einzigartiges Experiment“ verstehen sollte. Hierfür steht in der neuzeitlichen Wissenschaft insbesondere Keplers Entdeckung, daß die Planetenbahn der Erde in ihrer offenbar elliptischen Form mit dem einzigartigen experimentellen Beweis übereinstimmt, mit dem Nikolaus von Kues den systemischen Fehler in Archimedes’ falschem Ansatz zur Quadratur des Kreises nachweist. Kepler kopierte diese Entdeckung des Nikolaus als Beweis dafür, daß der Verlauf der dann entsprechend ableitbaren quasielliptischen Bahn des Planeten Erde durch die Quadratur ontologisch nie angemessen angenähert werden könnte: Das ist Keplers Entdeckung des „Infinitesimalen“, wie Leibniz es in seiner ureigensten Entdeckung des Kalkulus behandelt. Noch im kleinsten Intervall verändert sich die Änderungsrate der elliptischen Bahnkrümmung („gleiche Fläche in gleicher Zeit“); diese Veränderung der Änderungsrate ist entscheidend für die Entdeckung des physikalischen Prinzips der Gravitation. Deswegen benutzt man auch den Begriff „Infinitesimalkalkül“. Diese Sicht des Infinitesimals, wie Kepler und Leibniz es erkannten, ist auch der charakteristische Fußabdruck menschlicher Kreativität.

14. Siehe Eulers Briefe an eine deutsche Prinzessin, 1761. Eulers völlig alberne Rhetorik ist diesbezüglich sehr aufschlußreich, ebenso wie die entsprechende Argumentation von D’Alemberts Komplizen Moivre.

15. In anderen Worten, die Degeneration, die mit dem Eintritt der industriefeindlichen Nachkriegsgeneration ins Erwachsenenalter um sich griff, war Ausdruck eines implizit dionysischen (und damit, offen gesagt, satanischen) Kultes, im Kern ausgedrückt im Aufstieg des Existentialismus von Heidegger, Horkheimer, Adorno, Arendt usw., mit Frankfurt als Zentrum. Das war die Grundlage der Massenindoktrinierung durch den „Kongreß für kulturelle Freiheit“, die sich gezielt gegen bestimmte Schichten der europäischen Jugend richtete. Die gleiche dionysische Qualität inneren Schweinehunds fand in den USA ein Echo in Adornos und Arendts bösartiger Lehre von der „autoritären Persönlichkeit“. In entsprechenden Fällen läßt sich dies als radikaler Auswuchs eines degenerierten Kantischen Existentialismus einstufen; so beschreibt Hannah Arendt in ihren Schriften gerade diese Architektur als ihre spezielle Variante innerhalb der modernistischen, dionysischen Weltsicht. Hier liegt im übrigen auch die Wurzel des dionysischen Verhaltens, das mit den terroristischen, Anti-Atom- und anderen spezifischen „68er“-Phänomenen im Europa der 70er und 80er Jahre verbunden war.

Lesen Sie hierzu bitte auch:
Die Regeln zum Überleben - Erster Teil
- Neue Solidarität Nr. 26/2007
Die Regeln zum Überleben - Zweiter Teil
- Neue Solidarität Nr. 27/2007
Schriften von Lyndon H. LaRouche 1981-2006
- Internetseite des Schiller-Instituts
Was Lyndon LaRouche wirklich sagt
- Internetseite der Bürgerrechtsbewegung Solidarität (BüSo)
Internetseite des LaRouche-Aktionskomitees
- in englischer Sprache

 

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